TS Pretoria / DJSG
Foto (1) Quelle: Fritz Trenkle  - 

Seefunkstelle MS "Pretoria" / DJSG  (1936)
Ab Mitte der 30er Jahre ging die Debeg dazu über, die Sender in die Wand einzulassen. Das verschaffte nicht nur mehr Platz im Funkraum, man konnte vom dahinter liegenden Senderraum aus auch die Anlage warten ohne Gestelle aufzuschrauben. Ein gutes Beispiel für diese Bauweise ist die hier abgebildete Station der "Pretoria"/DJSG, sie wurde baugleich auch auf dem Schwesterschiff MS "Windhoek" errichtet. Links oben sitzt der Grenzwellensender S318 H von Telefunken. Mit 2 parallelen Tetroden RES 664d in der Endstufe leistete er 10 Watt im Bereich 1,6 bis 3,3 MHz. In der Mitte unten steckt ein 150 Watt Kurzwellensender von Lorenz. Es handelt sich um einen SK 12305 (Lorenz-Bezeichnung: Lo150 FK38). Mit 2 Röhren RS282 parallel in der Endstufe arbeitete er in den Betriebsarten
A1, A2 und A3 zwischen 3,3 und 20 MHz. Über dem Sender die Stromversorgungsgeräte für den S318H und den SK 12305. Rechts daneben ein Lang-/Mittelwellensender Telefunken S356 S (200 Watt / 316 bis 513 kHz). Rechts daneben unter der Stationsuhr: Die Schalttafel. Auf dem Tisch rechts im Vordergrund steht ein Allwellen-Empfänger Telefunken E 381, links daneben ein "Ozean Super" als Gemeinschaft-Empfänger für Rundfunkempfang. Die empfangenen Rundfunksendungen konnte via Röhrenverstärker in die Messen und in einige Kabine übertragen werden. Davor Telefon und Lautsprecher.
Die Pretoria wurde 1936 bei Blohm & Voss in Hamburg für die Deutsche Ost-Afrika-Linie gebaut. Sie war mit 16662 BRT vermessen, 175,76 m lang und 22,1 m breit. Das Turbinen-Schiff mit 2 Schrauben (14200 PS) lief 18 Knoten und konnte 490 Passagiere befördern. Während des Krieges diente es als Lazarettschiff und wurde zur Evakuierung Ostpreussens über die Ostsee eingesetzt. 1945 ging das Schiff an Grossbritannien und wurde unter dem Namen "Empire Doon" als Truppentransporter für die britische Orient Line eingesetzt. 1950 wurde es grundüberholt, hiess jetzt "Empire Orwell". Ab 1958 gehörte sie zur Blue Funnel Line, 1962  neuer Name: "Gunung Djati". Bis 1979 Pilgerdampfer zwischen Indonesien und Djeddah, dann als "Tanjung Pandan" wieder Truppentransporter, jetzt für die indonesische Marine. 1987 wurde das Schiff im Alter von 51 Jahren in Taiwan abgewrackt. (Andere Quelle: 1991, dann 55 Jahre alt)
Bildnachweis:

Foto (1) Quelle: Fritz Trenkle in "Die deutschen Funknachrichtenanlagen", Band 2, Seite 179 (Mit freundl. Genehmigung durch Frau Trenkle 2000)
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