15.10.1999: 151 Jahre Nordatlantik-Dienst

Am 27. Mai 1847 wurde die HAPAG (Hamburg-Amerikanische-Packetfahrt-Actien-Gesellschaft) in Hamburg gegründet. Paten der Reedereigründung waren 41 hamburgische Reeder und Kaufleute die 300 000 Mark Blanco Kapital aufbrachten. In "Packeten" wurde damals besonders wertvolle und eilige Fracht transportiert. Auch die Post ging in dieser Verpackung - meist waren es stabile, geölte Ledersaecke - auf die Seereise. Direktoren der neuen Reederei wurden Adolph Godeffroy, Ferdinanz Laeisz und Ernst Merck, Adolph Godeffroy wurde zum Vorsitzenden bestimmt. In den Statuten steht: "Die Hapag bezweckt eine regelmässige Verbindung Hamburgs mit Nordamerika, mittels Segelschiffen unter Hamburgischer Flagge und es werden zu diesem Zweck die erforderlichen Schiffe gebaut, gekauft oder nötigenfalls gechartert. Die Schiffe sind zunächst für die Fahrt von und nach New York bestimmt." Obwohl es schon Dampfschiffsverbindungen z.B. zwischen Bremen und New York gab, setzte die neue Reederei auf Segelschiffe - Dampfschiffe waren zu jener Zeit wohl eher ein Abenteuer als eine Geschäftsgrundlage. Man bestellte 3 neue Segelschiffe die, so der Direktor: "Sehr schön ausgefallen sind. Die Kajütseinrichtungen sind unter Vermeidung von Luxus hübsch und komfortabel!" Für jeden Passagier stellte man ein eigenes Bett zur Vefügung. Am 15. Oktober 1848 - also vor 151 Jahren - eröffnete das Vollschiff "Deutschland" unter Kapitän Hanker den ersten regelmässigen Nordatlantik-Dienst von Hamburg aus. Mit 538 BRT war das Schiff recht gross, der Rumpf war mit einem weissen Band verziert. Es bot Platz für 20 Kajüts- und 200 Zwischendeckspassagiere. Die Besatzung bestand aus nur 17 Mann. Die "Deutschland" und auch die später in Dienst gestellten "Nord-Amerika", "Rhein" und "Elbe" fuhren unter der rot-weissen Hamburger Stadtflagge und benoetigten fuer die Ausreise nach New York 40 Tage und zurück 28 Tage.
Die "Deutschland" war ein Jahr später das erste deutsche Schiff, welches "umgeflaggt" wurde. Als die Dänen 1849 nach einem Krieg zwischen Dänemark und dem Deutschen Bund die Elbmündung für deutsche Schiffe blockierten, sass die "Deutschland" in Hamburg fest. Gegen eine Gebühr wurde das Schiff unter russische Flagge gebracht und konnte so als "Hermann" die Blockade passieren. Etwa ein Jahre verblieb das Schiff mit diesem Namen unter russischer Flagge. Als sich im Sommer 1851 die politische Lage beruhigte, bewaehrten sich die Segeler der jungen Reederei durch schnelle und zuverlässige Reisen. Die schnellste Ausreise machte 1851 die "Rhein" mit 26 Tagen, die schnellste Heimreise die "Donau" mit 19 Tagen. Die schnellste Rundreise mit 69 Tagen machte ebenfalls die "Rhein".
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