Marconi Automatic Alarm Device Type "M"
Grafik (1): Marconi Marine  -  Fotos (5) und 

Das hier abgebildete Auto-Alarmgerät wurde in den Jahren 1937/38 als "Marconi Automatic Alarm Device Type M" von Marconi Marine konstruiert und bis Ende der 40 Jahre eingesetzt. Das Standgerät besteht aus 3 übereinander angebrachten Einschüben, von denen der oberste den Empfänger "Type 700", der mittlere das Auswahlgerät "Type 701" und der untere den Test-Oszillator "Type 535A" enhält. In der Fotoreihe unten zeigt die rechte Spalte jeweils einen Blick in den entsprechenden Einschub im Foto auf der linken Seite.


Der Empfänger "Type 700" empfängt breitbandig den Bereich zwischen 487 und 512 kHz. Er arbeitet mit 4 Röhren KTW.63, deren Funktion mit Hilfe des Messinstrumentes an der Frontseite überprüft werden kann. Ein Kopfhörer kann angeschlossen werden, zwei Lampen an der Frontseite zeigen den Betriebszustand (grün = Betrieb / rot = Alarm) an. Unten: Der Schaltplan des Empfängers
Das Auswahlgerät "Selector Type 701" ist für die Auswertung der empfangenen Signale zuständig, d.h. es überprüft, ob ein gültiges Telegrafiefunk-Alarmzeichen, bestehend aus 12 Strichen von jeweils 4 Sekunden Länge, gesendet im Abstand von 1 Sekunde, empfangen wurde. Spätestens nach dem vierten Strich musste das Gerät Alarm geben. "Marconi Marine" hat sich für diese Aufgabe eine überwiegend mechanische Lösung einfallen lassen: Das Zeitnormal für die Überprüfung gibt ein Motor, der mit einem Stimmgabelgenerator synchron lief. Abbildung 3 (weiter oben) zeigt einen Blick unter das Auswahlgerät und lässt das Schwungrad des Synchronmotors erkennen.
Abb. 6 zeigt einen Blick in das Auswahlgerät. Die senkrecht stehende Motorachse mit der Schnecke und das auf der querliegenden Achse angebrachte Schneckenrad, sowie einige der Fühler und die Kämme der Relais sind gut zu erkennen. Das Bild zeigt allerdings nur die linke Hälfte der Achse. Das Ausgangssignal des Empfängers "Type 700", der Synchronmotor, das Übersetzungsverhältnis des Schneckentriebes, die Magnetkupplungen an den Enden der Welle mit den "Fühlern" und der Schaltzustand der Relais sind so miteinander verknüpft, dass nur Alarm gegeben wird, wenn ein wie oben beschriebenes Signal innerhalb der vorgegebenen Toleranzen empfangen wurde.
Um die Motorachse ist ein "Ring" gelegt, der im Foto schräg auf dem Gehäuseboden liegt. Dieser Ring verhält sich wie ein Kreisel: Dreht sich die Achse, dreht der Ring mit und löst sich dadurch vom Boden. Sinn dieser "Mimik" ist: Bleibt der Motor stehen, löst der Ring über den Kontakt zum Gehäuse Alarm aus. In diesem Fall soll der Funker den Knopf, der über dem Kontrollfenster (Abb. 1) aus dem Gehäuse ragt, durch leichten Druck mit Daumen und Zeigefinger nach vorn bewegen, dadurch die beiden Kegelräder (in Abbildung 6 rechts oben) zusammen bringen und dann mit "passendem" Schwung nach rechts (Handbuch von 1945: "a steady vigorous clockwise twist") den Motor wieder in Bewegung setzen. Die in Abb. 6 oben rechts sichtbare Feder rückt anschliessend die Kegelräder wieder auseinander.
Im untersten Einschub des 45 kg schweren und 1 Meter hohen Gehäuses befindet sich der Testoszillator "Type 535A" (Abb. 4). Das Testsignal kann auf den Empfängereingang getastet werden und dient so zur Überprüfung der Funktion des Gerätes.
Das hier vorgestellte Autoalarmgerät "Type M" war nach Berichten älterer Kollegen sehr "alarmfreudig"!  Selbst in Nord-Europa, wo die 500 kHz relativ wenig mit QRN behaftet ist, wurde das Gerät "konfus" und alarmierte einfach alles! Ein weiteres Problem war das manuelle Anlassen des Motors mit dem "richtigen" Schwung. Da die Relais nach jedem "Piep" auf 500 kHz angezogen wurden und das Gehäuse nicht Schall-isoliert war, verbreitete das "Type M" einen erheblichen zusätzlichen Lärmpegel. Die aufgezählten "Annehmlichkeiten" lassen erraten, dass das "Marconi Automatic Alarm Device Type M" nicht zu den besten Freunden der Funker zählte.
Bildnachweis:

Alle Fotos (5) Urheber gem. §7 Urh.G.: Heinrich Busch, Berne
Schaltplan (Abb. 5)  Quelle: Handbuch "Marconi Automatic Alarm Device Type M" (Juli 1945), Seite 14
Zur Seefunk-Homepage
Version: 10-Apr-11 / Rev.: 06-Jun-11 / HBu