Das "Decca Navigator"-System wurde während der Landung alliierter Schiffe in der Normandie erstmals benutzt, einen Tag zuvor war die erste Decca Kette in England eingeschaltet worden. Damit ist Decca das älteste aller der Funknavigationsverfahren, die auf dem Hyperbelprinzip beruhen. Die effektive Reichweite von Decca war auf 250 bis 400 sm bregrenzt. Eine Decca-Senderkette besteht aus einem Hauptsender und drei Nebensendern, die unmoduliert (Ao) und ununterbrochen auf vier Frequenzen im Langwellenbereich zwischen 70 und 130 kHz arbeiten. Die Nebensender haben die Bezeichnungen "Slave red", "Slave green" und "Slave purple". Zur Standortbestimmung wird jeweils die Phasendifferenz zwischen dem Hauptsender und einem Nebensender gemessen. Da der Ort aller Punkte, die von zwei festen Punkten (Standort des Haupt- und eines Nebensenders) gleiche Abstandsdifferenz aufweisen (z.B. Phasendifferenz), eine Hyperbel ist, kann aus einer einzigen Phasendifferenz ermittelt werden, auf welcher Hyperbel man sich befindet (Standortlinie). Der Schnittpunkt dieser Hyperbel mit einer zweiten, die durch Phasendifferenzmessung zwischen einem Haupt- und einem weiteren Nebensender gewonnen wird, gibt den genauen Standort an. Da eine Phasendifferenz nur zwischen gleichen Frequenzen gemessen werden kann, müssten eigentlich von allen Sendern gleiche Frequenzen ausgestrahlt werden. Es ist jedoch nicht möglich, mehrere Sender mit gleicher Frequenz zu empfangen und zur Messung der Phasendifferenz zu trennen. Daher werden verschiedene Frequenzen gesendet, die ganzzahlige Vielfache einer gemeinsamen Grundfrequenz und phasensynchron sind. Im Bordgerät werden die Frequenzen mit vier Empfangskanälen aufgenommen und über Mischer auf die geinsame Grundfrequenz umgesetzt. Um grosse Bedeckungsbereiche zu erzielen, müssen die Sender räumlich einige hundert Kilometer voneinander entfernt stehen. Hierdurch tritt eine Mehrdeutigkeit der Anzeige auf. Es ist daher eine Grobanzeige erforderlich, die die Mehrdeutigkeit herabsetzt. Diese Grobortung wird dadurch erreicht, dass zum Phasenvergleich die Grundfrequenz lf benutzt wird. lf wird - wie oben beschrieben - durch Empfang gleichzeitig von einem Sender ausgestrahlter Frequenzen, die sich um lf unterscheiden, erzielt (z.B. 5f und 6f oder 8f und 9f). Durch die Grobanzeige wird die Mehrdeutigkeit auf etwa 20 % verringert. Dieser Wert reicht aus, wenn der Standort des Schiffes ungefähr bekannt ist. Die Anzeige der Phasendifferenz (lf) erfolgt durch einen Grob-Decometer (Sektoranzeiger). Des Weiteren wird durch Phasenvergleich zweier 6f-Frequenzen ein mittelgrosses Hyperbelnetz erzeugt. Die Auswertung dieser Phasendifferenzmessung erfolgt durch den sog. Streifenzeiger, der zusammen mit dem Sektorzeiger in einem einzigen Instrument vereint ist. ![]() Seekarte mit Decca-Aufdruck ![]() Nautischer Offizier bedient den Decca-Navigator Mark 5 ![]() RX RACAL-Decca MNS 2000 Die Satellitentechnik holte auch Decca ein: Im Laufe des Jahres 2000 wurden weltweit die letzten Decca-Ketten abgeschaltet. |