Vorwort des Verfassers: Fast 100 Jahre gab es den Beruf des Funkoffiziers an Bord von Handelsschiffen. Von 1953 bis 2002 durfte ich die Funkoffiziere und Reeder dabei begleiten, dass auf ihren Schiffen jeweils der aktuelle Stand der Technik in Bezug auf Kommunikation, Navigation und Sicherheit vorhanden war. Begonnen habe ich meine Berufslaufbahn bei Hagenuk Radio Service und habe dort als erstes ein GS50 GW Funktelefon installiert und in Betrieb genommen. Später wurde die deutsche Walfangflotte betreut. Am damals größten Tanker der Welt der "Tina Onassis" durfte ich bei Einbau und Inbetriebnahme von Kommunikation, Navigation, Unterwassertechnik etc. mitarbeiten. Jedes Jahr lag die Luxusyacht des Reeders Niarchos, "Creole" an der Howaldtwerft Hamburg zur Überholung, auch die Yacht "Christina" vom Reeder Onassis haben wir mit viel Electronic versehen. Im Jahr 1959 bin ich dann zur Debeg Hamburg gewechselt der heutigen SAM Electronics. Wir haben viele Schiffe mit jeweils moderner Kommunikation, Navigation und Sicherheitstechnik versorgt. Daneben habe ich auch viele andere Projekte durchgeführt z. B. drei Antarktisstationen, bei der Indischen und Italienischen war ich jeweils der Projektleiter. Ab 1975 wurde die neue Satellitentechnik und später die GMDSS Systeme langsam aufgebaut. Dieses Jahr markiert also den Beginn eines Prozesses welcher letztlich dazu führte, dass ein Funkoffizier im klassischem Sinne an Bord von Handelsschiffen nicht mehr benötigt wird. In gleicher Weise waren natürlich auch die Küstenfunkstellen weltweit betroffen. Bei der Debeg habe ich dann viele neue Anwendungen im Zusammenhang mit dem Marisat- und später dem Inmarsat-System erprobt und eingeführt. Meine Berufslaufbahn habe ich 2000 offiziell beendet. Davor habe ich aber noch alle Hapag-Lloyd-Passagierschiffe via Inmarsat Standard B mit der Zentrale am Ballindam in Hamburg vernetzt. Ab 2000 bis 2002 habe ich als freier Mitarbeiter von SAM Electronics noch diverse ähnliche Projekte zu Ende geführt z. B. die "Seacloud II" und weitere Spezial- und Forschungsschiffe = Joachim Paul + |
Der Anfang vom Ende des klassischen Seefunks Im Jahre 1976 wurden im Auftrag der Comsat USA drei Kommunikations-Satelliten gestartet und in eine geostationäre Position über dem Indischen-, Pazifischen- und Atlantischen Ocean gebracht. Die Nutzung dieser Kommunikationssatelliten war primär für die amerikanische Marine vorgesehen aber für die Internationale Seeschifffahrt gab es auch einen Transponder darauf. Für den abgedeckten Bereich des Atlantischen Ozeans gab es 6 Telefoniekanäle für die internationale Seeschifffahrt.
Die Debeg hat von Anfang an den Service für die Comsat/Scientific Atlanta Terminals übernommen und zwar für den Bereich Europa und Afrika. In Hamburg hatten wir ein vollständiges Ersatzteillager für die Marisat Terminals zur Verfügung. Die ersten Kunden waren so auch keine Schiffe unter deutscher Flagge sondern amerikanische Marineschiffe welche die gleichen Terminals einsetzten. Aber auch bei den deutschen Reedern sprach es sich herum, dass man mit einem solchen Marisat System sein Schiff zu jeder Tages- und Nachtzeit direkt vom Büro aus und ohne Küstenfunkstelle erreichen kann. Schiffe in der Linienfahrt wurden so nicht zu ersten Kunden aber Trampschiffe welche davon lebten schnell noch Ladung im nächsten Hafen aufzunehmen schon weil es sich in vielen Fällen für den Reeder rechnete.
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Die
Installationen der Marisat Anlagen verliefen aber manchmal auch nicht so
glatt. Wir haben von Texaco den Auftrag erhalten auf dem Schiff "Texaco
Norway" eine Marisat Anlage einzubauen. Der Einbau sollte aus wirtschaftlichen
Gründen irgendwo zwischen Brunsbüttel und dem Roten Meer erfolgen.
Brunsbüttel war der Entladehafen für das Schiff.
Ein besonderes Problem war die Installation der Antenne mit einem Gewicht von 450 kg. Ein geeigneter Kran stand in Brunsbüttel nicht zur Verfügung. So habe ich mich entschlossen die Antenne per Hubschrauber auf den bereits vorhandenen Mast zu setzen. Wegen böiger und ständig wechselnder Winde misslang aber dieser Versuch, ein neuer sollte nun nach der Passage von Gibraltar gestartet werden. Die Antenne wurde per Luftfracht nach Spanien versandt. Von Hamburg aus machte ich mich auf den Weg nach Malaga. Von dort aus fuhr ich zum Hubschrauberstützpunkt Estepona auf halbem Wege zwischen Malaga und Gibraltar. Den Hubschrauberpiloten kannte ich schon von diversen Versetzung von Gran Canaria aus auf Tanker. Wir haben dann erst einmal einen Testflug mit der Antenne unter dem Hubschrauber unternommen. |
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Am anderen Morgen hatte sich die "Texaco Norway" der Küste bis auf 5 Meilen genähert. Es wurde Funkkontakt mit dem Schiff aufgenommen und die Antenne unter dem Hubschrauber befestigt. Das Wetter war diesig, deshalb haben wir vom Schiff Peilzeichen auf der Frequenz 410 kHz angefordert. Mit dieser Hilfe gelang es, das Schiff schnell zu finden. Wir setzten die Antenne am äußersten backbordseitigen Ende der Komandobrücke vorsichtig auf der bereitgelegten weichen Unterlage auf. Das Halteseil wurde ausgeklinkt und jetzt landete der Hubschrauber an Deck des Supertankers um mich abzusetzen. Nach einer Ehrenrunde verabschiedete sich der Helicopter und der Tanker setzte seine Fahrt zum roten Meer fort. |
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An
Bord wurden mit dem Kapitän und dem 1. Ingenieur die vorhandenen Möglichkeiten
diskutiert die Antenne vom Brückendeck auf den vier Meter hohen Mast
zu bringen.
In dreitägiger Arbeit und mit dem Einsatz von bis zu zwölf Leuten der Bordbesatzung wurde ein acht Meter hohes Gerüst über dem Mast errichtet. Die Arbeit wurde durch starken Wind und durch Seegang zeitweise unterbrochen. Dann wurde die Antenne angehievt und über eine Rollenkonstruktion von der Seite her zum Bestimmungsort gebracht. Nach dem Anschluß der Antenne wurde die Anlage jetzt erstmalig eingeschaltet und die nötigen Einstellungen und Justierungen vorgenommen. Nachdem kleinere Fehler beseitigt waren, wurde dann Kontakt mit der Bodenstation in den USA aufgenommen und das System für den sogenannten „Commisioning Check“ angemeldet. Mit dieser Prozedur werden alle Betriebsarten und Funktionen im Wechselspiel mit der Bodenstation erprobt. Nach erfolgreicher Prüfung wurde dann via Telex über das System die Genehmigung zum Betreiben der Anlage erteilt. |
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Vor
Malta ließ ich mich von einem Boot abholen und nach Valetta
bringen. Von Malta aus ging es zurück nach Hamburg
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