Rettungsboot-Station SE 102
Fotos: Unbekannt (1) und H. Busch (3)  - 

Oben links:  Die Rettungsbootstation SE 102  auf diesem Foto gehört zum Bestand des Hamburger Museumschiffes "Cap San Diego" / DNAI. Das Rufzeichen DNAI62 ist mittig oben an der Frontplatte angebracht. Die an das Rufzeichen angehängte Kennziffer 62 war für die Empfangsseite ein Hinweis darauf, dass der Funkspruch von einer mobilen Rettungsbootstation ausgesendet wurde. Mit der am Tragegriff angebrachten Leine sollte die Station aus der Brückennock in das Rettungsboot herabgelassen werden.
Oben rechts:  Diese Rettungsbootstation SE 102  stand auf dem deutschen Frachtschiff "Karin Bolten" / DIGR. Auch hier wurde das Rufzeichen um die Ziffernfolge 62 erweitert. Einer der beiden Antennenanschlüsse ist über ein Kabel mit dem Masseanschluss verbunden.
Die Station ist im Normalzustand mit einem Deckel wasserdicht verschlossen. Im Deckel ist auch das Zubehör untergebracht: Die beiden Kurbeln für den Handgenerator, eine Taschenlampe, nochmals wasserdicht verpacktes Papier, ein Bleistift und natürlich eine Bedienungsanleitung. Die Station sollte ja auch von "ungeübtem" Personal bedient werden können.
Die mobile Funkstation für Rettungsboote SE 102 wurde ab 1953 von Telefunken hergestellt. Mit ihr sollte der Seenot-Telegrafie- Funkverkehr in Rettungsbooten mit Hilfe einer eingebauten Taste oder mit einem automatischen Geber für das Alarm- und SOS-Zeichen - inklusive Peilstrich - durchgeführt werden. Nach Ablauf des automatischen Zeichengebers schaltet das Gerät auf Empfang.
Die Stromversorgung erfolgt aus einem Handdrehgenerator, die Kurbeln dafür werden seitlich in das Gerät eingesteckt.
Die SE 102 kann auf auf der Seenot- und Anruffrequenz 500 kHz und auf der im 8 MHz Anrufband gelegenen Frequenz 8364 kHz in der Sendeart A2 (tonmodulierte Telegrafie) senden. Der Sender ist mit 2 Röhren EF 80 und einer EL 803 bestückt.
Der Empfänger ist fest auf 500 kHz abgestimmt, kann aber auch im 8 MHz-Seefunkband zwischen 8266 und 8745 kHz betrieben werden. Er ist mit je einer Röhre DK92, DF91, DAF91 und DL94 bestückt.
Als Antenne wurde eine etwa 9 m lange Mastantenne aufgebracht, als Erdung diente ein 7 m langes Seil mit einem Senkgewicht.
Unten links:  Rettungsboot-Sender SE 102 der Birkenfels/DEAW  Das hier abgebildete Gerät vom Typ SE 102 gehörte zur "Birkenfels"/DEAW die am 7. April 1966 nach einer Kollision in der Scheldemündung innerhalb weniger Minuten sank. Bei diesem Seeunfall gab es keine Personenschäden. Das Gerät wurde im Rettungsboot in Betrieb genommen und es wurde Funkverkehr damit durchgeführt. Es überstand den Seenotfall unbeschädigt und ist - neben den Rettungsbooten - das einzige Stück Inventar der "Birkenfels" das den Schiffsuntergang überstand.  Unten rechts: Die SE 102 mit aufgesteckten Handkurbeln für die Stromversorgung

Bildnachweis:
Abb.1, Abb.3 und Abb.4  Urheber gem.§7 Urh.G.: Heinrich Busch, Berne
Abb.2  Urheber / Quelle nicht bekannt  (Bei Urheberschaft bitte melden !)
Zur Seefunk-Homepage
Version: 09-Aug-00 / Rev.: 24-Mar-08 / 06-Jun-11 / 18-Aug-11 / HBu