In Etappen bis in die Werft
Bericht für Seefunknetz.de von: © 2008 Hans-Joachim Brandt, DJ1ZB

In Etappen bis in die Werft   (Fortsetzung von: "Auf in den Pazifik")
Wir hatten bisher eine schöne Reise gehabt auf unserem Frachtdampfer Heinrich Schulte / DCUW. Schon das zweite Mal waren wir nun auf dem Weg von Tahiti zurück nach Honolulu. Aber jetzt ging nichts mehr; wir trieben kraft- und steuerlos auf dem Wasser. 

Kein Dampf
Erst hatte es in einem Dampfkessel wieder einen sogenannten Rohrreißer gegeben, es war ja nicht der erste. Dabei läuft das ganze Wasser aus dem Kessel durch das entstandene Loch in die Feuerung und weiter in die Bilge, in den tiefsten Teil des Maschinenraumes, und der Kessel ist nicht mehr zu gebrauchen. Wir hatten zwar noch einen zweiten Kessel, aber dem passierte kurz darauf das Gleiche, bevor der erste repariert war. So ein Vorfall wäre in engen Wasserstraßen wie dem britischen Kanal oder einer Flussmündung schon eine durchaus gefährliche Situation gewesen, mit der Gefahr einer Strandung oder einer Kollision mit einem anderen Schiff. Aber hier in der Weite des Pazifiks mussten die Nautiker nur ab und zu ein Besteck nehmen, um zu erkennen, wohin wir trieben. Strom lieferte nun das Dieselaggregat. Unsere Reederei haben wir mit einem Funktelegramm über die Lage unterrichtet.
Im Grunde waren diese Kesselprobleme nach nur acht Jahren Fahrtzeit des Schiffes eigentlich die Folge einer Entscheidung, die man 1950 beim Bau zunächst begrüßt hatte: Das Schiff war zunächst für Kohlenfeuerung geplant und benötigte für die Versorgung der Dampfmaschine zwei Kessel. Im Zuge von Erleichterungen der Siegermächte für den Schiffbau in Deutschland wurde dann aber auch Ölfeuerung zugelassen, bei der ein Kessel für die Maschine ausreichend war und der andere als Reserve dienen konnte. Aber die höhere Wärmebelastung eines Kessels führte dann wohl doch zu einem schnelleren Verschleiß der Feuerrohre. Dies musste man leider bei allen Baumustern des gleichen Schiffstyps feststellen. 
Für die Maschinisten bedeutete eine Kesselreparatur natürlich eine elende und schweißtreibende Arbeit, in den Tropen allemal. Denn so ein Kessel hat natürlich viele Rohre. Bei unserem Feuerrohrkessel gingen sie vom Feuerraum aus und endeten weiter oben in einem über ein Mannloch zugänglichen Raum. Um das defekte Rohr zu finden, musste jedes einzelne Rohr mit Druckluft „abgedrückt“ und dazu am anderen Ende mit einem Pfropfen abgedichtet werden. Das defekte Rohr, das den Druck nicht hielt, wurde dann an beiden Enden mit Metallkegeln dicht gesetzt. Mit jeder derartigen Reparatur wurde die aktive Kesselheizfläche natürlich immer kleiner. 
Nebenbei bemerkt gibt es neben dem Feuerrohrkessel noch den Wasserrohrkessel. Bei dem befindet sich das Wasser in den Rohren und die Feuerung drum herum. Dadurch steht einer kleineren Wassermenge eine größere Wärmefront gegenüber, und der Wasserrohrkessel kommt schneller auf den nötigen Dampfdruck. Er wurde daher vorzugsweise bei Kriegsschiffen verwendet. Dem Feuerrohrkessel sagt man jedoch einen höheren Wirkungsgrad nach, und das war bei Handelsschiffen ausschlaggebend. 

Generatorregelung setzt aus
Als Funker hatte ich zunächst mit diesen Problemen keine Berührung und konnte mich  nach dem Abendessen in den Funkraum auf der rechten Brückenseite zurückziehen, der zugleich mein Wohnraum war. Aus einer Mischung von Gewohnheit und Langeweile schweifte mein Blick über meine Geräte und auch zur Schalttafel. Aber was war denn das? Der Zeiger der Netzspannung stand nicht wie üblich auf 110 Volt, sondern auf 120. Und er kroch langsam immer höher! Schnell entschlossen trennte ich zunächst mit dem Hauptschalter die ganze Funkstation vom Bordnetz. Die musste vor dem sich nun Andeutenden unbedingt verschont bleiben. Dann ging ich zum Sprachrohr auf der Brücke, um dem Maschinenraum über den Anstieg der Bordspannung Meldung zu machen. „Dafür haben wir jetzt keine Zeit“, scholl es von unten zurück. Bei der schweren Arbeit am Kessel war diese Antwort fast verständlich. Andererseits war vorauszusehen, dass uns ja auf dem ganzen Schiff die Lampen durchbrennen würden, einschließlich der im Maschinenraum, wenn der Spannungsanstieg nicht gestoppt wurde. Es dauerte auch nur Minuten, dann hörte man selbst auf der Brücke aus dem offenen Skylight des Maschinenraumes den Dieselgenerator mit furchterregendem Getöse rattern. Elektrische Lampen strahlten heller und heller und erloschen schließlich, und seitlich vom Ruderstand verbrannte unter Funkenbildung ein dort montierter Drahtwiderstand in seiner perforierten Metallhülle. Dann war plötzlich Ruhe im Schiff und alles dunkel. Wie später erzählt wurde, war der Maschinist, der den Diesel hatte stoppen sollen, vor dem rasenden Ungetüm zurückgewichen, als könnte ihm alles um die Ohren fliegen. Der Chief (leitende Ingenieur) selbst brachte dann mit einem beherzten Griff zum Dekompressionshahn den Generator zum Stillstand. Ich aber zog in meiner Funkkabine an einer kurzen, von der Decke hängenden Schnur. So hatte ich Licht, von der 24-V-Notbatterie der Funkstation, mit der ich nun vorsichtig haushalten musste! Was hatte ich doch für einen Dusel gehabt, dass ich das Ansteigen der Bordspannung so rechtzeitig bemerkt hatte. Ein Schaden an der Funkstation wäre in unserer Situation das Letzte gewesen, was wir hätten brauchen können. 

Die nächsten Tage
Als erstes brachten die Maschinisten den Dieselgenerator wieder in Gang und regelten ihn stabil auf 110 V ein, dann konnten sie die Reparaturarbeiten an den Kesseln fortsetzen. Einen Elektriker fuhren wir nicht, daher war es Aufgabe des dritten Ingenieurs, zusammen mit der Decksbesatzung alle durchgebrannten Birnen zu erneuern, natürlich einschließlich derer in den Toplichtern oben auf den Masten. Bei dieser Gelegenheit wurden auch schadhafte Steckdosen mit ausgetauscht. Eine davon plagte den dritten Ingenieur ganz besonders. An den Drähten, die aus der Wand kamen, war Spannung, aber nach dem Montieren der neuen Steckdose gab diese keine Spannung ab. Rätselhaft, warum ging die alte Steckdose besser als die neue? Schließlich hatte er dann doch Erfolg mit einer zweiten Ersatzsteckdose. Es reizte mich, die nicht funktionierende Steckdose zu untersuchen. Mit dem Vielfachinstrument der Funkstation konnte ich sofort feststellen, dass ein Pol keinen Durchgang hatte. Zur weiteren Klärung musste ich die Vergussmasse herauspulen. Dann war zu erkennen, dass eine Schraube aufgrund eines Gewindefehlers nicht zum Anschlag angezogen war und der vorgesehene Kontakt innen nicht zustande kam. Trotzdem wurde das gute Stück offensichtlich wieder aufs Band gelegt und wie üblich vergossen, um letztlich unseren dritten Ingenieur zu foppen. Aber dem stand als Nachweis für elektrischen Strom nur eine Glühbirne mit zwei angelöteten Drähten zur Verfügung; daher tat er sich mit solchen Besonderheiten entsprechend schwer. 
Einer der Maschinenassistenten kam zu mir mit der Aufgabe, die Ruderanzeige wieder in Gang zu bringen. Dazu musste der am Ruderstand verbrannte Widerstand ersetzt werden. Er machte den Vorschlag, die 24-V-Birnen der Anzeige über eine Glühlampe als Vorwiderstand zu speisen. Eine solche Lösung hielt ich für gefährlich. Denn an den Schleifkontakten der Anzeige würden dann 110 V Gleichspannung liegen und zu Lichtbögen führen, die die Kontakte irreparabel verbrennen könnten. Das sollten wir nicht riskieren. Wir bräuchten einen Spannungsteiler, dann bestünde diese Gefahr nicht. Ich bat ihn, mir eine Liste der Wattzahlen aller im Maschinenstore greifbaren 110-V-Birnen zu machen und fing dann an zu rechnen, welche Widerstände mir damit zur Verfügung stünden. Aber dann fiel mir ein, dass die Widerstände von Glühbirnen ja stark temperaturabhängig und im kalten Zustand wesentlich kleiner sind als errechnet. Letztlich musste ich also probieren. Für den Spannungsteiler fertigte uns der Schiffszimmermann ein Brett mit zwei Lampenfassungen an. Wegen der Nähe der Anschlusskabel des zu ersetzenden Drahtwiderstandes wurde das Brett im Kartenzimmer montiert. Eine hell brennende 100-Watt-Lampe in Reihe mit einer relativ dunkel bleibenden 150-Watt-Lampe auf der Niederspannungsseite lieferten dann unter Belastung recht genau die benötigten 24 Volt. Den nautischen Offizieren war diese Lösung zwar wenig angenehm, da bei Nacht der Helligkeitswechsel zwischen dunklem Brückenraum und hellem Kartenraum unangenehm war. Aber es ging nicht anders. Eine funktionierende Ruderanzeige ist erforderlich; ein Schiff kann man nicht steuern wie ein Auto, wo man sofort sieht, wo es hinfährt. 

Es geht voran
Als die Maschinisten dann den ersten Kessel wieder repariert hatten, brauchten sie allen Strom vom Dieselgenerator, um das schwere Heizöl vorzuwärmen, damit es durch die Düsen im Kessel fließen konnte. Aber die Funkstation verfügte ja über einen batteriegespeisten Notempfänger H2L/7. Bei dem musste ich zwar die Seefunkbänder nach einer Tabelle einstellen. Aber ich hatte als Funkamateur selber Rückkopplungsempfänger gebaut und kam mit dem alten Ding ohne geeichte Skala ganz gut zurecht, um damit die Sammelanrufe von Norddeich Radio abzuhören. 1957/58 war ein Zeitraum hoher Sonnenaktivität, so dass selbst aus der Südsee auf Kurzwelle ohne weiteres Funkverkehr mit Norddeich Radio möglich war. 
Als dann ein Telegramm für uns bei Norddeich Radio vorlag, musste die Maschine zurückstecken, und die Funkstation bekam den kostbaren Bordstrom. Dort fanden sich auch der Kapitän und der Chief ein und waren natürlich gespannt, welche Order ich da per  Morsezeichen aus dem Äther holen würde. „Unbedingt versuchen, Honolulu zu erreichen“, war der Kernsatz des Telegramms. Ein Maschineninspektor der Reederei würde ebenfalls nach Honolulu fliegen und die Kessel in Augenschein nehmen. Nach dem Empfang dieses Telegramms ging der Bordstrom wieder an die Maschine über. Aber lange dauerte es nicht mehr, dann konnte der erste Kessel wieder in Betrieb genommen werden. Das Schiff nahm wieder Fahrt auf, und die Verhältnisse an Bord normalisierten sich. Der Strom kam wieder vom Wellengenerator, und der strapazierte Dieselgenerator konnte sich ausruhen. Natürlich mussten die Maschinisten noch den zweiten Kessel reparieren. Wie damals üblich schickten wir alle zwei Tage ein Telegramm mit der Mittagsposition an die Reederei.

Wasser wird knapp
Aber das Erreichen von Honolulu war leichter gesagt als getan. Zwar hatten wir von Tahiti genügend Heizöl und Kesselwasser mitgenommen. Aber die bei zwei Rohrreißern verloren gegangene Wassermenge war doch beträchtlich, zudem war dieses Wasser in der Bilge verunreinigt und als Kesselwasser nicht mehr zu gebrauchen. Bis Honolulu würden unsere Vorräte nicht mehr reichen. Aber unsere Agentur in Honolulu betreute gleichzeitig einige britische Schiffe, die vor der Weihnachtsinsel lagen und mit ihren Vorräten Arbeiten an Land für den Test einer weiteren britischen Wasserstoffbombe unterstützten (ein erster Versuch hatte am 15. Mai 1957 stattgefunden). Die Weihnachtsinseln lagen recht gut auf unserem Kurs, das bedeutete keinen besonderen Umweg. 
Eines Tages wurde ich dann bei der Wache auf 500 kHz von einem britischen Schiff gerufen. Aha, wir waren also bereits avisiert, und ich konnte unsere ungefähre Ankunftszeit mitteilen. Bei unserem Eintreffen kam uns ein Boot entgegen, und man wies uns einen Ankerplatz an. Für die Funkverbindung mit dem britischen Leitschiff wurde ich gebeten, auf 512 kHz Wache zu halten. Auch dieser Kontakt lief über Morsezeichen; Sprechfunk gab es nicht auf unserem Dampfer; es wurden auch keine Alternativen erörtert.

Bei den Weihnachtsinseln (Foto unten) Von weitem war Land zu erkennen, aber fast verborgen hinter einer hochgehenden Brandung. 

Vier Frachtschiffe lagen hier vor Anker, und man war gerne bereit, uns von ihren Vorräten abzugeben. Denn nichts ist für ein Schiff und seine Besatzung schlimmer, als irgendwo fern vom Land vor Anker zu liegen, bis die mitgeführten Vorräte aufgebraucht waren und man wieder in Fahrt kam. Wir würden diese Zeit verkürzen, waren quasi aus Prinzip schon willkommen! Aber auch aus anderen Gründen gab es schnell einen guten Kontakt. Solche schönen Karten, wie wir vom US Hydrographic Office für den Südpazifik bekommen haben, hatten die Briten nicht, selbst unsere älteren Karten waren ihnen hochwillkommen.
Einmal kam auf 512 kHz ein Ersuchen, wir möchten um 14 Uhr Ortszeit ebenfalls unsere Flagge auf Halbmast setzen. Zu dieser Zeit würden zwei britische Seeleute seemännisch bestattet werden. Was war passiert? Drei Besatzungsangehörigen war die lange Wartezeit an Bord unerträglich geworden. Heimlich hatten sie ein Dingi zu Wasser gelassen und wollten damit an Land rudern. Dabei hatten sie aber die starke Brandung unterschätzt, vor der in allen Seehandbüchern über den Pazifik gewarnt wird. Das letzte, was man von ihnen gehört hatte, war ein akustisches Notsignal. Das hatte eine Suchaktion ausgelöst, zu der auch von Land Hubschrauber aufgestiegen waren. Von den Verunglückten hatte man aber nur zwei finden können.
Nebenbei bemerkt fielen im Jahre 1962 zeitgleich mit dem Test einer Atomrakete auf der Weihnachtsinsel in Honolulu elektronische Geräte aus. Das war der erste Beweis für die Wirkung des sogenannten „nuklearen elektromagnetischen Pulses“, den Wissenschaftler bereits vorhergesagt hatten. Fortan mussten vor allem bei militärischen Einrichtungen kritische Halbleiterschaltungen gegen diese Wirkung „gehärtet“ oder je nach dem Stand des „know-how“ doch wieder durch Röhrentechnologie ersetzt werden.
Nach der Übernahme von 100 Tonnen Kesselwasser und 20 Tonnen Heizöl (Foto oben) verabschiedeten wir uns mit Dank von den Briten und nahmen Kurs auf Honolulu. Auf der Wache auf 500 kHz hörte ich noch amüsiert mit, wie das Leitschiff von einem weiteren britischen Schiff gerufen wurde, dass offenbar mit neuen Vorräten zu ihnen stieß. Als die Verbindung stand, war mit eine der ersten Fragen: „Do You have anything like a barber on board? We are all looking like shaggy dogs“. So etwas passiert halt auf langen Seereisen; glücklicherweise findet man aber unter Besatzungsangehörigen oft welche, die sich zur Selbsthilfe durchaus brauchbare Fähigkeiten angeeignet und die nötigen Werkzeuge zugelegt haben. Auch bei uns an Bord agierte ein Heizer bei Bedarf als Frisör. „Opfer“ zum Üben als „Frisörlehrling“ findet man an Bord eigentlich immer, und selbst eine schlechte Frisur verwächst ja bald wieder.
Honolulu
Als wir in Honolulu an die Pier gingen, um das Phosphat von Makatea zu löschen, sahen wir schon unseren Maschineninspektor. Der brachte natürlich während der Liegezeit die Maschine auf Trab, kroch selbst in die Kessel und verkündete schließlich, ihre Neuberohrung werde verschoben. Das für unsere Kessel erforderliche Rohrmaterial war in Honolulu offenbar auch nicht greifbar. Die Weiterreise nach Vancouver wollte er noch mitmachen. Im Gegensatz zu den Maschinisten hatte ich im Hafen natürlich keine Probleme mit dem Landgang. So brachte ich wieder Filme zum Entwickeln, in diesem Falle natürlich die besonders interessanten Aufnahmen von Tahiti, was ein chinesisches Fotogeschäft schon damals innerhalb von 24 Stunden erledigte. Neue Fracht für Vancouver bekamen wir nicht, so dass wir bald wieder auslaufen konnten.
Foto rechts:  Der Rundfunksender "käi äitsch wi äitsch" (KHVH) im "Hawaiian Village Hotel" am Strand von Waikiki.
Doch in die Werft
Auf halbem Wege nach Vancouver gab es wieder einen Rohrreißer. Mit dem zweiten Kessel konnten wir wie geplant in New Westminster einlaufen, südlich von Vancouver. Dort starb auch der zweite Kessel schon bei geringem Dampfdruck am nächsten Morgen. 
Angesichts dieser Ereignisse kam auch der Maschineninspektor zu der Einsicht, dass eine Neuberohrung nicht mehr aufgeschoben werden konnte. Der andere Kessel war schon wieder gerichtet und stand für den Betrieb der Dampfwinschen zur Verfügung. So luden wir zunächst noch Eisenbahnschienen für Mexico; Mitte Februar 1958 ging es dann in die Werft in Vancouver-Nord. 
In Vancouver konnte ich meine Vito B von der Post abholen, die ich mir im Hinblick auf die schöne Südsee zum Ersatz meines ersten Schwarz-Weiss-Fotoapparates in Deutschland bestellt hatte. Eine solche Postsendung ist zollfrei, da ein deutsches Schiff, das auch unter deutscher Flagge fährt, als deutsches Hoheitsgebiet gilt. Daher wurde ich auf dem Rückweg von einem Postbeamten begleitet, der bezeugen musste, dass ich mit der Kamera wirklich aufs Schiff ging. Hier verließ uns auch unser 2. Offizier. Er hatte Probleme mit dem Herzen. Auf den kurzen Wegstrecken an Bord hatte er das nicht bemerkt, aber bei Landgängen um so deutlicher. Glücklicherweise tat sich überraschend schnell ein Ersatz für ihn auf. Ein nach Vancouver ausgewanderter deutscher Schiffsoffizier wollte wegen der sich in Kanada verschlechternden Wirtschaftslage nach Deutschland zurückkehren und mit uns fahren. Durch den Werftaufenthalt bestand genügend Gelegenheit, Vancouver und seinen Stanley-Park kennenzulernen. Der Park war so angelegt, dass man vom Auto aus alles ansehen konnte, ohne auszusteigen. Das erinnerte mich an unseren Ausflug auf Oahu und die Bedürfnisse der Amerikaner. 
Foto links:  Arbeiten am Kessel in der Werft in Vancouver

Zunächst wollte unsere Reederei nur einen Kessel neu berohren lassen. Denn damals kostete der Dollar noch 4 DM, und man versuchte zu sparen. Dann aber machte die Werft in aller Höflichkeit darauf aufmerksam, dass die Lloyds-Registrierung des Schiffes auf zwei Kessel laute und man also beide neu berohren müsse. Diese Arbeit kostete die Reederei dann 20000$. Unsere Maschinisten waren natürlich erleichtert, im Grunde wir alle von  der Besatzung. Aber eines war noch nicht ausgestanden: Als wir Mitte Februar 1958 Vancouver in Richtung Seattle verließen, brannten im Kartenraum immer noch die grellen Birnen; an diese Reparatur hatte niemand gedacht! Seattle bedeutete aber auch, dass unser Charterer mit den finanziellen Ergebnissen der Südpazifiklinie nicht zufrieden war und andere Wege suchte. Wir waren also unsere schöne Route los, bevor wir uns bewusst von ihr verabschieden konnten. Meine neue Vito B musste sich also mit Mexico begnügen. Auf Tahiti kam sie erst 1989 zu meiner Silberhochzeit zum Einsatz. Nach einer einzigen Reparatur funktioniert sie noch heute. 
Die Fahrt nach Seattle war eine Binnenwasserfahrt durch den Puget Sound. Der Kapitän kam mit mir überein,  für diese Fahrt die Hochantenne von Mast zu Mast nicht aufzuziehen, da wir in Seattle ohnehin wieder laden würden. 

Für dieses kurze Stück müsste die Notantenne reichen, denn auch die Küstenfunkstelle Seattle-Tacoma Radio, KLB, lag an diesem Gewässer. Trotzdem habe ich mich gewundert, dass ich für meine QTP-Meldung drei Anrufe benötigte, bis ich von KLB eine Antwort erhielt. Denn bei ähnlichen Gelegenheiten, so auf einer Fahrt von Bremen nach Hamburg, hatte ich mit der Notantenne die Küstenfunkstellen Norddeich und Elbe-Weser Radio problemlos erreichen können. Aber den wahren Grund für die späte Reaktion von KLB sollte ich erst später erfahren. In Seattle luden wir alte Eisenbahnachsen für Mexico. Zu jener Zeit war am Himmel über Seattle schon des Öfteren die Boeing 707 zu sehen, die hier an ihrem Heimatort die ersten Erprobungsflüge absolvierte und ab dem folgenden Jahrzehnt zusammen mit der Douglas DC8 der klassischen Atlantikroute die Fahrgäste entziehen sollte. Auf einem Landgang kaufte ich in einem Elektronikladen für wenige Dollar einen geeigneten Drahtwiderstand mit Abgriffschelle für die Ruderanzeige und baute ihn an Bord ein. Danach konnten endlich im Kartenraum die hellen Birnen entfernt werden, so dass äußerlich nichts mehr an die kritischen Tage in der Südsee erinnerte. 
Mexiko
Unser erster mexikanischer Hafen war Guaymas, im Golf von Kalifornien. An Bord tauchte ein Mexikaner auf, der gut englisch sprach und zum Funker wollte, denn er war Funkamateur, XE2DO. Kurzerhand lud er mich und unseren neuen 2. Offizier zu sich nach Hause ein, das sei nicht weit. Nach einer Stunde Fahrt mit Tempo 130 erreichten wir den Ort Obregon. Erst lud er uns in einem Lokal zu einem typisch mexikanischen Essen ein, bei dem das Steak weit über den Tellerrand hing. Dann buchte er uns in einem Motel zwei Zimmer und fuhr uns zu seinem Haus. Wir hatten schon gemerkt, dass er ein wohlhabender Mann sein musste. Natürlich lernten wir seine Amateurfunkstation kennen, alles US-amerikanische Geräte, 1 kW Sendeleistung, mit Beam, ebenso seine neueste Spezialität, eine Zimmerpflanze, die von einer Ultraviolettlampe an der Decke bestrahlt wurde. Am nächsten Tage zeigte er uns noch die Umgebung und sein leer stehendes älteres Haus. 
Foto rechts:  Die Hafeneinfahrt  von Manzanillo
Foto unten:   Mexiko mit den beiden Anlaufhäfen
Wir erfuhren, dass die Gegend um Obregon von einem Staudamm kontrolliert bewässert wurde und die angelegten Plantagen in diesem Klima sehr fruchtbar waren. Ferner stellte er uns gebürtige Deutsche als Geschäftsfreunde vor. Dabei lernten wir einen weiteren Deutschen kennen, der früher auf der Pamir / DKEF gefahren war und gar nicht verstehen konnte, dass dieses Schiff nun untergegangen war. Das müsste sich doch selbst wieder aufrichten, auch wenn es mit den Masten senkrecht nach unten im Wasser stecke. Alle diese Deutschen waren 1914 mit Schiffen nach Mexiko gekommen, dort bei Ausbruch des 1. Weltkrieges interniert worden und dann im Lande geblieben. Gegen Mittag lieferte uns XE2DO wieder in Guaymas bei unserem Schiff ab. 
Der zweite Hafen war Manzanillo. Dort dauerte das Löschen einige Tage. Landschaftlich war diese Gegend schöner als die von Guaymas. Mit einem alten Bus fuhr ich mehrmals zu einem Badeort in eine benachbarte Bucht. Während der Fahrt aß ich gern frisch gekaufte Mandarinen, deren Schalen ich mit dem Fuß durch einen langen Riss in der Karosserie auf die Straße schieben konnte. Eines Morgens musste ich einen unserer Matrosen bei der Polizei aus dem Gefängnis auslösen, an Bord eigentlich immer ein ganz friedfertiger Zeitgenosse. Unsere Abfahrt von Manzanillo verzögerte sich; die Wirtschaftsflaute von 1958 machte sich bemerkbar. Im April lagen wir dort eine Woche auf Reede vor Anker. Beim Herumhören auf den Frequenzen gewann ich den Eindruck, dass Telegramme hier alle per Funk übermittelt wurden. Auf dem Postamt hatte ich auf einem Tisch im Hintergrund eine Schlackertaste gesehen, das passte dazu. Unter anderem lernte ich „mexikanische Morsezahlen“ kennen. Mit Ausnahme von Fünf und Null setzten sich diese zusammen aus einem bis vier Strichen und davor oder dahinter einer undefinierten Zahl von Punkten. Die Punkte ließen erkennen, ob es sich um die Zahlen 1-4 oder 6-9 handelte, und an den Strichen konnte man die Zahlen eindeutig erkennen. Das soll nicht heißen, dass die Mexikaner nicht mit der Taste umgehen konnten. Im Namen PEMEX der mexikanischen Ölgesellschaft kamen die E’s ganz exakt, und auch aus dem X wurde kein Doppelstrich! 
Um diese Zeit herum war mein Mittelwellensender S356S ausgefallen; er ließ sich aber auch aus der 24-V-Notbatterie betreiben. Hier hatte ich Zeit, den Fehler zu suchen. Eine der beiden Wicklungen des Hochspannungstrafos hatte Masseschluss, so wie im vergangenen Herbst beim Kurzwellensender. Aber bei diesem Sender konnte ich die Zweiweggleichrichtung noch auf Einweggleichrichtung umlöten und die defekte Wicklung unbenutzt lassen. Nur die Netzdrossel musste ich überbrücken, sonst hätte diese einen zu hohen Spannungsabfall verursacht. Sicherheitshalber benutzte ich aber den Sender nur noch in einer kleineren Leistungsstufe. Bei der Debeg bestellte ich per Post über die Reederei einen neuen Transformator; in Emden würde man eher erfahren, welcher Hafen für die Zustellung in Frage käme.
Wir verließen dann Manzanillo wieder und fuhren leer nach San Pedro bei Los Angeles zurück. Dort mussten wir nach dem Bunkern unseren Liegeplatz am Kai räumen und lagen dann vier Wochen auf Reede vor Anker. Wir kamen uns wie eingesperrt vor, wäre doch die Gelegenheit günstig gewesen, Los Angeles und Hollywood kennenzulernen, aber das Boot zum Land hätten wir selbst bezahlen müssen. Einzige Abwechslung war ein Manöver mit unseren Rettungsbooten. Dazu bekam ich unerwarteten Besuch von einem Mitarbeiter der RAMAC (Radio Marine Corporation). Die Dienste dieser Gesellschaft hätte ich ebenfalls in Anspruch nehmen müssen, wenn ich meine Geräte nicht selbst hätte warten können. Aber das Funksicherheitszeugnis unseres Schiffes war abgelaufen, das jeweils nur ein Jahr lang gültig ist. Der Mann sollte meine Funkstation überprüfen. Normalerweise war das die Aufgabe der Bundespost bzw der Debeg in Deutschland, aber wegen unserer langen Charter wurde diese Überprüfung im Ausland fällig. Also testete er die Notbatterie und andere Geräte und natürlich auch den Mittelwellensender. Als er den Sender auf höchste Leistung schaltete und bei Dauerstrich den geforderten Antennenstrom von 7 Ampere ablas, hatte ich schon meine Hintergedanken. Aber die Einweggleichrichtung hielt es aus, und er konnte dem Kapitän melden, dass alles in Ordnung sei. Mir selbst hatte der Kapitän das nicht abgenommen, als er mir den Prüfer ankündigte, ich solle dem ja eine Flasche Bier anbieten, damit alles klar ginge. Diese Haltung konnte ich dem Kapitän gar nicht übel nehmen; der Funker und seine Arbeit sind eben für alle anderen Besatzungsmitglieder immer eine recht undurchsichtige Sache gewesen. Sonst hätte auch unser Messesteward nicht sagen können, das, was ich da an den Geräten mache, könne er auch. Ob er nicht bei der nächsten Reise als Funker anmustern könne? Na ja, für einen Film hätte es vielleicht gereicht. 
Schließlich bekamen wir Order, in New Westminster bei Vancouver Holz für Baltimore zu laden. Dort verließ uns auch unser neuer 2. Offizier schon wieder. Seine Frau, die nach Hamburg voraus geflogen war, hatte ihm mitgeteilt, dass ihr kleiner Sohn das Klima an der Waterkant nicht vertrage, zudem schienen sich die wirtschaftlichen Verhältnisse in Kanada wieder zu bessern. Ende Mai 1958 verließen wir dann Vancouver in Richtung Panamakanal. Entlang der mexikanischen Küste stellte ich die tatsächlichen Arbeitsfrequenzen aller Küstenfunkstellen zusammen, für einen Bericht an das Deutsche Hydrografische Institut. Denn der Nautische Funkdienst des DHI enthielt neben den offiziellen ITU-Angaben auch Änderungen von Frequenzen, Betriebszeiten und Ortsangaben von Küstenfunkstellen und Funkbaken in Kursivschrift, nach Berichten von Schiffsfunkern. Schon früher hatte ich solche Berichte abgegeben und als Anerkennung jedes Jahr einen Buchpreis erhalten. Selbst als ich 1959 schon ein halbes Jahr wieder an Land bei Rohde & Schwarz arbeitete, bekam ich zu meiner Überraschung vom DHI noch einen Atlas zugesandt, dem ich auch heute noch gerne alte Ortsnamen entnehme, die sich im Rahmen der Entkolonisierung geändert haben. Auf der Höhe von Guatemala meldete der abendliche Wetterbericht von NSS die Entwicklung eines neuen Hurricans im Golf von Tehuantepec an der mexikanischen Westküste (dort war immer gerne mehr Wind als anderswo, vielleicht weil dort das Land zum Golf von Mexico hin keine Berge hat). Daher bat mich der Kapitän, länger aufzubleiben und in drei Stunden die angekündigte neue Hurricanmeldung aufzunehmen. Diese besagte aber, der Hurrican ziehe nach Nordwesten, während wir in Gegenrichtung fuhren; für uns bestand also keine Gefahr. Mitte Juni passierten wir wieder den Panamakanal; Ende Juni erreichten wir Baltimore. Dort erhielt ich den neuen Hochspannungstransformator. Danach luden wir in Newport News Kohle für Irland. Nach drei Tagen auf See ging der alte Transformator ganz kaputt. Aber ich hatte ja rechtzeitig Ersatz erhalten und konnte den Mittelwellensender reparieren. In Irland liefen wir zum Löschen die Häfen Cork und Waterford an. An Cork erinnert mich noch der Besuch des Blarney Castle, an Waterford ein netter Tanzabend, auf dem ich von meiner Partnerin erfuhr, dass sie in der Familie englisch sprechen und in der Schule das alte Gälisch lernen, vielleicht um das eigene Nationalgefühl zu stärken, angesichts des starken Nachbarn Großbritannien im Norden und Osten. Von Irland fuhren wir dann leer nach Rotterdam, und die ganze Besatzung wurde mit einem Bus nach Emden zurück geholt; damit war die Charterzeit zu Ende und die Reederei vom Heuerzuschlag entlastet. Aber eine Geschichte habe ich noch nachzutragen: 

Verstoßmeldung!
In San Pedro hatte ich überraschend vom Funkamt Hamburg Post erhalten, eine Verstoßmeldung: Beim Anruf an die Küstenfunkstelle Seattle-Tacoma Radio, KLB, am . . . um . . . hätte meine Sendefrequenz auf 500 kHz eine unzulässig hohe Abweichung gezeigt. Dazu sollte ich Stellung nehmen. Aha, offensichtlich hat KLB mich damals dreimal rufen lassen, um in Ruhe meine Frequenz messen zu können! Im Grunde habe ich mich immer auf meinen Mittelwellensender S356S verlassen können. Allerdings repräsentierte er noch den Entwicklungsstand von 1936, und zu jener Zeit war Quarzsteuerung noch etwas ganz Neues und Besonderes. Die Frequenz des freischwingenden Oszillators musste nach Tabelle an einer Lupenskala eingestellt werden. Der Abstimmbereich ging von 315 kHz bis 513 kHz, erfasste also zusätzlich noch den damaligen Flugfunkbereich um „1000 Meter“ oder 333 kHz. Denn vor dem 2. Weltkrieg kam es durchaus vor, dass Luftfahrzeuge mit ihren Schleppantennen auch Morseverkehr mit Schiffen hatten. Allerdings benutzten sie dazu die Seefunkfrequenzen. Das hatte sich schon vor 1930 bei den ersten Erprobungsflügen von Wolfgang von Gronau mit dem „Amundsen-Wal“ über dem Nordatlantik als sehr zweckmäßig erwiesen. Die Schiffe wussten immer, wo das Flugzeug war, konnten Wettermeldungen geben und Wasserflugzeugen im Ernstfall sogar Hilfe leisten. Das erforderte natürlich Flugzeuge wie den bewährten Wal, mit einer mehrköpfigen Besatzung und einem Funker. Auch die Zeppeline vermittelten gerne Funktelegramme von Schiffen ohne Kurzwellenausrüstung an Norddeich Radio. 
Mein Problem mit dem an der rechten Seitenwand des Stationsraumes montierte S356 war, dass ich nur schräg durch seine Lupenskala gucken konnte, weil der nachträglich eingebaute Kurzwellensender S540 über meinem Arbeitstisch im Wege war. Damit begründete ich in meiner Stellungnahme an das Funkamt Hamburg die beanstandete Frequenzabweichung und fügte ein geeignetes Bild bei. Dass ich bei dieser Gelegenheit mit der Notantenne gefunkt hatte, erwähnte ich nicht. Ich hielt das damals nicht für wesentlich; in einem echten Notfall könnte man ja auch gezwungen sein, die Notantenne zu benutzen. Etwas später bat mich die Debeg um eine Zeichnung der Einbaulage des S356S und des S540; man erwäge, den S356S schräg über Eck zu montieren. Die Lösung des Problems habe ich aber an Bord nicht mehr miterlebt. 

Wieder an Land, kam mir zufällig auf der Treppe des Kieler Hauptbahnhofes Harry Zeikat entgegen, mein früherer Ausbilder bei Kiel Radio, DAO. In seiner direkten Art sprach er mich gleich an: „Sie ha’m ’ne Verstoßmeldung gehabt, stimmts?“ Ich bejahte. „Was meinen Sie, was daraus geworden ist“, führte er dann aus, „soo’ne dicke Akte. Ein Hin und Her von  Argumenten. Die Debeg wies darauf hin, dass das Schiff nun schon 8 Jahre fahre und bislang keine Verstoßmeldung erhalten habe, nur jetzt mit Ihnen als Funker. Das Funkamt wiederum hielt der Debeg die Montage der Geräte vor, die die Ablesung zweifellos behindere“.

Möglicherweise gingen aber alle diese Argumente am eigentlichen Kern des Problems vorbei. Denn später, als ich in der Industrie selbst mit der Entwicklung von Sendern befasst war, vermutete ich einen ganz anderen Grund: Der S356S war schließlich nur ein zweistufiger Sender mit neutralisierten Trioden in der Endstufe. Die von mir zu jenem Zeitpunkt in Absprache mit dem Kapitäns benutzte Notantenne, die wegen ihrer geringen Länge eine zusätzliche Verlängerungsspule im Funkraum benötigte, hatte die Endstufe mit Sicherheit hochohmiger belastet als die übliche Hauptantenne. Diese abweichende Belastung könnte zu einer Rückwirkung auf die Oszillatorstufe und einer Veränderung der Skaleneichung geführt haben. Insofern war es eventuell gewagt, bei so einem alten Sender unabhängig von der verwendeten Antenne überhaupt noch eine Einstellgenauigkeit von +/- 500 Hz zu garantieren, wie es damals gefordert wurde. Im Grunde war für das Erkennen von Anrufen auf 500 kHz ohnehin eine gewisse Streuung aller Sendefrequenzen erforderlich. Lägen alle Frequenzen aufs Hertz genau, hätte man zwei gleichzeitig rufende Stationen, was durchaus vorkam, bei auch nur annähernd gleicher Empfangsstärke akustisch überhaupt nicht trennen können. Die Frequenzkonstanz von Sendern schien die Debeg aber auch weiterhin zu plagen. So hörte ich noch in den 60iger Jahren im Labor bei Siemens ein Gespräch zwischen zwei Besuchern von der Debeg mit, von denen sich der jüngere ereiferte, diese Frequenzrasterung des Empfängers E311 sei doch auch etwas für das Problem mit 500 kHz. Zu meiner inneren Erleichterung entgegnete der ältere von beiden kategorisch, das sei nichts „für 500“, ohne es zu begründen. Aber das ist heute alles Schnee von gestern.


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Version: 17-May-08 / HBu