Sheveningen Radio / SCH  (1905)
Abb.: C. Redzich (1), J. Zenneck (3)  -

oben: Telefunken-Station der Küstenfunkstelle Scheveningen/SCH  (ca. 1905) Es ist kein Schreibfehler, das Rufzeichen der Kuestenfunkstelle Scheveningen Haven war damals SCH. Die hier abgebildete Ausrüstung wurde etwa 1905 von Telefunken geliefert und erzielte auf 350 m und 450 m (857 kHz und 667 kHz) Reichweiten von 100 bis 200 Meilen. Diese Angaben stammen aus der Liste der Küstenfunkstellen vom 1. August 1907.  (Leistung: 3 kW ??)
Die Geräte von links nach rechts: Koppeltransformator, Abstimm-/Resonatorspule und Fritterempfänger mit Morseschreiber, Wellenmesser, Hörempfänger mit Abstimmkondensator und Elektrolytischer (Schlömilch) Zelle, davor der Kopfhörer. Rechts daneben die Morsetaste, Anlass-Schiebewiderstände und das Kühlluftgebläse für die Serien-Knallfunkenstrecke darüber (geschlossen). Unter dem Gebläsetisch ein Quecksilber- Turbinenunterbrecher für die zwei parallel geschalteten Funkeninduktoren oben rechts an der Wand. Darunter die Spule und in den Regalen 4 x 64 Leydener Flaschen (Kondensatoren, gebildet aus den inneren und äusseren Stanniolbelägen von Glaszylindern).  Induktoren, Funkenstrecke und Kapazität bilden den Primärkreis, der über die Spule an die Antenne angekoppelt ist.
Rechts: Der Wellenmesser besteht aus einem Drehko, auswechselbaren Spulen für versch. Messbereiche und einem Hitzdraht- Messinstrument
Rechts:  Ab 1903 benutzte Telefunken bei grösseren Senderleistungen Serien-Knallfunkenstrecken, die in einem schalldämpfenden Gehäuse befestigt waren und über einen Ventilator belüftet und gekühlt wurden. Zur Regelung
....................................der Sendeleistung wurden einzelne Funkenstrecken durch die Taster auf 
....................................dem Gehäuse überbrückt. Am Gehäuse sind rechts und links auch die 
....................................Anschlüsse für die Luftschläuche der Kühlung zu sehen

Links:  Apparat für Hör-Empfang 
Mit dem Drehkondensator und der externen Abstimmspule wurde der Empfangs-Schwingkreis abgestimmt. Als Demodulator wurde eine Elektrolytische Zelle - nach ihrem Entwickler, dem Telefunken Ingenieur W. Schlömilch  auch "Schlömilch-Zelle" genannt - benutzt. Diese bestand aus zwei kurzen Platindrähten die in ein kleines Gefäss mit  verdünnter Schwefelsäure eintauchten. 
Mit einer geringen Vorspannung in Serie zeigte die Schaltung gute Leistungen. Mit diesem System war Hörempfang per Kopfhörer möglich. Rechts neben dem Drehko befindet sich der Sende-/Empfangsumschalter für die Antenne. Waagerecht: Empfang, Senkrecht: Senden

Bildnachweis
Bild 1  Quelle: Sammlung C. Redzich
Bild 2, Bild 3 und Bild 4  Quelle: J. Zenneck in "Lehrbuch der drahtlosen Telegraphie" Ausg. 1916
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Version: 12-jun-01 / Rev.: 29-May-2010 / 06-Jun-11 / HBu