Der
Grenzwellen-Sender/Empfänger SE 535 wurde ab 1956 in der Form wie
im Foto oben links und ab 1958 wie oben rechts abgebildet von Telefunken
gebaut. Die Anlage enthält (von oben nach unten) drei Einschübe:
Den Sender, den Empfänger und das Netzgerät.
Der
Sender: Mit dem Frequenzwahlschalter werden 11 quarzgesteuerte Frequenzen
im Grenzwellen-Bereich geschaltet. Bei Inbetrieb- nahme des Senders werden
alle Werte optimal eingestellt, sodaß bei Frequenzwechsel keine Feinabstimmung
mehr notwendig ist. Als Sendeart kann bei der älteren Version auch
"Telegrafie tonlos" (A1) geschaltet werden. In der HF- und in der HF-Treiberstufe
sitzen jeweils eine Röhre EL 803, in der HF-Endstufe eine EL 152 für
eine eine Leistung von etwa 80 Watt (65 Watt in der älteren Version).
Im Modulationsverstärker arbeiten noch eine ECC 81 und zwei EL 34.
In eine noch jüngere Version des SE535 wurde auch ein selbsttätiger
Sprechfunk-Alarmzeichengeber (2-Ton-Alarm) mit Uhrwerk (AZG 514) eingebaut.
Der
Empfänger: Die elf Festfrequenzen des Empfängers werden mit
elf Drucktasten ausgewählt. Mit drei weiteren Drucktasten können
einige Bereiche durchstimmbar angewählt werden: I) Grenzwelle 1,5
- 4 MHz, II) Mittelwelle 550 kHz - 1,5 MHz und III) CONSOL-Funkfeuerbereich
200 - 400 kHz
Das
Netzteil: Es erzeugt alle für den Betrieb der Anlage notwendigen
Spannungen. Als Stromquelle dienen wahlweise das Wechselspannungsbordnetz,
über einen Umformer das Gleichspannungsbordnetz oder ebenfalls über
einen Umformer eine 24 V Batterie.
Hier
ein Erfahrungsbericht von Hans-Joachim Brandt DJ1ZB, der das SE
535 im Einsatz kennen gelernt hat:
Ab
1956 wurde an Bord das Debeg-Modell SE 535 eingesetzt, da das Schiff auch
für die Fahrt in den kanadischen und US-amerikanischen Großen
Seen eingesetzt wurde. Dort verlangte man Grenzwellenfunkgeräte mit
Einknopfwahl der Frequenz, andernfalls wurde ein Fremdgerät installiert
(z. B von Canadian Marconi). Bei diesem Gerät war die Frequenzwahl
aber noch für Sender (oben) und Empfänger (Mitte) getrennt vorzunehmen.
Das wurde akzeptiert.
Aber
auch aus anderen Gründen stand ich mit diesem Gerät immer etwas
auf Kriegsfuß:
Schon
bei Inbetriebnahme in Europa störte mich ein Heulgeräusch auf
der Drucktaste 1, belegt mit der Anruf- und Notfrequenz 2182 kHz. Ich habe
dann 2182 kHz zusätzlich auf Drucktaste 10 eingestellt; dort war das
Heulen weg und der Empfang sauber. Dann passierte es mehr als einmal, daß
bei starkem Seegang die Wand an der das Gerät montiert war stark vibrierte
und dadurch der Telefonhörer aus der Halterung sprang. In der linken
Halteklammer aber war ein Kontakt eingearbeitet, der beim Herausnehmen
des Hörers das Gerät auf Senden schaltete. Das war natürlich
unzulässig, wenn der Hörer allein herausfallen konnte. Seitdem
war an Stelle des Hörers ein Pinsel in der Halterung, der wegen seiner
geringen Masse bei Seegang nicht herausfiel, und der Hörer war nur
eingehängt.
In
den Unterlagen des Gerätes hatte ich dann entdeckt, daß der
Empfänger auf Drucktaste 1 nur einen Vorkreis besaß, auf
allen anderen aber zwei. Also mußte die Spiegelfrequenzunterdrückung
auf Drucktaste 1 schlechter sein als auf den anderen, was den gestörten
Empfang erklärte. Später habe ich bei der Debeg einmal nach dem
Grund der unterschiedlichen Vorkreise gefragt. Darauf hatte man mir erklärt,
Notfrequenzen würden in der Regel mit etwas größerer Bandbreite
empfangen (das ist richtig), und deshalb habe man auf Drucktaste 1 den
zweiten Vorkreis weggelassen. Darauf konnte ich nur entgegnen, daß
bei einem Superhetempfänger die Empfangsbandbreite doch durch die
Zwischenfrequenzfilter festgelegt werde und nicht durch die Vorkreise.
Die große Empfängerbandbreite, die der bekannte E66a annimmt,
wenn man ihn auf "Seenot" schaltet (rote Lampe), kommt tatsächlich
durch ein Umschalten in der ZF zustande. Das Gerät brauchte diesen
ZF-Umschalter ohnehin. Meiner Erinnerung nach war der Rundfunk-Mittelwellenbereich
auf zwei Stufen des Bereichsschalters verteilt (wohl 2 und 3), und zwischen
diesen Teilen wurde die Zwischenfrequenz umgeschaltet (im Bereich 2 eine
höhere und im Bereich 3 eine etwas niedrigere). Sonst hätte das
Gerät nicht den Bereich von ca 120 kHz bis 26 MHz lückenlos überstreichen
können. Kein Superhet kann auf seiner 1. ZF empfangen.
Bildnachweis:
Bild
1 Urheber gem. §7 Urh.G.: Gerhard Fiebiger (Mit freundl.
Genehmigung 2000)
Bild
2 Urheber gem. §7 Urh.G.: Heinrich Busch, Berne
|