Lorenz Lo 200 L36 bis Lo 5000 FK41
" Ehrenmal " - Sender
Fotos: Sammlung J. Bieschke, Bremerhaven  -  Bericht © 2000: Rolf Marschner

Die etwas eigenartige Bezeichnung des Sender stammt daher, daß die einzelnen Einschübe in einem Sammelschrank waren dessen seitliche Versteifungen dem Marine-Ehrenmal Laboe ähnlich waren.
Von links nach rechts: die Stromversorgung, die 800 W-Stufe, die Endstufe und die 7,5 kV Hochspannungsstufe.
Diese 800 W-„Ehrenmal“-Sender wurden 1936 von der Firma Lorenz  eingeführt und auf den sogenannten Dickschiffen der damaligen Kriegsmarine, so z.B. auf den Linienschiffen „Schleswig Holstein“ und „Schlesien“, aber auch als 200-W-Sender auf Zerstörern und Hilfskreuzern als Telegrafiesender eingesetzt. Beide Typen sind auch auf Landstationen bei der Marine, dem Heer und der Luftwaffe eingesetzt worden. Entsprechend dem Einsatzort gab es Ausführungen für Umformer- und für Netzbetrieb.

Links: "Ehrenmal"-Sender

Folgende Typen mit unterschiedlichen Leistungen und Frequenzbereichen wurden hergestellt:
Lo200L36 
100-600
kHz
200 Watt
Lo200K36 
1,5-7,5
MHz
200 Watt
Lo200FK36
3,0-23,8
kHz
200 Watt
Lo800L36
100-600
kHz
800 Watt
Lo800K36
1,5-7,5
MHz
800 Watt
Lo800FK36
3,0-23,8
MHz
800 Watt
Lo1500K36
1,5-7,6
MHz
1.5 kW
Lo5000L41
100-600
kHz
5.0 kW
Lo5000K41
1,5-7,5
MHz
5.0 kW
Lo5000F41
3,0-23,8
MHz
5.0 kW
Die „Ehrenmal“-Sender hatten eine Frequenzgenauigkeit von ± 0,2 0/00  und folgenden Aufbau: Steuersender mit 1x RS 289 in Dreipunktschaltung mit Projektionsskala, Stufe 2 mit 1x RS 289 als 1. Verdoppler oder Vervierfacher, Stufe 3 als Verstärker oder Vervier- oder Verachtfacherstufe mit 1x RS 289 und Stufe 4 = 200-W-Endstufe mit RS 337 in Parallelschaltung. Die Variometerabstimmung aller Stufen war im Gleichlauf. Beim 800-W-Sender gab es noch eine Verstärkerstufe mit einer neutralisierten Triode RS 329.

Die 5-kW-Endstufe des hier gezeigten Senders wurde mit einer Leistung von 800 Watt angesteuert. Die Endröhre in der Steuerstufe war eine RS 684, betrieben an 3 kV. Die Modulation erfolgte über das Bremsgitter. In der Endstufe steckte eine Röhre RS 720, die mit Druckluft gekühlt, und an 7,5 kV betrieben wurde. Die Erzeugung der Gleichspannung wurde über drei Quecksilber-Gleichrichter-Röhren, nach dem Umbau durch Trockengleichrichter vorgenommen.

Oben: Stromversorgung, 800-Watt-Stufe und 5-KW-Endstufe  Der Sender war schon während des Zweiten Weltkrieges ausgemustert und im U-Boot-Bunker in Farge bei Bremen ausgelagert worden. 1945 wurde der Sender von den Amerikanern an die damalige Rundfunkanstalt „Radio Bremen“ übergeben und im Auftrag dieser Anstalt von der Fa.Telefunken für Rundfunkzwecke umgebaut. Die Senderausgangsleistung wurde auf 2 kW reduziert und eine Modulationsstufe mit 4x „EL12 Spezial“ eingebaut. Der Sender hat einige Jahre Dienst in Bremen getan, wurde dann zum Sender „Bremerhaven“ verlegt, wo er bis 1975 in Betrieb war und dann verschrottet. 
800-Watt-Endstufe / Endröhre
Vorderansicht
Ansicht von vorn/rechts

Bildnachweis:
Alle Fotos (5)  Quelle: Sammlung J.Bieschke, Bremerhaven  (Mit freundl. Genehmigung 1999)
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Version: 21-jan-00 / Rev.: 26-Dec-10 / HBu