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Die
etwas eigenartige Bezeichnung des Sender stammt daher, daß die einzelnen
Einschübe in einem Sammelschrank waren dessen seitliche Versteifungen
dem Marine-Ehrenmal Laboe ähnlich waren.
Von links nach rechts: die Stromversorgung, die 800 W-Stufe, die Endstufe und die 7,5 kV Hochspannungsstufe. Diese 800 W-„Ehrenmal“-Sender wurden 1936 von der Firma Lorenz eingeführt und auf den sogenannten Dickschiffen der damaligen Kriegsmarine, so z.B. auf den Linienschiffen „Schleswig Holstein“ und „Schlesien“, aber auch als 200-W-Sender auf Zerstörern und Hilfskreuzern als Telegrafiesender eingesetzt. Beide Typen sind auch auf Landstationen bei der Marine, dem Heer und der Luftwaffe eingesetzt worden. Entsprechend dem Einsatzort gab es Ausführungen für Umformer- und für Netzbetrieb. Links: "Ehrenmal"-Sender |
Folgende Typen mit unterschiedlichen Leistungen und Frequenzbereichen wurden hergestellt: |
100-600 kHz 200 Watt |
1,5-7,5 MHz 200 Watt |
3,0-23,8 kHz 200 Watt |
100-600 kHz 800 Watt |
1,5-7,5 MHz 800 Watt |
3,0-23,8 MHz 800 Watt |
1,5-7,6 MHz 1.5 kW |
100-600 kHz 5.0 kW |
1,5-7,5 MHz 5.0 kW |
3,0-23,8 MHz 5.0 kW |
Die
„Ehrenmal“-Sender hatten eine Frequenzgenauigkeit von ± 0,2 0/00
und folgenden Aufbau: Steuersender mit 1x RS 289 in Dreipunktschaltung
mit Projektionsskala, Stufe 2 mit 1x RS 289 als 1. Verdoppler oder Vervierfacher,
Stufe 3 als Verstärker oder Vervier- oder Verachtfacherstufe mit 1x
RS 289 und Stufe 4 = 200-W-Endstufe mit RS 337 in Parallelschaltung. Die
Variometerabstimmung aller Stufen war im Gleichlauf. Beim 800-W-Sender
gab es noch eine Verstärkerstufe mit einer neutralisierten Triode
RS 329.
Die 5-kW-Endstufe des hier gezeigten Senders wurde mit einer Leistung von 800 Watt angesteuert. Die Endröhre in der Steuerstufe war eine RS 684, betrieben an 3 kV. Die Modulation erfolgte über das Bremsgitter. In der Endstufe steckte eine Röhre RS 720, die mit Druckluft gekühlt, und an 7,5 kV betrieben wurde. Die Erzeugung der Gleichspannung wurde über drei Quecksilber-Gleichrichter-Röhren, nach dem Umbau durch Trockengleichrichter vorgenommen. |
Oben: Stromversorgung, 800-Watt-Stufe und 5-KW-Endstufe Der Sender war schon während des Zweiten Weltkrieges ausgemustert und im U-Boot-Bunker in Farge bei Bremen ausgelagert worden. 1945 wurde der Sender von den Amerikanern an die damalige Rundfunkanstalt „Radio Bremen“ übergeben und im Auftrag dieser Anstalt von der Fa.Telefunken für Rundfunkzwecke umgebaut. Die Senderausgangsleistung wurde auf 2 kW reduziert und eine Modulationsstufe mit 4x „EL12 Spezial“ eingebaut. Der Sender hat einige Jahre Dienst in Bremen getan, wurde dann zum Sender „Bremerhaven“ verlegt, wo er bis 1975 in Betrieb war und dann verschrottet. |
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Bildnachweis: Alle Fotos (5) Quelle: Sammlung J.Bieschke, Bremerhaven (Mit freundl. Genehmigung 1999) |