Historisches rund um die Telegraphie
Seefunktechnik der deutschen Handelsmarine
Zusammenstellt von Hans-Georg Korth

Jahrgang 1970

1. Januar: Die Durchschnittswerte der Heuern der Funkoffiziere sind lt. D-Heuer-Tabelle der See-BG wieder leicht gestiegen: 
Ein FO 1. Kl. wird da mit DM 1.617 und 
ein FO 2. Kl. Mit DM 1.536 verzeichnet. 

1. Januar: In der DDR wird auf Weisung des Ministeriums für das Verkehrswesen eine zweite Reederei, die VEB Deutfracht (Tramp- und Spezialfracht)  gegründet. Die Schiffe der Deutfracht unterscheiden sich optisch von den DSR Schiffen (grünes Unter- und graues Überwasserschiff) durch ein rotes Unter- und grünes Überwasserschiff sowie den Greif im Schornstein. 

Januar: Der vom Bremer Vulkan aus einer Serie von sieben Schiffen abgelieferte Massengutfrachter „Emma Oldendorff" / DKDF (67.925 t) wird mit einer Funkstation von Hagenuk ausgerüstet. UKW: UB 182-2/S, Rettungsbootsender RM 6K65, Telegrafie KS 301 plus MS 301, Telephonie KS 301. Als Antennen erkennt man eine Reuse und Drahtantennen. 

20. Januar: Vortrag Dipl. Ing. Steidle zum Thema „Seefunk über Satelliten“. Er erwähnt die hohen Kosten für das zukünftige Kommunikationssystem und die z. Zt. noch ungelöste Frage der für diesen Dienst vorzusehenden Frequenzen. Ferner müssten die Funkoffiziere alter Schule umlernen. Er prognostiziert in diesem Zusammenhang eine Bordsekretärsrolle wie bei einigen skandinavischen Reedereien. Wenig später gibt H. Freiesleben an, dass für ein weltweites Satellitensystem mit 6 Satelliten und 6 Bodenstationen 170 – 230 Millionen US-Dollar für die Satelliten und 18-24 Millionen US Dollar für die Bodenstationen geschätzt werden. Die jährlichen Kosten für den Betrieb gibt er mit 24-50 Millionen US-Dollar an. 

Januar: Im Register der schweizerischen Seeschiffe in Basel sind 31 Einheiten registriert. Die Gesamttonnage beträgt 202.293 BRT. Von den 901 Seeleuten beträgt der Anteil der Schweizer 54,8 %. Die Heuern gelten nach schweizerischem Einkommensverhältnissen als gering. Beispiele 2. Offizier 1.100 sfr, 3.Offz. 950 sfr, über die Heuer eines FO werden keine Angaben gemacht wer hat noch alte Unterlagen? 

Januar: Zum Vergleich: Ein Funkangestellter bei Norddeichradio (verheiratet, ein Kind) erhält in der Tarifgruppe Vb ein Grundgehalt von DM 826.- Dazu kommen noch Ortszuschlag (DM 285.-), Kindergeld (DM 50.-) sowie Zuschläge für Sonn- und Feiertagsarbeit. Der statistische Durchschnittsverdienst aller Beschäftigten in der BRD beträgt 1970 monatlich DM 1.148, das sind netto ca. 888.- DM. Die Heuer für einen FO mit dem SFZ 2. Klasse beträgt in der BRD 1.330 DM. Dazu kommt, wenn solche Tätigkeit ausgeführt wird, eine Verwaltungszulage von z.B. DM 300.- und evtl. ein Uniformgeld. Zum Vergleich: Die neuen Heuern für Kapitäne und Schiffsoffiziere werden wie folgt gemeldet: Kapitän DM 2.800.-, 1. Offz. DM 2.100.-, 2. Offz./3. Ing. DM 1.600.-, 3. Offz./4. Ing. DM 1.300.- 2., 3. und 4. Offiziere erhalten Einzelüberstundenvergütung ab der 66. Überstunde. 

1. Februar: In der DDR geht die UKW Küstenfunkstelle Wismar Radio in Betrieb. Zur gleichen Zeit meldet die Seefahrtschule Wustrow, dass hier ca.500 Studenten eingeschrieben sind, die von 47 Dozenten unterrichtet werden. 

Februar: Die Seefahrtschule Leer stellt die Ausbildung zum Seefunkzeugnis 2. Klasse auf drei Semester um und beginnt mit einem Lehrgang zum Erwerb des Seefunkzeugnisses 1. Klasse. 

Februar: Die 5. Ausgabe der alphabetisch geordneten Liste der Rufzeichen enthält jetzt auch die Selektivrufnummern der Schiffe und Küstenfunkstellen und kann für 7 Schweizer Franken erworben werden. 

1. März: Das Selektivrufverfahren (SSFC - System nach VO Funk 1968) wird in der BRD eingeführt. Ziffern werden als NF-Ton gesendet (Beispiel: 1 = 1124 Hz, 2 = 1197 Hz usw.). Küstenfunkstellen erhalten 4-Ziffern-Kennung, Schiffe eine solche aus fünf Ziffern. Frequenzen: 500 kHz, 2182 (später (April 77) 2170,5) kHz, je eine Frequenz in den KW-Bändern 4, 6, 8, 13, 17 und 22 MHz, sowie auf UKW 156,8 MHz. Siemens Norwegen stellt die neue Selektivrufeinrichtung E 830/CX 8 zur Überwachung von 4 aus 9 international zugelassenen Frequenzen mit Anzeige der rufenden Station und der Dringlichkeitsstufe vor. 
Im Kurzwellen-Sprechfunkdienst gibt es neue  Trägerfrequenzen. 

8. März: Gegenwärtig sind im Überseeverkehr 38 Vollcontainerschiffe über 10.000 BRT eingesetzt, davon 5 aus Deutschland. Im Bau befinden sich z. Z. über 90 Schiffe dieses Typs. Die DDG Hansa eröffnet mit dem MS „Goldenfels" / DDTY einen Vollcontainerdienst zwischen dem westlichen Mittelmeer und der Ostküste der USA. Ab 23. April wird auch MS „Gutenfels" / DEAQ hier eingesetzt. Die beiden Schiffe werden später als „Torm Africa“ und „Torm America“ fahren und danach als „Santa Monica" / S6BA und „Santa Clara" / S6CO“ für die Hamburg-Süd mit der Samoa- bzw. Tonga-Flagge eingesetzt. 

März: Die Wetterdienstplakette für 10-jährige freiwillige Mitarbeit im maritimen Wetterbeobachtungsdienst auf See erhielten 13 Kapitäne und die FO’s Buerfeind, Kienast und Ohlendorf. 

April: Aufregung an Bord eines polnischen Schiffes. Nach einem schweren Atlantiksturm werden die Ladeluken kontrolliert. Dabei hört man deutlich menschliche Laute. Anstatt der vermuteten halbtoten Einschleicher entdeckt man eine Ladung Puppen mit eingebauten Spracherzeugungsgeräten, die sich im Sturm verschoben und selbst eingeschaltet hatten. 

13-17. April: IX. Tagung des IMCO-Unterausschusses „Safety of Navigation“ in London. Man befasst sich u.a. mit einem Satellitensystem für die Schifffahrt und fordert u.a.: Universelle Verfügbarkeit, einfache Bedienung der Geräte, Minimum an Unterhaltungsaufwand, hohe Zuverlässigkeit, automatischer Empfang von Warnungen, Notsignalen und meteorologischen Informationen für die Schifffahrt

17. April: Die DEBEG hat eine neue Adresse in Bremerhaven, nämlich die Rudloffstraße 22. Hier werden auch die Aufgaben der Zweigstelle Fischereihafen wahrgenommen. 

Mai: Auf der Hannover Messe zeigt HAGENUK den Selektivrufdecoder SR 01 (andere Quelle SR 1), welcher anzeigt, wer gerufen hat, und einen Selektivrufgeber für Küstenfunkstellen. Außerdem wird der neue volltransistorisierte Kurzwellen Einseitenbandsender (Type ????) vorgestellt, mit dem man 30 Sendefrequenzen auf Knopfdruck anwählen kann. Später im Jahr wird der neue Mittelwellen-Notsender MS 90 N (Hersteller: Dansk Radio, Elektromekano S 125) präsentiert. Das 70-Watt-Gerät ist volltransistorisiert (Endstufe 3 x BLY 17 A (1723 – 1600 Westinghouse)) und hat den Alarmzeichengeber und die Ladeeinheit für die Ersatzstromquelle eingebaut. Das Gerät wird auch als Sonderausführung mit automatischer Stummabstimmung (Type MS 400 A) mit 3,5-Sekunden-Abstimmvorgang ohne Abstrahlung eines Signals gebaut. Als Ersatz für die Typenreihe EMGKS 1200-1500 (hergestellt in Schweden bei NERA) kommt (die Eigenentwicklung – stimmt das???)  EMGKS 2000 als SSB-Hauptsender (Mittel-, Grenz- und Kurzwelle bis 27,5 MHz, max. 2.000 W pep) zum Einsatz, der in der Steuerstufe mit einem (in 100 Hz-Schritten durchstimmbaren) Synthesizer ausgerüstet ist. In der Endstufe: 4 CX 1500 B.
Auch das Autoalarmgerät AE 2 M  ist ein Fremdfabrikat. Als Hauptempfänger wird auch der EE 430 von Eddystone und der Grenzwellen – Telephonie - Empfänger EE 411 (Kanalempfänger, Drehrastschalter für 28 Kanäle, Frequenzbereich 1,6 bis 4,5 MHz) des gleichen Herstellers eingesetzt. Einige Daten zum EE 430: Frequenzbereich 10 kHz bis 30 MHz in 10 Bereichen, Empfindlichkeit besser als 1 ?V S/R 10 dB. Dreifachsuper mit 1. ZF 1335 (1235 – 1335), 2. ZF 250 kHz und 3. ZF 100 kHz, Rastung alle 100 kHz und Feinabstimmung mit zweiter Skale. Beide (Projektions- ) Skalen beleuchtet (Lampenwechsel nach Bericht nicht einfach). 
Auch der Redifon R 408 wird als Hagenuk R 408 eingesetzt.  In 14 Teilbereichen überstreicht das Gerät einen Frequenzbereich von 13 kHz bis 28 MHz und hat einen Sonderbereich für die Frequenz 500 kHz. Als Betriebsarten nennt man: A1, A2 und A3 sowie alle SSB mit oberem und unterem Seitenband.  Kleinste Bandbreite 80 Hz

Mai: Probleme des deutschen Bordpersonals sind Gegenstand einer kleinen Anfrage an den Deutschen Bundestag. . Aus den Antworten: Der Mindesturlaub für Offiziere und Funkoffiziere beträgt 18 Werktage. Die Personallage ist weiter äußerst angespannt. Ausnahmegenehmigungen z.Zt.: 2.044 für nautische, 5.855 für technische Patente und 690 für Seefunkzeugnisse 2. Klasse, davon 170 für Ausländer mit begrenzter Gültigkeitsdauer. Es fehlen 275 FO’s mit dem SFZ 2. Klasse, das sind ca. 25 % des erforderlichen 1.073 für einen reibungslosen Dienst notwendigen Funkpersonals. Später wird bekannt, dass die Handelsflotte der Bundesrepublik in diesem Jahr ihren Nachkriegshöchststand an Beschäftigten mit 45.225 Seeleuten hat, der ab jetzt kontinuierlich abnimmt. 

Mai: Das Gallup-Institut hat in Großbritannien die Frage untersucht „Warum kehren Seeleute der Schifffahrt den Rücken?“. Ergebnis: 26 % Heirat oder familiäre Gründe, 21 % soziale Verhältnisse an Bord (u.a. Trennung Offiziere und Mannschaften), 21 % unzureichende Entlohnung, 18 % langweilige Freizeit und 15 % ungenügenden Urlaub. 60 % des nautischen Personals gibt an, für die Automation des Schiffsbetriebes unzureichend ausgebildet zu sein. 

1. Juni: Scheveningen/PCH nimmt am AMVER Dienst teil. 

1. Juni: Die Seefunkordnung (Anordnung über den Seefunkdienst mit der Gebührenordnung) der DDR tritt in Kraft. Zum gleichen Zeitpunkt wird die DDR - Funkzeugnisverordnung (Anordnung über Funkzeugnisse) verkündet. 

5. Juni: Die deutschen Schiffe „Münsterland" / DAOK (9.365 BRT) und „Nordwind" / DACC  (8.656 BRT) sind jetzt genau 3 Jahre im Bittersee eingeschlossen. Die Restbesatzungen werden alle 6 Monate abgelöst. 

7. Juni: Die Wasser- und Schifffahrtsdirektion Kiel, Außenstelle für Schiffsicherung in Neustadt/Holstein führt einen ersten (einwöchigen) Schiffssicherheitslehrgang für Funkoffiziere mit dem Seefunkzeugnis 1. oder 2. Klasse durch. Zum Lehrstoff gehören verschiedene Fernmeldeverfahren und Schlüsselwesen im Hinblick auf Krisenfälle. 

Juni:  Die XII. Vollversammlung des CCIR in New Delhi bestimmt  das von Philips vorgestellte SITOR Funkfernschreiben als für die Handelsmarine verbindlich. Verlierer ist Siemens mit dem ARQ 1A System. Die Fehlerrate des Philips-Systems soll bei 0,01 bis 0,001 Prozent liegen. Fehlerkorrektur geschieht hier mit dem 7-er Code und der geschickten Auswahl der Zeichen, die immer ein 3:4 Verhältnis haben müssen. Weiter wird jedes Zeichen zweimal gesendet und der Empfänger-Telexschreiber druckt nur das als richtig erkannte Zeichen aus. Und Drittens wird, wenn ein Zeichen zweimal als „falsch“ interpretiert wird, im direkten Verkehr die Übertragung unterbrochen und solange die betreffende Stelle angefordert, bis der Text richtig ankommt. Für den Fall einer Sendung „an alle“ wird in diesem Fall eine Leerstelle anstelle eines falschen Zeichens abgedruckt, sodass – wenn es sich um Text handelt – der Sinn auch noch erkannt werden kann. Außerdem wird die Abhörsicherheit (später von einigen kenntnisreichen Kollegen ausgehebelt) als Vorteil angeführt. 

26. Juni: Der Bundesrat stimmt der Neuordnung über die Seediensttauglichkeit zu, die am 1. September in Kraft treten soll. Sie enthält schärfere Anforderungen an das Hörvermögen der Seefunkanwärter. Beispiel: Flüstersprache muss auf 5 Meter Entfernung verstanden werden. Hörgeräte werden zu dieser Untersuchung nicht zugelassen. 

8. Juli: Der Verband Deutscher Reeder, der Verband Deutscher Küstenschiffer und die Gewerkschaften ÖTV und DAG gründen das Sozialwerk für Seeleute (Seamens Welfare). Zur Finanzierung zahlt jeder Bordangehörige DM 2.- monatlich, davon übernimmt der Reeder die Hälfte. Erster Geschäftsführer wird der Reg. Dir. a.D. Hasbach. 

1. Juli: In der DDR tritt die „Anordnung über den Seefunkdienst“ (Seefunkordnung)  (Gesetzblatt DDR II Nr 53) in Kraft. Es handelt sich im Wesentlichen zum die Überarbeitung der 1964-er Version der Seefunkordnung. Hier einige Änderungen:
Im § 13 „Mitführung von Dokumenten und Dienstbehelfen auf Telegrafieschiffen“ wird aufgeführt: Genehmigungsurkunde, Seefunkzeugnis(se), die vier UIT-Bücher (List of Coast-, Ship and Special Service Stations sowie die Alphabetical List of Callsigns), das Handbuch für den beweglichen Seefunkdienst, Bestimmungen und Gebührensätze für den Fernmeldedienst der Deutschen Demokratischen Republik, Nachrichte für Seefunkstellen, die Seefunkordnung  sowie der Nautische Funkdienst Band I – III.
Im § 15 „Seefunkstellen mit einer Empfangsanlage für den Sprechfunkdienst und Funkstellen des Hafenfunkdienstes (Hörbereitschaft für Rügen Radio, Sprechfunkempfangsanlagen dürfen ohne Zeugnis betrieben werden, für den Hafenfunkdienst ist ein Zeugnis notwendig). 
Im § 6 „Genehmigungspflicht“ ist neu, dass  Genehmigungen gebührenpflichtig sind. 
Der § 5 „Funkausrüstung“ sagt, dass entsprechende Vorschriften durch den Minister für das Verkehrswesen erlassen werden. 
Die Vorschriften für die Genehmigungen, Muster- und Abnahmeprüfungen werden neu gefasst und gestrafft. Frequenzvorschriften (Toleranzen, Leistungen, Bandbreite, Nebenaussendungen usw.) fehlen in der neuen Ordnung (hier gilt wohl die VO Funk), ebenfalls die Vorschriften für die Überprüfung der Seefunkstellen sucht man vergebens. Das Funktagebuch (§ 20) ist jetzt eine Urkunde (früher öffentliche Urkunde). Überprüfungen müssen in das Tagebuch eingetragen werden. 

1. Juli: Mit dem gleichen Erscheinungsdatum wird die „Gebührenordnung zur Seefunkordnung (GBl DDR II Nr 53, S 397) und die „Anordnung über Funkzeugnisse – Funkzeugnisordnung“ (GBl DDR II Nr 53 S 398) veröffentlicht. In der Zeugnisordnung wird für einen Bewerber für das SFZ 2. Klasse gefordert: 10. Klasse polytechnische Oberschule, Facharbeiterabschluss und Grundfertigkeiten im Hören und Geben. „Bewerber, die ihre Dienstzeit bei einer Nachrichteneinheit (Funk) der bewaffneten Kräfte der DDR in Ehren erfüllt haben, werden bevorzugt berücksichtigt“. 
Die Prüfung wird an der Ingenieur-Hochschule für Seefahrt abgelegt, wobei ein Vertreter des Ministeriums für Post- und Fernmeldewesen den Vorsitz führt.  Funkzeugnisse anderer Staaten können anerkannt werden, wenn der Inhaber seinen Wohnsitz in der DDR hat. Zeugnisse sind 5 Jahre gültig und können verlängert werden. 

13. Juli: Die Tankschiffe des Titanwerks in Blexen, die mit einer Sondergenehmigung des Deutschen Hydrographischen Instituts in einem Seegebiet nordwestlich von Helgoland Dünnsäure in der Nordsee verklappen dürfen, müssen sich nach Erreichen des Verklappungsgebietes durch das Peilnetz Nordsee peilen lassen. 

Juli: SITOR-Funktelexanlagen sind z. Zt. auf 17 Schiffen eingebaut. Folgende europäische Küstenfunkstellen sind in dieser Betriebsart betriebsbereit: Scheveningen/PCH-, Rogaland/LGQ (LGW, LGJ, LGX usw)-, Lyngby/OXZ- und Göteborg/SAG (2950) - Radio. 

August: Als erster weiblicher Funkoffizier unter britischer Flagge mustert Miss Bradshaw als Marconi-Angestellte auf dem 15.000 t Bulkcarrier „Duncraig" / GVJY an und der erste weibliche Funkoffizier der DDR kommt auf einem DSR Schiff zum Einsatz

19. August: Die Verordnung über die Seediensttauglichkeit von Besatzungen deutscher Schiffe (Bundesgesetzblatt I S 1241) enthält ergänzende Ausführungen zum Seemannsgesetz vom 26 Juli 1957. Nach § 2 ist u.a. grundsätzlich jeder seedienstuntauglich, „wer kleiner ist als 150 cm oder weniger wiegt als 45 kg“. Nach § 3 müssen Seefunker (und Besatzungsmitglieder des Decksdienstes) Flüstersprache auf eine Entfernung von 5 Metern mit dem jeweils dem Untersucher zugewandten Ohr verstehen. 

1. September: Die Seefahrt Akademie Bremen wird Hochschule für Nautik im Lande Bremen. Funklehrgänge bleiben „angegliederte Lehrgänge“ ohne Schulabschluss. (Seit dieser Zeit werden die Absolventen der Funklehrgänge, die neben den bestandenen Steuermanns- und Kapitäns-Examen genannt wurden, nicht mehr in der HANSA abgedruckt -  besteht da ein Zusammenhang??, - denn auch die übrigen Seefahrtschulen bekommen einen Fachhochschulstatus). 

1. September: Die Schiffsbesetzungs- und Ausbildungsordnung (SBAO) tritt als Nachfolgerin der alten Ordnung von 1931 und als Ergänzung des Seemannsgesetzes von 1957 in Kraft. Hier findet man u.a. die neuen Patentbezeichnungen AG, AM, AK, Akü anstelle der Patente A1 bis A6. 

1. September: Zusammenschluss der HAPAG und des Norddeutschen Lloyd zur HAPAG-LLOYD-AG mit Sitz in Bremen und Hamburg. Die neue Gesellschaft hat 114 Schiffe ca. 750.000 BRT) , 11.500 Beschäftigte (davon ca. 5.000 Seeleute). 

15. und 16. September: Konferenz der Funkoffiziere in London, die von der ITF einberufen wird. Themen u.a.: Ein neues Seenotsystem, Beibehaltung oder Unterbrechung der Hörwachen, Elektronikingenieur an Bord, Einbindung des Satellitenfunks in ein neues Seenotsystem. 

September:  Bern Radio/HEB führt die Einseitenband Telephonie ein

September: Kakerlaken sind eine echte Plage.
Sta Cruz de Tenerife: Auf dem MS „Ceuta“ beschwert ein 1. Steward eine Reihe von gasgefüllten Spraydosen mit einem Insektenvertilgungsmittel mittels Holzscheit, schließt den Raum ab und wartet eine Weile. Als er den Raum wieder betritt und den Lichtschalter anknipst, erfolgt eine Explosion, die den Steward tödlich verletzt. Der Sachschaden wird mit DM 400.000.- angegeben, über die Anzahl der toten Kakerlaken sagt der Seeamtsspruch nichts aus. 

September: Der VDR (Verband Deutscher Reeder) stellt seine Studie: „Das zukünftige Schiff und seine Besatzung“ vor. Für die Kommunikation ist ein „Funkmeister“ vorgesehen. Dessen Ausbildung: 6-monatiger Meister- und 12-monatiger Morsekurs. 

September: Als Ersatz für die alten (zurückgezogenen) Normen erscheinen die Normblätter DIN 89 007 mit Blatt 1 (Funkanlagen auf Seeschiffen. Allgemeine Bestimmungen) und Blatt 2 (Ergänzende Bestimmungen für Ortungsfunkanlagen). Die neuen Normblätter werden u.a. vom Funkamt Hamburg anerkannt und basieren auf den Bestimmungen des Schiffssicherheitsvertragen (SOLAS 60) und der Funksicherheitsverordnung vom 9. Sept. 1955). Für die Anordnung und Einrichtung von Funkräumen gelten ferner die vom BPMN herausgegebenen „Bestimmungen über die Zulassung, Einbau und Prüfung von Funkanlagen auf Schiffen“. 

21. September: Im Bundesgesetzblatt I S 1357 wird die Zweite Verordnung zur Änderung der Funksicherheitsverordnung vom 9. September 1955 veröffentlicht. Danach sind  u. a. mit einer Telegrafiefunkanlage auszurüsten (beliebte Prüfungsfrage der OPD Prüfer): 
* Fahrgastschiffe in der Auslandsfahrt nach dänischen Häfen bis zu der geographischen Verbindungslinie der Häfen Esbjerg, Nyborg, Korsör, Gedser, wenn sie weniger als 1.000 BRT vermessen............ und
* Frachtschiffe von 300 BRT und mehr, wenn sie für Häfen im Indischen oder Pazifischen Ozean bestimmt sind. 
* Frachtschiffe von mehr als 300 BRT, die mit Sprechfunk ausgerüstet sind und die Grenzen der mittleren Fahrt auf Reisen nach atlantischen Häfen überschreiten, müssen eine Zusatzausrüstung an Bord haben (500kHz-Notsender mit speziellem AZ-Geber (....QSW 2182), 2182 kHz EPIRB, Nautischer Funkdienst I-III usw.) 

30. September: MS „Skeppsbronn“ erhält als erstes Schiff ein elastisch gelagertes Deckshaus, um die Lärmbelästigung im Wohn und Arbeitsbereich (Brücke und Funkstation) zu vermindern. 

1. Oktober (21. September): Die zweite Änderungs-Verordnung zur Funksicherheitsverordnung von 1955 wird in geänderter Form gültig. Inhalt u.a.: Telegrafiefunkanlage für Schiffe 300 - 1599 BRT mit dem Ziel Indischer Ozean oder Pazifik. Zusatzausrüstung für Schiffe 300 - 1599 BRT für Fahrten außerhalb der Grenzen der mittleren Fahrt nach atlantischen Häfen. Seenotfunkboje für 2182 kHz  für Fischereifahrzeuge >= 300 BRT und für Frachtschiffe unter 1600 BRT, die ohne Funkoffizier und ohne Telegrafiefunkanlage Reisen in den Bereich Große Fahrt durchführen. Tragbare Funkanlage ab 400 BRT usw. 
Anm.: Seenotfunkbojen 2182 kHz werden in Deutschland von den Firmen Plath und DEBEG angeboten. Kosten ca. 2.000 bis 3.000 DM einschließlich Halterung. Das Plath-Gerät FB 860 sendet 1300 Hz Töne im Rhythmus eine Sekunde Signal, eine Sekunde Pause, Standzeit 100 Stunden (international gefordert: 48 Stunden). Erzeugt und über eine Vertikalstabantenne abgestrahlt werden zwei Trägerfrequenzen (2182 und 2183,3 kHz, eingeschaltet wird das Gerät durch einen Schwimmerschalter. Die Betriebsspannung 24 Volt wird durch 16 Monozellen sichergestellt, die alle 12 Monate ausgewechselt werden. Der mit einer automatischen Antennenkreisnachstimmung (Stellmotor) ausgestattete Sender (4 Transistoren 40 314) hat eine Leistung von 1,3 Watt. Als Aufbewahrung wird ein kardanisch aufgehängtes Perlonnetz geliefert. 

1.Oktober:  Mit den Schiffen „Nieuw Amsterdam" / PJRS und „Atlantic Crown" / PCVH  der Holland-Amerika-Linie werden über den geostationären Satelliten ATS 3 (47 Grad W) und der Erdefunkstelle Kootwyk in Holland Versuche unternommen, um die Nachrichtenübermittlung (Funktelephonie und Funkfernschreiben) über diesen Weg zu testen. Außerdem werden Selektivruf und Funkfax-Übermittlung getestet. 

5. – 9. Oktober: In London tagt der Schiffssicherheitsausschuss der IMCO. Im Unterausschuss Seefunk wird das Ergebnis einer Studie, die sich mit der Zuverlässigkeit von Telegrafiefunk-Alarmgeräten befasst, bekannt gegeben. In einem Test sprachen 20 bis 30 Prozent der getesteten Geräte nicht auf das Alarmzeichen an. Viele der Mängel hätten aber vom Funkoffizier bemerkt und beseitigt werden können. Ferner wird erörtert, dass die Leistungsmerkmale der Geräte außerordentlich unterschiedlich sind. Empfohlen wird eine bessere Ausbildung der Funkoffiziere, ein Hinweis auf die tägliche Prüfung und bei Feststellung bei Funksicherheitsprüfungen, ob die Geräte die Vorschriften der Regel 10 Kap. IV der VO Funk bzw. der CCIR - Empfehlung 224  einhalten. 

8. - 12. Oktober: Vierte Ausstellung Schiff und Maschine International in Hamburg. 

19. Oktober: In der BRD erscheint die “Verordnung zur Änderung der Telegraphenordnung, der Verordnung über Gebühren für Nebentelegraphen und für den Fernschreibdienst und der Seefunkordnung“ (Amtsblatt 147/70 Bundesgesetzblatt I S 1410 vom 22. Oktober 1970). Im § 20 (Funktelegramme) ist u.a. zu lesen: Bei der Wortzählung hat ein (Gebühren-) Wort in offener Sprache 15, in geheimer Sprache 5 Zeichen. Absender eines gebührenpflichtigen Dienstspruches haben ab jetzt auch die Gebühr für die Antwort zu zahlen. Telefonisch übermittelte Funktelegramme werden dem Empfänger danach als gewöhnlicher Brief zugeschickt. Nächtliche Zustellung gibt es nur noch, wenn der Dienstvermerk =D= oder =NACHTS = lautet. 

Oktober: Das Forschungsschiff „Meteor" / DBBH erhält als erstes deutsches Schiff eine Satelliten-Navigationsanlage. Damit wird eine Standortgenauigkeit von 200 m (Schiff ohne Fahrt) bzw. 500 – 1.000 m bei fahrendem Schiff erzielt. 

1.November: Franz Mau, welcher schon 1930 vom Norddeutschen Lloyd für die Ausbildung im Rettungsbootsdienst abgestellt wurde und vielen Generationen von Bremer Funkschülern das 1x1 dieses Faches beibrachte, feiert seinen 70.Genburtstag. 

1. November: Seenotfall MS "Thuringa" / DHPU, Feuer an Bord. 

23. November: Die Sendefunkstelle Norddeich stellt nach fast 64 Jahren (63 Jahre und 207 Tage) ihren Dienst für die Seefahrt ein. Die Küstenfunkstelle benutzt jetzt die Senderstandorte Osterloog und Elmshorn. In Lüchow werden vorübergehend Empfänger für die Küstenfunkstelle bereitgestellt. Im Weihnachtsverkehr läuft der Sonder-EV auf Frequenzen des festen Funkdienstes. Während dieser Zeit werden vorübergehende Sender der Sendefunkstelle Usingen benutzt. 

November:  In der BRD sind ca. 900 Schiffe mit einer Telegrafiefunkanlage ausrüstungspflichtig. 403 Beobachtungsschiffe übergaben im abgelaufenen Jahr dem Deutschen Wetterdienst 240 156 Beobachtungen, von denen 81 342 über die Küstenfunkstellen liefen. Ein Schiff (Union Bremerhaven) lieferte erstmals Höhen-Messungen aus 25 km über Meeresnull (Druck, Temperatur und Luftfeuchte) mit Hilfe von Radiosonden. 

November: Von den 25.000 Seeleuten der Niederländer sind 44 % Ausländer, während der Ausländeranteil der 45.000 deutschen Seeleuten 25 Prozent beträgt. 

Dezember:  Rügen Radio meldet für das Jahr: Es wurden 250.000 Telegramme und 40.000 Funktelefonate über die Küstenfunkstelle abgewickelt.


Neue Geräte 1970
Volltransistorisierte Kurzwellen Einseitenbandsender, mit dem man 30 Sendefrequenzen auf Knopfdruck anwählen kann. 
Der neue Mittelwellen-Notsender MS 90 N (Hersteller: Dansk Radio, Elektromekano S 125) präsentiert. Das 70-Watt-Gerät ist volltransistorisiert (Endstufe 3 x BLY 17 A (1723 – 1600 Westinghouse)) und hat den Alarmzeichengeber und die Ladeeinheit für die Ersatzstromquelle eingebaut. Das Gerät wird auch als Sonderausführung mit automatischer Stummabstimmung (Type MS 400 A) mit 3,5-Sekunden-Abstimmvorgang ohne Abstrahlung eines Signals gebaut. 
Als Ersatz für die Typenreihe EMGKS 1200-1500 (hergestellt in Schweden bei NERA) kommt (die Eigenentwicklung – stimmt das???)  EMGKS 2000 als SSB-Hauptsender (Mittel-, Grenz- und Kurzwelle bis 27,5 MHz, max. 2.000 W pep) zum Einsatz, der in der Steuerstufe mit einem (in 100 Hz-Schritten durchstimmbaren) Synthesizer ausgerüstet ist. In der Endstufe: 4 CX 1500 B.
Auch das Autoalarmgerät AE 2 M  ist ein Fremdfabrikat. 
Als Hauptempfänger wird auch der EE 430 von Eddystone und der Grenzwellen-Telephonie-Empfänger EE 411 (Kanalempfänger, Drehrastschalter für 28 Kanäle, Frequenzbereich 1,6 bis 4,5 MHz) des gleichen Herstellers eingesetzt. 
Einige Daten zum EE 430: Frequenzbereich 10 kHz bis 30 MHz in 10 Bereichen, Dreifachsuper mit 1. ZF 1335 (1235 – 1335), 2. ZF 250 kHz und 3. ZF 100 kHz, Rastung alle 100 kHz und Feinabstimmung mit zweiter Skale. Beide (Projektions- ) Skalen beleuchtet (Lampenwechsel nach Bericht nicht einfach). 
Auch der Redifon R 408 wird als Hagenuk R 408 eingesetzt.  In 14 Teilbereichen überstreicht das Gerät einen Frequenzbereich von 13 kHz bis 28 MHz und hat einen Sonderbereich für die Frequenz 500 kHz. Als Betriebsarten nennt man: A1, A2 und A3 sowie alle SSB mit oberem und unterem Seitenband.  Kleinste Bandbreite 80 Hz
Die DEBEG zeigt u.a. ein neues Konzept eines Funkraumes mit Einseitenband Sender und Funkfernschreibanlage. Für den Selektivruf gibt es den Selektivruf-Kennungs-Decoder DEBEG 7720 mit bis zu 4 Eingängen (Multi-Channel-Rx). Hersteller: Siemens-Norge (EB-E-830). Das Gerät wird erst im März 74 unter der Hersteller-Nummer und im Oktober 1974 als DEBEG 7720 zugelassen. Dazu passt der Multikanalempfänger DEBEG 7250 für 500, 2182 kHz und KW Selektivruffrequenzen zwischen 4 und 22 MHz. Zulassung ebenfalls erst 1973/1974. 
Weitere Geräte, die neu im DEBEG-Programm sind: Sender: 56 D SP Radio (SAILOR), Grenzwellen-A1/A2/A3-Sender, 16 Kanäle, 85 (später 100) Watt (1.605 - 4.200 kHz). 
RS 110 Nera Notsender für 405 - 535 kHz und 2182 kHz, 40/10 Watt A1/A2/A3. 
AK 5010 heißt das neue Telegrafiefunk-Alarmzeichen-Tastgerät von SAIT im DEBEG-Programm. 
Empfänger: 56 TD (Hersteller SP-Radio, dort heißt er SAILOR 56 TDS), GW Sprechfunkempfänger für Sportfahrzeuge, 200-535 kHz und 1,6 bis 9 MHz (Kurzwelle mit Quarz-Oszillator), A1/A2 und A3. 
56 TDS, MW-Not- und GW Sprechfunk-Empfänger, 200 –535, 700 – 1650 kHz und 1,6 bis 17,5 MHz A1/A2/A3, auch als Festfrequenzempfänger mit einsetzbaren Quarzen zu betreiben. 
E 755 (Eddystone EC 958) Allwellen-ESB-Empfänger 10 kHz bis 30 MHz (August).
STR 20 B heißt eine im Juni für die DEBEG zugelassene 10-Watt UKW Anlage von SEA. 
Bei „Schiff und Maschine“ ist die Fa. ELNA ist u.a. mit Wetterkartenschreibern und UKW-Anlagen vertreten.
Marconi International Marine Co. London stellt die Einseitenband Sender/Empfänger Kombination CRUSADOR und COMMANDER aus, außerdem die SSB Telephonieanlagen FALCON I und II. Der Commander ist ein 400 Watt SSB Sender  Mittelwelle: 8 Frequenzen, 250 Watt A1 und 100 W A1, Grenzwelle:  32 Festfrequenzen in 4 Teilbändern, 70 – 300 Watt, Kurzwelle:  86 Frequenzen in 8 Seefunkbändern 4 – 25 MHz, 100 bis 400 Watt. Temperaturstabilisierter 5 MHz Oszillator, Endstufe mit 2 x QV 08-100. 
Neu im Programm ist auch der (ab GW-Bereich-) Doppelsuper Apollo (15 kHz bis 28 MHz) mit den Zwischenfrequenzen 1,1 MHz und 100 kHz und 24 Speicherplätzen. 
Bei werden ebenfalls Einseitenband-Komponenten gezeigt, darunter der neue Grenzwellensender EGS 100 DZ (1,6 bis 4,2 MHz, 100 W PEP, Endstufe 2 x PE 1/100, sonst transistorisiert). Weiter neu ist der Mittelwellensender MS 400 (Antennenleistung 250 Watt mit den Frequenzen 410, 425, 454, 468, 480, 500 und 512 kHz). Er hat 7 Sendequarze und ist mit Ausnahme der beiden Senderöhren QE 08/200 ebenfalls volltransistorisiert. Für Küstenfunkstellen zeigt Hagenuk den Selektivrufgeber SRG 1 mit einem Taster für einen Anruf „an alle Funkstellen“ (CQ), einem Drucktastenfeld für die 5-stellige Rufnummer von Seefunkstellen und 4 Drehschaltern für die Zusatzinfo „Kennung der rufenden Küstenfunkstelle“. 
R 400 heißt ein Skanti-Doppelsuper für Grenz- und Kurzwellen. Der Empfänger hat 30 Festfrequenzen im Grenzwellenband (1.605 bis 4.000 kHz) und 8 Festfrequenzen in jedem Seefunkband (Ausnahme 6 und 25 MHz mit je nur 4 Festfrequenzen). Neue Quarze müssen mit einem Frequenzzähler justiert und eingemessen werden.
Ein Allwellen-Empfänger von JRC (Japan) trägt die Bezeichnung NRD 15 K. Der Frequenzbereich 10 kHz bis 30 MHz ist in 30 Bänder von ca. 1 MHz unterteilt. Das Gerät arbeitet abhängig von der Frequenz als Doppel- oder Dreifachsuper. 
Neu auf dem Büchertisch 1970
Neu auf dem Büchertisch ist u.a. „Allgemeines Seefunksprechzeugnis“ von Overschmidt und Mügge. Das bei Klasing/Bielefeld erschienene Buch kostet DM 14,80

Seefunkzeugnisse 1960
Nach bisher vorliegenden Informationen erwarben im Jahr 1970 in der BRD ein Seefunkzeugnis bzw. waren für die genannten Semester eingeschrieben: 

04.02.1970 zum SFZ  1. Klasse (Fe 14) bei der OPD Bremen:  Hans Brandt (gut), Klaus Böcker, Helmut Dembski, 
Wolfgang Harkenthal, Hans G. Harrie, Käthe Hoffmann, Bernhard Ignorek, Gerhard Köhler, Heyo Leiner, Horst Mackelday, 
Bernhard Müller (gut), Ekkehard Schreiber (gut), Hans Peter Steike, Hans Otto Tränkner, Werner Ulrich, Franz Wiese, 
Horst Winkler, Folkert Vechtmann (gut).
13.02.1970 zum SFZ 2. Klasse (Fu 39) bei der OPD Bremen: Harald Bereiter-Hahn, Paul Hag, Michael Heinen, Wolfram Knoop,
Wolfgang Marx, Walter Ohlhoff, Jochen Drawin, Reinhard Thienemann, Rolf Schulze, Rold Diet. Vaak, Norbert Wiesner.
Dem Semester gehörten noch an: Feurer, Förster, Schindler, Schneider, Taube.
Juli 1970 zum SFZ 2. Klasse (Fu 40)  bei der OPD Bremen:  Gerhard Brockschmidt, Michael Flemer, Rüdiger Hashagen, 
Gerd Jeletzke, Josef Korte, Michael Schindler, Karl-Heinz Wanger (gut).
Dem Semester gehörten ferner an: Cüsters, David, Gürber, Küsters, Müller, Schulz, Schulz/David, Treiz, Varwig, Westphal. 

24. und 25. September 1970 in Elsfleth SFZ 2. KlasseBernd Adamowsky (gut), Frank Hummel (gut), Heinz Löhmann (gut), 
Christa Schneider/befr.), Rolf Varwig und Peter Löffler. 

21. April 1970  Seefunkzeugnis 2. Klasse in Leer:  Reinhold Geitner, Norbert Maintz, Peter Schulte, Gisela Zimmer, 
Peter Schmid, Hermann Zimmermann
21. September 70 Seefunkzeugnis 2. Klasse in Leer:  Manfred Gusek, Klaus Pfahl, Hinrich Vollers.
17. Dezember 70 Seefunkzeugnis 1. Klasse in Leer:  Lambert Cüsters, Evert Franken, Folkert Goemann, Jürgen Sweers. 
Seefunk – Sonderzeugnis in Leer:
30. Januar 70: Detlef Panier. 
21. April 70: Dorothea Stumpf. 
29. April 70: Gertrud Kaupa. 
11. Juni 70: Lutz Eichler, Waltraud Rosendahl. 
28. September 70: Jürgen Grede, Gerhard Swyter. 
13. November 70: Hans Schmalz. 


Urheber gem. §7 Urh.G.: Hans-Georg Korth, Bremen  (Mit freundl. Genehmigung im Mai 2012)
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Version: 09-Jun-12 / HBu

 
 
 
 
 
 
 
 

Historisches rund um die Telegraphie
Seefunktechnik der deutschen Handelsmarine
Zusammenstellt von Hans-Georg Korth


Jahrgang 1971

1. Januar: Der neue Heuertarif für die deutsche Seeschifffahrt verzeichnet u.a. eine 15-%-ige Erhöhung der Gesamtbezüge für Kapitäne und Offiziere. Der Manteltarif sieht nach neunmonatiger Fahrtzeit eine zusammenhängende dreimonatige Freizeit vor. In einer Gegenüberstellung in der „Hansa“ wird der erste Tarifvertrag (1918) mit dem derzeitigen verglichen: 1. Offizier 375/2.415, 2. Offz. 325/1.840, 3. Offz. 275/1.549 (RM/DM). Funkoffiziere sind in der Gegenüberstellung und im Artikel der Hansa nicht aufgeführt. Der D-Heuer-Tabelle der See-BG kann man entnehmen: FO 1. Kl. DM 1.956 und FO 2. Kl. DM 1.857.-  per Monat einschl. der Sachbezüge. Der statistische Durchschnittsverdienst aller Beschäftigten in der BRD beträgt nach Gewerkschaftsangeben in diesem Jahr 1971 DM 1.283.- monatlich, das sind netto DM 928. 

1. Januar: Der Finanzminister der DDR setzt den Zinssatz für alle Spareinlagen durch eine Anordnung (GBl der DDR II Nr 99) auf einheitlich 3-1/4 Prozent fest. 

12. Januar: Seenotfall „Brandenburg" / DHMF (2.695 BRT). Das Schiff kollidiert südlich von Folkestone mit dem abgetriebenen und nicht markierten Achterschiff- Wrack des nach einem Zusammenstoß mit dem peruanischen „Paracas“ gesunkenen und durchgebrochenen Tankers „Texaco Caribbean" / HORM, dessen Vorderteil markiert wird. Die Brandenburg sinkt in sehr kurzer Zeit. Unter den Toten ist auch der Funkoffizier E. Timm. Die Seeamtsverhandlung ist am 5. Februar. Die Verhandlung stützt sich wesentlich auf die Aussage des 1. Offz., der zum Zeitpunkt der Kollision auf Wache war. Er hatte von der Kollision der TC keine Kenntnis, erinnerte sich aber, dass der Kapitän von einem Schiffsunglück im Kanal im Radio gehört habe und den Lotsen danach gefragt habe. Aber der wusste davon nichts. Ob er den FO angewiesen hatte, auf Navigationswarnungen zu achten, wusste er nicht. Durch Stromausfall war kein Notruf auf UKW absetzbar. 11 Überlebende werden von Fischkuttern geborgen, 7 Leichen werden gefunden, 13 Personen werden vermisst. Es konnte bei der Verhandlung nicht geklärt werden, ob und wann eine entsprechende Warnung von Northforelandradio/GNF oder/und Nitonradio/GNI nur auf Sprechfunk oder auch auf Telegrafie gesendet wurde. Am 14. Jan. wird vergeblich versucht, in einem Tauchgang das Funktagebuch zu bergen. Dies hätte Aufschluss geben können, welche Wetter- und Navigationswarnungen in der Funkstation aufgenommen worden sind. Es wird vermutet, dass die kurz nach 20.00 Uhr von der englischen Küstenfunkstelle (Niton-Radio/GNI) ausgestrahlte Meldung nicht aufgenommen wurde, weil der Kapitän die Aufnahme des Scheveningen-Wetterberichtes angeordnet hatte. Die nach 22.00 Uhr GMT ausgestrahlte Meldung hat der FO vermutlich nicht aufgenommen, weil seine Wache um 22.00 Uhr GMT endete. Als sachverständiger Zeuge ist der Fernmeldeoberamtmann Lehmann (Funkamt Hamburg) bei der Seeamtsverhandlung. Dem Seeamtsspruch ist auch zu entnehmen, dass die Reederei der TC das Angebot eines Schleppers, das Achterschiff zu suchen und zu markieren, ausgeschlagen hatte. Als Folge des Unfalls wird empfohlen, alle Schiffe mit einer Seenotfunkboje für 2182 kHz auszurüsten. Später (Ende 1972) wird gemeldet, dass die Firma U. Harms die Reste der „Brandenburg“, der „Niki" / SVAU und der „Texaco Caribbean“ aus dem Fahrwasser entfernt hat. 

Januar: Das Arbeitsgericht Hamburg ist ab jetzt zuständig für Rechtsstreitigkeiten aus Heuerverhältnissen. Dafür hat das seit 52 Jahren zuständige Tarifschiedsgericht für die deutsche Seeschifffahrt seine Tätigkeit eingestellt. 

Februar: Die Serie der rätselhaften Tankexplosionen auf Supertankern, die in Ballast fahren, setzt sich fort. Nachdem die Unglücksfälle auf den Supertankern Mactra, Marpessa und Kong Haakon noch nicht aufgeklärt sind, werden ähnliche Unglücksfälle von Bord der „Universe Patriot“ (157.602 tdw, 21. Januar vor Sardinien) und „Ferncastle" / LNZF (91.950 tdw vor Gibraltar) gemeldet. 

27. Februar: Um 20.16 Uhr kollidiert das griechische Schiff "Niki" / SVAU Bei klarer Sicht mit dem markierten Wrack der „Brandenburg" / DHMF oder der "Texaco Caribbean" / HORM. Alle 21 Besatzungsmitglieder, darunter eine Frau, finden den Seemannstod. 

Januar: Von der Fa. Teldec wird eine Schallplatte mit dem Titel „SOS-Schiff in Not“ auf den Markt gebracht. Auf ihr singen Seemannschöre aus Norddeutschland bekannte Melodien von der Waterkant. Vom Verkaufspreis (DM 10.-) gehen zwei Mark als Spende an die DGzRS in Bremen

Februar: Norddeichradio richtet einen Vermittlungsplatz für Funkfernschreiben ein. Im August beginnt der Probebetrieb mit Schiffen. 

Februar: Unter der Überschrift „Seefunk-Telegramm genügt“ berichtet die Zeitschrift „Schifffahrt international“, dass die gesetzlich vorgeschriebene Zustimmung zur Heirat eines minderjährigen Kindes durch die Eltern im Falle eines zur See fahrenden Elternteils auch durch ein Seefunk-Telegramm erfolgen kann. 

März: Seenotfall des britischen 66.000 BRT Tankers „Ocean Bridge" / GYKA auf ca. 43 N 11 W. Explosion an Bord. Nachdem die Besatzung das Schiff verlassen hat, nimmt die „Pacific" / DNCH (Bugsier HH) den Havaristen auf den Haken. Bei einem Abbergemanöver findet der Schlepperkapitän den Tod. 

2. April: Das erste Kühlschiff der DDR, die 1960 aus Frankreich gekaufte „Fritz Reuter“ (ex Dubreka) kollidiert in dichtem Nebel mit einem bundesdeutschen Unterseeboot. Dabei entsteht ein Sachschaden von ca. 8 Mio. DM. 

3. April: Die „Verordnung über den Erwerb der Befähigungszeugnisse für Seefunker“ (SeeFuZeugnisVO) Bundesgesetzblatt I/29 S 289 vom 30. März wird verkündet. Im Amtsblatt BPM Nr. 54 vom 19. April wird die dazugehörige Verwaltungsanweisung bekannt gegeben. Neu ist (u.a.): Die Verordnung enthält keine Angaben über Inhalt und Ablauf der Ausbildung. Es gibt keine Beschränkung der Gültigkeit von Seefunkzeugnissen. Die Gebühren werden angehoben. Zeugnisse fremder Verwaltungen können anerkannt werden (Berechtigungsausweis). Dafür zuständig ist ausschließlich die OPD Hamburg. Inhaber von Seefunksonderzeugnissen können eine vereinfachte Prüfung zum Seefunkzeugnis 2. Klasse ablegen. Abnahme der Prüfung auch durch Prüfungskommissionen der Küstenländer. 
Zeugnisse: 
Seefunkzeugnis 1. Klasse, Prüfungsgebühr 130 DM,
Seefunkzeugnis 2. Klasse,  Prüfungsgebühr 100 DM, 
Sonderzeugnis für den Seefunkdienst (früher Seefunksonderzeugnis), Prüfungsgebühr 60 DM,
Allgemeines Sprechfunkzeugnis für den Seefunkdienst (früher Allgemeines Seefunksprechzeugnis, Prüfungsgebühr DM 50.-. Nachprüfungen kosten die Hälfte der genannten Gebühren. Zum Erwerb des SFZ 1. Klasse nur noch 1 Jahr Fahrzeit (früher 3 Jahre) notwendig. Die Morseaufnahme bzw. –Abgabe wird auf 100/125 bzw. 80/100 herabgesetzt. Das in Genf 67 bei der weltweiten Verwaltungskonferenz für Fragen des Seefunks (MAR 860 A) vorgeschlagene Allgemeine Zeugnis für den Seefunkdienst wird in Deutschland noch nicht eingeführt.  Der § 18 besagt, dass die Prüfungen von einer Prüfungskommission der Bundesländer (Seefahrtschulen) dann anerkannt werden, wenn zwischen dem Land und der Bundespost ein entsprechendes Verwaltungsabkommen besteht. 

Mai: Vom September 1953 (Zeugnisverordnung) bis heute (Zeugnisse auf Lebenszeit gültig) wurden im Bereich der OPD Bremen 988 Seefunkzeugnisse 2. Klasse und ca. 300 Zeugnisse 1. Klasse ausgestellt. 

16. April: Der VDFO (Verein Deutscher Funkoffiziere e.V.) ändert auf einer ordentlichen Mitgliederversammlung seine Satzung, welche die alte vom April 1967 ablöst. 

13. Mai: Norddeichradio richtet einen dritten Einseitenband-Sprechweg (A3a und A3j) mit dem Rufzeichen DAI ein. 

26. April: In Mainz stirbt im 63. Lebensjahr Leo Brand, der Funkmesspionier, welcher auch bedeutende Empfänger für UKW und Kurzwelle (Köln und Ulm) gebaut hat. 

3. Juni: Bei Norddeichradio werden Versuche zum Frequenzsplitting  durchgeführt. Verbindungen Funkfernschreiben und Morsefunk auf einer Frequenz verlaufen zufrieden stellend (Brand) 

18. Juni: Kielradio feiert das 25jährige Jubiläum. Die Küstenfunkstelle ging 1946 im Auftrag der britischen Besatzungsmacht in Betrieb, weil Rügenradio für den Westzonenbereich ausfiel. Zur Zeit sind hier 10 Betriebsplätze installiert (2 Telegrafie Mittelwelle, 3 Sprechfunk Grenzwelle, 2 Sprechfunk UKW und 3 Reserve). Im Jahr 1970 wurden 21.256 Funktelegramme, davon 5.802 Seewettertelegramme (OBS) , 737  Telegramme zum Schutz des menschlichen Lebens auf See (SVH), 69.757 Seefunkgespräche, davon 33.125 auf Ultrakurzwelle abgefertigt. 1970 strahlte Kielradio ca. 4.000 Meldungen über Seenot- und Dringlichkeitsfälle, Eis-, Wetter- Nautische Warnnachrichten und sonstige Gefahrenmeldungen aus. Der Personalbestand heute: 22 Funker, 4 Sprechfunkerinnen, 2 Fernschreiberinnen, 17 Techniker und 7 Verwaltungskräfte. Im Gründungsjahr 1946 waren es 15 Mitarbeiter. 

7. Juni: Tagung der Space World Administration Radio Conference WARC. Diese beschließt grundlegende Vorschriften für die Fernmeldeverbindungen über geostationäre Satelliten, so z.B. die Zuteilung der Frequenzen um 1,5 GHz für den beweglichen Seefunk-Satelliten-Dienst. 

5. Juli: Die Ausbildung von Sonderfunkern in Bremerhaven wird eingestellt. Durch Gründung der Fachhochschule Ostfriesland (FHSO) gehören die Funklehrgänge in Leer jetzt zur Fachschule Seefahrt. 

Juli: Norddeichradio bekommt den ersten SITOR Funkfernschreib-Arbeitsplatz.  Es folgen Versuche mit „Melbourne Express" /DEBQ, „Sydney Express" / DIDS sowie „Ursula Jacobs" / DJJJ". Die Melbourne Express meldet von Australien aus gute Ergebnisse und empfängt versuchsweise die Funkpresse von Norddeichradio. Für 3 Minuten Funktelex zahlt man DM 16,50 (BB = 5,10, CC = 10,20 und LL = 1,20). Nach einer anderen Meldung sind die Minutenpeise jetzt: I. Zone DM 1,20 und II. Zone DM 2,10. Im Dezember sind fünf deutsche Schiffe mit Funkfernschreibanlagen ausgerüstet. Werbeargument der DEBEG: 160 Worte kosten im Tastfunk ohne Bordgebühren DM 136.-, als Funktelex nur DM 11,40. 

Juli:  Erste Geräte zur Satellitennavigation (Transit) werden eingesetzt. 

Juli: Ein neu berufener Arbeitskreis soll sich mit der Seefunk-Ausbildung befassen. Zunächst soll das künftige Berufsbild des Funkoffiziers entworfen werden. Bis Ende des Jahres soll auch der Entwurf einer Funker-Ausbildungs-Verordnung vorliegen. 

1. September: Der Peilfunkdienst der Deutschen Bundespost besteht 25 Jahre. Die Deutsche Postverwaltung erhielt zwar schon 1945 den Auftrag, ein Peilfunknetz zu errichten, wegen technischer Schwierigkeiten wurde es aber erst am 1. September 1946 in Betrieb genommen. Es wurde in den Jahren 1951 bis 1953 technisch erneuert und auf die Grenzwelle ausgedehnt. Für Seenotmaßnahmen wurden bisher ca. 3.000 Peilungen durchgeführt. 

13. bis 17. September: In London tagt der Schiffssicherheitsausschuss der IMCO zur XXIV. Sitzung. Unter den Themen: Einführung eines Selektivrufsystems, Zielflugfähigkeit von Such- und Rettungsflugzeugen, Unterbrechung der Hörwache 500 kHz und maritime Satelliten. 

1. Oktober: Die See-Berufsgenossenschaft gibt bekannt: Zur Zeit sind 56.120 Seeleute gemeldet (Ca. 43.000 Deutsche und 13.00 Ausländer) 

5. bis 15. Oktober: In London tagt die VII Vollversammlung der IMCO. Themen u.a.: Hörwache 2182 kHz auf der Brücke, UKW Anlage aus der Ersatzstromquelle speisen, Prüfung des Alarmzeichengebers ohne Aussendung. Empfohlen wird: Einbau eines Funkpeiler für Schiffe <= 1600 BRT, Einführung des Selektivrufs. 

22. Oktober: Die Industrie übergibt die zweite von insgesamt 12 Bodenstationen für das Satellitensystem SATCOM den Dienststellen der NATO. Das System arbeitet über einen in der Mitte des Atlantik stationierten US Satelliten. Dieser empfängt auf 7,9 bis 8,4 GHz und sendet auf 7,25 bis 7,75 GHz. Ein erster (militärischer) Funkkontakt mit einer Bodenstation in Deutschland war am 23. Oktober 1970. 

1. November: Seenotfall MS „Neidenfels" / DLBT, Feuer an Bord. 

November: Die Containerschiffe „California Star/" GOTC und „Columbia Star" / GOTD (19.095 BRT, 831 Container) erhalten eine Funkausrüstung von International Marine Radio Co. Ltd.:Hauptsender St 1400 SSB, Hauptempfänger R 408 SSB, Notsender MRU E MK III, UKW Anlage R/T STR 60 A, Rettungsbootstation Marconi SOLAS II usw. 

9. November: Seenotfall des 43.300 BRT OBO Schiffes „Heythrop" / GRYJ. Explosion und Feuer bei der Reinigung der Laderäume. Die Besatzung geht von Bord, der Kapitän und 5 Offiziere kehren aber später auf das Wrack zurück. Das Schiff wird im April 1972 durch HDW in Hamburg repariert. Dabei bekommt das Schiff neue Navigations- und Funkeinrichtungen. 

November: Die bei den Rheinstahl-Nordseewerken Emden gebauten Fahrgastschiffe "Sea Venture" / LAEO und "Island Venture“ sind mit einer ITT Marine Funkstation ausgerüstet, welche einige Besonderheiten aufweist. Beispiele: Ein fernbedienbarer Grenz-Kurzwellen-Sender direkt im Schornstein, die Antennenanlage ist so entkoppelt, dass drei Gespräche gleichzeitig - davon 2 über einen Sprachverzerrer - vermittelt werden können, zwei Gespräche können gleichzeitig auf 16 MHz übertragen werden. Natürlich werden alle Gespräche in die Kabine des Fahrgastes vermittelt. In der Funkstation sind neben einer Fernschreibanlage für SITOR und RTTY zwei kleine Festfrequenz-Empfänger für die Dauerbeobachtung der Notfrequenzen 500 kHz und 2182 kHz installiert. Außerdem sind eine feste und zwei transportable Rettungsbootstationen an Bord. 

15. November: In Moskau wird das Abkommen über kosmische Fernmeldeverbindungen „INTERSPUTNIK“ unterzeichnet (GBl.DDR II Nr 5 S 82).  Es wird am 20 September 1976 von der DDR ratifiziert und tritt am 17. April 1978 dort in Kraft. 

18. bis 24 November: Norwegische Schiffszulieferer präsentieren ihre Produkte in Hamburg.
AS Elektrisk Bureau zeigt eine Funkkonsole mit dem Einseitenbandsender EB 1500 (Mittel-, Grenz und Kurzwelle 4-26 MHz) mit Steuergerät 1 EM 100 (Synthesizer) und dem Linearverstärker UBFR 00101 mit 3 Hauptschaltern. Die Bandwahl wird mit Verstellmotoren bewirkt, eine Regelschaltung sorgt für optimalen Pegel. A/S NERA zeigt  ebenfalls eine 1500 Watt  Funkkonsole. Darin u.a. ein digitales Steuergerät für den Leistungsverstärker MS 19 des Hauptsenders und für den Hauptempfänger M 490 in 100 Schrittintervallen bis 30 MHz einstellbar. . Der Reservesender RS 110 lässt sich zusätzlich zu den Mittelwellenfrequenzen auf 2182 kHz betreiben. Simonsen zeigt zwei Funkbojen für 121,5 und 243 MHz. 

12. Dezember: stirbt in den USA der Direktor der RCA, David Sarnoff. Am 14. April 1912 hatte er als 21-jähriger Funker (in der Küstenfunkstelle Cap Race) den ersten Notruf der „Titanic“ aufgenommen und den nachfolgenden Notverkehr abgewickelt. In anderen Quellen wird berichtet, dass Sarnoff erst später in die Station gekommen ist und den nachfolgenden Funkverkehr mit den Suchschiffen sowie die Übermittlung der Listen mit den Namen der Überlebenden durchgeführt hat. 

Zwischen 1970 und 1971 fertigt Scheveningenradio/PCH durchschnittlich 1.000 AMVER - Telegramme pro Monat ab. 

Dezember: Ca. 4.000 deutsche Schiffe (einschließlich Sportboote) sind mit einer Funkanlage ausgerüstet, davon 240 mit einer Einseitenbandanlage, 5 mit einer Funk-Fernschreibanlage (System SITOR), 63  mit einer Selektivrufeinrichtung, 172 haben eine Funkboje zur Kennzeichnung der Seenotposition und 63 (Vorjahr 22) Schiffe haben eine Empfangsanlage für Selektivruf an Bord. Die deutschen Küstenfunkstellen bearbeiteten im abgelaufenen Jahr 226 Not- und Dringlichkeitsfälle. Ca. 500 Störungen des Seefunkdienstes, die von Küsten- und Seefunkstellen gemeldet wurden, sind verfolgt worden. 

31. Dezember: Die Handelsflotte der Schweiz erreicht mit 32 Einheiten (ca. 316.000 BRT) einen Höchststand. Im Jahre 1941 waren es nur 8 Einheiten mit ca. 47.000 BRT. 

Dezember: Seenotfall „Marie Lehmann" / DIPX. Zehn Minuten nach dem Seenotruf ist das VEB-Schiff „Satow" / DEWI (60255) an der Unglücksstelle und kann vier Schiffbrüchige retten. Vier Besatzungsmitglieder der M. Lehmann finden den Tod. Im Januar 1972 dankt das BVM für die erbrachte Hilfeleistung.


Neue Geräte 1971
30. April: Auf der Hannover-Messe zeigt Siemens u.a. die neuen Funkempfangsanlagen E 401 und FSE 401 sowie die SITOR-Funk- Fernschreib-Anlage  STB 75.
Auf dem Hagenuk Stand werden zwei Funktelefone für den Einsatz an Land und auf See vorgestellt. Es handelt sich um die Anlagen EGSE 440 A und EGSE 100. EGSE 400 A: 400 Watt, Frequenzbereich 1,6 bis 4,5 MHz, max. 30 wählbare Frequenzen, Antennenabstimm-Automatik mit Überlastschutz mit eingebautem Empfänger EE 411 (das ist ein Eddystone EC 964 Das Gerät hat einen Speicher für 52 Frequenzen, der Frequenzbereich wird mit 1,6 bis 27,6 MHz angegeben, in einer „abgespeckten“ Version können nur 28 Frequenzen abgerufen werden). 
EGSE 100: Leistung 100 Watt (160 W pep), Frequenzbereich 1,6 bis 4,5 MHz, Netz- und Batteriespeisung (24 V=),  max. 30 schaltbare Frequenzen, elektronischer Überlastschutz, mit Ausnahme der zwei Endröhren (PE 1-100) volltransistoriert, AZ-Geber. Kombiniert mit dem Empfänger EE 411 (Hersteller Eddystone EC 964/3) Frequenzbereich 1,6 – 4,5 MHz mit Rastschalter für 28 Frequenzen. . 
Sender: MS 17 AT Nera  100 - 680 Watt Mittel- und (ESB) Kurzwellen-Sender bis 25 MHz (Juni). 
DEBEG 7102, St 715 B (Standard Radio, Schweden) 100-500-700 Watt Mittelwellen und Kurzwellen (ESB) Sender bis 25 MHz mit 146 Quarzsteckplätzen (April). 
Neu ist auch ein Telegrafiefunk-Alarmzeichengerät von NERA (ASG 4 B). Empfänger: M-200-B (Nera), Mittelwellen-Telegrafiefunk-Ersatzempfänger 95 kHz bis 26 MHz. 
E 309 (Siemens) Allwellen-Ersatzempfänger
M-490 (Nera). Allwellen-ESB-Empfänger 10 kHz bis 30 MHz (Dezember). 
Für den Bereich Funktelefone hat die DEBEG neu: 46T/96D (SP Radio). Grenzwellen Sprechfunk Empfänger mit Seefunksender für die Festfrequenz 2182 kHz zum Einbau auf Sportfahrzeugen der BRD (September). 
66T/96D (SP Radio), GW Empfänger 66 T  mit Festfrequenz-Sender 2182 kHz für Sportfahrzeuge. mit Alarmzeichengebern AGZ 714 (Sept. 1971) und AGZ 7710, andere Bezeichnung DEBEG Z 7020). SE 735 (Falcon I, Marconi). Einseitenband- Grenzwellen-Anlage mit einem 50-120 Watt Sender und Empfänger 1,605 - 3,8 MHz., eingebauter Zweitongenerator, mit je einem Quarz bis zu 88 SSB Kanäle ausrüstbar.SE 736 (Marconi Falcon II) mit zusätzlicher Kurzwelle  STR 350 (Hersteller: SRT), 
ESB Sprechfunkanlage für Grenz- und Kurzwellen 1,6 - 17 MHz, 80-320 Watt. 
Ferner ein neuer Peiler:56T/26F (Hersteller SP Radio). Kleinpeiler für Zielfahrt mit Empfänger Sailor 56T und Peilrahmen 26F bzw.  26H für nicht peilfunkausrüstungspflichtige Schiffe (Juli). 
Bei der HAGENUK gibt zwei Eigenentwicklungen. Der Grenz- und Kurzwellensender EGKS 400 hat noch eine Quarzsteuerstufe. Erst drei Jahre später wird das Gerät mit einem Synthesizer ausgeliefert. Der neue Mittelwellensender MS 400 kann auch mit automatischer Antennenabstimmung als MS 400 A geliefert werden. Die Fertigung des Empfängers E 80 wird aufgegeben, dafür kommt der E 90 (von Dansk Radio) in das Vertriebsprogramm (1,6 bis 28 MHz (andere Quelle: 390 bis 30 MHz), volltransistorisiert). 
Als Hauptempfänger wird auch der EE 333 (10 kHz bis 30 MHz mit Frequenz – Synthesizer und SSB-Empfang) von Nera/Dansk Radio und der Telephonieempfänger EE 412 (Grenz- und Kurzwelle) von Eddystone eingesetzt. 
In der Handelsmarine wird der Einseitenbandsender ST 1400 c als Nachfolger des ST 1400 für Mittel-, Grenz- und Kurzwellen mit synthetischer Frequenzaufbereitung  eingesetzt. Im Bereich Mittelwelle hat er 7 Quarze und die Telegrafiefrequenzen des Kurzwellenbandes sind ebenfalls mit Quarzen bestückt. Sendearten  A1, A2, A3h, A3a, und A3j. Leistung: MW max 400 W, GW A3h 100 und A3j 400 W pep und KW A1 1200 W und A3j 1400 W pep. Tastgeschwindigkeit 60 WpM (300 BpM), Endstufe 4 x 4 CX250B/7203. Stromversorgung 3 x 220 V 50/60 Hz. 
Die Firma Plath präsentiert den verbesserten Sichtfunkpeiler SFP 705 LN 6 mit erweitertem Frequenzbereich. 
Hagenuk  stellt den Selektivrufdekoder SRD 1 vor (überwacht 2 Empfangskanäle)  der später (1974) als SRS 1 (SRS 4) für den Anschluss von 6 Empfängern erweitert wird. Ein Komplettstation mit der Bezeichnung SYSTEM 400, die auf der Ausstellung „Schiff und Hafen“ zu sehen ist, besteht aus dem Hauptsender EGKS 400 dem Mittelwellensender MS 400 und dem Notsender MS 90 N. Dazu kommt das Bediengerät BG 400. 
AS Elektrisk Bureau zeigt eine Funkkonsole mit dem Einseitenbandsender EB 1500 (Mittel-, Grenz und Kurzwelle 4-26 MHz) mit Steuergerät 1 EM 100 (Synthesizer) und dem Linearverstärker UBFR 00101 mit 3 Hauptschaltern. Die Bandwahl wird mit Verstellmotoren bewirkt, eine Regelschaltung sorgt für optimalen Pegel. 
A/S NERA zeigt  ebenfalls eine 1500 Watt  Funkkonsole. Darin u.a. ein digitales Steuergerät für den Leistungsverstärker MS 19 des Hauptsenders und für den Hauptempfänger M 490 in 100 Schrittintervallen bis 30 MHz einstellbar. Der Reservesender RS 110 lässt sich zusätzlich zu den Mittelwellenfrequenzen auf 2182 kHz betreiben. Simonsen zeigt zwei Funkbojen für 121,5 und 243 MHz.

Neu auf dem Büchertisch 1971
 In Hamburg erscheint die Broschüre: „Zweckmäßige Funkausrüstung auf seegehenden Schiffen“. Herausgeber: Funkamt Hamburg. 

Seefunkzeugnisse 1971
Im Bereich der OPD Bremen wurden bis heute ca 280 Seefunksonderzeugnisse ausgestellt. Für die Folgezeit werden im gleichen OPD Bereich nur noch 10 Zeugnisse neu ausgestellt.
Nach bisher vorliegenden Informationen erwarben im Jahr 1971 in der BRD ein Seefunkzeugnis bzw. waren für die genannten Semester eingeschrieben:

Februar 1971 zum SFZ 2. Klasse (Fu 41) bei der OPD Bremen: Hans Arno Inkens, Jürgen Kirchhoff, Wilfried Logemann, 
Hans Ulr. Schinke, Helmuth Schmidt, Werner Treitz. 
Dem Semester gehörten ferner an: Achmidt, David, Lange, Müller, Schiebler, Scholten, Taraby. 
Mai 1971 SFZ 1. Klasse  (Fe 15) bei der OPD Bremen:  Klaus Peter Bredenhagen, Günther Buder, Axel Busch (gut), 
Hans J. Hagen, Klaus Diet. Hemm, Bernt Hoffmann, Hans Peter Kober, Hartmut Köber, Hans-Jürgen Precht (gut), 
Peter Reichel, Hans-Joach. Regge (gut), Franz Alb. Schütze, Friedhelm Thormann, Mario Johann Zenaty (gut).
Dem Semester gehörte ferner an: G. Kuper. 

6. März 1971 SFZ 2. Klasse in Elsfleth:  Dieter Gose, Peter Klein, Manfred Ruschmeyer, Werner Thonhauser, Winfried Vogel. 

21. Juli 1971 Seefunkzeugnis 2. Klasse: Leer  Dieter Heier, Heinz Hoch, Ulrich Noak, Rainer Rumann, Hans Thumm, 
Gerd Wollweber.
29. und 30. November 1971:Seefunkzeugnis 1. Klasse Leer  Michael Bruch, Günter Knobloch, Hans-Jörg Pust, Hagen Weinmann.
Seefunk-Sonderzeugnis in Leer:
25. Februar 71: Uwe Klasen. 
31. März 71: Marianne Jutta Ney, Has-Joachim Voigt. 
11. Mai 71: Klaus Ludwig.


Urheber gem. §7 Urh.G.: Hans-Georg Korth, Bremen  (Mit freundl. Genehmigung im Mai 2012)
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Historisches rund um die Telegraphie
Seefunktechnik der deutschen Handelsmarine
Zusammenstellt von Hans-Georg Korth


Jahrgang 1972

1. Januar: In Deutschland wird die UTC (Universal Time Coordinated) eingeführt. Sie löst die bisher verwendete Zeiteinheit GMT(MGZ) ab. Die Zeitsignalausstrahlung erfolgt über DCF 77 Mainflingen.

1. Januar: Die Küstenfunkstellen stellen die Zweiseitenbandaussendungen ein. 

1. Januar: In der Tabelle der D-Heuern der See-BG wird von den FO’s die 2.000-Mark-Grenze überschritten. Danach liegt die Durchschnittsheuer für einen FO 1. Kl. bei 2.265.- und für den Kollegen mit dem Seefunkzeugnis 2. Klasse bei DM 2.151 per Monat. Der Durchschnittsmonatsverdienst aller in der BRD beschäftigten Arbeitnehmer liegt nach einer Zeitungsmeldung bei monatlich DM 1.360.-

5. Januar: Im DHI in Hamburg wird daran erinnert, dass heute vor 50 Jahren der erste Nautische Funkdienst erschien. Nach dem Zweiten Weltkrieg erscheint 1948 eine erste Nachkriegsausgabe des NF mit dem englischen Untertitel „List of Radio Signals“. Ab 1951 gibt es das Werk in der bekannten Ringbuchform. 

Januar: Das MERSAT (Merchant Ship Search and Rescue Manual) liegt als deutsche Übersetzung vor und muss auf jedem Schiff mitgeführt werden. 

14. Januar. TS „Bremen" / DDQP wird für 5 Mio. DM an die Chandris Cruises nach Griechenland verkauft. Neuer Name: „Regina Magna“. Neues Rufzeichen: SXJH

19. Januar: Das Betriebsverfassungsgesetz (BetrVG) tritt in Kraft. Es führt die Bordvertretung und Seebetriebsrat in der Handelsmarine der BRD ein. . 

25. Januar: Der Bremer Senat beauftragt den Bildungssenator der Hansestadt, mit dem Bund eine Verwaltungsvereinbarung über die Anerkennung der Schulabschlussprüfung der Bewerber für die Seefunkzeugnisse 1. und 2. Klasse abzuschließen. 

Januar: Das Subcommittee Radiocommunications beschließt auf Anregung der russischen Delegation (gegen den Widerstand der Delegation der Vereinigten Staaten), dass eine Sachverständigengruppe (Panel of Experts) die  technische, organisatorische und wirtschaftliche Planung für ein System maritimer Satelliten so vorbereiten soll, dass eine Regierungskonferenz Ende 1974 oder Anfang 1975 einen Vertrag über ein 1978 nutzbares System von Kommunikationssatelliten beschließen kann. 

Februar: Die in den Monaten Dezember 1971, Januar und Februar 1972 auf dem polnischen Schiff "Mieszko" mit der Küstenfunkstelle Gdingen Radio durchgeführten Versuche mit Selektivruf zeigen, dass das System auf der Brasilreise des Schiffes recht gut funktioniert hat. Als Empfänger war zusätzlich ein ESB Empfänger Hagenuk EE 430, zwei MORS Funkempfänger OMNK 112 und der Hagenuk Selektivrufdekoder SRD 1 an Bord. Es wurden auch noch Selektivrufe empfangen, als der Telegrafie-Funkverkehr durch nachlassende Empfangsqualität und Störungen nur noch sehr eingeschränkt möglich war. Für die Kurzwelle werden Mehrfrequenz-Empfänger an Bord und für die Küstenfunkstelle Simultranaussendung auf allen Bändern gefordert. 

1. März: Der neue Heuertarifvertrag für die Handelsmarine sieht für die Patentinhaber eine Erhöhung von monatlich DM 30.- vor. 

März: Das Bundesverkehrsministerium gibt das Handbuch „Suche und Rettung“ heraus. Es ist die deutsche Ausgabe des Merchant Ship Search and Rescue Manual (SOLAS London 60). 

März: Die DEBEG gibt bekannt, dass von der neuen 2182-kHz-Seenot-Boje bereits über 300 Stück verkauft worden sind. 

März: Das erste einer Serie von 6 Containerschiffen, die „Katharina“ wird von der österreichischen Binnenwerft Korneuburg in Constanza/Rumänien an die Reederei abgeliefert. Die Funkausrüstung ist von HAGENUK: SSB Sender EGKS 400 mit Alarmzeichengeber, Mittelwellen-Reservesender MS 90 N, Alarmzeichengeber AK 5010, Allwellen-SSB-Empfänger EE 430, Sicherheitsempfänger TE 2182 F, UKW-Gerät SM 41, SSB-Grenzwellen-Station NS 1, Funkpeiler GPE 52 und tragbare Funkanlage RM GK 65. 

März: Die Bundesmarine stellt den neuen Seenot-(SAR) Hubschrauber Sea King MK 41 in Dienst, welcher ältere Fluggeräte ablösen soll. Bis April 1974 sollen insgesamt 22 Stück des MK 41 ausgeliefert werden. Einige Daten: Aktionsradius 500 km, Kapazität für 12 Schiffbrüchige, Höchstgeschwindigkeit 230 km/h, zwei Turbinen mit je 1.500 PS:

1. April: Das Jubiläum 60 Jahre Elbe-Weser-Radio wird gefeiert. Diese Küstenfunkstelle hat als einzige den 2. Weltkrieg unbeschädigt überstanden. Nach der Wiedereröffnung wird der öffentliche Telegrammverkehr im Mai 1948 wieder zugelassen. Im April 1949 folgt der Grenzwellen - Sprechfunkdienst. Das Spitzenergebnis erzielte Elbe-Weser-Radio im Dezember 1951 mit 1.813 Gesprächen. Heute werden nach der Abgabe einiger Dienste an Norddeichradio die UKW Sender Bremen-, Hamburg-, Helgoland-, Nordfriesland- und Eiderstedt-Radio von hier fernbedient. 

April: In einer Industrieschau dänischer Schiffbauer werden auch Funkkomponenten vorgestellt, z.B: SP Radio A/S stellt Grenzwellen Einseitenbandsender zwischen 25 und 100 Watt mit den dazugehörigen Empfängern vor, sowie die Kombination T 122 400 Watt Grenzwellensender und Empfänger R 106 mit 16/35 Kanälen. Sailor hat eine 20 Watt UKW Anlage mit 16 Kanälen und Skanti eine Kurzwellen Anlage 400 Watt mit 68/78 Kanälen im Bereich 1,5 - 25 MHz. Bei Skanti präsentiert man das neue 400 Watt GW/KW SSB-Funktelefon TRP 400 mit 68 Sender- und 78 Empfangskanälen. Das Gerät wird nach Firmenangaben über 2.000-mal verkauft. 

18. Mai: Seenotfall MS „Catharina Wiards" / DDOY (9.300 BRT). Unfallursache ist ein Großfeuer nach einer Explosion im Laderaum ca. 70 sm südwestlich von Mauritius. Nach vergeblichen Löschversuchen wird das Schiff von der Besatzung aufgegeben. Später wird das Wrack durch die norwegische „Vistafjord" / LFVI gesichtet und nach Mauritius geschleppt. 

25. Mai: Aus dem Urteil des Arbeitsgerichts Hamburg mit dem Aktenzeichen S 1 Ca 534/71: Wenn ein Funkoffizier ein Telegramm von Besatzungsmitgliedern an die Reederei eigenmächtig um einen Satz ergänzt, dessen Inhalt geeignet ist, Unfrieden zwischen Schiffsleitung und Reederei zu stiften, stellt dies eine außerordentlich schwerwiegende Pflichtverletzung dar, die zur  Kündigung nach Abs. 1 Nr 3 berechtigt. 

6. Juni: Die DDR ratifiziert heute das Abkommen über die Schaffung des Weltraum-Fernmeldesystems „INTERSPUTNIK“. Unter diesem Namen soll ein internationales Kommunikationsnetz über künstliche Erdsatelliten und Bodenfunkstellen aufgebaut werden. Sitz der Organisation wird Moskau sein und ein Versuchsbetrieb soll bis Ende 1973 eingerichtet werden. 

1. Juli: Die „Erste VO zur Änderung der Fernmeldeordnung (1.ÄndVFO) vom 7. März 1972 tritt in Kraft (BuGBl I S 306). Im § 51 werden die besonderen Funkdienste für die Seeschifffahrt behandelt und im Artikel 3 § 20 wird das Kapitel Seefunktelegramme in überarbeiteter Form präsentiert. Einige Änderungen: SLT (Schiffsbrieftelegramme) sind in der neuen VO nicht mehr enthalten . Statt DM 9,80 für ein 22-Worte SLT zahlt man jetzt DM 1,45 pro Wort für ein normales Telegramm. Als Funktelegramme sind nur noch zugeslassen: Staatsfunktelegramme, gewöhnliche und dringende Funktelegramme, gewöhnliche und dringende Pressefunktelegramme von See, Festtagsfunktelegramme, Funktelegramme mit Sammelrufzeichen und Dienstsprüche. Zum gleichen Zeitpunkt werden auch V- und XP - Gespräche abgeschafft und die Wetterfunktelegramme (OBS) werden als besondere Telegrammart nicht mehr zugelassen. Die Seezonenregelung bei Funkgesprächen wird durch Unterschied der Seefunkbänder, auf denen telefoniert wird, (UKW-, Grenz- bzw. Kurzwellengespräch) ersetzt. Eine SITOR (Funktelex)-Funktelexverbindung kostet ca. DM 30.-für 3 Minuten. 

1. Juli: Das Hafenamt Hamburg eröffnet Hamburg Port Radio. Die Küfust. Brunsbüttel Port Radio, Cuxhaven Port Radio, Hamburg Port Radio und Stadersand Port Radio werden in Elbe Port Radio umbenannt. 

1. Juli: Nach einer Statistik der See Berufsgenossenschaft beschäftigen die deutschen Reeder zur Zeit rund 950 weibliche Besatzungsmitglieder. Davon sind ca. 30 – 40 Funkoffiziere.

1. August: Der Senat der Freien Hansestadt Bremen unterzeichnet das Verwaltungsabkommen mit dem Bundesministerium für Post- und Fernmeldewesen. Das Abkommen wird durch Veröffentlichung im Bundesanzeiger Nr. 140 vom 31. Juli 1973 rechtskräftig. Auswirkung: Die Deutsche Bundespost erkennt die von den Bundesländern abgenommenen Prüfungen (SFZ 1 und SFZ 2) an, kann einen Vertreter entsenden und händigt die Zeugnisse aus. Aber: Prüfungsrecht ist noch kein Ausbildungsrecht. Es wird jedoch an einem Entwurf für eine Ausbildungsordnung gearbeitet. 

1. September: Neue Eingruppierungen von Funkangestellten bei den deutschen Küstenfunkstellen. Bei Einstellung Vergütungsgruppe IVb und nach einer 6-monatigen Probezeit die VGr. IVa. (Wurden die Beamten auch befördert??)

21. September: Der Deutsche Bundestag verabschiedet die Rechtsgrundlage zur Einführung einer Seemannsrente. Das von der SBG zu zahlende Überbrückungsgeld kann ab dem 55. Lebensjahr beantragt werden. 

3. Oktober: Vortrag Reg-Dir. Dr. Kapust anlässlich der Hochschultage der Hochschule für Nautik, Bremen. Zum Thema „Neuordnung der Ausbildung zum Funkoffizier“ sagt der Vortragende u.a. „Die Ausbildung zum Funkoffizier ist bisher von uns mehr als stiefmütterlich behandelt worden. So bedauerlich diese Tatsache für Ausbilder wie für Auszubildende auch sein mag – und ich stehe nicht an, diese Verzögerung zu einem guten Teil dem BVM anzulasten – so hat sie andererseits doch auch Erkenntnisse reifen lassen, zu denen man sonst sicherlich nicht gelangt wäre. .....“.  Er führt weiter aus, dass ein Funktionsbild erarbeitet worden ist, welches die Frage nach der Richtung Bordverwaltungsoffizier oder Elektroniker beantworten soll. Aus dem Funktionsbild ist inzwischen ein Berufsbild und daraus ein Ausbildungsrahmenplan entwickelt worden. Über alle drei Pläne wolle man aber in der Öffentlichkeit nicht sprechen, um nicht die Fehler bei der Einführung der SBAO zu wiederholen. 

3. Oktober: In Hamburg beginnt die diesjährige Ausstellung „Schiff und Maschine“, bei der auch die Seefunk-Ausrüster mit eigenen Ständen vertreten sind. 

6. Oktober: Das Frachtschiff „Hagen" / DHHD (HALO)  kollidiert um 08.10 Uhr  auf 36 N 72 W mit dem getauchten Atom-U-Boot „Tullibre“. Nach Beschädigung und Flutung von Luke 2 erreicht das Frachtschiff den Nothafen Norfolk. Dieser Unfall wird später im Zusammenhang mit der spurlos untergegangen „München“ als mögliche Unfallursache erwähnt und diskutiert. 

16. Oktober: Im Bundesgesetzblatt II S. 1449 wird das Gesetz zu dem Vertrag vom 26. Mai 1972 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik über Fragen des Verkehrs bekannt gegeben. Das Gesetz tritt am  Folgetag für die BRD in Kraft. Der Abschnitt V regelt den Seeverkehr (Benutzung von Seehäfen usw.)

17. Oktober: Bundesgesetzblatt I S 1933: Die „Verordnung über die Sicherheit der Seeschiffe" (Schiffssicherheitsverordnung SchSV) vom 9. Oktober 1972 wird verkündet. Sie wird am 1. Januar 1973 in Kraft treten. Sie enthält Durchführungs- und Zusatzvorschriften zum Internationalen Übereinkommen zum Schutz des menschlichen Lebens auf See (SOLAS 1960 London).

30. Oktober bis 3. November: XXVI Tagung des Schiffssicherheitsausschusses der IMCO in London, bei der u.a. folgende Themen behandelt werden: Nutzung des Kanals 16 (UKW) als Seenotfrequenz, Maritime Satelliten und Gründung einer IHO/IMCO (IHO = International Hydrograhic Organization) – Konferenz für die weltweit einheitliche Koordination und Ausstrahlung von nautischen Warnnachrichten sowie UKW-Seefunk in US-amerikanischen Küstengewässern und Anforderungen und Leistungsnormen für Antennen in Rettungsbooten. Die sowjetische Delegation schlägt vor, gemeinsam einen für alle Handelsmarinen der Welt verfügbaren Navigationssatelliten ins All zu bringen 

16. und 17. November: In Genf tagt die ITF-Konferenz. Ein Thema u.a.: Die Ausbildung der Funkoffiziere. 

November:  Die Funkwerke der DDR stellen die Produktion von Schiffsfunkanlagen ein.

November: Seefunk über Satelliten. In einem Aufsatz mit diesem Thema stellt W.E.Steidle/DEBEG in der „Hansa“ Nr. 22 u.a. fest: Konventioneller Seefunk hat nach einer US-Studie eine durchschnittliche Verzögerung in der Nachrichtenübertragung von 6 Stunden zur Folge. Satellitenverbindungen dagegen sind zugriffssicher, bringen eine Verkürzung der Wartezeiten, sie sind stabil und störungsfrei. Ferner ist damit die Einführung eines automatisierten Betriebes möglich. Eine weltweite Bedeckung  (zwischen 70 N und 70 S) ist mit mindestens 3 geostationäre Satelliten zu erreichen. Sehr komplexe Bordanlagen erfordern jedoch sorgfältige Handhabung, Pflege und Wartung. Dies erfordert dann besser ausgebildetes (Funk-) Personal und Fehlerbeseitigungsassistenz von Land. 
In einem Grundsatzartikel zum geplanten MARISAT-System in der „Hansa“ Nr. 22 wird  u.a. hervorgehoben: Seenotmeldung weltweit per Knopfdruck, laufende Information des Schiffes mit Wetterberichten, Nautischen Warnnachrichten, Dringlichkeits- bzw. Sicherheitsmeldungen usw., laufende Ortung der Schiffe ist mit zwei Satelliten möglich, Ablösung der Morsetelegrafie durch Sprechfunk und Fernschreiben, Selektivruf, Rationalisierung durch Einbeziehung des Schiffes in das Gesamtsystem Reederei und Rationalisierung des Bordbetriebes durch Einsparung Personal und Automation des Routine-Betriebes. 

November: Die DDR Fischereiflotte rangiert mit 363 Schiffen (145.000 BRT) vor der BRD an 9. Stelle der Weltrangliste. 

5. Dezember: Norddeichradio nimmt offiziell den Funk-Fernschreibverkehr mit Schiffen auf und beendet die Periode des Versuchsbetriebes (Brand) 

7. Dezember: Der VDR (Verband Deutscher Reeder) stellt seine Modellstudie „Das zukünftige Schiff und seine Besatzung“ vor. Ziel: Reorganisation der Besatzungsstruktur im Hochlohnland Bundesrepublik Deutschland.  Für ein 10.000 BRT großes Schiff wird eine Besatzung von 12 Mann vorgeschlagen, darunter ein „Elektriker-Funkmeister“. 

Dezember: Die Fa. Philips hat schon über 20 Schiffe mit der neuen Fernseh- und Rundfunkanlage ausgerüstet. Die Anlagen bestehen aus drehbar angeordneten korrosionsfesten Edelstahl-Antennen, einem regelbaren Breitbandverstärker, die beide mit einer Fernbedienung eingestellt werden können. Für die Musikwiedergabe ist ein Großkassetten-Abspielgerät LGC 2000 mit 8-Stunden – Bändern vorhanden. Fernsehsendungen werden mit einem Videorecorder aufgenommen und in die Schiffs-Anlage (Kabinen) eingespeist. 

Dezember: Bei der Reederei F. Laeisz (Hamburg) wird der erste Seebetriebsrat der BRD für das fahrende Personal gewählt. Von den insgesamt 362 stimmberechtigten Seeleuten der Reederei wird der FO Franz Dobert zum Stellvertreter des Seebetriebsobmannes (1. Offz.) W. Baars benannt. 

19. Dezember: Im Golf von Oman kollidiert der koreanische Tanker „Sea Star“ (63.988 BRT) mit dem brasilianischen Tanker „Horta Barbosa“ (62.619 BRT). 11 Tote nach Explosionen und Feuer. 

Dezember: In diesem Jahr werden in der Bundesrepublik 248 Telegrafie - Seefunkzeugnisse (SFZ) 1. und 2. Klasse ausgestellt. 

Dezember:  In diesem Jahr werden 196 Seeschiffe für deutsche Reeder abgeliefert, davon sind  48 mit einer HAGENUK-Funkanlage ausgerüstet. 

Dezember: Dezember: Nach Angaben von Lloyds in London gingen im letzten Quartal 1972 insgesamt 80 Schiffe mit 219.122 BRT verloren. (36 Schiffe gesunken, 12 Schiffsbrände, 24 Strandungen, 12 Kollisionen, zwei Einheiten werden vermisst). Das älteste verlorene Schiff war die im Jahre 1858 gebaute „Rapp II“ unter norwegischer Flagge. 

Dezember: Elbe-Weser-Radio meldet für das abgelaufene Jahr, dass die Küstenfunkstelle mit den abgesetzten und fernbedienten Stationen Eiderstedt-Radio, Helgoland-Radio, Bremen-Radio, Hamburg-Radio und Nordfriesland-Radio über 100.000 Seefunkgespräche auf UKW von der Station auf der Holter Höhe bei Cuxhaven vermittelt hat.


Neue Geräte 1972
MS 19 (Nera), Mittel und ESB-Kurzwellen-Sender 400 - 1.200 Watt (Mai). 
ST 1400 C (Standardradio Schweden), Mittel-, Grenz- und Kurzwellen-Sender mit Synthesizer-Oszillator, 100 bis 1.400 Watt (Februar). ST 715 C (Standard Radio; Schweden) 100-700 Watt  Mittel- und Kurzwellen-Telegrafiefunksender, Einseitenbandsender für Grenz- und Kurzwelle mit dekadischem Synthesizer-Oszillator (Mai). 
DEBEG 7120 erweiterter MW Sender ST 85 D (Standard Radio; Schweden) 405-535 kHz, 500 kHz plus sieben Arbeitsfrequenzen, A1 50 und A2 60 Watt. (Mai). 
R 554 A (Redifon) Allwellenempfänger für Telegrafie und ESB Telephonie, 100 kHz bis 30 MHz . 
DEBEG 7220 (R.L. Drake), MW-Ersatz- und ESB GW-KW-Empfänger 150 kHz bis 30 MHz, die Drake Bezeichnung ist RR-1, und der Empfänger kostet bei der DEBEG DM 6.074.- Er hat 23 Bereiche a 500 kHz. Beispiel 12 MHz Seefunkband: 12,0-12,5, 12,5-13,00 und 13,00-13,5 MHz. Doppelsuper mit erster ZF 5.645 kHz und 2. ZF 50 kHz. Bestückt ist der Empfänger mit Transistoren und Feldeffekttransistoren. 
Der Seefunk-Empfänger DEBEG 7200 stammt von Mackay Marine ITT und heißt dort 3020 A. Mit BCD Schaltern lassen sich Empfangsfrequenzen zwischen 10 kHz und 30 MHz einstellen. Gesonderte Vorkreisabstimmung und kleinste Bandbreite 400 Hz. 
SEM 57-1650 ist die Bezeichnung für eine DEBEG/SEL UKW Seefunkanlage (20 Watt, 50-kHz-Raster), die im April zugelassen wird. SEM 57-1625 heißt die gleiche Anlage mit dem 25-kHz-Raster. 
DEBEG 7280 – 7281(Preis DM 2.405.-) – 7282 (Preis 2.950.-) und 7283 (DM 3.900.-) Hersteller SP Radio, Hersteller-Bezeichnungen R 103 (12 Festfrequenzen) , R 104 (11 Festfrequenzen und durchstimmbar 170 - 4200 kHz), 105 (23 Festfrequenzen und durchstimmbar 170 - 4.200 kHz) und 106 (35 Festfrequenzen und durchstimmbar 170 - 4.200 kHz). Einseitenband Sprechfunkempfänger für Grenzwellen. 
Ein neues Autoalarmgerät: DEBEG 7230 Hersteller: STK, selbsttätiges Telegrafiefunk-Alarmgerät 500 kHz A1/A2/B, bereits im September 1969 unter der Hersteller-Bezeichnung AA-204 zugelassen. 
Ferner Funktelefone: SE 748 Hersteller: AEG/Telefunken. ESB-Sprechfunkanlage für Grenz- und Kurzwellen. Sender 15-400 Watt, 20 - 80 Watt, 1,6 - 22 MHz und 2 - 2,4 MHz (3 Festfrequenzen) mit E 748 ESB-Empfänger1,6 - 3,8 MHz. 
DEBEG 7310 (Falcon II, SE 736, Marconi). ESB-GW-KW Sprechfunkanlage 1605 bis 3800 kHz, 4 bis 22 MHz, 50 - 120 Watt. 
DEBEG 7600 /SE770 heißt die im Juli zugelassene UKW Anlage von SP Radio (RT 142/16). Das Gerät hat 18 Watt, 32 Quarze und keine Dual-Watch. 
Unter DEBEG 7601 wird eine Storno-UKW-Anlage (CQM 612) mit den Kanälen 1-88 vertrieben. 
Im Juni folgt dann mit DEBEG 7602 die SP-Radio-UKW-Anlage RT 14/29 mit 18 Watt und 29 Kanälen. 
Für „beschränkte Teilnahme am internationalen Seefunk“ wird im Juni die DEBEG 7603 von Telefunken mit 6 Watt und 10 Kanälen (Telefunken-Bezeichnung Telecar TS 160/25 Rs) zugelassen. 
Unter DEBEG 7604 verbirgt sich eine 18-Watt 29-Kanal SP-Radio-UKW Anlage, die es in Versionen für den See- und den Rheinfunk gibt. Bei SP heißt sie RT 142 /29. 
Die DEBEG 7605 (SP Radio RT 142/16) wird nur für „schiffsbetrieblichen Nachrichtenaustausch“ zugelassen ist. 
Zwei neue Funkpeiler: DEBEG 7400 heißt die Peilfunkanlage mit dem DEBEG Goniometer-Peilempfänger 7400 (240-520 kHz und 1,6-3,5 MHz und den Kreuzpeilrahmen PR 310 N oder PR 310 GV (August). 
DEBEG 7420 Sichtfunk-Peilanlage von SEA ex STK mit deren Bezeichnung ADF 2200. 70 - 550 kHz und 1,6 bis 3,5 MHz. Zugelassen für Seeschiffe und Yachten. 
Bei HAGENUK wird der EE 421 von RL Drake als Grenz-Kurzwellen-Telefonieempfänger eingesetzt. 
Neu ist auch die SIMRAD PC 3 UKW Anlage. Das Gerät hat 57 Kanäle bei einem Kanalabstand von 25 kHz und keine Zweikanalüberwachung. Die Leistung beträgt 25 (1) Watt. 

Neu auf dem Büchertisch 1972
Das Bundesverkehrsministerium gibt das Handbuch „Suche und Rettung“ heraus. Es ist die deutsche Ausgabe des Merchant Ship Search and Rescue Manual (SOLAS London 60)
Bei Koehler/Herford erscheint das Buch „SOS Adonis“ (Seenotrettung per Hubschrauber) von W. Krüger, es kostet DM 12,80.
Die "Schiffsliste 1972" erscheint im Dezember bei Eckard und Messdorff, Hamburg zum Preis von DM 22,50
Als Band 10 der wehrwissenschaftlichen Berichte erscheint „Der Marine-Nachrichtendienst“ von Helmut Giessler im J F Lehmann Verlag, der Band kostet DM 18,80. 
Neu ist auch das „Jahrbuch der Schifffahrt 1973“ im VEB Transpress Verlag.

Seefunkzeugnisse 1972
Nach bisher vorliegenden Informationen erwarben im Jahr 1972 in der BRD ein Seefunkzeugnis bzw. waren für die genannten Semester eingeschrieben: 

8. Febr. 1972 SFZ 2. Klasse Elsfleth
Detlef Hechtel, Wilfried Lewke, Peter Wiesemann.

15.02.1972 zum SFZ 2. Klasse (Fu 42) bei der OPD Bremen:  Friedrich Albrecht, Hortense Bröcker, Peter Hecht, 
Hartmut Jänichen, Eva Pentenrieder, Günther Platzer, Jutta Teerling, Udo Tjardes. 
Dem Semester gehörten ferner an: David, Dunker, Ehlert, Nietsche, Scholten, Taraby, Schiebler. 
Diese Prüfung wurde in eigener Regie der Deutschen Bundespost abgenommen. 
Juli 1972 zum SFZ 2. Klasse (Fu 43) bei der OPD Bremen:  Albertin, Barner, Callies, Erdmann, Gahrig, Hauer, Hellmann, 
Rainer, Hinke, Howe, Keiser, Kleiner, Knodel, Lüdtke, Lukas, Schulte, Schwanke, Sieg, Thienemann, Tynior, Paul, 
Völker, Winterrath. 
Juni/Juli 1972. SFZ 1. Klasse (Fe 16) bei der OPD Bremen:  Karl-Wolfgang Biehusen, Bernhard Block, 
Gerhard Brockschmidt, Johann Butz, Günter Ehlers, Richard Gerberding, Klaus Goritzki, Erwin Josephs, 
Ignaz Klyszcz, Karl-H. Maschek, Kersten Meybehm, Horst QuaquilL, Hans-J. Storm, Max Vater. 
Auch diese Prüfung wurde in eigener Regie der Deutschen Bundespost abgenommen. 
Dem Semester gehörten ferner (zeitweise) an: Bärenstrauch, Joachim / Bornkampff, Günter / Distelhorst, Klaus /
Ernst, Jörg ( „München/DEAT“) / Henning, Alex / Höhne, Eberhard / Maag, Hartmut / Quaquil, Horst  (+) / Saalbach, Günter / 
Storm, Hans-Jürgen / Stratmann, Hans-Joachim / Thönelt, Helmut / Unger, Bernd. 

Seefunkzeugnis 1. Klasse in Leer:
1. Februar 72: Hans-Joachim Grützner.
4. Februar 72: Geerd Nickel. 
13. März 72: Horst Simon.
Seefunkzeugnis 2. Klasse in Leer:
2. Februar 72: Jutta Ney, Wolfgang Stubenruß, Marianne Brüninghaus. 
16. März 72: Ernst Bröhldick, Gerold Casjens, Christa Giebler, Dieter Hoch, Theodor Schulte. 
18. April 72: Renate Hundal. 
25. Mai 72: Karlheinz Düe. 
20. Juni 72: Dieter Bassek. 
19. Juli 1972 SFZ 2. Klasse Leer:  Heinz Antelmann, Jan P. Beislel, Wolfgang Gerbes, Klaus Hagedorn, 
Siegfried Heissenberg, Horst D. Oberhoff, Arno Schöl. 
Ende Juli dann: Holl, Salomon und Kopyciok. (Vornamen nicht bekannt) 
Seefunkzeugnis 2. Klasse in Leer:
Im  Februar 72: Klaus Ludwig, Klaus Siebert, Lüko Wattjens, Hans-Jürgen Witt, Manfred Szelinski, Werner Pohl.
22. Februar 72: Günter Penecke, Wilfried Stern, Rolf Meyer. 
14. September 72: Horst Frömming, Siegfried Schrader. 
18. Oktober 72: Diethelm Günther, Harry Müller, Heinrich Schmidt. 
03. November 72: Peter Steinmetz. 
13. November 72: Josef Hense.

Februar Elsfleth SFZ 2. Klasse: Detlef Hechtel, Wilfried Lewke und Peter Wiesemann. 


Urheber gem. §7 Urh.G.: Hans-Georg Korth, Bremen  (Mit freundl. Genehmigung im Mai 2012)
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Historisches rund um die Telegraphie
Seefunktechnik der deutschen Handelsmarine
Zusammenstellt von Hans-Georg Korth


Jahrgang 1973
1. Januar: Neuausrüstung von Grenzwellen Funkanlagen nur noch mit Einseitenbandgeräten. 
Alte vorhandene Doppelseitenbandanlagen dürfen noch bis zum 31. 12. 1981 betrieben werden. 
Neue UKW Anlagen müssen ein Kanalraster von 25 kHz haben. Neu sind die Kanäle 60 - 88. Die Schonfrist für alte 50-kHz-Anlagen gilt bis zum 31.12.1982.

Januar: Für die Besatzungsmitglieder bundesdeutscher Schiffe fordern die Gewerkschaften eine Heueranhebung von 11 Prozent und Verbesserungen im Urlaubsbereich. Nach dreitägigen Verhandlungen erreicht man für die ca. 35.000 Seeleute eine Heueranhebung um 8 Prozent. Das gilt aber wohl nicht für alle Besatzungsmitglieder. Nach ÖTV-Angaben verdient ein pakistanischer Decksmann (Laskar) auf einem Hansa-Schiff weiter pro Monat zwischen 204 und 257 Rupien (DM 58.- bis 73.-). Der statistische Durchschnittsverdienst aller Beschäftigten in der BRD beträgt nach Gewerkschaftsangeben in diesem Jahr 1973 DM 1.565.- monatlich, das sind netto DM 1.149. . Die Durchschnittsheuern für FO’s lt D-Heuer-Tabelle der See-BG: FO 1. Kl. DM 2.370.- und FO 2. Kl. DM 2.256.-

8. Februar: Im Bundesgesetzblatt I S 66 wird die Verordnung über die Unterbringung der Besatzungsmitglieder an Bord von Kauffahrteischiffen veröffentlicht. 

Februar: Marconi Marine gibt als Standard-Funk-Ausrüstung für Handelsschiffe folgende Gerätekonfiguration an: 
ESB-Transc Conquerer 1.800 W
ESB-Empfänger Apollo 
Notsender Oceanspan VIIE
UKW-Gerät Argonaut SP 
Funkpeiler Lodestar
Pocketfone 70  (UKW-Handfunkgerät).
Der Transceiver Conquerer HS trägt auch die Bezeichnung GP SSB. Frequenzbereich 405 kHz bis 26 MHz, Telegrafie und Telephonie. Sendearten A1, A2h, A3a, A3j. Leistung Mittelwelle 32/500 Watt, Grenzwelle 400 Watt pep und Kurzwelle 1.100 – 1.500 W pep. 

19. Februar: Die Deutsche Bundespost gibt eine Sonderbriefmarke heraus, die einen Ausschnitt aus einer (Bord-) Wetterkarte zeigt. Diese 30-Pfennig-Marke hat die Aufschrift: 1873 – 1973 100 Jahre Internationale Meteorologische Zusammenarbeit. 

1. März: Die Oberfinanzdirektion Hamburg gibt bekannt, dass der Wert der Beköstigung in der Seeschifffahrt auf DM 144.- monatlich festgelegt wird. Für pakistanische Besatzungsangehörige gilt ein Wert von DM 72.- pro Monat. 

März: Die Technische Universität München verleiht Dr.-Ing. R. Hell die Ehrendoktorwürde eines Dr.-Ing. e.h.

März:  Der mit 20.000 BRT  vermessene Frachter „Anita“ und seine 32 Mann Besatzung verschwinden spurlos auf der Reise zwischen Newport und Deutschland mit einer Ladung Kohlen an Bord. Lloyds zahlt später 3 Millionen US-Dollar an die Eigentümer. 

3. April: Die DDR wird Ordentliches Mitglied im Internationalen Fernmeldeverein, nachdem die erforderliche Mehrheit dem Antrag vom 4. Januar 1973 zugestimmt hat. Am gleichen Tage erlangt der Internationale Fernmeldevertrag in der Fassung von Montreux 1965 in der DDR Gesetzeskraft. 

14. April: Seenotfall MS „C.P.Ambassador" / GRNE (britisch, 7.105 BRT), das Schiff hat ca. 500 sm östlich von Cap Race Wassereinbruch im Maschinenraum. „Buchstein" / DDQQ und „Atlantic Cinderella" / DDTQ retten 18, die „Walter Herwig" / DBFP die restlichen 10 Besatzungsmitglieder. 

Mai: Für die neuen Vollcontainerschiffe von Hapag-Lloyd hat die DEBEG eine neue Standardkonsole eingesetzt, an der bis zu zwei Funkoffiziere gut arbeiten können. Zu der Ausrüstung gehören die ESB Sender Geräte DEBEG 7100 mit Synthesizer, DEBEG 7120 und 2 x DEBEG 7200. Dazu kommt eine Selektivrufeinrichtung mit DEBEG 7250 (8-Kanal-Empfänger) und DEBEG 7720 (Selektivrufdecoder) und eine Funkfernschreibanlage DEBEG 7900

Mai: Sitzung des IHO/IMCO „Committee on Radio Navigational Warnings“ Es beschließt u.a. die Aufteilung der Welt in Seewarngebiete. Das sind 15 (früher 13) Großgebiete (Areas  I - XV), für die einzelne Verwaltungen die Koordination der Navigationswarnungen und Wetterberichte übernehmen (Area Coordinator). Europa hat die Gebiete I, II und III. Area Warnings sollen so abgefasst werden, dass sie ca. 700 sm über die Grenzen noch wichtige Informationen enthalten (Lehren aus dem „Pamir“- und „Brandenburg“-Untergang). In regionalen Konferenzen wird ein weiteres Konzept zur Versorgung der Küstengewässer mit Grenzwellen-Warnungen, die versetzt im 4-Stunden-Rhythmus abgestrahlt werden, ausgearbeitet. 

1. Mai: Norddeichradio erhält einen vierten Kurzwellen Einseitenbandsprechweg (A3a und A3j) mit dem Rufzeichen DAH. 

3. Mai: Im Bundesgesetzblatt II S. 249 wird das Gesetz zu dem Übereinkommen vom 20. August 1971 über die internationale Fernmeldesatellitenorganisation INTELSAT bekannt gegeben.  Das 83 Seiten umfassende Vertragswerk tritt in der BRD am 2. Juli 1973 in Kraft. Österreich und die Schweiz ratifizierten das Gesetz schon am 12. Februar 1973. 

9. bis 15. Mai: Auf der NOR-Shipping in Oslo stellt NERA den neuen 1.500 Watt-Sender MS 19 vor. Zusammen mit dem Empfänger CRS-3 bildet er eine Kompaktstation für Telegrafie, Telephonie und Funktelex. Die zum L.M. Ericsson Konzern gehörende Firma A/S Elektrisk Bureau zeigt den Sender EB 1500, ein 1.500 Watt Gerät für Mittel-, Grenz- und Kurzwelle. 

Mai: Die ELNA zieht um. Der Hauptsitz der Firma ist nicht mehr in der Innenstadt Hamburgs sondern im ELNA-Haus im Gewerbegebiet Rellingen. 

Mai: Drei Funkoffiziere erhalten die Verdienstmedaille zum Verdienstorden der Bundesrepublik für freiwillige, mehr als 25-jährige Tätigkeit im Wetterbeobachtungsdienst auf See. Ausgezeichnet werden die FO’s Hermann Beirich (Hanseatische Hochseefischerei), Albert Blaschke und Wilhelm Potschka (Deutsche Hochseefischerei). Mit der Wetterdienstplakette wird u.a. der FO Wilhelm Otten, Reederei Söhle, Bremen ausgezeichnet. 

Mai: In der Hansa Nr. 10/73 erscheint ein Aufsatz „Die Seenotfunkboje“ von Post-Oberamtmann a.D. H. Barth. Er schreibt, dass die anlässlich des Pamir-Unglücks (1957) angedachte Boje inzwischen im Schiffssicherheitsvertrag und in der VO-Funk enthalten ist. Technische Anforderungen: Selbsttätiges Aufschwimmen, automatische Aussendung des Einton-Alarmzeichen auf 2182 kHz für mindestens 48 Stunden. Während in den Küstengewässern die 2182 kHz beobachtet wird, verweist er für den Bereich Atlantik auf die Wetterschiffe und die wenigen Sprechfunkschiffe. Bei der Erprobung hat die FB 860 (Plath) selbst Abwürfe aus 50 m Höhe ohne Funktionsverlust überstanden. Die an Bord in einem Perlonnetz ruhende Boje hat im Test die vorgeschriebene Sendedauer weit übertroffen (ca. 100 h). 

6. Juni: Im Bundesgesetzblatt II S. 421 wird das Gesetz zu dem Vertrag vom 21. Dezember 1972 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik über die Grundlagen der Beziehungen zwischen den beiden Staaten veröffentlicht. Es wird für die BRD am 21. Juni 1973 in Kraft treten. 

Juni: Inhaber von Seefunksonderzeugnissen können nach einem verkürzten Schulbesuch (zumeist 4 Monate) eine vereinfachte Prüfung zum Seefunkzeugnis 2. Klasse ablegen. Das Landesarbeitsamt Lübeck lehnt aber eine (finanzielle) Förderung mit dem Hinweis ab, dass die Bewerber nicht in Extrakursen unterrichtet werden, sondern in ein drittes Semester eines 2. Klasse-Lehrgangs eingebunden werden. Nach Genehmigung von zusätzlichen 12 Stunden Unterricht pro Woche durch das Landesschulamt gibt es wieder Geld vom Arbeitsamt. 

12. Juni: Norddeichradio bekommt von der Fa. Telefunken 6 neue Steuervorsätze für die Kurzwellensender 121 bis 126. Wenige Tage später werden die zwei logarithmisch-periodischen Richtantennen bei der Sendefunkstelle Osterloog in Betrieb genommen. (Brand) 

Juni: In dem seit September andauernden Streit um die Erweiterung der Fischerei- und Hoheitsgewässer um Island von 12 auf 50 Seemeilen fordern isländische Kanonenboote die Fischer per Funk zum Verlassen der Fanggründe auf. 

Juni: Die Handelsflotte der BRD überschreitet seit 1971 erstmals wieder die 8-Millionen-BRT-Grenze. 

3. Juli: Die Bundesrepublik ratifiziert die Zweite Verordnung zur Veränderung des Vertrages zum Schutz des menschlichen Lebens auf See (SOLAS 1960), veröffentlicht im Bundesgesetzblatt II Nr. 34 vom 19.Juli 73. 

15. Juli: Norddeichradio nimmt am AMVER (Automatic Mutual Assistance Vessel Rescue System) der US-Coast Guard teil (siehe 1958). In Osterloog werden in diesem Monat zwei logarithmisch-periodische Richtantennen in Betrieb gehen. 

Juli: In der Stellungnahme der DAG zur VDR Studie „Das zukünftige Schiff und seine Besatzung“ (Funkmeister/Elektriker) verweist die Gewerkschaft auf die Funkverwaltungskonferenz 1982, die frühestens die Weichen für eine Veränderung stellen könnte. 

Juli: In der Handelsmarine werden Kennungsdekoder für den Selektivruf eingesetzt. 

August: Seenotfall des Semicontainerschiffes „Neptune Saphire“ (12.400 tdw) auf der Jungfernfahrt vor Südafrika. Das von Wärtsila (Finnland) gebaute Schiff bricht nach Begegnung mit einer „Freak-Wave“, d.h. einer Welle mit steiler Vorderseite und Höhen bis über 20 m auseinander. Das geborgene Achterschiff soll auf der Bauwerft ein neues Vorderteil erhalten. 

26. August: Im Alter von 56 Jahren verstirbt der Ministerialrat Dr. F.W. Marienfeld. Er war Sprecher des IMCO-Ausschusses Funk und arbeitete in Gremien der ITU auf dem Gebieten Seefunk und maritimer Satellitenfunk. 

31. August bis 9. September: Auf der Funkausstellung in Berlin zeigt Siemens neue Empfangsantennen für den Gemeinschaftsempfang auf Schiffen. Sie sind aus einer seewasserbeständigen Aluminiumlegierung hergestellt. Zu den Zubehörteilen gehören Antennenrotoren und Abschaltrelais. 

1. September: Bundeskanzler Brandt besucht Norddeichradio und richtet einen (funkmündlichen) Gruß an die „Lieben Landsleute auf See“. Darauf schickt die Besatzung des TT „Esso Bayern“ dem Kanzler ein Funktelegramm (Gebühr DM 94,30, an Bord gesammelt) in dem darauf hingewiesen wird, dass es seit einem Jahr kein SLT mehr gibt und die Besatzung nur voll bezahlte Telegramme nach Deutschland schicken kann. Dieses Telegramm wird in vielen Zeitschriften abgedruckt. So kommen Hinweise, dass man über Kapstadt Radio für ca. DM 9,90 SLT’s per Luftpost nach Europa schicken kann. Auch die Küstenfunkstelle Hong Kongs, Cap d’Aghuliar bietet noch SLT’s an. Die Niederlande haben zwar das SLT ebenfalls abgeschafft, bieten aber Sondertarife für Seeleute an. Beispiel: 20 Worte für ca. DM 7,80. 

17. - 21. September: In London findet die XXVIII. Sitzung des Schiffssicherheitsausschusses der IMCO statt. Unter den behandelten Themen findet man: Maritime Satelliten, Nautische Warnnachrichten und Ausbildung. Der Ausschuss Seefunk prüft Untersuchungen über die Anzahl von Telegrafie-, Telephonie und Telex-Verbindungen im Seefunk, um eine Entscheidung treffen zu können, wie viel Kanäle man pro Ozeansegment ungefähr braucht. Daraus soll die Kapazität (und der Miet- bzw. Anschaffungspreis) für maritime Kommunikationssatelliten berechnet und festgelegt werden. Prognostiziert werden für 1985 20 Kanäle im Atlantik und je 10 für die Segmente Indik und Pazifik. Das von der Seefahrt gewünschte Frequenzband im 400 MHz-Bereich kann durch die ITU nicht zugewiesen werden. Als Lösung wird ein Band im 1,6-GHz-Bereich akzeptiert. 

18. September: Die Bundesrepublik tritt als 134. Staat auf der 28. Vollversammlung den Vereinten Nationen bei. 

25. September: Rügen-Radio führt auf Kurzwellen die Zweikanal-Telegrafie für einige Jahre ein. 

25. September: Die Deutsche Atlantik-Linie verkauft das TS „Hanseatic" / DABR (ex „Shalom“ 25.300 BRT, Baujahr 1964) an die Home Lines/Panama. Neuer Name: "Doric". Im Anschluss wird die 1969 in der Hansestadt gebaute „Hamburg“ (25.022 BRT) in „Hanseatic" / DABC umgetauft. Diese wird im November in Hamburg aufgelegt und am 12. Dezember an die Robin Shipping/Monrovia für 62 Millionen DM verkauft. Im Januar 1974 fährt sie dann unter russischer Flagge als „Maksim Gorkiy" / UYAD

30. September: Letzte Funkpresse über die Sendestelle Norddeichradio. Dieser Dienst wird ab. 1. Oktober über Sender in Usingen abgestrahlt. 

01.Oktober:  Die DDR wird Mitglied bei der Fernmeldeunion (UIT bzw. IUT) in Genf. 

10. Oktober: Seenotfall MS „Ceres“. Das finnische Schiff hat schwere Schlagseite durch übergehende Ladung. Auf die Seenotmeldung des Havaristen kann das MS „Seeberg" / DKKA 18 Seeleute retten, nachdem ein schwedischer Hubschrauber den deutschen Frachter zum Rettungsboot und zum Rettungsfloß dirigiert hat. 

Oktober: Wissenschaftler der US Behörde NOAA (Meeres- und Atmosphärenforschung) wollen Schiffsantennenisolatoren so präparieren, dass sie bei Seewasser, Gischt, Eis, Schnee und Sturm voll funktionsfähig bleiben sollen. Dafür werden die Isolatoren mit Silikon überzogen. Diese Schicht wird mit einer Fiberglasschicht abgedeckt. 

25. Oktober: In Malaga-Torremolinos unterschreibt die Delegation der Bundesrepublik (und andere Mitglieder der UIT) den neuen Internationalen Fernmeldevertrag. Mit der Verkündung zum Gesetz zu diesem Vertrag wird er in der BRD am 9. Juli 1976 in Kraft treten.

26. Oktober: Im Gesetzblatt der DDR /54 wird die „Anordnung über den Telegrammdienst (Telegrammordnung)“ verkündet, die am 1. Februar 1974 in Kraft tritt. Seefunktelegramme werden im § 24 genannt. 

1. November: Die Seefahrtschule Leer hat jetzt drei Funklehrer (Hasbargen/Grums/Wittfoht)). 

November:  Die Forschungsstelle für die Seeschifffahrt in Hamburg setzt sich mit der VDR Studie „Das zukünftige Schiff und seine Besatzung“ (siehe September 1970) auseinander. Für den Bereich Funker/Elektriker nimmt sie bei automatisiertem Betrieb eine tägliche Dienstzeit von 2 Stunden für den Bereich Seefunk an. Errechnet wird für diesen Funk-Elektrotechniker eine Arbeitsbelastung von etwas über 1.000 Mannstunden pro Jahr und damit eine nur 50-%-ige Auslastung. Dabei ist berücksichtigt, dass, wie es heißt „dieser Mann aufgrund seiner Spezialausbildung für maschinentechnische und seemännisch-nautische Aufgaben kaum einsetzbar ist“. 

6. November: Auf dem deutschen MS „Bodil Schmidt" / DJCG wird der 1. Offizier bei schwerem Seegang von einer überkommenden Welle erfasst und gegen die Vorkante Brücke geworfen. An den Folgen der Verletzungen stirbt er am Folgetag. Das Seeamt Flensburg (Reg. Nr. 52/73) beanstandet, dass trotz intakter Funkanlage nicht einmal versucht wurde, eine funkärztliche Beratung in Anspruch zu nehmen. 

7. November: Seenotfall des liberianischen Supertankers „Golar Patricia" / 5LOX (216.000 tdw). Ursache ist eine Explosion im Vorschiff des im Ballast fahrenden Schiffes, welches 55 Minuten nach der Aussendung der Notmeldung sinkt. Die Besatzung, vier deutsche Techniker, zwei Ehefrauen und ein Kind werden durch das Fahrgastschiff „Cabo de San Vicente“ gerettet. Ein Toter ist als Folge der Explosion zu beklagen. Lloyds London bestätigt später, dass der Verlust der „Golar“ der nach Tonnage größte Schiffsverlust sei. Diesen traurigen Rekord hielt bisher der holländische Tanker „Marpessa“ mit 207.000 Tonnen (Explosion Dezember 69 vor Dakar). 

17. November: Um 02.30 Brand auf dem MS „Cap San Antonio" / DNAG der HSDG südlich von Hasting (Englischer Kanal). Dabei kommen 2 Fahrgäste und 4 Besatzungsmitglieder ums Leben. Die Notmeldung wird nach dem durch Kurzschluss verursachten Zusammenbruch des Schiffsnetzes auf UKW abgegeben. Der Funkoffizier wird im Seeamtsprotokoll als „orientierungslos nach Verlust seiner Brille“ beschrieben. 

19. November: Die sprachgesteuerte Trägerschaltung für die Sender 121 bis 126 wird in Osterloog für die Küstenfunkstelle Norddeichradio in Betrieb genommen (Brand) 

1. Dezember: Auf Handelsschiffen unter deutscher Flagge sind 35.165 Seeleute beschäftigt, im Vorjahr waren noch rund 5.000 Seeleute mehr gemeldet. Von der für heute angegebenen Welthandelsflotte (30.051 Einheiten) entfallen auf die Bundesrepublik 1.493 Schiffe mit ca. 7,4 Mio. BRT. 

6. Dezember: Todestag des Pioniers der Radartechnik Sir Robert Watson-Watt. Er stirbt im 82. Lebensjahr in Inverness (Schottland) 

Dezember: AMVER meldet für das abgelaufene Jahr: 6.075 geplottete Schiffe und 98.212 geplottete Reisen. Bei 127 Seenotfällen und fast 5.000 sonstigen Fällen (medizinische Hilfe, Mann über Bord, Feuer usw.) wurde eine Lagedarstellung erstellt. 

31. Dezember: Mit der Station Southend schließt Lloyds of London die letzte Signalstation. Zwei Stationen sind noch in Gibraltar und Fort Gilkicker bei Portsmouth in Betrieb

Zu guter Letzt:
Ein Funktelegramm an eine Hafenbar in Rotterdam, welches Dank und Anerkennung für die Striptease-Darbietungen der Tänzerin Glenda Kemp ausdrückt, sorgt in den Niederlanden für Ausregung. War es doch mit „Konigin der Niederlande“ unterschrieben. Nachforschungen ergaben, dass der Absender nicht die Königin, sondern ein Baggerschiff mit diesem Namen war.


Neue Geräte 1973
HAGENUK stellt das im Herbst vorigen Jahres vom FTZ zugelassene neue Einseitenband-Funktelefon EGT 200 (Hersteller: Dancom) vor. Leistung 200 Watt, automatische Abstimmung, Empfänger entweder durchstimmbar oder mit 30 Empfangskanälen im Bereich 1,6 - 4,2 MHz, eingebauter Zweiton-Alarmzeichengeber, bis maximal 30 Quarze ausrüstbar. Betriebsarten: A3, A3h/A3j. Das Funktelefon wird zu einem Preis unter DM 7.000 angeboten. 
Ein neuer SSB Sender für die Grenz- und Kurzwelle heißt EGKS 400 EH, Frequenzbereich 1,6 – 3,8 und 4 bis 25 MHz, Sendearten A1, A2, A3a, A3h und A3j. Zwei Endröhren QE 08/200 für 400 Watt pep, Frequenzeinstellung mit Drehschaltern und Synthesizer, die Frequenz 2182 kHz ist direkt anwählbar und 80 Festfrequenzen können direkt abgerufen werden. Die Endstufe dieses Senders kann abgesetzt betrieben werden. 
Als Hauptempfänger wird auf Schiffen zunehmend der EE 334 von RL Drake (Listenpreis DM 12.900.-) eingesetzt. 
Neu ist die UKW Anlage USE 195. Die Anlage gehört mit den Schwestergeräten USE 196 und USE 197 zu UKW Anlagen für kleinere Schiffe. 55 plus 5 Privatkanäle, Kanalabstand 25 kHz Frequenzaufbereitung durch den Synthesizer F3, Phasenmodulation, Frequenzhub +/- 5 kHz Leistung 25 Watt, die Version USE 196 hat eine Zweikanalüberwachung und USE 197 ist die Ausführung ohne Sonderkanäle. Die Preise: USE 196 oder USE 197 kosten je DM 2.300.-, für die USE 2002p muss man DM 6.900.- bezahlen. 
Von Eddystone stammt der Empfänger Hagenuk 1830. Empfangsbereich 120 kHz bis 30 MHz mit einer Extra-Skale für die Feineinstellung. Über einen Drehschalter lassen sich 10 (beim Modell 1830/2 sogar 50) Sender einstellen und schnell abrufen. 
Der Empfänger Hagenuk 3021 stammt von Mackay Marine und heißt dort Mackay ITT 3021 A. Frequenzbereich 15 kHz bis 30 MHz, LED Frequenzanzeige, 2 Abstimmgeschwindigkeiten, Vorkreisabstimmung, kleinste Bandbreite 400 Hz.
Skanti löst das Rettungsbootfunkgerät Marinetta durch die neue Station Marinetta TRP 1 ab. Das Gerät ist später auch bei der DEBEG (7500, Preis lt. Liste DM 5.775.-) und bei Hagenuk (LST 78) im Programm. Stromversorgung (25 W) durch Handkurbel, Frequenzen: 500, 2182 und 8364 kHz, Antennenleistung 3,5 W, 7 m-Teleskop 
DEBEG 7180 (T 122 SP Radio) Einseitenband Sprechfunksender für die Grenzwelle (1.605 - 4.200 kHz - oder 10-m-Drahtantenne. Nach Firmenangaben hat Skanti das Gerät mehr als 20.000 mal verkauft. 
Die DEBEG  stellt einen neuen Sender vor: 100 - 400 Watt mit Quarzen (Mai), als DEBEG 7181 (T 121, SP-Radio) mit 15+16 Quarzplätzen (April). 
Ferner drei neue Empfänger: DEBEG 7201 (Siemens) Allwellen-(SSB und Telex) Empfänger  für Grenz- und Kurzwellen  mit 100 Hz Raster-Oszillator oder 100 kHz Interpolations-Oszillator. Die Siemens-Bezeichnung ist S 42044-E 410. Frequenzbereich 70 kHz bis 30 MHz in 9 Bereichen, ab 1,5 MHz spreizbar, entweder mit Raster-Schalter oder Fein-Knopf-Abstimmung.. 1. ZF 1.300 – 1.400 kHz, 2. ZF 370 kHz und 3. ZF 30 kHz. Rastfrequenz alle 100 kHz im GW/KW-Bereich. Das Gerät kostet ca. 5.000 DM.
DEBEG 7250, Hersteller: Siemens Norge, Hersteller-Bezeichnung EB-830-CX8, Mehrkanal Wachempfänger auf 8 internationalen Selektivruf-Frequenzen für Grenz- und Kurzwellen, sowie 500 kHz
DEBEG 7260, Hersteller: Pfitzner, dessen Bezeichnung: Teletron TE 704 A, später A/1.  Faksimile Funkempfänger für 60 - 160 kHz und 1,5 bis 30 MHz, Synthesizer Oszillator, vorbereitet für Fernbedienung , Frequenzeinstellung mit 7-stelligem Schalter mit Ziffernanzeige. Doppelsuper mit 1. ZF = 75 MHz und 2. ZF = 30 kHz. Nach einem Bericht in Gebieten leisen und gestörten Signalen schwer einsetzbar, als Abhilfe wird der Hauptempfänger und der TE-704-A-Demodulator benutzt. Wird manchmal mit Wetterkarten-Schreibern benutzt. 
Die 25-Watt - 57-Kanal UKW Anlage USE 202 der HAGENUK wird im DEBEG Programm als DEBEG 7608 mit verschiedenen Zusatzbezeichnungen (BG, DE, F, P) angeboten.
DANTRONIK, Flensburg hat jetzt eine FTZ-Zulassung für das VHF Funkfeuer TRON 1 B/G erhalten. Der Seenotsender arbeitet auf den Frequenzen 121,5 und 243 MHz und soll mit seiner Quecksilber-Batterie drei Jahre lagerfähig sein.  Die Inbetriebnahme erfolgt durch die Berührung mit dem Seewasser oder von Hand. Die Reichweite wird mit 100 bis 200 Meilen angegeben, sie ist abhängig von der Flughöhe des Suchflugzeuges. Das in der Farbe orange angebotene Gerät hat ein Gewicht von 2 kg, ist 50 cm klang und hat einen Durchmesser von 8,2 cm. 
Zum Thema Rettungsgeräte-Ausrüstung bietet die Firma noch zwei Blitzgeräte an. Neu ist das TRON 3 F, welches aufschwimmbar ist und für einen 8-stündigen Dauergebrauch konstruiert ist. Es ergänzt das TRON 3 im Taschenlampenformat. Beide Geräte haben eine Leuchtkraft von ca. 150.000 Lumen pro Blitz.
Plessey Electronics/GB bringt den Doppelsuper PR 1553 mit der Frequenzanzeige durch Nixi-Röhren auf den Markt. Das Gerät für den Frequenzbereich 15 kHz – 30 MHz hat die Zwischenfrequenzen 37,3 MHz und 100 kHz.

Neu auf dem Büchertisch 1973
 Im VEB-Verlag Technik, Berlin erscheint das Buch „Taschenbuch der Schiffselektronik“ von Dr.-Ing. D. Vierus zum Preis von DM 28.-. Das Kapitel 1 behandelt Funkanlagen mit den Titeln Hauptanlage, Reserveanlage, Fernschreib- und Faksimile-Anlage, UKW-Sprechfunkanlagen und Antennen. Weitere Kapitel: Ortungsanlage, schiffsinterne Kommunikations-, Überwachungs- und Steueranlagen. 
Der Autor behandelt im Kapitel 1 folgende Geräte, z. Tl. aus DDR  - Eigenproduktion, soweit nicht anders vermerkt. Wahrscheinlich ist dies die Standard-Funkausrüstung auf einem DDR-Handelsschiff.(?.?).
Mittel- und Grenzwellensender FGS 111, Kurzwellensender FGS 101, Grenzwellen-Funksprechstation FGS 61, Allwellen-Schiffssender G 341 (Redifon-London), ESB-Kurzwellen Empfänger EKV, Langwellenkonverter LZ 01, Antennen-Diversity-Gerät AD 01, (ESB)-Demodulator DM 03, Reservesender SNS 577, Notempfänger SNE 555, automatischer Alarm- und Notzeichengeber (mit Nockenscheibe und Tastrelais), Alarmzeichenempfänger für Telegrafie (AA-Gerät) SAE 610, automatischer Alarmzeichengeber für Telephonie SAG 616, Wachempfänger für 2182 kHz SWE 621, Rettungbootfunkanlage SM 118 (Elektromekano), Hellfax-Blattschreiber BS 134 (Hell), Wetterkartenschreiber Ladoga (Sudoimport), UKW-Anlage UFS 501 und Handfunksprechgerät UFT 420. 
Im Verlag Wehr und Wissen (Bonn) erscheint das Buch „Marinefunkaufklärung“ von H. Bonaz, es kostet DM 14,80. 


Seefunkzeugnisse 1973
Nach bisher vorliegenden Informationen erwarben im Jahr 1973 in der BRD ein Seefunkzeugnis bzw. waren für die genannten Semester eingeschrieben: 

Seefunkzeugnis 2. Klasse Leer:
15. Januar 73: Arno Streubel. 
29. Januar 73: Ulrich Eggert, Hans-Georg Gerken, Hermann Jäger, Friedrich Kindel, Bernhard Krüger. 
30. Januar 73: Hans-Georg Post, Werner Pump, Hans-Jürgen Rehkopf, Paul Tiedecken.
3. Mai 73: Dieter Homann, Edgar Ohnmacht, Uwe Reverts, Rüdiger Schade, Dieter Barten, Hans-Werner Böhler, 
Clemens Otte, Erika Schnuis. (Peter Bauer ???)

9. Februar 1973: Seefunkzeugnis 1. Klasse Elsfleth
Christa Schneider, Marc Brennscheid, Holger (Roger ??) Hackbarth, Peter Löffler, Heinz Löhmann, Hans-Georg Schmidt, 
Jörn Timreck, Harald Witte. 
Im März 1973: Gerd Beckmann, Christian Hesselbarth und Werner Thonhauser.
April/Mai Elsfleth SFZ 1. Kl.:  Friedhelm Benker, Siegfried Eichhorn, Werner Treitz, Ingo Weber, Günter Wurr.
Mai Elsfleth SFZ 2. Klasse: Wilfried Ostendorf, Reinhold Kramarte. 

Juli 1973 SFZ 1. Klasse (Fe 17) Bremen: 
Paul Hag, Hashagen, Heine, Hohmhorst, Janssen, Lindemann, Roth, Schmidt, Rolf Schulze, Ullrich, Wanger, Wiesner. 
Juli 1973 zum SFZ 2. Klasse (Fu 44) bei der OPD Bremen:
Helga Bergmann, Harald Böhnert, Heinz Bremer, Giselher Janzik, Ursula Matt, Margit Rominger, Gisela Schäfer, 
Petra Schewtschenko, Fritz E. Siegenthaler, Norbert Spreckenmeyer.
Dem Semester gehörten ferner an: Astrosini, Frick, Röschmann, Seligmann, Tscherschenko.


Urheber gem. §7 Urh.G.: Hans-Georg Korth, Bremen  (Mit freundl. Genehmigung im Mai 2012)
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Version: 09-Jun-12 / HBu

 
 
 
 
 
 
 
 

Historisches rund um die Telegraphie
Seefunktechnik der deutschen Handelsmarine
Zusammenstellt von Hans-Georg Korth


Jahrgang 1974

1. Januar: Die neue Satzung der Seemannskasse sieht ein Überbrückungsgeld auf Zeit für Seeleute vor, die zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr aus der Seefahrt ausscheiden und für solche, die nach dem 58. Lebensjahr bis zum Erreichen der gesetzlichen Altersgrenze nicht mehr fahren wollen. Zum gleichen Datum sieht der neue Heuertarifvertrag eine Erhöhung der Bezüge um 11 Prozent, mindestens aber DM 145.- pro Monat  vor. In diesem Jahr werden bei der See-Berufsgenossenschaft 30 Anträge auf Überbrückungsgeld eingehen, von denen im Berichtsjahr 3 bewilligt werden. 

1. Januar: Die Verordnung über die Unterbringung der Besatzungsmitglieder an Bord von Kauffahrteischiffen vom 8. Februar 1973 tritt in Kraft. Sie löst die Verordnung vom 2. Juli 1905 ab. In der neuen Verordnung wird u.a. festgelegt: Mindestmaß der Koje (200 x 80 cm), Wohnraum für Schiffsoffiziere als Einzelkammer mit mindestens 7,5 Quadratmetern, für Schiffe ab 5.000 BRT mit separatem Toilettenraum, Raucher- bzw. Leseraum und Hobbyraum auf Schiffen <= 8.000 BRT, Schwimmbecken ab 5.000 BRT.

1. Januar: Durchschnittsheuern für Funkoffiziere lt. D-Heuer-Tabelle der See-BG einschließlich der Sachbezüge: Der FO mit
Seefunkzeugnis 1. Klasse erhält DM 2.598.- und ein FO mit dem 
Seefunkzeugnis 2. Klasse DM 2.472.- pro Monat. 
Nach Gewerkschaftsangaben beträgt die Erhöhung der Heuern rückwirkend zum 1. Januar in diesem Jahr 11 Prozent. 

8. Januar: Seenotfall MS „Hans Christophersen" / DLWO. Das Schiff sinkt auf ca. 19 S 49 O nach Brand und Explosionen. Das Seeamt rügt zahlreiche Mängel in der Brandschutzausrüstung und der Unterbesetzung mit nautischem und technischem Führungspersonal (Ausnahmegenehmigungen). Unter den ausländischen Besatzungsmitgliedern, zu denen auch der Funker gehört, bricht eine Panik aus, die eine koordinierte Brandbekämpfung behindert. 

11. Januar: Das Bundesland Bremen erlässt eine „Vorläufige Rahmenordnung zur Ausbildung und Prüfung der Mittelpatente (AM, AK, CT) sowie der SFZ 1 (1,5 Semester) und SFZ 2 (3 Semester)“. Damit erhalten die Absolventen neben dem Seefunkzeugnis erstmals ein Schulzeugnis (hier der Hochschule für Nautik Bremen). Am gleichen Tage erhalten die ersten 13 Absolventen des Studienganges zum Kapitän auf großer Fahrt den Titel „Diplom-Nautiker“ verliehen. Und in der Hansa Nr. 2/74 kann man unter Nautik 73 (Autor W. Stecher) u.a. lesen: ..... Ein Wort sei hier zur Ausbildung der Funker erlaubt, wie sie sich zum Zeitpunkt dieser Niederschrift darstellt..... Die Tatsache, dass die Ausbildungsgänge zum Erwerb der Seefunkzeugnisse 2. und 1. Klasse noch immer nicht in das allgemeine Bildungssystem der Bundesrepublik und ihrer Länder eingefügt sind, muss als ein Skandal gelten.....“

Januar: Die Gewerkschaftsforderung für die Besatzungen bundesdeutscher Handelsschiffe lautet 15 Prozent mehr für alle Dienstgrade. Erreicht werden 11 Prozent, mindestens aber 175.- Mark. Der statistische Durchschnittsverdienst aller Beschäftigten in der BRD beträgt nach Gewerkschaftsangeben in diesem Jahr 1974 DM 1.744.- monatlich, das sind netto DM 1.263.-

12. Februar: In der BRD wird die zweite Verordnung zur Änderung der Fernmeldeordnung (2.ÄndVFO) im Bundesgesetzblatt I S 185 veröffentlicht. Im Abschnitt 4. Gebühren für Funktelegramme liest man: Gewöhnliche Funktelegramme kosten pro Wort (keine Mindestgebühr) : Telegrafengebühr: 0,60 DM, Küstengebühr 0,55 DM und Bordgebühr 0,40 DM. Festtagsfunktelegramme sind etwas preiswerter: Bordgebühr 0,20 DM und Küstengebühr 0,30 DM, die Landgebühr bleibt 0,60 DM. Die Zuteilung eines Sammelrufzeichens kostet monatlich 10 DM, die Teilnahme am einseitigen Funkdienst kostet über Telegrafiefunk DM 10.- und über Sprechfunk DM 2.- monatlich. 
Teuer bleibt weiter (Funkpresse) die Bereitstellung von Kurzwellensendern. So sind monatlich DM 441.000 an die Bundespost zu entrichten, wenn man einen 500 kW Sender benötigt. Ein 5 kW Kurzwellen-Sender kostet monatlich immerhin DM 25.000.- Auch die See-Berufsgenossenschaft veröffentlich die neue Liste der Entgelte für Amtshandlungen (BuGBl I S 909). Dort kostet z.B. die Abnahmeprüfung für das Funksicherheitszeugnis DM 800.-

15. Februar: Der VDR und das Hamburger Abendblatt erinnern an 20 Jahre Funkpressedienst seit der Einstellung des Informationsdienstes des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung. 20 Jahre bedeuten mehr als 7.300 Tage Funkpresse für die deutsche Handelsmarine.

26. Februar: Im Bundesgesetzblatt I S 377 wird die Bekanntmachung der Neufassung der Telegrammordnung  veröffentlicht. Nach § 13 sind als Funktelegramme zugelassen:
1. Staatsfunktelegramme,
2. gewöhnliche und dringende Funktelegramme, 
3. Festtagsfunktelegramme,
4. Funktelegramme mit Sammelrufzeichen und
5. Dienstsprüche. 
Als gebührenpflichtige Dienstvermerke sind zugelassen: 
Von und nach See: = D =, = RPx =, = TC = und =SF =. 
Von See: = GP = und =LXx =. 
Der Name der See- und der Küstenfunkstelle zählen immer als ein Gebührenwort. 

1. März: Der Funkoberlehrer Werner Paasch (1. Vors. Seefunkkameradschaft Bremen e.V.) geht in den Ruhestand. 

25. bis 29. März: In London tagt der Schiffssicherheitsausschuss der IMCO auf der XXX. Sitzung. Themen u.a.: Seefunk, Ausbildung und SOLAS 74. Der Ausschuss fordert u.a., dass in Zukunft Tanker jeder Größe ein Sprechfunkgerät (UKW) mitführen soll.

30. März: Seenotfall MS „Anna Christina“ (8.224 BRT) 10 Seemeilen südöstlich von St. Pauls Rock vor der brasilianischen Küste. Das Schiff sinkt innerhalb von 10 Minuten nach dem Auflaufen auf ein Riff. Die Besatzung nimmt den Seenotsender mit in das Boot und strahlt von dort die Seenotmeldung aus, die von dem britischen MS „Roland" / GKKT gehört wird und dieser kann die gesamte 32-köpfige Besatzung retten. 

30. März: In Ulm an der Donau stirbt im 70. Lebensjahr der Funk- und Fernsehpionier Prof. Dr. Werner Nestel

März: In Zeitungsanzeigen sucht das Presse- und Informationsamt der Bundesregierung einen „Mitarbeiter als Erfasser im Funkbetriebsdienst“. Die mit BAT Va dotierte Stelle ist für Bewerber möglicht mit einem Funkpatent, guten Kenntnissen in der Bedienung von kommerziellen Funkempfangseinrichtungen, Fertigkeiten im Lesen von Morsezeichen, Sprachkenntnissen usw. vorgesehen. (Was also ist ein „Erfasser“??)

2. April: Bei Norddeichradio erfolgt die Abnahme und Inbetriebnahme der Drehsteuerung für die logarthmisch-periodischen Antennen 2 und 4 bei der Sendefunkstelle Osterloog. Am Ende des Monats erfolgt die Inbetriebnahme der ersten Diskone-Antenne. (Brand) 

15. April: In der DDR wird die erste Durchführungsbestimmung zur Seemannsordnung verkündet. 

22. April bis 8. Juni: Weltweite Verwaltungskonferenz für den Seefunkdienst (World Administrative Radio Conference for Maritime Mobile Telecommunications, WMARC 74) in Genf. Aufgabe: Revision der VO- und der ZVO-Funk. Etwa 2.500 Vorschläge liegen zur Beschlussfassung vor. Wichtige Tagungspunkte: Das neue Allgemeine Seefunkzeugnis (Radio Communication Operator’s General Certificate) wird eingeführt, der Kanal 16 wird zur Notfrequenz, Hörbereitschaft auf diesem Sprechweg so weit möglich sicherstellen. Für 2182 kHz beschlossen: Zur Entlastung soll man vornehmlich auf dem 1. Sprechweg der Küstenfunkstellen rufen, die Anrufdauer nur noch 1 Minute (vorher 2 Min.), die Frequenz ist jetzt weltweit Seenotfrequenz (auch in der Region II), das 1300 Hz Einton-Signal als Anhang an das Küstenfunkstellen - Sprechfunk - Alarmzeichen, Alarmzeichen-Test sind auf der Seenotfrequenz und mit angeschlossener Antenne verboten, 2200 Hz-Ton für wichtige Navigationswarnungen. Pan-Pan anstelle von Pan und auf Telegrafie QUZ bzw. (Sprechfunk) Prudance. Der UKW Ship - Movement - Service wird eingeführt. Neues Anrufverfahren für den Telegrafiefunk auf Kurzwelle: Anrufbänder mit 18 (22 MHz 10) Kanälen, K5 und K6 allgemeine Kanäle, Bandbreite 0,4 - 2 kHz. Nur eine Wiederholung des unbeantworteten Anrufes innerhalb 15 Minuten. Neue Hörwachenregelung für H8-Schiffe. Blockwache 08.00 bis 12.00 Uhr Bordzeit und zweimal 2 Stunden nach Wahl. Radiotelex Call. On-Board-Communications Station. Änderung des Frequenzplans, z.B. Schmalband-Frequenzen, 3,1 kHz-Raster auf Kurzwellen-Telephonie-Frequenzen, Einführung der Common- und Group-Channel, neues Kurzwellen Anrufverfahren (soll 1.7.77 in Kraft treten), Selektivruf (Einführung des all-ships-calls, Grenzwelle 2170,5 kHz, Vorbereitung digitaler Selektivruf), Die Wiedereinführung des Schiffsbrieftelegramms (SLT) ist möglich. Die meisten Bestimmungen sollen am 1. Januar 1976 in Kraft treten. 88 Staaten unterschreiben die „Final Acts“. Gesamtkosten der Konferenz: 3 Millionen Schweizer Franken. 

25. April: Die Hochschule für Nautik Bremen feiert ihr 175-jähriges Bestehen. Weil die Funkausbildung und der angegliederte Lehrgang Seefunk in der Festschrift nicht genannt wird, protestieren die Funkstudenten.

25. April: Anlässlich des 100. Geburtstages von Guglielmo Marconi wird in Italien eine 100-Lira-Münze in Umlauf gebracht, welche ein Bild und eine stilisierte Rahmenantenne zur Erinnerung an den Nobelpreisträger zeigt. 

29. April: Beginn eines Vorlesungsstreiks der Bremer Funkstudenten. Es geht darum, Bewegung in die Ausbildungsreform für die Funkausbildung zu bringen. Hier streiten sich noch immer die Befürworter einer 6-Semester-Ausbildung (wie in der DDR und wie von der Seefunkkameradschaft befürwortet) und diejenigen Kreise, die eine viersemestrige Ausbildung nach Techniker-Standard richtig finden (Gewerkschaften, Reeder, Küstenländer). Die Studenten fordern, dass die bereits erlassene Prüfungs- und Versetzungsordnung jetzt zügig mit einem Ausbildungsrahmenplan komplettiert wird. Damit kann die Ausbildung dann erste Mals in ein geordnetes Studium übergehen. Die Abstimmung zum Vorlesungsstreik erfolgt mit 27 Ja-Stimmen, 2 Nein - Stimmen und einer Enthaltung. Die Nautik – Studenten unterstützen den „Funkerstreik“ mit einem eintägigen Solidaritätsstreik am 2. Mai. 

April: Das TSS „Lagena" / DGNT der Deutschen Shell wird mit 160.000 BRT das Flaggschiff der deutschen Handelsmarine. Als erstes Flaggschiff nach dem Weltkrieg wurde im April 1949 der Dampfer „Söderhamn" / DAKC der Reederei Gehrckens erklärt, über den es in einer Zeitung heißt: Am 12.8.48 läuft in Hamburg das größte Schiff der deutschen Handelsflotte, der 1.499 BRT große Dampfer Söderhamn (Baujahr 1899) mit Stückgut aus London ein. 

30. Mai: Der Satellit ATS 6 wird in eine geostationäre Bahn gebracht. Es soll ab Juli neben vielen anderen Aufgaben im L-Band für Kommunikations-Experimente zwischen Coast Guard Schiffen und Erdestationen zur Verfügung stehen.

1. Juni: Die Coast Guard nimmt AMVER-Meldungen jetzt auch auf Telephonie entgegen. Die USA und Kanada ziehen ihre Ozeanwetterschiffe von der Westseite des Atlantik zurück. Auf der Coast Guard „Radioman“-Schule werden die 5-monatigen Lehrgänge mit Prüfungen der Mindestgeschwindigkeit 22 WpM (110 BpM) abgeschlossen. Die Coast Guard benutzt Collins 651 S Empfänger. 

1. Juni: Der Sammelanruf bei Norddeichradio wird jetzt einheitlich (stündlich h+45) auf UKW, GW und KW abgestrahlt. In Utlandhörn werden zwei neue Vermittlungsplätze für Radiotelex in Betrieb genommen. 

Juni: In den Mitteilungen für Seefunkstellen (MfS) werden Funkprognosen für die Seefunk-Kurzwellenbänder veröffentlicht. 

10. Juni: In Hamburg stirbt im 56. Lebensjahr der Funklehrer und Vorsitzende der Fachgruppe Funk der DAG, Ewald Michaelis. Er durchlief vor dem Weltkrieg eine DEBEG-Funk-Ausbildung. In den 50er Jahren fuhr er auf Fischereischutzbooten und auf Onassis- Walfangschiffen. Danach wirkte als Funk- und Funkoberlehrer in Hamburg. Er gilt auch als der geistige Vater des Hamburger Funkerstammtisches im Remter. 

16.Juni: Seenotfall MS „Nat Crest“ (12.000 BRT). Das griechische Schiff hat eine Kollision in dichtem Nebel 8 sm nordöstlich von Ouessant mit einem wohl ebenfalls griechischem Schiff. Das deutsche MS „Padua" / DECK kann 31 Seeleute vom sinkenden Havaristen retten. 

1. Juli: Nach einer Statistik der See-Berufsgenossenschaft sind in der Mittleren und Großen Fahrt 15,7 (im Vorjahr 13) Prozent aller Funker Ausländer. In einer anderen Veröffentlichung wird die Anzahl der Seeleute in der Welt mit 1,8 Millionen angegeben. 

12. Juli: Rudolf Förster, seit 1956 als Funk- und Funkoberlehrer in Bremen tätig, geht in den Ruhestand. Nach einer DEBEG-Ausbildung fuhr er bis zu seiner Anstellung in Bremen zur See. Seine erste Klasse war die Fu 14. In Bremen sind jetzt die Fu 46/47 in der Ausbildung. Der Verfasser dieser Zeilen wird im September der Nachfolger R. Försters und damit der letzte Funklehrer im Land Bremen. 

12. Juli: Die BRD nimmt die dritte und vierte Verordnung über die Änderung des Schiffssicherheitsvertrages an (Bundesgesetzblatt II S. 1005 bzw. 1009). Einige Neuerungen: Als Funkoffizier wird auch eine Person mit einem gültigen General Certificate (Allgemeines Zeugnis für Funker des beweglichen Seefunkdienstes) bezeichnet. Die Ersatzanlage einer Seefunkstelle muss auf 500 kHz auch in der Sendeart A1 betrieben werden können. Einführung der Modulationsbezeichnungen A3H, A3A und A3J. Übergangsfrist für die Ausrüstung mit einem Wachempfänger für 2182 kHz auf der Brücke. 

Juli: Die ersten drei (USA, Trinidad und Norwegen) von 8 vorgesehenen Omega-Stationen nehmen den Betrieb auf. (Omega = weltweites Längstwellen Navigationssystem)

Juli: Die amerikanische Marine Video International (MVI) führt in Kooperation mit dem Sozialwerk für Seeleute auf 39 Schiffen der BRD Videogeräte mit Leih- und Tauschkassetten ein. Unter den Schiffen sind 6 Hamburg-Süd-, 6 HALO und 12 Schiffe der Mobil Oil. Das verwendete U-Matic-System verwendet ¾-Zoll-Videobänder. 

24. Juli: Inbetriebnahme der zweiten neuen Diskone Antenne in Utlandshörn. Zur gleichen Zeit werden die Antennenstützpunkte IX und XI, die alte Diskone-Antenne  und die Reuse für 4 und 8 MHz abgebaut. (Brand) 

August: Insgesamt 80 Schiffe der BRD-Handelsmarine werden mit dem AMVER-Award ausgezeichnet. Erfolgreichste deutsche Reederei ist die Bremer Scipio Gruppe mit 8 Auszeichnungen. 

10. August: Nach dem heute in Stockholm beschlossenen ITF Abkommen über Mindestheuern liegt der Radio Officer mit 1,806 DM (aus Pfund Sterling umgerechnet) gleich hoch mit dem Electronic Engine Officer, dem Chief Steward, dem 2. Engineer  und dem 2. Officer. Der Master führt die Tabelle mit DM 3.492 DM an und am Ende steht der Deck Boy mit DM 438.-

12. August: In den frühen Morgenstunden nimmt Norddeichradio eine Funkmeldung eines holländischen Kümos unter Panamaflagge, des MS „Dani“ auf, in dem berichtet wird, dass das Schiff von Kriegsschiffen mit Kanonen attackiert werde. Des Rätsels Lösung: Das unter Schmuggelverdacht stehende Kümo wird, da es auf Stop-Aufforderungen nicht reagiert, mit Warnschüssen zum Stoppen aufgefordert. Zwei Kriegsschiffen und einem Zollkreuzer gelingt es, das Kümo zum Halten zu bringen. Ob Konterbande gefunden wird, steht nicht in dem Bericht. 

August:  Die See-Berufsgenossenschaft erarbeitet mit der Abteilung Schifffahrtsmedizin des Bernhard-Nocht-Instituts Hamburg und dem Hafenärztlichen Dienst der Hansestadt  einen Fragebogen für die funkärztliche Beratung in der BRD. Dieser soll von der Schiffsleitung vor einer Funk-Kontaktaufnahme mit dem Funkarzt (in der Regel der diensthabende Arzt des Stadtkrankenhauses Cuxhaven) ausgefüllt werden. 

August: In der in Schifffahrtskreisen geführten Diskussion, ob die Frequenz 121,5 MHz (Notfrequenz für den Flugfunkdienst) und/oder 243 MHz (Frequenz für Rettungszwecke der militärischen Luftfahrt) für Notmeldungen der Handelsmarine mitbenutzt werden können oder sollten, haben zahlreiche Verwaltungen ein Versuchsprogramm gestartet. Es wird von erfahrenen Funkoffizieren durchgeführt und ohne vorherige Unterrichtung der Luftfunkstellen betrieben. Ergebnisse: Norwegen: Schiff 1: 38 Anrufe, 2 Bestätigungen, davon 1 militärische Flugfunkstelle. Schiff 2: 157 Anrufe, 7 Bestätigungen.. DDR: 102 Anrufe ohne eine einzige Antwort. UdSSR: 69 Anrufe, keine Antwort. Ergebnis der Studie: ICAO Vorschrift, diese Frequenz zu beobachten, wird oft nicht durchgeführt und Flugzeuge fliegen auf Routen, die mit denen der Schifffahrt nicht identisch sind. 

29. August: Von Interesse für den Berufsstand Funkoffizier/Verwalter ist ein Urteil des Arbeitsgerichtes Hamburg (S1 CA 337/71), in dem ein Fall aus dem Jahr 1971endgültig entschieden wird. Ein 2. Ing. hatte in Brasilien in einem Lokal gefeiert und sich geweigert, an Bord zu kommen, als die in einem Taxi vorgefahrenen Kapitän und 1. Offizier ihn dort dazu aufforderten. Außerdem hatten beide sich geweigert, dort seine Schulden zu bezahlen, bzw. Vorschuss auszuzahlen. Einige Tage später tauchte der 2. Ing. in einem anderen Hafen auf, forderte sein Seefahrtsbuch und verschwand, um dann später in Deutschland seine Klage einzureichen. Das Gericht erkannte die fristlose Kündigung als wirksam, weil ein Seemann in jedem Fall so viel Geld zurückbehalten muss, um zum Dienstantritt an Bord zu kommen. Außerdem ist eine Auszahlung in Gast- und Schankwirtschaften nach § 35 Abs. 2 SG verboten. 

1. September: Bekanntmachung der Neufassung der „Telegrammordnung“, die am gleichen Tag in Kraft tritt. Mindestwortzahl jetzt 7 Worte. Als Dienstvermerk sind nur noch zugelassen: (in beiden Richtungen): D, RPx, TC und SF sowie (von See) GP und Lx. 

18. September: Richtfest für den Erweiterungsbau der Empfangsfunkstelle Utlandshörn (Norddeichradio) Der Neubau hat eine Grundfläche von 38,5 x 21,6 m und eine Höhe von 10 m. 

24. bis 28. September: Auf der Ausstellung „Schiff, Maschine, Meerestechnik“ in Hamburg zeigt die DEBEG das Einseitenband-Funktelefon 7311

30. September: Der erste elektronische V-Text-Geber für den einseitigen Telegraphie-Funkdienst wird bei Norddeichradio in Betrieb genommen. (Brand) 

1. Oktober: Nach einer Mitteilung der Fachvermittlung für Seeleute beträgt die Arbeitslosenquote bei Seeleuten 0,5 Prozent. 1.008 offenen Stellen stehen 615 Bewerber gegenüber. Für den Bereich Funkoffiziere gilt: 37 Stellensuchende haben die Auswahl unter 76 Angeboten. 

14. Oktober: Inbetriebnahme von 5 Telefunken Steuervorsätzen für die Mittelwellen-Sender 101 bis 105 in Osterloog (Sendefunkstelle Norddeichradio). Am 21. Oktober wird ein neuer ganzjähriger Plan für den einseitigen Telegraphiefunkverkehr eingeführt. Es gibt vier Empfangsgebiet, die mit A, B, C und D bezeichnet werden und sieben Sendezeiten täglich. (Brand). 

22. Oktober: Die Seefahrtschule Hamburg feiert den 225.Jahrestag ihrer Gründung. Dabei wird u.a. daran erinnert, dass die Schule schon ab 1911 Kurse für drahtlose Telegrafie in staatlicher Regie übernommen hat, 

25. Oktober: Die 66.348 BRT große „France" / FNRR (2.000 Fahrgäste, 950 Besatzung) soll stillgelegt werden. Aus Protest verankert die Besatzung das Schiff vor Le Havre.

Oktober: Norddeichradio erhält zwei Diskone Antennen mit kegelförmiger Antennenverdrahtung, die schon im April in Betrieb genommen werden. Dazu kommt eine Richtantennenanordnung aus acht 26 m Masten. Jede dieser kreisförmig angeordneten Einzelantennen deckt einen Empfangswinkel von 45 Grad ab. 

1. November: Die IMCO in London verabschiedet das „Internationale Übereinkommen zum Schutz des menschlichen Lebens auf See“ (Schiffssicherheitsvertrag oder Convention for the Safety of Life at Sea = SOLAS 74). Der Vertrag liegt bis zum 1. Juni 1975 zur Zeichnung aus. Die BRD zeichnet am 18. Februar 1975. Die Verordnung über die Inkraftsetzung des Übereinkommens wird im Jahr 1979 (Bundesgesetzblatt II S. 141) erfolgen. Neben den Begriffsbestimmungen im Kapitel I sind die Kapitel III („Rettungsmittel“ und darin tragbare und fest eingebaute Funkgeräte) und IV („Telegrafiefunk und Sprechfunk“) für den Themenbereich Funk von Bedeutung. Einige Inhaltspunkte: „Funkoffizier“ ist eine Person mit dem Seefunkzeugnis 2. oder 1. Klasse oder dem Allgemeinen Seefunkzeugnis. Unterbrechung der Hörwache möglich (wichtige Funkaufgaben), alle ausrüstungspflichtigen Schiffe müssen auf See auf der Frequenz 2182 kHz mit einem Wachempfänger auf der Brücke ununterbrochene Funkwache gewährleisten. „Filterempfang „ bei Beeinträchtigung der sicheren Führung des Schiffes durch die Hörwache möglich. Falls ein GW-Sender an Bord ist, muss er mit einem Grenzwellen-Alarmzeichengeber (Zweiton-Alarmzeichen) ausgerüstet sein. Für die UKW Hörwache (Kanal 16) legen die Verwaltungen Zeiten und Gebiete fest. Normalreichweite Ersatzsender 100 sm (Telegrafie, entspricht 45 Meterampere) und 75 sm (Telephonie). Empfängerempfindlichkeit: Hauptempfänger 50 und Ersatzempfänger 100 Fehler! Textmarke nicht definiert.V. 6 Stunden Funkbetrieb mit der Ersatzstromquelle. Alarmzeichen-Tastgeräte für 500 und 2182 kHz. Tägliche Prüfung von Ersatzsender, Ersatzstromquelle und Autoalarmgerät. Technische Anforderungen für das Autoalarmgerät, das tragbare Funkgerät für Rettungsboote (wöchentliche Prüfung) und anderer Geräte. Funktagebuch und die Auflistung der Eintragungen darin.

9. November: In der Tokio-Bucht kollidieren der japanische Tanker „Yuyo Maru Nr. 10" / JQTN (43.724 BRT, Ladung  ca. 80.000 cbm Propan, Butan und Benzin) mit dem liberianischen Frachter „Pacific Ares“ (10.874 BRT, Ladung Stahl). Die Seenotmeldung erfolgt durch das Begleitschiff „Orion 1“, welches auch die 34 Überlebenden aufnimmt, 12 Tote und 21 Vermisste sind zu beklagen. Der brennende Tanker wird  aus der Bucht geschleppt und am 28. November (bis dahin ist die Bucht für Handelsschiffe gesperrt) mit einigen Unterwasserbomben, 4 Torpedos, 12 Raketen und 857 Granaten versenkt, um eine Umweltkatastrophe zu vermeiden. 

24. November: Als vorläufiger Höhepunkt der Krise um die Erweiterung der Hoheitsgewässer um Island wird von deutscher Seite die Beschießung und das Aufbringen des Fisch Trawlers „Arcturus“ aus Bremerhaven angesehen, der 30 sm vor der Küste fischt. Einige Daten zur Erweiterung der Gewässerhoheit um Island: 1951 von 3 auf 4 Seemeilen, dann am 1. Sept. 1958 auf 12 sm. Am 1. September 72 wird auf 50 und später (15.10.1975) auf 200 Seemeilen erweitert. 

November: In der Biscaya ca. 100 sm westlich von St. Nazaire sinkt der 999 BRT Kümo "Rudolf S.". Bevor die Besatzung in die Rettungsmittel geht, kann noch ein Seenotruf abgesetzt werden. Nach einer 40-stündigen Fahrt im offenen Rettungsboot kann das Hamburger Schiff „Pelindaba" / DIBP, welches schon beim Brand der „Taveta“ assistierte, sieben Seeleute retten. Zwei weitere Überlebende werden von dem holländischen Bergungsschlepper „Amsterdam“ aufgenommen

18. Dezember: Richtfest bei der Hochschule für Nautik Bremen. Der 9,4 Millionen teure Neubau der Schule (Funkräume im 3. und 4. Stock) ist in den Grundzügen zu erkennen. Später (Einweihung im September 1976) wird ein Investitionsvolumen von 10 Millionen DM genannt.

31. Dezember: Der VDFO (Verein Deutscher Funkoffiziere e.V.) wird aufgelöst. Den 178 Mitgliedern wird empfohlen, sich der Seefunkkameradschaft Bremen e.V. anzuschließen. 

Dezember: Im abgelaufenen Jahr wurden von deutschen Schiffen ca. 73.000 OBS-Meldungen über Küstenfunkstellen übermittelt. Bei den Verhandlungen vor deutschen Seeämtern wird für das abgelaufene Jahr berichtet, dass bei Seeunfällen 24 (im Vorjahr 46) Menschen ums Leben kamen.


Neue Geräte 1974
56 DS SP-Radio, 85 Watt A1/A3 Grenzwellen Sender ). 
ST 1600 (Standard Radio; Schweden), 100 - 1500 Watt Mittel-, Grenz- und Kurzwellensender mit dekadischem Synthesizer Oszillator, für Funkfernschreiben geeignet. 
ST 1610 (Standard Radio; Schweden) wie ST 1600, jedoch mit automatischer Abstimmung bzw. Fernbedienung. 
S 540 SEL/Lorenz 210 Watt Kurzwellen Telegrafiefunksender 4-16 MHz, A1 mit Umformern EGW 15/2 (50 Hz) oder DUS 880 (500 Hz).
DEBEG S 7311 (Skanti T-400), Grenz- und Kurzwellensprechfunksender 1,6 - 27,5 MHz, 400 Watt 24 V= (September). 
DEBEG 7184 (SAILOR T 124 SP Radio) Einseitenband Grenz- und Kurzwellensender, 1.505 - 4.200 kHz sowie 6 und 8 MHZ mit 21 Grenz- und 10 Kurzwellen-Kanälen (Quarz-Steckplätze), 25 bis 100 Watt, Antennelänge mindestens 16 m. Preis lt. Liste: DM 5.570.-, Quarze kosten DM 45.- pro Stück). 
STR 20 A (SEA) UKW Seefunkempfänger 156 - 162 MHz mit 16 Sprechwegen F3, zur Verwendung auf Schiffen der BRD zu einer fest eingebauten UKW Sprechfunkanlage. 
DEBEG 7241, GW-Wachempfänger für 2182 kHz, Weiterentwicklung des Wach Empfängers 2182 DEBEG. ZF = 460 kHz, Tonfilter 1300 und 2200 Hz Transistoren: TBA 651, TBA 221 B und TBA 611 B 11. (Peis DM 3.240.-). 
DEBEG 7284 Hersteller SP Radio, Hersteller-Bezeichnung R 110, ESB-Empfänger. 35 schaltbare GW-Frequenzen (Preis je Quarz: DM 45.-), durchstimmbar 170 - 4.200 kHz und 6 + 8 MHz (August). 
DEBEG 7285 Hersteller SP Radio/Aalborg , Hersteller-Bezeichnung R 108 Zweiseitenband Navigationswellen-Empfänger, 150 - 260 kHz, 250 - 430 kHz,  495 - 1.610 kHz und 1,6 bis 4,5 MHz. In einer Sonderausführung gibt es den Empfänger auch als DEBEG 7286, in diese Version wurde ein UKW Empfangsteil (88 – 108 MHz) zusätzlich eingebaut. 
Mit der Bezeichnung DEBEG 7607 wird im Juli eine SEA UKW Anlage zugelassen, die dort STR 24 heißt, 20/10 Watt und Dual-Watch hat. 
DEBEG 7701 (DEBEG Z 7085) ist die Bezeichnung für ein neues Telegrafiefunk-Alarmzeichentastgerät. 
Die Stabempfangsantenne STYLE 206 kostet DM 395.- und die Stabsendeantenne STYLE 390 ist für DM 621.- zu haben. 
Skanti bringt für die Fischerei die Funktelefone TRP 2000 und TRP 4000 auf den Markt. Neu ist die Antennenabstimmung mit vorabstimmbarem „Gedächtnis“ (memory). 
HAGENUK meldet die Entwicklung einer Synthesizer Steuerstufe, die sich in 100-Hz-Schritten einstellen lässt. Die Typenbezeichnung ist EGKS 400 SS und sie kann in den Sendern EGKS 400 und EGS 400 eingesetzt werden. 
Grenz- und Kurzwellensender EGKS 400 SYN mit GW Bereich 1,6 bis 3,8 MHz und Seefunkbänder 4, 6, 8, 12, 16, 22 und 25 MHz. Digitale Frequenzeinstellung, 80 programmierbare Kanäle, Sendearten A1, A2h, A3h, A3a, A3j. Leistung 400 Watt pep, Leistungsschalter 25/100/200 und 400 Watt, Endstufe 2 x QE 08/200H. 
Die neue UKW Anlage ist von Standard Elektric und trägt die Typenbezeichnung STR 60 bzw. SM 63. Das Gerät ist auch als 7608 im DEBEG Programm
Ebenfalls neu ist die UKW-Anlage USE 196. 
Der von der britischen Firma Eddystone unter der Bezeichnung 1004 entwickelte Empfänger wird von der Hagenuk als E 92 und von Marconi als Sentinel vertrieben. Es handelt sich um einen Einfach-Super mit dem Frequenzbereich zwischen 150 kHz und 30 MHz in 7 Bereichen.
NDR 30 heißt ein Allwellenempfänger von JRC Japan Radio Co.Der Doppelsuper  überstreicht 270 – 535 kHz und 1,6 – 28 MHz in vier Bereichen. 
Ein anderer Empfänger des gleichen Herstellers hat die Bezeichnung NRD 70 C/D. Dieser Doppel- oder Dreifachsuper teilt den Bereich 100 kHz bis 29,0000MHz in 30 Bänder a 1 MHz ein. Digitale Frequenzwahl mit Synthesizer.

Seefunkzeugnisse 1974
Nach bisher vorliegenden Informationen erwarben im Jahr 1974 in der BRD ein Seefunkzeugnis bzw. waren für die genannten Semester eingeschrieben: 

24. Januar 1974 Elsfleth SFZ 1. Klasse:  Dieter Gose, Kurt Greve, Norbert Hensel, Heinz Hoch, Wolgang D. Höfling, 
Wolfgang Kiefer, Peter Klein, Fritz Raeder, Ingomar Schmittlein, Martin Thimm, 
Gerhard Barten (3). 
1. Februar Elsfleth SFZ 2. Klasse:  Karl Adolph, Kurt Kiesel, Gerhard Lange, Ulrich Vorring,  Eckhard Wolff. 

07.02.1974  Bremen Fu 45, SFZ 2. Klasse:  Brunhilde Abel geb. Englisch, Hans U. Bildat, Hans J. Fischer, Gertrud Mahlsted, 
Ursula Matt, Helge Wirbelauer.
22.07.1974 Bremen Fe 18, SFZ 1. Klasse:  Hortense Bröcker, Heinrich Busch, Peter Hecht, Rainer Hellmann, Wolfgang Grimm. (Müller, Speer)
Juli 1974 Bremen 2. Klasse Fu 46:  Anton Bogner, Herr Ehm, Werner Genth, Angela Horst , W. Hylla, Heinz Klein, ?? Köster, 
Gudrun Kramer, Gisela Marx, Uwe Ohler, ?? Pelz, Berthold Schepers, Renate Sommer , ?? Velthaus, Rainer Wolff.

Seefunkzeugnis 2. Klasse in Leer:
18. Februar 74: Albrecht Kohlenberg. 
19. Februar 74: Günter  Leineweber, Walter Otten. 
10. Mai 74: Karl Dodenhoff, Rudolf Grotewohlt, Maximilian Unterländer. 
16. Juni 74: Hans-Joachim Schloßnies, Hugo Wehner, Uwe Stadler, Friedich Erz, Helmut Hildebrand. 
17. Oktober 74: Heinz-Werner Kleene.
29. Jan 74 Leer SFZ 1. Klasse in Leer: 
Volker Böning, Nikolaus Hölzner, Jutta Marianne Ney, Walter Ohlhoff, Hubert Philipp, Peter Thomas, Gerd Wollweber.
Schulbesuch in Leer bis zum 19. Juli 1974: 
Jürgen Coprian, Wolfgang Hoew, Hans-Heinrich Kuhr, Herbert Langer  (Prüfung in Kiel) 
Johann Erdmann, Willy Heinatschel, Günter Wocko (Prüfung in Bremen), 
Uwe Klasen, Horst Schwerdtfeger, Jost Montanus (Prüfung in Hamburg). 


Urheber gem. §7 Urh.G.: Hans-Georg Korth, Bremen  (Mit freundl. Genehmigung im Mai 2012)
Zur Seefunk-Homepage
Version: 09-Jun-12 / HBu

 
 
 
 
 
 
 
 

Historisches rund um die Telegraphie
Seefunktechnik der deutschen Handelsmarine
Zusammenstellt von Hans-Georg Korth


Jahrgang 1975

1. Januar: Aus der Übersicht der D-Heuern für Funkoffiziere in der BRD: 
FO mit dem Seefunkzeugnis 1. Klasse: DM 2.868.- und 
FO mit dem Seefunkzeugnis 2. Kl. DM 2.727.- pro Monat. 
Darin sind Überstundenpauschale und Sachbezüge eingerechnet. 

Januar: Für die Berufskollegen in der DDR gilt, dass ihnen – wie allen Werktätigen – ein Grundurlaub von 12 Tagen zusteht. Dazu kommt ein arbeitsbedingter Zusatzurlaub von 6-12 Werktagen, mindestens also 18 Werktage. Die gesetzliche Arbeitszeit beträgt in der DDR Flotte 43 ¾ Stunden im Tagesdienst und 42 Stunden im regelmäßigen Wachdienst. Für 7 Tage regelmäßigen Wachdienst gibt es einen freien Tag. Dauert die Reise länger als 30 Tage, gibt es noch einen zusätzlichen freien Tag. Zur Heuer bekommt man eine Bordzulage und eine jährlich zu zahlende zusätzliche Belohnung für treue Dienste (2, 4 oder 8 % der Bruttoheuer). Weibliche Seeleute erhalten im Heimathafen pro Monat Borddienst einmal im Monat einen Hausarbeitstag. Als Auszeichnung für hervorragende Dienste werden im Gesetzblatt der DDR genannt: Belobigung, Auszeichnung mit einer Geldprämie, Aushändigung einer Ehrenurkunde oder eine bevorzugte Delegierung zu einem Qualifizierungslehrgang. 

14. Januar: Bei der alten Sendefunkstelle Norddeich wird der letzte 120-m-Turm abgebaut. 

Januar: Die DFVLR (Deutsche Forschungs- und Versuchsanstalt für Luft- und Raumfahrt in Oberpfaffenhofen) baut eine Seenot- Satelliten-Funkbake. 

Januar: Um das Auslaufen der Akkusäure aus der Notbatterie zu verhindern, wird in einem Leserbrief an die „Kehrwieder“ eine kardanische Aufhängung des Akkumulatorenkastens empfohlen. 

7. Februar: Norddeichradio beginnt mit dem Versuchsbetrieb SITOR-Funkfernschreiben auf Grenzwelle. (2538 + 2541 sowie 2727 kHz) 

11. Februar: Die von der Rickmerswerft in Bremerhaven abgelieferte „Railship I" / DKTF (Spezialschiff für den Transport von Eisenbahn-Güterwaggons) hat eine UME-Schiffsfunkanlage EBE 1500 für Telegrafie auf Mittel-, Grenz- und Kurzwelle sowie Telephonie auf Grenz- und Kurzwelle an Bord. Dazu eine UKW-Seefunkanlage STR 65 und ein tragbares Rettungsfunkgerät Marinetta 71 A 16-2. 
Der ebenfalls für den Betrieb in der Ostsee gebaute Spezial-Autotransporter „Warendorp“ erhält eine DEBEG-Funkanlage mit dem ESB Funktelefon 748, Wachempfänger DEBEG 2182, Mittelwellensender ST 85 D, Alarmzeichengeber AK 5011, Allwellenempfänger E 566 H, eine UKW-Anlage DEBEG SEM 57-1625 und einen Funkpeiler DEBEG 7400. 

27. Februar: Ein neuer Tarifvertrag für die Handelsmarine der BRD sieht Heuererhöhungen von 6,5 Prozent und eine Einmalzahlung von DM 160.- vor. Ab 1. Januar 1977 gibt es dann noch einen halben Kalendertag je Monat zum bisherigen Urlaub dazu. 

1. März: Feuerschiffe gelten nicht mehr als Küstenfunkstellen und erhalten ein vierstelliges Rufzeichen. Die Benutzung der Frequenz  474 kHz wird ihnen untersagt. 

März: Ca. 200 Sender strahlen z. Zt. Wetterkarten nach dem Faksimile-Verfahren auf Lang- und Kurzwellen ab. In Deutschland werden von der Firma Hell die beiden Wetterkartenschreiber BS 114 (Metallpapier) und BS 1015 (Elektrolytpapier, ermöglicht die Darstellung von Halbtönen) hergestellt und durch die DEBEG mit gleicher Bezeichnung angeboten. Zum BS 114 gibt es den passenden Funkempfangszusatz FEP 313, eine Langwellen Empfangsplatine (60 - 1500 kHz), ZF Platinen für 60 kHz - 1,5 MHz bzw. 1,5 - 11 MHz, Converter oder LW-Festfrequenzempfänger 30 kHz. Der Converter/Langwellen-Empfänger CLP 145 verfügt über Anschlussmöglichkeiten von Empfängern unterschiedlicher Zwischenfrequenz. Die DEBEG empfiehlt den Einsatz des Empfängers DEBEG 7260
Von den ca. 660 großen Schiffen der Handelsmarine der BRD sind z. Zt. ca. 50 mit einem Wetterkartenschreiber ausgerüstet, der Rest zeichnet die Karten noch nach aufgenommenen Analysen. 

13. März: Die Speicherung von Telexnachrichten Land-See wird der Küstenfunkstelle Norddeichradio genehmigt (Brand). 

18. März: Seenotfall Kümo „Iraje“. Das Schiff treibt wegen verrutschter Eisenladung mit schwerer Schlagseite vor Texel. Die „Hamburg Express" / DHEC hört den Notruf, rettet die Frau des Kapitäns, drei Kinder und 3 Männer der Besatzung. Kapitän und Steuermann werden später von einem holländischen Seenotrettungsboot aufgenommen. Nur wenige Tage später läuft der US Versorger „Neches" / KYNK vor Port Said auf eine Mine und sendet SOS ohne Positionsangabe. MS „Saarland" / DHBC (HALO) findet den Havaristen, kann 18 Besatzungsmitglieder retten und nach Port Said bringen

März: Dornier stellt für das neue Satelliten Seefunksystem mit geostationären Satelliten eine 5 Watt Seenotboje und einen an Bord zu betreibenden 14 Watt - Seenotnachrichtengeber vor. Dieser kann auf dem Schiff oder im Rettungsboot betrieben werden. Beide Geräte werden auf der „Otto Hahn" / DAOH und später (März 1976) auf der „Tabasis" während einer Reise erprobt. Als Satellit wird der ATS-6 benutzt und als Bodenstation fungiert die NASA-Station Rosman in North Carolina/USA. Am 26. März findet auf Wunsch der US-Küstenwache ein simuliertes Rettungsmanöver statt. Die „Otto Hahn“ setzt die Boje aus und entfernt sich ca. 10 sm. Nach Empfang wird die (simulierte) Notmeldung zum RCC der Küstenwache weitergeleitet. Bei Windstärke 7 peilen zwei Suchflugzeuge von den Azoren die Boje richtig und das US Schiff „Gallatin“ peilt, findet und nimmt die Seenotboje auf. Als Satellit wird der US Raumkörper ATS 6 benutzt

1. April: Im Gebiet Nordsee und Englischer Kanal werden Sprechfunk-Warnnachrichten nach einem neuen koordinierten Sendeplan (zweistündlich, beginnend ab 02.33 GMT) abgestrahlt. Der Lotsenversetzdienst mit dem Hubschrauber wird bei Norddeichradio als „Helipilot“-Dienst abgewickelt. 

9. April: Die 2. Verordnung zur Änderung der Seemannsordnung (BGBl. I S. 901) bringt eine neue Gestaltung des Seefahrtsbuches (z.B. neuer Einband). Dadurch soll das Buch fälschungssicherer werden. Dazu enthält u.a. der Vordere Einbanddeckel Angaben zur Sozialversicherung. 

11. bis 13. April: Die deutsche Gesellschaft für Verkehrsmedizin hält eine Konferenz in Hamburg ab, bei der der Alkoholkonsum an Bord im Mittelpunkt steht. Dabei wird bekannt, dass von 62 tödlich verlaufenden Unglücksfällen im Bereich Große Fahrt in 80 Prozent der Fälle der Blutalkoholwert zwischen 1,5 und 3 Promille lag. Eine etwas später veröffentlichte Studie von John Gray (sozial-medizinische Abteilung der Universität Glasgow) behauptet, dass jeder fünfte Seemann entweder an Trunksucht leidet oder aber hochgradig gefährdet ist, ein Trinker zu werden. Diese Studie stößt auf heftigen Widerspruch in den Kreisen der Handelsmarine. 

21. April In Neustadt findet ein fünftägiger Schiffssicherheitslehrgang für Funkoffiziere 1. und 2. Klasse statt. Ein weiterer Lehrgang ist für Dezember geplant. 

23. April: Eine Gründungskonferenz über die Errichtung eines internationalen Seefunk-Satellitensystems legt die Zeichnungsfrist bis zum 3. September 1976 fest. In dieser Konferenz werden außerdem grundsätzliche Regelungen über Betrieb und Notrufe festgelegt:

29. April: Norddeichradio erhält zusätzlich das neues Rufzeichen DAP für den ESB-Sprechfunkdienst auf Kurzwellen. Im nächsten Monat wird versuchsweise das Direktrufverfahren im Grenzwellen-Funkfernschreibdienst eingeführt. 

April/Mai: Auf der Hannover-Messe stellt DANTRONIK die 75-Kanal-UKW-Anlage AP 759 vor. 

1. Mai: In Schenectad (New York) stirbt E.F.W. Alexanderson (siehe 25.Januar 1878)

5. bis 10. Mai: Auf der Norshipping zeigt Standard A/S die COMSAT Schiffsstation für die Nachrichtensatelliten MARISAT (von denen einer über dem Atlantik und einer über dem Pazifik positioniert werden soll). 

26. Mai: Die „Münsterland" / DAOK und die „Nordwind" / DACC kehren nach 6-jährigem Zwangsaufenthalt im geschlossenen Suezkanal in den Hamburger Hafen zurück. Die HAPAG beziffert die monatlichen Kosten des Aufenthaltes im Bittersee mit ca. 400.000 DM. Insgesamt rechnet die Reederei mit Mehrkosten von ca. 6 Mio DM für die Zeit der Sperrung des Kanals. 

Mai: Ein von einer Expertengruppe des VDR erarbeitetes Basispapier empfiehlt eine viersemestrige Fachschulausbildung  für Funkoffiziere wegen der qualifizierten handwerklich-technischen Kenntnisse und Fertigkeiten. Von einer Ausbildung zum Ingenieur für Seefunkbetriebs-, Nachrichten- oder Ortungsfunktechnik wird abgeraten, da es (nach Meinung des VDR) mittel- und langfristig in der deutschen Handelsschifffahrt keinen messbaren Bedarf für einen auf Ingenieursebene ausgebildeten Funkoffizier geben wird. Ein solcher Ingenieur würde zudem wegen seiner zu geringen Praxiserfahrung den zukünftigen Anforderungen nicht gerecht werden. Aus der DDR wird gemeldet, dass die Ausbildung zum Funkoffizier in der Handelsmarine, die z. Zt. 3 ½ Jahre dauert, in Kürze auf 4 Jahre angehoben werden soll. Eingangsvorausssetzung für das Studium an der Ing-Hochschule für Seefahrt, Fachrichtung Schiffselektronik, wird u.a. eine einschlägige Berufsausbildung bzw. einen abgeschlossenen Lehrgang zum Funkunteroffizier in der NVA bleiben. 

6. Juni: Norddeichradio führt versuchsweise ein Direktanrufverfahren für Funk-Fernschreiben auf der Grenzwelle ein. (Brand) 

10. Juni: Bei  Norddeichradio werden die neuen acht logarithmisch-periodischen Antennen (LP, Lieferfirma Rohde und Schwarz, Typ HA 226/5080/50) in Betrieb genommen. Daneben sind in Utlandshörn die beiden Diskoneantennen und der 60 m Stahltum für UKW und Richtfunk markante Erkennungszeichen. Bei der Sendefunkstelle Utlandshörn werden die Richtantennen Dipol 8, 12 und 22 MHz Nord-Süd, sowie die Richtantenne für 8 MHz abgebaut. 

1. Juli: Nachdem Mitte 1974 die USA aus finanziellen Gründen das letzte der vier Ozeanwetterschiffe eingezogen haben, ist jetzt mit finanzieller Unterstützung der Sowjetunion das Ozeanwetterschiff C (52 N 35 W) wieder auf seiner Sollposition. 

21. bis 25. Juli: Auf der XVII Tagung des IMCO Unterausschusses „Safety of Navigation“ wird ein Antrag Kanadas, alle mit einem UKW Gerät ausgerüsteten Schiffe sollten aus Sicherheitsgründen auf See eine ständige Hörwache auf Kanal 16 sicherstellen, abgelehnt. 

Juli:  Das Fernmeldeanlagengesetz wird in einigen Punkten geändert.  Was sich ändert, kann man im Bundesgesetzblatt I S 622 nachlesen. Im wesentlichen handelt es sich um Änderungen bei den Strafandrohungen, z. B. im § 18 (Fernmeldegeheimnis) beträgt die Strafandrohung jetzt Geldstrafe oder Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahre. Im § 19 wird die Störung einer sonstigen Funkanlage mit Geldstrafe oder Freiheitsentzug bis zu zwei Jahren  (Antragsdelikt) geahndet. 

1. August: Der Deutsche Wetterdienst strahlt im Versuchsbetrieb ab Pinneberg Nordatlantik-Wetterkarten in der Sendeart FAX aus. 

1. August: Heute tritt die im Bundesgesetzblatt I S 906 veröffentlichte Verordnung über das Berufsbild und über die Prüfungsanforderungen im praktischen und im fachtheoretischen Teil der Meisterprüfung für das Radio- und Fernsehtechniker-Handwerk vom 9. April in Kraft. Wenig später (Bundesgesetzblatt I S 3012 vom 13. Oktober 1976) wird auch das Berufsbild und die Ordnung der Meisterprüfung für das Fernmeldemechaniker-Handwerk geändert. 

5. September: In Bremerhaven wird das Deutsche Schifffahrtsmuseum durch den Bundespräsidenten Walter Scheel eingeweiht. 

5. September: Im Bundesgesetzblatt II S 1315 wird die Bekanntmachung der Vereinbarung zwischen bestimmten Mitgliedstaaten der Europäischen Weltraumforschungs – Organisation und der Europäischen Weltraumforschungs – Organisation über die Durchführung eines Seenavigationssatelliten – Programms ( MAROTS – Programm ) veröffentlicht. Diese von der BRD am 14. November 1973 in Neuilly-sur-Seine Vereinbarung ist danach für die Bundesrepublik Deutschland schon am 27. November 1973 in Kraft getreten. Die Anlage A sagt u.a.: Ziel des MAROTS Programms ist, 1977 über dem Atlantischen Ozean einen Satelliten in eine geostationäre Umlaufbahn zu bringen, ..... der eine ausreichende Kapazität und Güte für einen zufriedenstellenden einsatznahen Fernmeldeverkehr zwischen Schiffen und Küstenstationen besitzt .... Geplant sind Versuche mit Fernsprech-, Fernschreib und FAX-Verkehr sowie die Möglichkeiten für einen Sofortzugang in den Bereichen Seenot, Suche und Rettung. Als Frequenzen werden die Bereiche 1,5 – 1,6 GHz (Schiff-Satellit) sowie 11/14 oder 4/6 GHz (Bodenstation/Satellit) vorgesehen. Der Start des Satelliten ist für Mitte 1977 geplant.  Die Kosten werden mit ca. 75 Mio RE (Rechnungseinheiten) festgelegt und auf folgende Länder verteilt: Vereinigtes Königreich 58,5 %, Bundesrepublik Deutschland 20 %, Frankreich 12,5 %, Italien 2,3 %, Spanien und Belgien je 1 %. Für sonstige Staaten sind 4,7 % reserviert, die zunächst Großbritannien übernimmt. 

16. September: Um ca. 02.00 Uhr Brand im Mittschiffsbereich des Ausbildungsschiffes „Taveta“ (9.633 BRT, DAL/Deutsche Afrika Linien) vor der portugiesischen Küste. Durch den sich schnell ausdehnenden Brand muss die Brücke bald verlassen werden. Der Funkoffizier schaltet nach dem Generalalarm die Sender ein, eilt auf die Brücke, um Anweisungen zu erhalten, findet aber dort niemanden mehr vor. Inzwischen hat das Feuer auch die Funkstation erreicht. Zwei Stunden später gelingt es ihm, durch Lichtsignale einen Tanker zu veranlassen, eine Relay-Seenotmeldung abzusetzen. Fahrgäste und Besatzung werden durch den DAL Frachter „Pelindaba" / DIBP aufgenommen, 5 Personen kommen ums Leben. 

20. September: In der BRD erscheint die „Zweite Verordnung zur Änderung der Verordnung über Flugfunkzeugnisse“, in dem die „Beschränkt gültigen Sprechfunkzeugnisse I und II für den Flugfunkdienst“ eingeführt werden. (Amtsblatt 137/1975 und Bundesgesetzblatt I S 2572 Sept 75). Mit dieser Verordnung werden auch die Prüfungsgebühren drastisch angepasst. Beispiele: 75 auf 120 DM, 40 auf 110 DM und 30 auf 100 DM,. 

30. September: Die DEBEG beschäftigt in der Hauptverwaltung und in den Geschäftsstellen insgesamt 571 Mitarbeiter, die Pensionskasse betreut 199 Pensionäre bzw. ihre Hinterbliebenen. Zur Zeit sind ca. 1.500 Schiffsanlagen vermietet

Oktober: Auch die norwegischen Küstenfunkstellen nehmen kostenlos AMVER-Meldungen von Schiffen entgegen. 

Oktober: Nachdem bekannt wurde, dass in dem japanischen Atomschiff "Mutsu" der Reaktor ein Leck hat, wird das Schiff schon in der Presse als „Schmutzu“ bezeichnet. 

Oktober: Die Bundesmarine hat 20 Einheiten des britischen Hubschraubers „Seaking MK 41“ im SAR Bereich stationiert. Der mit 4 Personen bemannte Rettungshubschrauber kann zwei Verletzte in Tragbahren und weitere 12 Personen aufnehmen. Aktionsradius 300 sm, Einsatzdauer ca. 6 Stunden. Kommunikation: UKW Kanäle 6 und 16 sowie 2182 kHz und evtl. weitere Grenzwellenfrequenzen. Die Hubschrauber besitzen eine moderne Radarausrüstung. 

Oktober: Simrad/Norwegen stellt sein neuen SSB Funktelephon PF 3 vor. Sender und Empfänger haben jeweils 30 Kanäle im Bereich 1.605 bis 4.000 kHz, die Sendearten sind A3h, A3a, und A3j, die Endstufe ist mit 2 Transistoren 2 N 5042 bestückt. 

27. Oktober: Im Bundesgesetzblatt I S 2660 wird die Dritte Verordnung zur Änderung der Fernmeldeverordnung (3.ÄndVFO) veröffentlicht. Im Abschnitt 7.3 (Seefunkgespräche) werden die Gebühren für Drei-Minuten-Gespräche neu festgelegt: 
Kurzwelle Bordgebühr 9 DM, 
Küstengebühr 18 DM und 
Gesprächsgebühr 3 DM.
Grenzwellen – Bordgebühr 3 DM, 
Küstengebühr 6 DM und 
Gesprächsgebühr 3 DM
UKW- Bordgebühr 1,20 DM, 
Küstengebühr 3,15 DM und eine 
entfernungsabhängige Landgebühr. 

3. bis 13. November: Auf der 9. ordentlichen Vollversammlung beschließt die IMCO, dass sie künftig „International Maritime Organization“ IMO heißen wird. Später wird gebeten, die Abkürzung AI EM OH auszusprechen, weil das Wort imo im japanischen Kartoffel heißt.

15. November: Die Weltorganisation für Meteorologie der UNO (World Meteorological Organisation/WMO) beschließt mit den „Geberländern“ Dänemark, Bundesrepublik Deutschland, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Irland, Island, Jugoslawien, Kuba, Niederlande, Norwegen, Schweden, , Spanien, Tunesien und der UdSSR, dass künftig vier Ozean-Wetterschiffe für meteorologische und Sicherheitsdienste im Nordatlantik stationiert werden. Am 17. November wird dazu im Bundesgesetzblatt II S 1783 bekannt gemacht, dass die Vereinbarung vom 25.02.1954 über Ozeanstützpunkte im Nordatlantik für die BRD am 30. Juni 1975 außer Kraft getreten ist. 

16. November: Seenotfall des unter deutscher Flagge fahrenden MS „Rudolf S.“ in der Biscaya (ca. 45 N 06 W). Die siebenköpfige Besatzung verlässt nach der Seenotmeldung um 19.45 Uhr das Schiff. Von Suchschiffen wird später bemängelt, dass keine Information erfolgte, ob der Rettungsbootsender mit in die Inseln genommen wurde und dass der Sender nicht zur Zielfahrt auf Daueraussendung geschaltet wurde. „Kehdingen" / DNEZ hatte aber vorher eine Peilung durchgeführt. Nach einem Bericht des 1. Offz. der „Argonaut“ beteiligte sich St. Nazaire Radio am Seenotverkehr, machte aber keine Anstalten, die Leitung zu übernehmen. Die Kommunikation mit den französischen Suchflugzeugen ist durch Verständigungsprobleme schwierig. Um 21.30 Uhr erfolgt die Relay-Seenotalarmierung auf 500 kHz. Am Folgetag teilt „Helene Oldendorff" / 5LXY mit, dass sie mit 30 sm zu weit entfernt sei und deshalb die Reise fortsetzen werde, da das Schiff sonst zu viel Zeit verliere. Um 22.10 Uhr findet ein holländischer Schlepper eine Rettungsinsel mit 2 Überlebenden und am 18. November um 11.15 Uhr sichtet der deutsche Frachter „Pelindaba" / DIBP eine zweite Rettungsinsel mit 7 Überlebenden und nimmt sie an Bord. Schiffsleitung und Besatzung der „Pelindaba“ werden wegen dieser und einer anderen Seenotrettung öffentlich gelobt. Zum Bericht des 1.O. des „Argonaut“ erscheint später in der „Hansa“ eine Gegendarstellung von der Westfalia Shipping Co. in Monrovia, nach der die „Helene Oldendorff“ aufopferungsvoll gesucht habe, sich erst bei Erreichen einer 85-sm-Entfernung vom Havaristen verabschiedet habe und dass der 1. Offizier der „Argonaut“ sich mit seinem Bericht „offenbar wichtig machen will“. 

18. Dezember: Die Bundesregierung verabschiedet das Haushaltstrukturgesetz. Damit ändern sich auch die Voraussetzungen für die Förderung von Lehrgängen für die Seefahrt. So gilt für die Förderung des Lehrgangs zum Erwerb des Seefunkzeugnisses 2. Klasse für Inhaber des Seefunksonderzeugnisses: Gefördert werden 4 Monate bei der Voraussetzung, dass eine Fahrzeit von 4 Jahren mit dem Sonderzeugnis nachgewiesen wird. Das Unterhaltsgeld wird von 98 auf 58 Prozent der Nettoheuer gekürzt. Lehrgänge zum Erwerb der Seefunkzeugnisse 2. und 1. Klasse können nach den Bestimmungen des Arbeitsförderungsgesetzes nicht gefördert werden. Anträge auf Bafög sind hiervon unberührt. 

25. Dezember: Unter den von der Seefahrtschule Leer angebotenen Sonnabend-Vorträgen zur Auffrischung der Kenntnisse wird auch ein „Überblick über Neuerungen im Funkwesen“ erwähnt. Dieser Vortrag soll im Frühjahr 1976 wiederholt werden. 

Dezember: Der deutsche Wetterdienst meldet im Jahresrückblick, dass 419 Handelsschiffe ca. 210.000 Wetterbeobachtungen angefertigt haben, von denen 35 Prozent über Küstenfunkstellen abgesetzt wurden. Damit liegt die Bundesrepublik bei der Gesamtzahl der teilnehmenden 42 Länder an 6. Stelle. 

Dezember: Nach einer OECD Studie beträgt der Ausländeranteil beim seefahrenden Personal in Kanada, Griechenland, Japan, Spanien und den USA annähernd null Prozent. Hohen Ausländeranteil haben die Schweiz (57,7 %), die Niederlande (48 %), Schweden (33 %), die Bundesrepublik Deutschland (22 %) und Dänemark (18 %). 

30. Dezember: Seenotfall des 224.000 BRT Massengutfrachters „Berge Istria" / 6ZLZ. Das Schiff sinkt mit einer Eisenerzladung. Es gibt nur zwei Überlebende. Die Berge wird damit bei Lloyds in der Kategorie „größter Schiffsverlust nach Tonnage“ neuer Spitzenreiter. 

31. Dezember: Die Handelsflotte der Schweiz umfasst 27 Seeschiffe mit 774 Besatzungsmitgliedern, davon 43 Prozent Schweizer. 
Zum Vergleich: die (schon von einer heftigen Ausflaggungswelle erfasste) deutsche Handelsflotte meldet (April 1976): ca. 1300 Trockenfrachter, 176 Tanker und 249 Schiffe zur Personenbeförderung. Das Personal auf deutschen Schiffen ist seit 1971 um rund ein Drittel zurückgegangen. Gründe: Größere Schiffe mit kleinen Besatzungen und Ausflaggung. Von den am 1. Januar 1976 bei der See-Berufsgenossenschaft gemeldeten 38.182 Seeleuten sind 8.405 Ausländer und davon 1.357 Türken. Nach einem weiteren Bericht der See-BG haben 58 (Vorjahr 52) Schiffe einen Wetterkartenschreiber an Bord, 3.841 (Vorjahr 3.823) Schiffe der BRD haben eine Funkanlage. Weniger Schiffe als erwartet haben eine Seenotfunkboje an Bord. 

31. Dezember: Seenotfall des deutschen Frachters „Translubeca" (1.205 BRT) auf ca. 61 N 19 O im Bottnischen Meerbusen. Das Schiff, welches Langeisen im Zwischendeck geladen hatte, sinkt nach Schlagseite. Auf den Seenotruf erscheinen das sowjetische „Livorno“, welches 7 Besatzungsmitglieder und die Frau des Kapitäns rettet und ein schwedischer Hubschrauber, welcher den Kapitän und den Steuermann aufnimmt. 

31. Dezember: Insgesamt 264 Handels- und Fischereifahrzeuge mit insgesamt 124.140 BRT gelten für das abgelaufene Jahr als Totalverlust. 

Zu guter Letzt: Unter dem Titel „Tod im Bordell – ein Arbeitsunfall“ wird in der Presse ein Urteil des obersten griechischen Gerichtshofes veröffentlicht. Zu untersuchen war der Fall eine Matrosen, der auf den Philippinen ein Freudenhaus besucht und dort in den Armen einer Prostituierten gestorben war. Als Todesursache war „Herzversagen als mögliche Folge einer emotionalen Überbeanspruchung“ festgestellt worden. Die Richter entschieden, dass Bordellbesuche bei Matrosen als Berufsrisiko anzusehen seien, da solche Besuche eine normale, durch die berufliche Eigenheit bedingte Erholung sind. Die klagende Witwe erhält nun eine Rente von der Marine. 


Neue Geräte 1975
DEBEG 7201 heißt der neue Allwellenempfänger (Siemens 411) für den Bereich 70 kHz bis 30 MHz.  mit dekadischer oder kontinuierlicher Frequenzwahl der letzten drei Stellen. Der Dreifachsuper ( (1. ZF 1,3 bis 1,4 MHz, 2. ZF 370 kHz und 3. ZF 30 kHz) kann auf alle 100-kHz-Marken der Skale geeicht werden. Der Master-Oszillator wird auf gleichmäßiger Temperatur gehalten. 
Mit dem „Callbuoy“ stellt die DEBEG eine tragbare S/E-Einheit für 2182 kHz mit eingebautem Alarmzeichengeber vor. Das aus Monozellen gespeiste und schwimmfähige Gerät hat eine ausziehbare Stabantenne und ist für die Zielgruppe Yachtfunk entwickelt. Nur das Modell 14 hat einen automatischen Notrufgeber, die Reichweite wird vom britischen Hersteller mit 46 Meilen angegeben. 
Der GW/KW  (nur 4-6-8 MHz) - ESB Sender DEBEG 7184 (SP-Radio SAILOR) ist bis auf die Endröhren transistorisiert, hat eine Leistung von 140 W PEP und die 21 Quarzfrequenzen können mit Schaltern angewählt werden. 
Der dazu passende Empfänger heißt DEBEG 7284. Es ist ein ESB-Empfänger für Grenz- und Kurzwelle mit 35 Festfrequenzen (Quarze) und einem Durchstimmbereich von 170 kHz bis 4,2 MHz (Seefunkbereiche). 
Von der (ebenfalls bei SP Radio (Sailor RT 104 bzw. RT 106) gebauten Version DEBEG 7283 unterscheidet sich der Empfänger durch zuschaltbare AGC. 
Die Version DEBEG 7281 hat nur 11 Festfrequenzen. 
Der Einseitenbandsender DEBEG 7101 (Nachfolger des DEBEG 7100 = ST 1600) hat einen Frequenzbereich von 400 kHz bis 26 MHz und ist mit Ausnahme der Endstufe (1500 W PEP) volltransistorisiert. Antennenabstimmung von Hand mit „load“ und „tune“. 
DEBEG 7286 heißt der neue Zweiseitenbandempfänger mit 5 Bereichen (150-260 kHz, 250-430 kHz, 495-1610 kHz, 1,6 - 4,5 MHz und UKW 86 - 108 MHz. Hersteller: SP Radio (R 109) 
Wahlweise kann der Gonio-Vorsatz DEBEG 7480 angeschlossen werden. Das Gerät arbeitet in den Bereichen 235 – 530 kHz und 1,6 – 2,8 MHz und hat eine automatische Peilanzeige mit Zweiphasenmotor und Polwender. 
Der neue 400 Watt ESB-Sender heißt DEBEG 7130 (1,6-25 MHz, kein Synthesizer, max. 82 Festfrequenzen (Quarze), davon 20 im GW-Bereich). 
Dazu passend gibt es den 400 Watt Mittelwellen-Sender DEBEG 7110 (EB 400 United Marine Electronics AS Oslo), 405 - 535 kHz 80 - 180 Watt (Februar). 
DEBEG 7130 (Skanti T 400 N) Grenz- und Kurzwellensender für Telegrafie und ESB Sprechfunk 1605 bis 27.500 kHz 100-400 Watt). 
Der 400 Watt ESB-Grenzwellensender SAILOR T 132 heißt in Deutschland DEBEG 7180. Er hat 32 Sendekanäle und ist voll transistorisiert. 
ST 350 C (Standard Radio; Schweden) ist ein KW-Telegrafiefunk und GW-KW ESB-Sender 80-400 Watt mit Synthesizer Steuerstufe (identisch mit der im ST 1600/1610), automatischer Abstimmung  (November). Neu ist auch der Synthesizer B 20240-0010 im Gehäuse für vertikale Außenmontage am Sender, sowie das Synthesizer kit B 06010 1019 für die Sender ST 1200 A, B und C. (März), ferner 
die UKW Anlage DEBEG 7606 (SAILOR/SP Radio RT 143) mit Dual-Watch mit 57 Sprechwegen ( 4 Sonderkanäle )und 20/0,5 Watt. Das Gerät ist mit Feldeffekttransistoren und NPN-Transitoren bestückt. es wird im Juni zugelassen und kostet lt. Liste DM 3.200.-, die Antenne dazu DM 130.-. 
Die Semi-Duplex-Anlage DEBEG 7619 (55 Kanäle) kostet nur DM 1.920.-
Drake bringt den Allwellenempfänger RR 2 auf den Markt, den auch SAIT unter der Bezeichnung MR 1542 vertreibt. Der Frequenzbereich dieses Doppelsupers: 150 kHz bis 30 MHz mit Eichsignalen alle 500 kHz.
Vom Funkwerk Köpenik kommt  100 Watt Grenz- und Kurzwellensender RFT FGS 41. Er hat einen durchstimmbaren Oszillator mit Vervielfacher- und Raststufen, arbeitet auf den Sendearten A1-A2 und A3 und hat die Endröhre SRS 551.
Seefunkzeugnisse 1975
Nach bisher vorliegenden Informationen erwarben im Jahr 1975 in der BRD ein Seefunkzeugnis bzw. waren in dem genannten Semester eingeschrieben.:

24. Januar 1975: Seefunkzeugnis 2. Klasse (Fu 46) in Bremen:  Gudrun Kramer, Rainer Wolff
Juli 1975: Seefunkzeugnis 2. Klasse (Fu 47) in Bremen:  Detlev Beyer, Gisela Bischoff, Ludwig Büdding, Ilse-Iris Dunker, 
Horst Ehm, Angela Horst, Wolfgang Hylla, Wolfgang, Barbara Kastner, Gisela Laue, Petra Pleuß, Renate Sommer, Heinz Türk, 
Thomas Velthaus, Jörg Vollstedt, Bernd Weber, Hans-G. Wirdemann.
Mai 1975: Bremen 1. Klasse Fe 19 in Bremen: Helga Bergmann, Wolfgang Gahrig, Detlev Hechtel, Giselher Janzig, Giselher, 
Herta Kornetzky, Siegfried Meissner, Onnen Mörer, Manfred Müller, Ulrich Pohl, Hans Sieger, Paul Tynior. 

23. Januar 1975: 1. Klasse in Elsfleth:  Wolfgang Knauer, Klaus Przygode, Hans-J. Rehkopf, Hans J. Salomon, Siegfried Schrader. 
8. Juli 1975:  2. Klasse in Elsfleth:  Andreas Hecht, Ludwig Hertrich, Joachim B. Hübner, Rüdiger Schmidt, Eckhard Schoder, 
Hans J. Vingelmann, Ulrike Florek, Otto Pollmann.. 
30. Januar 1975: Seefunkzeugnis 2. Klasse in Lübeck:  Helga Ferchau

28. April 1975: Seefunkezugnis 1. Klasse in Leer:  Rolf Dieter Barten, Jan Peter Beisel, Walter Bernaczek, Hans Hermann Jäger, 
Friedrich Kindel, Ewald Knurbein, Edgar Ohnmacht, Uwe Reverts, Paul Tiedeken, Hans-Jürgen Witt.
17. Oktober 75: Seefunkzeugnis 2. Klasse in Leer: Werner Wefers. 


Urheber gem. §7 Urh.G.: Hans-Georg Korth, Bremen  (Mit freundl. Genehmigung im Mai 2012)
Zur Seefunk-Homepage
Version: 09-Jun-12 / HBu

 
 
 
 
 
 
 
 

Historisches rund um die Telegraphie
Seefunktechnik der deutschen Handelsmarine
Zusammenstellt von Hans-Georg Korth


Jahrgang 1976

1. Januar: Die Bestimmungen der Weltweiten Verwaltungskonferenz für den Seefunkdienst (WMARC 74) zur Änderung der VO Funk Genf 1968 treten in Kraft. Dienststunden nach Schiffs-Ortszeit, Zuteilung neuer Anrufbänder, Einführung des unterbrochenen 2200 Hz-Tones für vitale nautische Warnnachrichten. Diese Aussendung wird auch bei eingeschaltetem Tonfilter des 2182-kHz- Wachempfängers auf der Brücke wahrgenommen, neue Q-Gruppen usw., siehe auch WARC 1974. 

1. Januar: Die seit 1954 vom Verband Deutscher Reeder und dem Axel Springer Verlag herausgegebene Schifffahrtsfunkausgabe des Hamburger Abendblattes geht in die Verantwortung des Sozialwerks für Seeleute (SfS Funkpressedienst) über. Jährliche Gebühren an die Bundespost ca. 70.000 DM für die Abstrahlung von Usingen. Im Jahresbericht des SfS erscheint unter Ausgaben (Funkpresse) ein Posten von DM 16.988,20 für Morseumsetzer u. Vordrucke. Sind die DM 70.000 für die Post im Posten sonstige Aufwendungen (DM 120.000.-) enthalten??  In den Bilanzzahlen für das Jahr 1979 ist dann der Funkpressedienst mit DM 98.000.- enthalten. Das Sozialwerk dankt den Redakteuren des Hamburger Abendblattes für 22 Jahre kostenloser Redaktionsarbeit. 

1. Januar: Bei der See-Berufsgenossenschaft sind 38 182 Seeleute gemeldet, davon sind 8.405 Ausländer. Mit 1.357 Türken stellen diese den größten Anteil an der ausländischen Besatzung. Rückwirkend zu diesem Datum werden die Heuern in der Handelsmarine der BRD linear um 5 % angehoben. Dazu bekommen alle Dienstgrade einen Festbetrag von DM 20.- zusätzlich zur Grundheuer. Die D-Heuer-Tabelle der See-BG sagt für den 1. Januar: SFZ 1. Kl. 3.066 und SFZ 2. Kl. DM 2.916 DM. In der DDR wird durch eine Verordnung (GBl I/28/1976) der monatliche Mindestbruttolohn von 350 auf 400 M erhöht

3. Januar: Seenotfall DSR Kümo „Capella" / DAVP auf 53.32 N und 005.23 E im Flachwasser der Westerems. Abwicklung durch Scheveningen/PCH. Die Besatzung kommt der Aufforderung, das Schiff zu verlassen, wahrscheinlich wegen Fehleinschätzung der Situation, nicht nach. Rettungsversuche durch "Georg Breusing", "Geboeder Luden" und  "Nienburg" / DDXQ scheitern. 11 Tote. 

15. Januar: Gründung der Seefunkkameradschaft Bremerhaven (SRO 75, Senior Radio Officers der Seestadt Bremerhaven) im Haus des Handwerks mit zunächst 12 Mitgliedern. Die Vereinigung wird  zum Gedankenaustausch, dem geselligen Beisammensein, für gemeinsame Ausflüge, Schiffsbesichtigungen usw. ins Leben gerufen. 

20. Januar: Die Firma Dieckmann und Klapper, bekannt als Hersteller freitragender Mast- und Stabantennen für Schiffe feiert das 25-jährige Firmenjubiläum. Neueste Produkte von DuK: Aktive Stabantennen von 25 cm bis 1 m und niederohmigem Ausgang (50 bis 75 Ohm). Einer der Gründer, Alfred Klapper, begann seine Laufbahn als Funkoffizier bei der Lufthansa und auf Flugsicherungsschiffen

19.Februar: Siemens präsentiert mit dem T 1000 den ersten vollelektrischen Fernschreiber. 

29. Februar: Gerhard Wieduwilt, der seit 1955 als Funk- und Funkoberlehrer in Bremen lehrt, geht in den Ruhestand. Er hatte 1929 das Seefunkzeugnis 1. Klasse und 1930 das Flugfunkzeugnis 1. Klasse erworben. Vor dem Weltkrieg war er auch als Funkoffizier auf Zeppelinen tätig. 

Februar: Der Satellit Marisat F-I ist geostationär über dem Äquator auf 15 Grad West positioniert. Der für den Pazifik vorgesehene Marisat Erdtrabant soll im Sommer eingeschaltet werden. Er hat einen Sprech- und 22 Telexkanäle. Betreiber ist die Comsat General. Die IMO nimmt auf einer Konferenz die „Inmarsat Convention“ an, die im Juli 79 in Kraft treten soll. Inzwischen warnt der Generalsekretär der britischen Radio and Electronic Officers Association, K.A. Murphy, vor gefährlicher Strahlung im Bereich der Schiffsantennen für den Satellitenbetrieb. Die Nutzer des neuen Dienstes müssen sich eine neue Sprachdisziplin angewöhnen, weil die Antwort auf eine Frage wegen der Laufzeit zum und vom 36.000 km über dem Äquator stehenden Satellit bis fast eine  Sekunde später eintreffen kann. 

4. März: In Pretzfeld (Erlangen, Bayern) stirbt im 90. Lebensjahr der Physiker und Entdecker der nach ihm benannten Diode, Dr. Walter Schottky . Er promovierte bei Max Planck mit einem Thema aus der Relativitätstheorie. Ab 1912 arbeitete er auf dem Gebiet der Halbleiterphysik. 1915/16 entwickelte er die Gitter-Verstärkerröhre nach dem Raumlade- und Schutznetz-Prinzip (Tetrode DRP 300 617). In den  Jahren  1918/1919 beschreibt er den Schottky-Effekt (durch Herabsetzen der Austrittsarbeit von Elektronen infolge hoher elektrischer Felder wird die thermische Elektronen-Emissionsdichte erhöht) und den Schroteffekt (Elektronenemission erzeugt Stromschwankungen in Sekundärkreisen). Auch auf den von Armstrong erfundenen Überlagerungsempfänger hat Schottky ein Patent (DRP 368.937) erhalten. Weitere Arbeitsschwerpunkte waren  Bändchen-Mikrofon und –Lautsprecher. Er lieferte in den dreißiger Jahren erstmals eine wissenschaftlich exakte Erklärung für die Ventilwirkung des Kristalldetektors, der seit Brauns Experimenten (1874) aus den Empfängerschaltungen nicht mehr wegzudenken ist. 

4. März: Bei Norddeichradio wird versuchsweise eine Hörbereitschaft für den Funk-Fernschreib-Verkehr auf Kurzwelle eingeführt (Brand) 

14. bis 21. März: Auf der Frühjahrsmesse in Leipzig zeigt RFT den neuen Nachrichtenempfänger EKD für Einseitenbandbetrieb, Fax- und Fernschreibempfang (15 kHz bis 30 MHz in 10 Hz-Schritten mit siebenstelligem Schalterblock durchstimmbar, temperaturkompensierter Quarzoszillator, Vorselektion in 15 Teilbereichen, Batterie- und Netzbetrieb, Betriebsarten: A1, A2, A2H, A3, A3H, A4, A3A, A3J, A3Ba, A3Bj, F1, F4). USB- und LSB-Empfang. Hersteller: VEB Funkwerk Köpenick, Berlin. 

20. März bis 13. April: Zweite Versuchsreihe der DFVLR mit Seenot-Satelliten-Bojen im Nordatlantik auf MS „Tabasis“ auf der Reise von Cuxhaven - Azoren und zurück. Als Bodenstation für die 71Versuche, die alle erfolgreich verlaufen (53 festinstalliertes Gerät, 14 mobiles Gerät und 4 schwimmende Boje), dient diesmal die Station Fresnedillas in Spanien. 

März: In einem ersten Kosten-Vergleich werden die Gebühren für zukünftig nutzbare Satelliten-Verbindungen genannt und mit den z. Zt. geltenden Gebühren für terrestrischen Seefunk verglichen: So werden 3 Minuten  Funktelex über Satelliten ca. DM 72 und über Kurzwelle DM 14,10 kosten. Für Funktelephonie ist das Verhältnis für ein Drei-Minuten-Gespräch DM 124 zu DM 30. Die Kosten für eine Satcom-Anlage werden mit US-Dollar 52.000 und die Einbaukosten wohl zwischen 3.000 und 6.000 Dollar liegen. (1 US-Dollar entspricht 1976 ca. DM 2,40) angegeben.

30. März: Zwischen der BRD und der DDR wird ein Abkommen auf dem Gebiet  des Post- und Fernmeldewesens unterzeichnet, das nach Art. 6 auch den Seefunkdienst (Seefunkgespräche und Seefunktelegramme) einschließt. 

9. April (Freitag): Erster Stammtisch der Seefunkkameradschaft Bremen e.V. im Poststübchen. 

April: Oostende/OST beginnt den automatischen SITOR-Telex-Dienst. 

10. April: In Leer beginnt ein Seminar mit dem Titel: Überblick über Neuerungen im Funkwesen (Dozent: H. Hasbargen)

28. April: Die Hochschule für Nautik, Bremen nimmt den Erweiterungsbau, dessen Gesamtkosten mit 10 Mio. DM angegeben werden, in Betrieb. Die Funkabteilung erhält im 3. Stock zwei Vielzweckräume, einem Gebesaal und einen kleinen Unterrichtsraum. Im 4. Stock befindet sich die Funkstation mit 7 Übungsfunkstellen, darunter 2 Funktelexstationen und einer Wetterkarten-Empfangseinheit.

1. Mai: Oberpostdirektor G. Grabs, der Amtsvorsteher des Funkamtes Hamburg, feiert sein 40-jähriges Dienstjubiläum. In die Zeit seiner Tätigkeit fallen die Entwicklung des UKW-Seefunks, die Einführung des Funkfernschreibens und die Modernisierung der deutschen Küstenfunkstellen. 

3. bis 7.Mai: Der Schiffssicherheitsausschuss der IMCO tagt in London (34. Tagung). Themen des Unterausschusses „Seefunk“: Empfehlung für die Weiterentwicklung des Seenotsystems (nahe und ferne Zukunft), Aus- und Weiterbildung für Funkoffiziere, betriebliche Anforderungen an Seenotfunkbojen und Funkgeräte sowie internationale Koordination nationaler Vorschriften für diesen Themenbereich.

12. Mai: Neuer Tankerunfall: Vor La Coruña strandet der spanische Supertanker "Urquiola“ (111.225 tdw), Ölaustritt nach Explosionen und Feuer an Bord. 

31. Mai bis 18. Juni: Der Fachbereich Seefahrt der Fachhochschule Hamburg veranstaltet ein Seminar für Funkoffiziere mit 50 Stunden Technik, 16 Stunden Funkvorschriften und 12 Stunden Englisch. Das Seminar soll vom 21. Juni bis 9. Juli wiederholt werden. 

Juni: In Japan wird auf dem Containerschiff „Kurama Maru" / JDDG eine Satelliten-Kommunikationsanlage (Fabrikat: Kokusai Denshin) installiert, um Erfahrungen mit dem in einem Monat in Betrieb gehenden Marisat-System zu sammeln. In Hamburg zeigt die DEBEG eine erste Comsat Satcom-Anlage. 

15. Juni: Die DDR veröffentlicht (GBl DDR II Nr 10) die Bekanntmachung über den Beitritt zur Konvention vom 6. März 1948 über die Zwischenstaatliche Beratende Seeschifffahrtsorganisation (IMCO) und über die Annahme der Änderungen vom 17. Oktober 1975 zu dieser Konvention. Die Beitrittsurkunde der DDR wird am 25. September 1973 hinterlegt und die Konvention ist damit für die DDR in Kraft getreten. 

20. bis 24. Juni: Schiffssicherheitslehrgang für Funkoffiziere (1. und 2. Kl.) in Neustadt. 

1. Juli: Das Peilnetz „Nordsee“ arbeitet mit den neuen Sichtfunkpeilern Plath SFP 5000. 

25. Juni: Im Bundesgesetzblatt Nr 36 S. 1087 erfolgt die Bekanntmachung über den Geltungsbereich des Übereinkommens zur einheitlichen Feststellung von Regeln über die Hilfsleistung und Bergung in Seenot. Hier (ohne Kommentar) der Text der beiden Absätze:
Die Deutsche Demokratische Republik hat am 15. Februar 1974 der belgischen Regierung als Verwahrer des Übereinkommens vom 23. September 1910 zur einheitlichen Feststellung von Regeln über die Hilfsleistung und Bergung in Seenot (Reichsgesetzblatt 1913 S. 66) notifiziert, dass sie das Übereinkommen mit Wirkung vom 27. Dezember 1954 wiederanwende.
Hierauf hat die Regierung der Bundesrepublik Deutschland der belgischen Regierung am 23. Dezember 1975 notifiziert, dass die Erklärung der Deutschen Demokratischen Republik im Verhältnis zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik nicht über den 21. Juni 1973 hinaus zurückwirkt

1. Juli: Heute tritt die Verordnung über den Post- und Fernmeldeverkehr mit der Deutschen Post der Deutschen Demokratischen Republik vom 4. Juni 1976 (Bundesgesetzblatt II S 633) in Kraft. Grundlage ist das Abkommen und das Verwaltungsabkommen vom 30. März 1976. Abkommen und Verwaltungsabkommen werden in diesem BGBl. im Wortlaut veröffentlicht. 
Abkommen:
Vertragsgegenstand sind lt. Artikel 1 der gegenseitige Post- und Fernmeldeverkehr und –Transit sowie die Koordinierung der Frequenznutzung. Im Artikel 6 wird unter 6) der Seefunkdienst (Seefunkgespräche und Seefunktelegramme) genannt. 
Verwaltungsabkommen:
Im Artikel 4 (Seefunkdienst) wird ausgeführt, dass Nachweise über den vermittelten Seefunkdienst zwischen dem Posttechnischen Zentralamt der Deutschen Bundespost und dem Zentralen Postverkehrsamt der Deutschen Post der Deutschen Demokratischen Republik ausgetauscht und beglichen werden.
Am gleiche Tag tritt die Verordnung über die Gebühren im Post- und Fernmeldeverkehr mit der Deutschen Post der Deutschen Demokratischen Republik vom 4. Juni 1976 (Bundesgesetzblatt I S 1400) in Kraft. Danach kosten Seefunkgespräche über Grenz- und Kurzwellen See-Land oder Land-See) einheitlich 12.- bzw. 30 DM, wenn es sich nicht um Verbindungen DDR - DDR-Küstenfunkstelle- -DDR-Seefunkstelle und umgekehrt handelt. Gebühren für UKW Gespräche sind entfernungsabhängig vom Knotenpunktbereich und liegen zwischen 4,81 und 7,80 DM. Für Rheinfunkgespräche wird eine 3-Minuten-Gebühr von 6,60 DM vereinbart. Gewöhnliche Seefunktelegramme kosten DM 1,55 pro Wort, dringende Seefunktelegramme haben eine Wortgebühr von DM 2,15. 

1. Juli: Norddeichradio nimmt den neuen Sichtfunkpeiler Plath SFP 5000 in Betrieb (Brand) 

9. Juli: Erste Funkverbindung Schiff-Land über geostationäre Satelliten. Die „Deep Sea Explorer" vor Madagaskar telefoniert über den MARISAT-Satelliten und die Küsten-Erde-Funkstelle (CES) Southbury/USA mit einem Telefonanschluß in den Vereinigten Staaten. Es folgen weitere Versuche mit dem neuen MARISAT-Satelliten-Funksystem (Telephonie, Telex, Daten). Zunächst gibt es nur zwei Erdefunkstellen in Santa Paula und Southbury (USA). 15 Schiffe sind Ende Juli mit Satellitenterminals ausgerüstet (5 Tanker, 9 Eisbrecher, 1 Forschungsschiff). 

9. Juli: Im Bundesgesetzblatt II S 1089 wird das Gesetz zum Internationalen Fernmeldevertrag (1973 Malaga-Torremolinos) verkündet. Er besteht aus dem eigentlichen Vertrag, den Anlagen, dem Schlussprotokoll und den Zusatzprotokollen I bis VI. Die Überschriften der Vertragskapitel lauten: (Teil I: Grundlegende Bestimmungen), I: Zusammensetzung und Aufbau der Union, II: Allgemeine Bestimmungen über den Fernmeldedienst, III: Besondere Bestimmungen über den Funkdienst, IV: Beziehungen zu den Vereinten Nationen und den internationalen Organisationen, V: Anwendung des Vertrages und der Vollzugsordnungen, VI: Begriffsbestimmungen, VI: Schlussbestimmungen (Teil II: Allgemeine Geschäftsordnung), Kapitel VIII: Arbeitsweise der Union, IX: Allgemeine Bestimmungen über die Konferenzen, X: Allgemeine Bestimmungen über die Internationalen Beratenden Ausschüsse,  XI: Geschäftsordnung der Konferenzen und anderen Tagungen, XII: Andere Bestimmungen, XIII Vollzugsordnungen. Es folgen die Anlagen und das Schlussprotokoll. Darin manifestiert die BRD zusammen mit anderen Ländern (Österreich, Belgien, Dänemark, Finnland, Norwegen, Niederlande, Schweiz u.a) die Aufrechterhaltung eines Vorbehaltes gegen den Artikel 82 (Vollzugsordnungen). 

21. bis 25. Juni: Erstes Fortbildungsseminar für Funkoffiziere an der Hochschule für Nautik, Bremen. Themen: Neue Betriebsvorschriften. Fortschritte bei aktiven und passiven Bauelementen. Feldeffekttransistoren und Integrierte Schaltungen. Digitaltechnik im Seefunk. Technik moderner Seefunkgeräte. Funkfernschreiben. Kommunikation mit Hilfe künstlicher Erdsatelliten. Moderne Navigationsverfahren. Einführung in die Programmierung von Rechnern. 

Juli: In der Liste der vom DHI baumustergeprüften nautischen Geräte sind u.a. aufgeführt: Seenotfunkbojen FB 860 (Plath) und S 7072 (DEBEG), sowie der Seenotsender GSN 100 A (Gematronik). 

9. Juli: Der Nachrichtensatellit Marisat F-1 nimmt offiziell über dem Atlantik (AOR) für die Betriebsarten Telephonie und Telex den Betrieb auf. Über dem Pazifik (POR, 176,5 Grad Ost) wird im August der Marisat F-3 positioniert. Die Küsten-Erde-Funkstelle ist dann Sta. Paula/USA

August:  Der VDR legt ergänzend zur Dezember-1972-Studie „Das zukünftige Schiff und seine Besatzung“ jetzt einen Ergänzungsband vor. Darin kann man u.a. das Konzept einer zukünftigen Funkerausbildung finden. Grund: Aufgrund der Rechtslage ist die Möglichkeit zum Verzicht auf den Seefunker in nächster Zukunft nicht realisierbar. Stichworte: Berufsprofil: Auswahl und Aufnahme wichtiger Meldungen für die Schiffsleitung, sicherer und effektiver Nachrichtenaustausch, Technik: Wartung, Fehlersuche, Reparatur, Funktion als Fachmann für das Nachrichtenwesen. Ausbildung: Realschule, Lehre, Sicherheitslehrgang, 8.monatige Fahrzeit (Anmusterung als E-Assi, 4 Semester Fachschule, General Certificate, danach Erfahrungsseefahrtszeit 3 Monate als Junior FO. Zur Beschäftigungslage wird gesagt: In der deutschen Seeschifffahrt gibt es keine konjunkturelle oder strukturelle Arbeitslosigkeit. Dagegen stellt die ILO (International Labour Organization) in einem anderen Bericht fest, dass für das seefahrende Personal sowohl in den traditionellen wie auch in den unterentwickelten Ländern schlechte Zeiten bevorstehen. Stichworte: Konkurrenz osteuropäischer Länder, Ausflaggung, soziales Umfeld des seefahrenden Personals usw. 

23. August: Ca. 750 sm vor der brasilianischen Küste bricht an Bord des Hapag-Lloyd Frachters „Heidelberg" / DIEL ein Feuer aus, das schnell auf die Mittschiffsaufbauten übergreift. Der Funkoffizier Hilbig nimmt den Notsender in Betrieb und legt eine Tastleitung in die noch nicht verqualmte Brückennock. Eine Aussendung der Notmeldung ist jedoch nicht notwendig, das Schiff kann mit zerstörtem Wohnbereich und demoliertem Kabelnetz die Reise fortsetzen. 

25. August: In der DDR wird der Internationale Fernmeldevertrag Malaga-Torremolinos 1973 in Kraft gesetzt (GBl DDR II Nr 1 S 11), nachdem am gleichen Tage die Ratifikationsurkunde in Genf hinterlegt wird. Der Text wird in der DDR als Sonderdruck des Gesetzblattes veröffentlicht. 

1. September: Alle unter norwegischer Flagge fahrenden Handelsschiffe im internationalen Verkehr und alle Fahrzeuge der Hochseefischerei müssen ab heute am internationalen Seenotrettungsdienst AMVER teilnehmen. Bisher hatte bereits die Hälfte der Flotte freiwillig an diesem Dienst teilgenommen. 

1. bis 3. September: London: Dritte Sitzung der “International Conference on the Establishment of an International Maritime Satellite System (INMARSAT)”. Die Konferenz nimmt die INMARSAT Convention an und bearbeitet Fragen zur zukünftigen Seenotalarmierung über geostationäre und polumlaufende Satelliten. Es wird von 47 Regierungsdelegationen und weiteren Delegationen von Geräteherstellern und Abrechnungsgesellschaften berichtet. 

16. September: Der 176.000 BRT (386.000 tdw) große Turbinentanker „Bonn“ der Hapag-Loyd AG ist das neue Flaggschiff der deutschen Handelsmarine. Da für die Indienststellung des ca. 200 Mio. DM teuren Schiffes mit Anfangsverlusten gerechnet wird, werden 70 Mio. DM Risikorückstellung genannt. Das Schiff wird später nach einer längeren Aufliegezeit im Mai 84 an eine zypriotische Reederei verkauft. Schon im Oktober 76 übernimmt die in Japan gebaute „Esso Deutschland" / DHED (203.869 BRT, 415.020 tdw) die Flaggschiff-Rolle. 

21. bis 25. September: Ausstellung „Schiff, Maschine, Meerestechnik“ in Hamburg. Dantronik zeigt den Selektivrufdekoder SEFA 5 A und die SSB-Anlage HF 400 D mit voll transistorisiertem Sender und digitaler Frequenzerzeugung. Empfängerbereich: 10 kHz bis 30 MHz. Die DEBEG demonstriert hier und in der Behringstraße eine MARISAT Schiffs-Erde-Funkstelle (COMSAT). Über die Küsten-Erde-Funkstelle in Southbury/Conn/USA werden Telex- und Telephonieverbindungen demonstriert. Kapazität des Satelliten: 1 Fernsprech- und 22 Fernschreibkanäle (Ende 1977 wird eine Verdopplung angekündigt, weil die US-Navy dann auf Kapazitäten verzichtet). Kosten: Telex: 1 Minute (Minimum) 6 US Dollar. Telephonie: 1 Minute (Minimum 3 Minuten) kosten 10 US Dollar. Eine Schiffs-Erde-Funkstelle kann man für ca. 52.550 US Dollar kaufen, die monatliche Miete beträgt ca. 1.300 US Dollar. (Kurs z. Zt. 1 US Dollar = DM 2,50.)

27. September bis 1. Oktober: In London findet die XXXV. Tagung des Schiffssicherheitsausschusses der IMCO statt. Um über die Struktur eines neuen Seenotsystems Klarheit zu bekommen, sollen die Mitglieder einen Fragebogen, der sich mit der Auswertung von Seenotfällen befasst, ausfüllen. Außerdem wird über betriebliche Anforderungen an Wachempfänger 2182 kHz, Einteilung der Navareas und über maritime Satelliten beraten. 

2. Oktober: Im 86. Lebensjahr stirbt in Bremen Gustav Presuhn. Nach dem Besuch der DEBEG Funkschule Berlin erhielt er im Frühjahr 1914 sein erstes Bordkommando. Im Anschluss an die kriegsbedingte Internierung im Ersten Weltkrieg  (Brasilien) fuhr er auf Fahrgastschiffen und war ab 1929 Inspektionsassistent der DEBEG in Bremen. Von 1933 bis 1945 und von 1951 bis 1956 war er Funklehrer an der Seefahrtschule Bremen. 

14. Oktober: Seenotfall MT „Böhlen" / DCZB (7.643 BRZ) nach Grundberührung westlich der Insel Ar Men bei Ushant um 03.55 Uhr. Erst auf Drängen des Funkoffiziers lässt der Kapitän um 15.25 Uhr eine Dringlichkeitsmeldung ausstrahlen, der eine Seenotmeldung um 16.26 Uhr folgt. 16.33 Uhr dringt Wasser in den Funkraum und führt zum Abbruch des Funkverkehrs. 11 Überlebende, darunter der FO Rainer Schulz, der am 13. 10. vor dem Seenotfall die Schiffsposition in der Seekarte durch Kreuzpeilungen korrigierte (Differenz 60 sm nördlich und 30 sm östlich). Diese Differenz wird auch durch Decca-Anzeigen ermittelt, der wegen des schlechten Wetters ab 10. Oktober weitergeführte Koppelkurs von der Schiffsleitung aber beibehalten. 24 Seeleute und 2 mitreisende Ehefrauen werden vermisst. Untersuchung vor der Seekammer Rostock: Ungenügende Navigation, Nichtbesetzung des Ausgucks vor der Grundberührung, zu späte Seenotmeldung. Das Echolot war vor der Grundberührung nicht eingeschaltet und das Schiff fuhr mit dem Selbststeuer. Die „Böhlen“ (Typschiff Leuna) hatte 50 Mann Besatzung, eine Ladung von 9.800 Tonnen Rohöl und war auf der Reise von Venezuela nach Rostock. Das Schiff sinkt erst 13 Stunden nach der Grundberührung und Kursänderung. Die „Pazific" / DNCH rettet 5, ein bretonischer Fischer 2 und dein Hubschrauber eine Person aus dem12 Grad kaltem Wasser. Am 16. Oktober erscheinen erste Presseberichte in den DDR-Zeitungen, nachdem die West-Medien das Ereignis schon herausgebracht haben. Die offizielle Trauerfeier findet am 22. Oktober in Rostock statt. Das war die erste einer Reihe von Ölverschmutzungen an der bretonischen Küste. Die französischen Marinebehörden pumpen später mit einem Millionenaufwand (ohne finanzielle Beteiligung durch die DDR) das Restöl aus dem Wrack.

15. Oktober: Seenotfall „Antje Oltmann“ Das Schiff kentert und sinkt in der südlichen Nordsee. Ursache ist eine ungesicherte Getreideladung. 6 Tote.

Oktober: Eine VDR-Studie weist u.a. 2 weibliche Nautiker, 31 weibliche Funkoffiziere, 5 ausländische Funkerinnen und 2 Offiziersanwärterinnen in der Handelsflotte der BRD aus. 

Oktober: Über dem Satcom-Bereich Indik (IOR) geht der geostationäre Satellit MARISAT F-2 in Betrieb. 

1. November: HAGENUK Bremen wird in die HAGENUK Vertriebs- und Servicegesellschaft Hamburg eingegliedert, das Export- und das Behördengeschäft bleibt in Kiel. 

15. November: Im Wintersemester finden für Seeleute und interessierte Laien wieder Fachvortrage am Montag in der Seefahrtschule Leer statt. Dabei spricht heute Herr Hasbargen über das AMVER System – Hilfe für die Schiffsführung bei Unfällen auf See. 

22. bis 26. November: Zweites Fortbildungsseminar für Funkoffiziere an der Hochschule für Nautik Bremen. 

28. November: Auf der Position 05 N 082 O Feuer im Kabinenbereich der „Holsatia" / DGBG, welches sich schnell ausbreitet. Nach der Aussendung der Dringlichkeitsmeldung fällt die Funkstation aus. Mayday-Rufe (mit der UKW Station) werden nicht beantwortet. Tragbare Sprechfunkgeräte leisten wertvolle Hilfe bei der Brandbekämpfung und mit einem zu Hilfe gekommen Schiff. Die drei toten Besatzungsmitglieder werden anschließend auf See bestattet. 

November: Intelsat hat einen 500-Millionen-DM-Auftrag an ein internationales Konsortium unter Führung von Aeronutrics Ford für das Maritime Nachrichtensystem Intelsat V, welches in den 80er Jahren der weltweiten Kommunikation dienen soll, vergeben. Es sollen sieben Satelliten gebaut werden. Die Bundesrepublik zeichnet ca. 10 Prozent des Auftragsvolumens.

Dezember: Bei Norddeichradio beginnt die Umrüstung der Empfangsarbeitsplätze mit neuen Telefunken Empfängern E 1506, welche die EK 70 ablösen sollen. Gleichzeitig wird deutschen Seefunkstellen der Sprechfunk-Seefunkdienst auf der Kurzwelle für die Donau genehmigt 

15. Dezember: Vor Nantucket (ca. 41 N 69 W) strandet der liberianische Tanker „Argo Merchant“. Dabei treten 28 Millionen Liter Schweröl aus. 

Dezember: Norddeichradio wickelt auf Kurzwelle Sprechseefunkdienst mit deutschen Seefunkstellen auf der Donau ab. Vorausgegangen waren Frequenzprognosen des FTZ, die Frequenzen in den Bändern 4, 8, 12 und 17 MHz auswiesen. Die DEBEG rüstete daraufhin die (Donau-) Schiffe „Nibelungen“, „Herzog Tassilo“ und „Express 7“ mit Funksendern 7311, klappbaren 7-m-Stabantennen und Aktiv-Empfangsantennen im Vorschiff aus. In der Folge sollen alle 15 Schiffe des Bayerischen Lloyd in Regensburg mit ähnlichen Funkanlagen fahren. 

Dezember: Nur 1,6 Prozent der 32.474 bundesdeutschen Seeleute erhoben im abgelaufenen Jahr Anspruch auf Arbeitslosengeld. Dabei betrug die Zeit der Arbeitslosigkeit bei über 60 Prozent der Fälle maximal 3 Monate. Im Mai des Folgejahres wird die Arbeitslosenzahl in der BRD erstmals wieder die 1-Millionen-Grenze erreichen. 

Dezember: Im abgelaufenen Jahr wurden 65.640 Wettertelegramme (OBS) über die Küstenfunkstellen der BRD an das Seewetteramt Hamburg geschickt. 

Dezember: Weltweit gibt es 34 Schiffe mit einem Satellitenterminal für die Kommunikation über die drei MARISAT /MARECS- Erdtrabanten. 


Neue Geräte 1976
TTG 74 ist die Bezeichnung eines neuen Alarmzeichen-Notruf-Tastgerätes. Das Gerät hat eine Schreibmaschinentastatur und ein Rändelschrauben-Einstellgerät für die Position. Das mit einer FTZ-Nummer der Bundespost versehene Tastgerät kann das Alarmzeichen, den Notanruf (das Unterscheidungssignal ist eingegeben oder fest verdrahtet) und die Notmeldung selbsttätig und beliebig wiederholbar tasten. Es wird für Schiffe von 300 - 1599 BRT auf großer Fahrt empfohlen. Hersteller: Bartel, Hamburg.
Bei Hagenuk kann man das neue UKW Handfunkgerät TMF 671 (Hersteller: Thompson CSF) mit 3 bzw. 2 Kanälen kaufen. 
Ein neuer Allwellen-Empfänger heißt RX 336, das Gerät hat einen Frequenzbereich von 10 kHz bis 30 MHz mit einer Schnellschaltung für die Frequenzen 500 und 2182 kHz. Betriebsarten: A1, A2, A3 und SSB, kleinste Bandbreite: 400 Hz. 
Ein neuer Mittelwellen Hauptsender heißt MS 400 EH, er leistet 250 Watt mit den zwei Endröhren QE 8/200.
Die DEBEG  bringt die neue 2182 - Seenotbake DEBEG S 7082 A  heraus. Das durch einen Schwimmschalter aktivierbare Gerät hat eine Betriebsdauer von 48 Stunden und ist mit 7 Transistoren bestückt (Endstufe BFS 22 A). 
Neu ist auch das 400 Watt ESB-GW/KW Funktelefon DEBEG 7312 (Hersteller: SEA, dessen Bezeichnung: STR 428) . Es hat vollautomatische Antennenabstimmung und bis zu 100 durch PROM’s vorprogrammierbare Kanäle. Auch der Empfänger überstreicht 1,6 - 26 MHz. 
Die AEG/Telefunken bringt die tragbare UKW Anlage Teleport VII im DEBEG Programm hat 5 Quarze für die Kanäle 6, 10, 15, 17 und 16. Das Gerät gibt es als Teleport VII/ex auch als explosionsgeschützte Ausführung für die Tankschifffahrt. Das Nachfolgemodell Teleport VII hat ein 25 kHz Kanalraster für das 460 MHz-Seefunkband, das Sondermodell Teleport VII „D1“ hat ein 20 kHz-Raster. 
Weitere neue Sender im Programm: Salvor III (Marconi, Mittelwellen Ersatzsender mit 7 Festfrequenzen, 100 Watt (Juni), auch als Salvor 4x mit 90/60 Watt im Programm
DEBEG 7121, Mittelwellen Notsender ST 86 D (Standard Radio; Schweden) A 1 100 und A2 130 Watt, 19 Zoll Einschub (Februar), später (Jan 77) als MW Hauptsender zugelassen (C 46 31 45). DEBEG 7122 (ST 86 B), wie DEBEG 7121 jedoch zusätzlich mit 2182 kHz als Festfrequenz (A3 15-20 Watt) (Februar). DEBEG 7123 (ST 87 A, Standard Radio; Schweden)  MW Notsender 100/130 Watt mit Hand- und automatischer Abstimmung (Februar) und DEBEG 7124 (ST 87 B, Standard Radio; Schweden) wie DEBEG 7123 jedoch mit 2182 kHz 15-20 Watt (Februar). Die Version 7121 und die –24 kostet DM 7.100 DM. 
Mit dem Autokey N Modell Z 00-7515-01 von Marconi stellt die DEBEG ein neues Telegrafiefunk-Alarmzeichen-Tastgerät in das Programm. 
Neue Empfänger: Nebula (Eddystone) Allwellen-ESB-Empfänger 10 kHz bis 30 MHz (Juni), 
DEBEG 7202 (das Original stammt von RL Drake/USA (DRAKE MSR 2) und der Empfänger wird auch als Hagenuk EE 334 und als SAIT 1415 vertrieben)), Allwellen ESB Hauptempfänger mit Synthesizer Oszillator mit 10/1/0,1 MHz-Schritten, Frequenzanzeige durch Ziffernanzeigeröhren, Frequenzbereich 10 kHz bis 30 MHz. 
DEBEG 7203 (R.L. Drake), Allwellen ESB Empfänger 150 kHz bis 30 MHz, Drake Bezeichnung RR-2, keine FTZ-Nummer, auf Wunsch mit Z 7134 variablem BFO. Dazu das RT 201 (Hersteller Dancon DK) Einseitenband Funktelefon HF 400 mit Empfänger R 201. TS-510-GTE ist die Bezeichnung für ein Handfunkgerät von Sommerkamp bei DEBEG (3 Kanäle, 0,5 Watt, Antenne 1400 mm). 
Eddystone (GB) bringt den Empfänger EC 10 A/2 als Einfach-Super auf den Markt. In Teilbereichen deckt der Empfänger die Empfangsbereiche von 300 bis 550 kHz und 1,5 bis 30 MHz ab. Sonderschalter für die Frequenz 2182 kHz. 
HAGENUK stellt die neue transistorisierte SSB-Senderfamilie T 500 A (400 W pep), T 1000 A (750 W pep) und T 1500 A (1500 W pep) vor, welche den Sender Tx 401 ablöst. Dabei wird die Endstufe PA 500 im T 500 einmal, im T 1000 zweimal und im T 1500 viermal eingebaut. Besonderheiten: 80 Festfrequenzen, Frequenzsynthesizer EX 1001mit 100 Hz - Schritten, automatische Abstimmung (Antennenkoppler ATU 1001, Abstimmzeit 5-10 Sekunden), Frequenzbereich 1,6 bis 30 MHz. 
Als Funkkonsole kommt das Gestell TK 400 (TK 400 bis TK 400 V) mit dem Hauptempfänger EE 334 (10 kHz - 30 MHz, SAIT MR 1415), dem Notempfänger E 90 (390 kHz bis 28 MHz in 5 Bereichen, ZF 600 kHz), dem Autoalarmempfänger AE 2 M, dem Tastgerät AK 5011 und der UKW-Anlage USE 202 P (55 Seefunk- und 42 Privatkanäle, 25 Watt) zum Einsatz. Die Konsole kann optional mit dem Notempfänger EE 421 (Listenpreis DM 5.775.-) und dem Selektivrufdekoder SRC 1 bestückt werden. 
Ebenfalls neu ist der ESB GW/KW Sender EGKS 300 A (Hagenuk-Fertigung, 1,6 bis 30 MHz). Der 200 (250) Watt-Sender hat 80 einstellbare Festfrequenzen, vollautomatische Antennenabstimmung (abgesetzter Antennentuner ATU 100) und als Steuerstufe den Exiter EX 1001. Für diesen Sender muss man 1975 ca. 35.000 DM bezahlen. Für das Funktelefon FT 500 wird die neue Endstufe PA 500 verwendet. Eine neue UKW Anlage hat die Bezeichnung USE 197. 
Seefunkzeugnisse 1976
Nach bisher vorliegenden Informationen erwarben im Jahr 1976 in der BRD ein Seefunkzeugnis:

27. Jan. 1976 SFZ 1. Klasse Elsfleth: Karl Adolph, Kurt Kiesel, Gerhard Lange, Hartmut Pechmann, Udo Tjardes. 

SFZ 1. Klasse Leer: 28. Januar: Hans-P. Husfeld, Günther Leineweber, Hans-Georg Post.
SFZ 2. Klasse Leer: 
29. Januar 1976: Burghard Eggert, Heidemarie Schlimm. 
27. Februar 1976: Ulrich Biester, Willy Rusche.
19. November 1976: SFZ 1. Klasse, Leer: Uwe Klasen

Mai 1976, SFZ 1. Klasse Fe 20 Bremen:  Michael Schindler
Dem Lehrgang gehörten ferner an: Claus Thomsen, Dieter Pfitzenreiter und Helge Wirbelauer.
Juli 1976 SFZ 2. Kl. Bremen (Fu 48):  Johannes-J. Ludloff, Gerd Möllmann, Brunhilde Schneider, Ursula Westermann.
Außerdem gehörten dem Lehrgang an: Djoko Afianto, Detlev Blankenmeyer, Ilse-I. Dunker, Mathias Gerhard, Angela Horst, 
Ingrid Linhard, Holger Matschulat, Wilfried Osterhues, Hans-J. Peinemann, Rainer Schmülling, Hans-J. Senkel, Sandor Szunyogh, 
Ghazi Tachwaly, Ludwig Vogeler, Hans Wolken. 


Urheber gem. §7 Urh.G.: Hans-Georg Korth, Bremen  (Mit freundl. Genehmigung im Mai 2012)
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Version: 09-Jun-12 / HBu

 
 
 
 
 
 
 
 

Historisches rund um die Telegraphie
Seefunktechnik der deutschen Handelsmarine
Zusammenstellt von Hans-Georg Korth


Jahrgang 1977

1, Januar: Neues Anrufverfahren auf der Mittelwelle und neue Q-Gruppen (z.B. QOL, QUX) als Folge der Beschlüsse der Weltweiten Verwaltungskonferenz für den Seefunkdienst (WMARC 74)

1, Januar: Der MARISAT Seefunkdienst von und zu Schiffen im Atlantik und Pazifik ist von Deutschland aus möglich. Kosten: 3 Minuten Telephonie je nach Tageszeit DM 124,20 oder 132,00 DM und 3 Minuten Funktelex ca. DM 75.- 

Januar: Im Jahresbericht des VDR für das vergangene Jahr heißt es u.a., dass der Bedarf an technischen Schiffsoffizieren und Funkern nur mit Hilfe ausländischer Bewerber einigermaßen gedeckt werden konnte. Die Zahl der Funkoffiziere der Handelsmarine der BRD wird mit 707 angegeben. Die Bemühungen des VDR, weibliche Anwärter für den Funkdienst zu gewinnen, scheitert zumeist an der fehlenden Elektro-Fachausbildung. Im vierten Quartal 1976 standen 69 offene Stellen für Funkoffiziere zur Besetzung offen. Zur Zeit sind unter den 951 zur See fahrenden Frauen 35 weibliche Funkoffiziere, im Jahre 1961 waren es schon 13. In der DDR fahren 779 Frauen zur See, davon 3 weibliche Funkoffiziere.

Januar: Die DEBEG eröffnet eine Zweigstelle in Singapore. 

21. Januar: Im Bundesgesetzblatt I S 177 erscheint die Verordnung über Flugfunkzeugnisse. In ihr sind die Telegrafiefunkzeugnisse nicht mehr enthalten. Nach § 2 gibt es nur noch: 
Allgemeines Sprechfunkzeugnis für den Flugfunkdienst
Beschränkt Gültiges Sprechfunkzeugnis I für den Flugfunkdienst
Beschränkt Gültiges Sprechfunkzeugnis II für den Flugfunkdienst
Zuständig für die Prüfung sind die OPD’en Bremen, Düsseldorf, Frankfurt/Main, Hamburg, Hannover/Braunschweig, Köln, München, Nürnberg und Stuttgart. Die Gültigkeit der Zeugnisse ist unbeschränkt. Die Prüfungsgebühren betragen 95.-/85.- bzw. 74.- DM. Die Verordnung tritt am 21. Februar in Kraft, eine Ausbildung ist nicht vorgeschrieben. 

20. Februar: Auf der Tagung der ICS (International Chamber of Shipping) in Oslo wird der Begriff „Radio Pollution“ für die überhand nehmende missbräuchliche Benutzung des UKW Kanals 16 geprägt. 

11. Februar: Das Internationale Übereinkommen von 1960 zum Schutz des menschlichen Lebens auf See vom 17. Juni 1960 ist heute für die Deutsche Demokratische Republik in Kraft getreten (Bundesgesetzblatt II/1977 Seite 726). 

1. März: In der DDR tritt die „Anordnung über das Herstellen, Errichten und Betreiben von Rundfunkempfangsanlagen (Rundfunkordnung)“ vom 1. Januar 1977 (GBL DDR I/3/77) in Kraft. Die monatlichen Gebühren betragen: Hörfunk/Rundfunk 2 M, Fernsehen I. Programm 7 M und Fernsehen II. Programm 10 M. 

7. März: Rückwirkend zum 1. Januar haben die Tarifpartner einem Schlichterspruch zugestimmt, wonach die Heuern auf Schiffen unter der Flagge der BRD um 6,9 Prozent angehoben werden. Für diesen Tag (1. Jan.) sagt die D-Heuer-Tabelle der See - BG für Funkoffiziere: FO mit dem SFZ 1. Kl DM 3.459.- und FO mit dem SFZ 2. Kl. DM 3.294.- Im Mai erfolgt dann eine neue Bewertung der D-Heuern (seemännische Durchschnittsheuern). Der Wert der freien Beköstigung beträgt dann DM 189.- pro Monat. 

13. bis 20 März: Auf der Leipziger Frühjahrsmesse stellt RFT den neuen ESB Empfänger EGD 01 vor. Besonderheiten: Servicefreundliche Kassettenbauweise, dekadische Frequenzwahl, mechanische Filter. Außerdem wird u.a. der neue Antennenverteiler AVV 01 vorgeführt. 

17. März: Im Bundesgesetzblatt wird die Bekanntmachung der Neufassung des Gesetzes über Fernmeldeanlagen  (FAG) veröffentlicht und in Kraft gesetzt. Die Änderungen betreffen u.a. die §’n 16 und 17, die weggefallen sind (Gefängnisstrafen für vorsätzliche Störung der Überwachung von Fernmeldeanlagen und vorsätzlicher Missbrauch von Notzeichen). Zum § 19 (Störung einer öffentlichen Funkanlage mit elektrischer Energie) ist der § 19 gekommen (Verhinderung oder Störung der Überwachung von Fernmeldeanlagen). 

März: Nach einer Mitteilung des DHI ist die Aufteilung der Weltmeere in 16 Navareas für die Verbreitung von koordinierten Warnungen auf Kurzwelle abgeschlossen und die zuständigen Area-Coordinator-Länder sind benannt. (Angabe in Klammern: Noch nicht eingeführt):
I Großbritannien, II (Frankreich), III ( ), IV USA, V Brasilien, VI (Argentinien), VII (Südafrika), VIII Indien, IX Pakistan, X Australien, XI (Japan), XII USA, XIII UdSSR, XIV Neuseeland, XV Chile, XVI (Peru). 

29. März: Im 75. Lebensjahr stirbt der langjährige Geschäftsführer der DEBEG, Dipl.-Ing. Wolfgang E. Steidle. In die Zeit seines Wirkens fiel der Wiederaufbau der Flotte, die Einführung der Einseitenbandtechnik, das Funkfernschreiben und die Vorbereitung zum Satellitenfunk. 

31. März: Bei der Übersee-Sende-Funkstelle Elmshorn wird ein dreifach Winkeldipol für den Seefunkdienst 16,3 bis 17,85 MHz in Betrieb genommen. 

1. April: Das Bundespostministerium verkündet die „Erste Verordnung zur Änderung der Verordnung über den Erwerb der Befähigungszeugnisse für Seefunker (30. März 1971)“. Inhalt: Zusammensetzung der Prüfungsausschüsse für die Seefunkzeugnisse 1. und 2. Klasse, sowie des Sonder- und Sprechfunkzeugnisses. Danach besteht der Prüfungsausschuss für den Erwerb des Seefunkzeugnisses 1. bzw. 2. Klasse aus einem Beamten des höheren Fernmeldedienstes der Deutschen Bundespost und zwei Beamten des gehobenen Fernmeldedienstes der Deutschen Bundespost als Beisitzer. Für den Erwerb des Sonder- und des Sprechfunkzeugnisses  besteht er aus zwei Beamten des gehobenen Fernmeldedienstes der Deutschen Bundespost, von denen einer den Vorsitz führt. (Veröffentlicht im BuGBl I S 537). 

1. April: Die Regionale Vereinbarung über den Rheinfunkdienst vom 28. März 1977 (Bundesgesetzblatt II S 290) tritt in Kraft und ersetzt ein am 11. Dezember 1970 in Brüssel geschlossenes Abkommen. Die Vereinbarung wurde auf einer Konferenz in München (1. Oktober 1976) mit den Delegationen aus der Schweizerischen Eidgenossenschaft, dem Königreich der Niederlande, Luxemburg, Frankreich, Belgien und der Bundesrepublik Deutschland. Es ist ein „Internationaler beweglicher UKW Sprechfunkdienst auf denjenigen Wasserstraßen des Rheinbeckens.......oder auf welche dieser Funkdienst ausgedehnt worden ist. Die fünf Verkehrskreise heißen:
Öffentlicher Nachrichtenaustausch
Schiff – Schiff
nautische Information
Schiff –Hafenbehörde
Funkverkehr an Bord
Das Rufzeichen der Rheinfunkschiffe besteht aus zwei Buchstaben und vier Ziffern, Seefunkstellen, die am internationalen beweglichen Seefunkdienst teilnehmen, behalten ihr Rufzeichen auch im Rheinfunkdienst. Schiffe mit Selektivrufdecoder müssen eine 5-Ziffern-Selektivruf-Nummer erhalten. 
Kanal-Verteilung: Schiff-Schiff: 10, 13, 70,73,77. 
Schiff-Hafenbehörde: 11, 12, 13, 14. 
Nautische Information: 18 20, 22, 78, 79, 80, 81, 82. Öffentl. Nachrichtenaustausch: 23, 24, 25, 26, 27, 28, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88. 
Funkverkehr an Bord: 15, 17. Selektivrufe: 16. 

1. April: Der Selektivruf (SSFC) wird auf der Grenzwelle nur noch auf 2170,5 kHz ausgestrahlt. Ausnahmen: Not/Dringlichkeit/Sicherheit, vitale nautische Warnnachrichten und Anruf an alle Funkstellen auf 2182 und 2170,5 kHz.

April: Vier norwegische Schiffe werden mit MARISAT Schiffserdefunkstellen ausgerüstet und sollen Erfahrungen mit dem neuen Kommunikationsmittel sammeln. 

April: In einem Brief des Sozialwerks der Seeleute an den Bundesminister für das Post- und Fernmeldewesen wird Beschwerde geführt, dass die von Usingen abgestrahlte Funkpresse nur mit Mühe aufgenommen werden kann. Darin heißt es u.a. „dem SfS liegen detaillierte Berichte und Beschwerden von Funkoffizieren aus nahezu allen Seegebieten der Erde vor, die immer dringlicher darauf hinweisen, dass die gesendeten Nachrichten nur noch bruchstückhaft empfangen werden können“. Angesichts der Gebühren von DM 70.000.- jährlich wird gebeten, die Presse wieder von Norddeich abzustrahlen. Das BPM verspricht eine eingehende Untersuchung. 

2. Mai: Erleichterung bei der Anmeldung eines Seefunkgespräches Land-See. Ab heute können die deutschen Küstenfunkstellen Norddeich-, Elbe-Weser- und Kielradio direkt und gebührenfrei über eine 012.. - Nummer angerufen werden. 

9. bis 14. Mai: Auf der NOR-Shipping in Oslo zeigt Dannebrog Elektronik AS Tastrup/DK das neue UKW Telefon AP 759. Auf dem Stand von SP Radio Aalborg/DK wird die neue Kurzwellen-Anlage Sailor SSB vorgestellt (800 Watt, 1,6 bis 30 MHz). 

20. Mai: Richtfest am Neubau der DEBEG an der Behringstrasse 122 in Hamburg. Hier sollen bald (1. Januar 1978) alle 360 Mitarbeiter unter einem Dach arbeiten. Der Neubau soll ca. 12,8 Mio. DM kosten. 

29. Mai: Die Funkanlage auf einem Spezialschiff (Ankerziehschlepper der Hapag-Lloyd  für den weltweiten Offshore-Einsatz, 2 x 4.000 PSe, 745 BRT, max. 18 Personen, Funkraum auf dem 2. Aufbaudeck): Hauptsender DEBEG 7121, MW-Ersatzsender DEBEG 7120, Empfänger 1: DEBEG 7201, Empfänger 2: DEBEG 7220, Wachempfänger 2182: DEBEG 7241, Funktelefon SE 748, Seenot-Funkboje DEBEG 7082, Rettungsbootstation DEBEG 7500, zwei UKW Anlagen DEBEG 7606

1. Juni: In der DDR tritt die neue „Anordnung über den Seefunkdienst (Seefunkordnung)“ vom 1. April 1977 (GBl der DDR Nr. 14/1977) in Kraft. Im § 4 werden gebührenpflichtige Nachrichten für den Seefunkdienst erwähnt. Der § 20 bestimmt, dass in den Territorialgewässern der DDR Mittelwellenfunkverkehr ausschließlich mit Rügen-Radio durchgeführt werden darf. In der Anlage zur Gebührenordnung findet man u.a.: Die Gebühr zum Errichten und Betreiben einer Seefunkstelle beträgt 75 M. Nachrichten für Seefahrer kosten -.50 M je Heft. Die monatlichen Gebühren für das Betreiben von Funkanlagen sehen monatliche Zahlungen von 5 M für eine Mittel-, Grenz-, Kurz- oder Ultrakurzwelle vor. Rettungssender und Ortungsfunkgeräte kosten pro Monat nur 3.- M. 
Hier die Überschriftenliste der Seefunkordnung:
§ 1 Geltungsbereich
§ 2 Andere Vorschriften des Ministeriums für Post- und Fernmeldewesen
§ 3 Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Verkehrswesen und anderen zentralen Staatsorganen.
§ 4 Nachrichten für den Seefunkdienst
§ 5 Ausrüstung von Fahrzeugen
§ 6 Ausrüstung ortsfester Funkstellen
§ 7 Genehmigungspflicht
§ 8 Beantragung von Genehmigungen
§ 9 Erteilung und Umfang von Genehmigungen
§ 10 Pflichten der Genehmigungsinhaber
§ 11 Änderungen an Funkanlagen
§ 12 Erlöschen der Genehmigung
§ 13 Voraussetzung für die Ausübung des Seefunkdienstes
§ 14 Mitführung von Dokumenten und Dienstbehelfen
§15 Gruppeneinteilung und Besetzung der Seefunkstellen
§ 16 Betriebsbedingungen im Seefunkdienst
§ 17 Not-, Dringlichkeits- und Sicherheitsfunkverkehr
§ 18 Wahrung des Fernmeldegeheimnisses
§ 19 Funktagebuch
§ 20 Funkverkehr in den Seegewässern der DDR
§ 21 Genehmigung zum Mitführen und Betreiben von Funkanlagen
§ 22 Kontrollrecht
§ 23 Verantwortung
§ 24 Gebühren
§ 25 Sonderregelungen
§ 26 Inkrafttreten.

1. Juni: Neues Anrufverfahren im Telegraphie-Seefunkdienst auf der Kurzwelle, die Anrufbereiche werden durch Anruffrequenzen ersetzt. Bei Norddeichradio gibt es neue Schmalbandfrequenzen als gepaarte Frequenzen mit neuen Rufzeichen (DCN, DCM, DCL, DCF). 
Die Küstenfunkstellen suchen nicht mehr die Anrufbänder ab, sondern hören auf festen Kanälen (common und group channel), die im allgemeinen in der Anrufschleife genannt werden. Norddeichradio beobachtet die allgemeinen Kanäle (common channel) und die Gruppenkanäle (group channel) 17 und 10. Die CQ Schleife enthält Hinweise in der Form: 8cg 16cg 22cg usw. 

30. Juni: Im Bundesgesetzblatt I S 1314 wird das Gesetz über die Aufgaben des Bundes  auf dem Gebiet der Seeschifffahrt in der neuen Fassung bekannt gegeben. 

1. Juli: Der Anteil ausländischer Funkoffiziere in der Handelsmarine der BRD beträgt jetzt 16,6 Prozent. Im Vorjahr waren es 14 %. 

1. Juli: Die Deutsche Seereederei Rostock (VEB Deutfracht) feiert ihr 25-jähriges Bestehen und hat zur Zeit 1 Fahrgastschiff und 200 Frachtschiffe unter der DSR-Flagge. Die Handelsflotte der Bundesrepublik erreicht in diesem Jahr ihren Tonnage - Höchststand mit 9,3 Mio BRT/BRZ. In der DDR fahren z. Zt. 779 Frauen zur See, davon sind drei Funkerinnen, zwei Zahlmeisterinnen und der Rest fährt als Stewardesse, Köchin, Bäckerin usw. 

14. Juli: Seenotfall „Anglo Glory“ (griechischer Tanker, ca. 12.500 BRT, andere Quelle: 25.000 BRT). Feuer nach einer Explosion im Maschinenraum. MS „Buchenstein" / DDQQ und „American Venture“ können 21 der 27 Besatzungsmitglieder retten. 

31. Juli: Aus dem Urteil des Hamburger Arbeitsgerichts (AZ S1 Ca 105/75): Wenn ein Funkoffizier die Reedereileitung durch ein Telegramm beleidigt, kann ihm unverzüglich gekündigt werden – da der Funkoffizier die Person an Bord ist, durch die das Schiff und die Schiffsleitung mit der Außenwelt aber auch mit der Geschäftsleitung in Verbindung tritt. Hierbei muss sich der Funker von Emotionsäußerungen und Unbeherrschtheiten freihalten, zumal nicht ausgeschlossen wird, dass seine telegrafische Äußerung von Dritten wahrgenommen werden kann. Im Telegrammtext wird die Formulierung, er wolle der Firmenleitung gerne ins starre Gesicht spucken, beanstandet. 

August:  Die Raumfahrtverwaltungen Frankreichs, Kanadas und der USA beschließen, ein gemeinsames Versuchsprogramm vorzubereiten, das die Alarmierung in Notfällen durch kleine Sender erlaubt und unter dem Namen SARSAT firmiert. Neben den beiden Luftfahrt-Notfrequenzen (121,5 und 243 MHz) soll die Notbake auf 406 MHz (Frequenzband 406,0 bis 406,1 MHz)  über Satelliten arbeiten. Nach der Beteiligung der UdSSR wird der Name in COSPAS/SARSAT geändert. Als Satelliten sollen zunächst die amerikanischen Wettersatelliten und später spezielle Seenotsatelliten benutzt werden. 

August: Zahlreiche Beschwerden über den unbefriedigenden Empfang der Funkpresse veranlassen das Sozialwerk und die Bundespost, die Ausstrahlung über Richtantennen zu prüfen. Dabei wird bekannt, dass eine solche Ausstrahlung erheblich mehr kosten wird als die derzeitige Zahlung von DM 4.600.- an die Bundespost. 

1. September: Die Fa. ELNA in Rellingen feiert das 25-jährige Jubiläum der Firmengründung. 

30. September: Die DDG Hansa übernimmt das erste von vier Ro-Ro-Schiffen, die 14.189 BRT große „Reichenfels" / DEEM. Das Schiff erhält eine DEBEG-Funkanlage mit den Komponenten: Hauptsender 7101, Notsender 7121. Haupt- und Notempfänger je 7201, Autoalarmgerät 7230, Rettungsbootsender 7500, zwei UKW Anlagen 7606 und den Funkfernschreiber T 150. Das Schiff hat eine Drahtantenne, während die zur gleichen Zeit abgelieferte „Stuttgart Express" / DEHS (1.758 TEU) eine Reusenantenne vom Signalmast zum Schornstein erhält. Als Funkanlage wird die Komplettstation DEBEG 1500 genannt. Eine ähnliche DEBEG-Funkanlage wie die „Reichenfels“ erhält auch die „Oste-Express“, welche das 75.000. Radargerät der Firma Decca eingebaut bekommt. 

1. Oktober: Die erste Verordnung zur Änderung der Telegrammordnung (Bundesgesetzblatt I S 1853 vom 21. September 1977) tritt in Kraft: Im Absatz 3 des § 6 steht, dass alle Wörter – wie immer sie auch gebildet sind – zu 10 Schriftzeichen als ein Gebührenwort zu zählen sind. Der § 13 wird so geändert, dass als gebührenpflichtige Dienstvermerke zugelassen sind: Von und nach See: =URGENT =, = RPx =, und =SF =. Von See ist nur =LXx = zugelassen. Der § 13a ist neu gefasst und führt die Seefunkbriefe (Brieftelegramm) wieder ein. Diese Telegrammart ist aber nur in Richtung See-Land zugelassen. Es werden keine Mindestgebühren erhoben und als Wortgebühr wird bestimmt: Küstengebühr 0,55 DM und Bordgebühr 0,40 DM, dazu kommt die Gebühr für einen Standardbrief. Der Dienstvermerk ist =  SLT =

Oktober: Nach einem Aufsatz in der Hansa (114. Jg. 1977 S. 2012) beträgt der Grenzwert des Lärmpegels in der Funkstation eines Handelsschiffes in der Bundesrepublik 60 dB(A) und in der DDR (wie in Schweden) 55 dB(A). 

Oktober: 16 Länder mit zusammen 50,6 Prozent der Anteile haben bisher das Abkommen zur Gründung einer internationalen Satellitenorganisation INMARSAT unterzeichnet. Zum Inkrafttreten müssen jedoch 95 Prozent der Anteile gezeichnet werden. Am Ende des Jahres gibt es weltweit 92 Schiffe mit einem Satelliten-Terminal. 

5. November: An der Seefahrtschule Leer beginnt im Rahmen der Samstag-Fachvorträge um 10 Uhr „ Kurzwellentelephonie in der Seeschifffahrt“, Dozent: Hans-J. Wittfoht. 

23. November: Im Bundesgesetzblatt I Seite 2281 wird die „Verordnung über den Erwerb der Befähigungszeugnisse für Seefunker“ verkündet. Nach dem § 1 gibt es vier Telegrafiefunkzeugnisse (Allgemeines Seefunkzeugnis (ASZ), SFZ 1. und das 2. Klasse und das Sonderzeugnis. Für den Sprechfunkdienst gibt es das Allgemeine Sprechfunkzeugnis für den Seefunkdienst (Sprechfunkzeugnis). Voraussetzung für den Erwerb einiger Zeugnisse ist eine erfolgreich abgeschlossene Ausbildung nachzuweisen.  Die Prüfung für die Telegrafiefunkzeugnisse finden in der Regel an zwei Tagen statt, wobei für die mündliche Prüfung eine Stunde angesetzt wird. Eine Wiederholungsprüfung und eine zweite Wiederholungsprüfung sind zulässig. Die Prüfungsgebühren betragen 190 DM (ASZ), 180 DM (SFZ 1. oder 2. Klasse) und DM 100.- (Sonderzeugnis). Die Abschlussprüfungen an den Seefahrtschulen (Voraussetzung: Verwaltungsvereinbarung) werden anerkannt.  Seefunkzeugnisse, die seit dem 3. Mai 1971 ausgestellt wurden, behalten ihre Gültigkeit. Die Anlage 1 enthält die Anforderungen bei Prüfungen zum Erwerb von Seefunkzeugnissen. Beispiel: Morseaufnahme und –Abgabe SFZ 1. Kl. 125/100 BpM und ASZ/SFZ 2. Kl. 100/80 BpM (jeweils 5 Minute fehlerfrei). 
Die Prüfungsfächer für das Allgemeine Seefunkzeugnis sind: 
1. Praktischer und schriftlicher Teil: Morseaufnahmen und –Abgabe, Sprechfunkaufnahme und –Abgabe, Praktische Verkehrsabwicklung, Gerätekunde, Gebührenberechnung, Niederschrift eines Diktates (englisch), schriftliche Übersetzung (ca. 20 Zeilen englisch). 
2. Mündliche Prüfung: Vorschriften für den Funkdienst, Gesetzeskunde, Funktechnik, Erdkunde, Wetterkunde, Sprachen. 

30. November: Der Bundesrat stimmt der FuAO (Funkoffiziers Ausbildungs Verordnung vom 15.7.77, Bundesgesetzblatt Teil 1 Seite 2296) zu. Damit wird die Ausbildung zum Funkoffizier in der BRD erstmals durch eine Rechtsverordnung geregelt. Die Funkausbildung dauert nun 4 Semester, die Absolventen für das Allgemeine Seefunkzeugnis führen die Berufsbezeichnung Staatl. gepr. Techniker.
Ausbildungsablauf: 
1. Abgeschlossene Berufsausbildung in einem genau bezeichneten Berufsfeld (E-Technik, Elektronik, Rundfunk- und Fernsehtechnik usw.). 
2. Zweijährige Berufserfahrung in dem Bereich des Lehrberufes auf See oder an Land.
3. Viersemestrige Ausbildung an einer Seefahrtschule. Die Abschlussprüfung kann nach Abschluss einer Verwaltungsvereinbarung durch die Küstenländer erfolgen, dann ist ein Bundesbeauftragter zur Prüfung zuzulassen. 
4. Dreiwöchiger Sicherheitslehrgang .
5. Dreimonatige Erfahrungsseefahrtzeit als Junior Funkoffizier. 
Für Inhaber von Seefunkzeugnissen 1. und 2. Klasse gibt es - falls gewünscht - für eine Übergangszeit vereinfachte Zulassungskriterien für verkürzte Lehrgänge. 
Die zwei Anlagen sind überschrieben: „Berufsbild des Schiffsoffiziers des Seefunkdienstes“ (Sicherheitsfunkdienst, öffentlicher und nichtöffentlicher Fernmeldeverkehr, Prüfen, Warten und Betreiben der Geräte der Seefunkstelle, Abrechnungen der Seefunkgebühren und Durchführen des Rettungsboots- und Feuerschutzdienstes und Leisten von Erster Hilfe). Die Anlage 2 enthält genau aufgelistet die „Anforderungen des Bundes für den Nachweis der fachlichen Eignung zum Erwerb des Allgemeinen Seefunkzeugnisses mit Befähigung zum Schiffsoffizier des Seefunkdienstes“ (Geografie, Englisch, Wetterkunde, Morseaufnahmen und –Abgabe, Funkverkehr für den Telegrafie- und Sprechfunkdienst, Funkvorschriften/Gesetze, Gebührenberechnung, Mathematik, Physik, Elektrotechnik, Elektronik und Übertragungstechnik, Nachrichten- und Ortungsfunktechnik). 
Die Seefahrtschulen beginnen schon zum Wintersemester mit der Ausbildung nach der neuen Verordnung. 

6. Dezember: Im Bundesgesetzblatt werden veröffentlicht: Die (aufgrund der FuAO notwendig gewordene Änderung der) Verordnung über den Erwerb der Befähigungszeugnisse für Seefunker (Bundespostministerium). Nach Ablauf einer Übergangsfrist wird es nur noch Ausbildung für das Allgemeines Seefunkzeugnis für den Telegrafiefunkdienst geben. Gültige Seefunkzeugnisse (SFZ 1 und SFZ 2) sind nicht betroffen. 

15. Dezember: Norddeichradio führt die offizielle Hörbereitschaft für den Funk-Fernschreibdienst auf der Grenzwelle ein. 

Dezember: Nautiker und Funkoffiziere auf Handelsschiffen der BRD erstellten im abgelaufenen Jahr rund 170.000 Wetterbeobachtungen auf See, von denen 45.600 über Küstenfunkstellen an den Deutschen Wetterdienst gelangten. 

31. Dezember: In der Bundesrepublik fahren 39.121 Personen zur See, davon sind 8.833 Ausländer (Anteil 22,6 %). 357 Ausländer fahren als Kapitäne, nautische und technische Offiziere (0,3 %) und 105 Personen als Funker (14 %). 


Neue Geräte 1977
Bei der DEBEG ist die neue UKW Anlage 7611 mit 57 Kanälen und 25/1 Watt zu sehen, bei der der Betrieb mit abgesetztem Bedienteil möglich ist. Es handelt sich um eine Spezialversion der STR 34 (SEA) für die DEBEG. 
Die neue Funküberleiteinheit heißt DEBEG 7791 (ZG 7133) mit Vorrangschaltung und Leuchttastatur. 
Die UKW Anlage Argonaut SS von Marconi (57 Sprechwege, 25 Watt) taucht ab Februar im DEBEG-Programm auf. 
Auch der neue ESB Empfänger DEBEG 7204 mit digitaler Frequenzwahl und einem Frequenzbereich von 10 kHz bis 30 MHz kommt zur Auslieferung. Die Skanti-Bezeichnung ist R 5001 und bei SAIT heißt das Gerät MR 14501. Er hat Festtasten für 500 und 2182 kHz und  digitale Frequenzanzeige (September). Abstimmung durch Drucktasten oder mit Drehknopf. Das Gerät hat bei der Einführung DM 13.500.- gekostet. 
Ferner der DEBEG E 7313 (Skanti TRP 5001). 400/250 Watt ESB Funktelefon für den Frequenzbereich 1,6 – 27,5 MHz, Direktschaltung der Frequenz 2182 kHz,  Sendearten A1, A3h, A3a, A3j und F1. Frequenzwahl in 100 Hz Schritten durch Synthesizer. 128 vorprogrammierte Frequenzen abrufbar. Eingebauter Zweitongenerator.  Allwellen-Empfänger 10 kHz - 30 MHz, Festtasten für 500 und 2182 kHz, digitale Frequenzanzeige. 
Als Bordtelefonanlage liefert man DEBEG 7790, für maximal 50 Teilnehmer und mit Priority Call (nur einige Teilnehmer). 
Für die Mittelwelle gibt es die Senderfamilie DEBEG 7121/7122. In der 22-er Ausführung hat der 170 Watt-Sender  einen 20 Watt Telephoniesender für 2182 kHz (ohne Az-Geber). 
Der 1500 Watt Sender wird nochmals verbessert (alle Frequenzen sind jetzt mit dem Synthesizer in 100 Hz-Schritten einstellbar und es gibt eine automatische Regelung des Treiberpegels und der Endstufe) und hat die Bezeichnung DEBEG 7105. Endröhren: 4 x 4CX250B.
Der neue Wachempfänger für die Brückenwache auf 2182 kHz trägt die Bezeichnung DEBEG 7241. 
Ein neuer ESB-400-W-Grenzwellensender heißt DEBEG 7183. Er hat maximal 31 Festfrequenzen und stammt aus dem Hause SAILOR (T 126 , modifizierte T 22 Sender SP Radio), Frequenzbereich 1.505 - 4.200 kHz mit eingebautem Alarmzeichengeber (Jan/Oktober). Er kostet lt. Preisliste DM 6.720.-. 
Ein weiterer neuer Sender ist der ST 1670 (Standard Radio; Schweden), ein 100 bis 1.500 Watt Sender für Telegrafie und ESB- Telephonie mit Direktanschluss einer SITOR Anlage und dekadischem Synthesizer (100-Hz-Schritte).Frequenzen 405-525 kHz, 1.605-3.800 kHz, 4-25 MHz. (Januar/Februar). 
DEBEG 7111 ist die Bezeichnung für die komplette einbaufertige Mittelwellen-Sendeanlage mit dem Sender DEBEG 7221 (ST 86 D, Standard Radio; Schweden), Antennenwahlschalter DEBEG 7850 und Netzgerät DEBEG 7850 (Oktober). 
Gemeinsam mit der Koden-Niederlassung in Dietzenbach wird der Automatikpeiler Koden KS-510 K von der DEBEG vertrieben. 
STA 2,5 A ist die Bezeichnung der Dieckmann u. Klapper Aktivantenne, die für das Debeg-Programm vom DHI zugelassen wird. 
Von Furuno kommt die neue Faksimile-Empfangsanlage (Funkempfänger 3-24 MHz mit Schreibgerät), die als FA-14a-Mark II im DEBEG Programm erscheint.
Bei Hagenuk werden folgende Empfänger eingesetzt: EE 334 und EE 421 (Drake/USA), E 90 (Listenpreis DM 3.200.-) und AE 2M (Dansk Radio, Listenpreis DM 5.540.-) und AK 5011 (SAIT).
Skanti stellt das GW/KW Kombigerät TRP 5000 vor, welches die TRP-Serie 400 ablöst. Das im 19-Zoll-Gehäuse gelieferte Gerät (DEBEG-Bezeichnung 7313 und kostet dort DM 8.995.- DM) hat Drucktasten zur Frequenzeingabe und LED-Anzeige sowie Blinklämpchen zur korrekten Antennenabstimmung. Sendeleistung 400 W PEP, Tx 1,5-27,5 MHz, Rx 10 kHz - 30 MHz, bis 128 Frequenzen programmierbar. Dieses Gerät wird über 5.000-mal verkauft werden.
Bei HAGENUK kommt der neue SSB-Empfänger Rx 401 (ITT Schweden) zur Auslieferung. Bereich: 100 kHz bis 30 MHz, Abstimmung durch 6 Drehschalter (100-Hz-Schritte mit zusätzlicher Feinabstimmung für SSB). Die erste ZF ist 63 MHz, die zweite 5 MHz.
Mini Watch Alarm heißt der neue 2182 kHz Wachempfänger von Kelvin Hughes. Ein 25-Watt UKW Gerät mit der Bezeichnung PLL660 Seavoice verwendet erstmals Mikroprozessorsteuerung.
DORNIER will die ersten fünf Satelliten-Kommunikations-Anlagen für die MARISAT-Raumsegmente noch in diesem Herbst zur Auslieferung bringen. Die Anlagen wurden gemeinsam mit der Siemens AG und mit Förderung des Bundesministeriums für Forschung und Technologie (BMFT) entwickelt. Modulation: Telephonie FM Schmalband Modulation (SCPC) und Telex Zeitmultiplex (TDMA).
Bei Redifon (GB) gibt es einen neuen Allwellenempfänger, den R 551 oder Altair. Das Gerät hat einen Frequenzbereich von 100 kHz bis 30 MHz, eine Mindestbandbreite von 300 Hz, ist für SSB, AM und CW Empfang ausgerüstet und hat zu Zeit der Vorstellung rund 4.000 US Dollar gekostet. 

Neu auf dem Büchertisch 1977
Das seit 1974 im VEB Transpresss Verlag verlegte „Jahrbuch der Schifffahrt“ wird in Zeitungsanzeigen jetzt auch im Westen angeboten, es kostet DM 22.-

Seefunkzeugnisse 1977
Nach bisher vorliegenden Informationen erwarben im Jahr 1977 in der BRD ein Seefunkzeugnis:

25.-27. Januar 1977 SFZ 2. Klasse Leer: Robert Bekaan, Werner Dietmar Busch, Karl Wilhelm Joswig, Udo Schacht, 
Hermann Wessels, 
5. Juli: SFZ 2. Klasse,  Leer:  Onno Heyen, Karl Korte, Edzard Meyer, Hermann Schlotte, Manfred Stiermann. 
20. Oktober. SFZ 2. Klasse Leer: Walter Mendel, Gerald Willms.

26. Januar 1977, SFZ 2. Klasse Elsfleth: Manfred Baake, Holger Debing, Frank Goliasch, Ralf Hasler, Klaus-Peter Witte, Helmut Wolf.
Juni 1977 SFZ 2. Klasse  Elsfleth:  Gregor Behne, Hans G. Deters, Karl Gröschl, Elfriede Heyn-Schacht, Angela Horst,
Franz J. Kemper, Bernd Klink, Axel Schmitt, Carl Thesing. 
27. Jan. 77 SFZ 2. Klasse, Lübeck: Reinhard Petzke

27. Februar 1977, SFZ 2. Klasse Bremen (Fu 49): Dieter Rossin, Astrid Schwachenwald und Hans Wolken.
Dem Semester gehörten ferner an: Djoko Afianto, Detlev Blankemeyer, Thomas Fröhlking, Mathias Gerhard, Sebastian Gondershausen,
Anette Köhler, Joachim Leithard, Ingrid Linhard, Hans-J. Peinemann, Anette Reinsch, Hans-J. Senkel, Uwe Töllner.
Mai 1977 SFZ 1. Klasse Bremen Fe 21: Anton Bogner, Brunhild Cordes, Renate Dettmer, Werner Genth, Eckhard Jockling,
Uwe Ohler, Heinz Türk, Hans-G. Wirdemann.
Dem Semester gehörten ferner (kurz) an: Ulrike Florek, Andreas Hecht, Joachim Hübner, Reinhold Kramarz, Helmut Riehl.
Juli 1977, SFZ  2. Klasse Bremen  (Fu 50): Karl-Josef Anton, Hermann Bartels, Holger Beutler, Heinrich Dankers, Jens Elsaß, 
Andreas Fleischer, Udo Haase, Klaus Hankel, Uwe Hoehle, Bernd Ilper, Hans-Peter Laubach, Joachim Leithard, Ingrid Linhard, 
Ingo Malz, Eugen Nees, Stephan Rauch, Roberto Schulz, Wolfgang Sturm, Bernhand Völker, Urs von Niederhäusern. 

März 1977, SFZ 2. Kl. Hamburg:  Patrick Chukwuma, Uwe Hinz, Gerold Lahmeyer, Herbert Reuter, Thomas Reuter, 
Gabriele Rock, Frank Schubert, Johannes Selig, Klaus Stölting. 
Juli 1977 SFZ 1. Klasse Hamburg:  Ulrike Florek, Andreas Hecht, Joachim Hübner, Reinhold Kramarz, Helmut Riehl, 
Jürgen Roose, Gisela Schäfer, Horst Schwerdtfeger. 


Urheber gem. §7 Urh.G.: Hans-Georg Korth, Bremen  (Mit freundl. Genehmigung im Mai 2012)
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Version: 09-Jun-12 / HBu

 
 
 
 
 
 
 
 

Historisches rund um die Telegraphie
Seefunktechnik der deutschen Handelsmarine
Zusammenstellt von Hans-Georg Korth


Jahrgang 1978

1. Januar: Umstellung des Kurzwellen Seefunk-Sprechdienstes auf Einseitenbandbetrieb bei Küsten- und Seefunkstellen. Norddeichradio bekommt einen 5. Kurzwellen ESB-Sprechweg mit dem Rufzeichen DAP. 

1. Januar: In der Handelsmarine der BRD sind 726 Funkoffiziere beschäftigt. Es gibt 37 offene Stellen und 91 Bewerber. 
Die Durchschnittsheuern (D-Heuern) lt. Tabelle der See-BG: 
für den FO mit dem SFZ 1. Kl. DM 3.948 und 
für den FO mit dem SFZ 2. Kl. DM 3.762.- DM auf. 
In der Tabelle des Heuertarifvertrages findet man den 
FO mit dem SFZ 1. Klasse mit einer Festheuer von DM 2.910.-. den 
FO mit dem SFZ 2. Klasse (1-2. Jahr) mit DM 2.380.-, (ab 3. Jahr) mit 2.764 und 
den FO mit dem ASZ (4. bis 12. Monat) mit DM 2.517.-

12. Januar: Seenotfall „Anna Graebe“ / DAPD in der südlichen Nordsee. Das Schiff (486 BRT) kentert in schwerem NO-Sturm, alle 8 Besatzungsmitglieder finden den Tod. Das Seeamt stellt fest, dass an einer um 120 sm falschen Position gesucht wurde und stellt erneut die Forderung nach automatisch aufschwimmenden Seenotbojen in den Raum. Unfallursache ist vermutlich eine ungesicherte Ladung. 

19. Januar: In Bremen stirbt der ehemalige Oberseefahrtschuldirektor Martin Berger im 80. Lebensjahr. Er hatte schon als Obermatrose zu Beginn seines Steuermannslehrganges (1917) das Seefunkzeugnis 2. Klasse und war seit 1928 als Lehrer und Leiter der Seefahrtschule Bremen tätig. 

25. Januar: Seenotfalls „Eva Maria” auf ca. 20 N 92 W. Nach einer Explosion im Vorschiff (23.45 Uhr) sendet das Schiff die erste Seenotmeldung um 23.50 Uhr. Nur 5 Minuten später geht die Besatzung in die Boote, dabei fällt der Notsender ins Wasser und kann nicht mehr gefunden werden. Eine erneute Kontrolle des Funkraums zeigt, dass alle Geräte aus der Halterung gerissen sind. Das Schiff sinkt um 11.00 Uhr, die Besatzung erreicht vollzählig eine Ölplattform und wird später nach Veracruz gebracht. 

6. März: An der Hochschule für Nautik Bremen beginnt ein erster Lehrgang zum Erwerb des (neuen) Allgemeinen Seefunkzeugnisses. Lehrgänge mit dem gleichen Ziel bieten auch Hamburg und Lübeck an, während die Fachschule für Seefahrt in Leer noch je einen Lehrgang zum Erwerb des Seefunkzeugnisses 1. bzw. 2. Klasse (Beginn: 1. März 1978) ankündigt. 

12. bis 19. März: Auf der Leipziger Messe stellt die RFT Nachrichtentechnik das 100 Watt Kurzwellen Sende/Empfangsgerät SEG 100 D vor. Frequenzbereich 1,6 bis 12 MHz und dekadische Frequenzwahl. 

16. März: Vor der bretonischen Küste strandet der Supertanker „Amoco Cadiz“ (Flagge: Liberia, 109.000 BRT, 40 Mann Besatzung). 
230 000 Tonnen Öl laufen aus. Zeitablauf: 09.46 Ausfall der Ruderanlage, AC setzt optische Signale und verbreitet eine CQT (TTT oder SECURITE ???)-Meldung mit der Position (8 sm nördlich von Ushant) und Ruderschaden, keine Anforderung von Hilfe. Das Schiff treibt auf die Küste zu. 11.20 Uhr Anforderung Schlepperhilfe via Brest-Radio. Der Schleppkontakt zwischen AC und dem Schlepper „Pacific" / DNCH (10.000 PS) wird um 14.25 hergestellt und ist dann zweimal 16.15 und 22.12 Uhr abgebrochen. 21.04 Uhr erste und 21.30 Uhr zweite Grundberührung, alle Lichter auf dem Tanker verlöschen, starker Ölgeruch. Um 23.26 erfolgt eine Seenotmeldung mit Bitte um Hubschrauberbergung, um 0510 Uhr werden der Kapitän und ein Reedereiangestellter als Letzte an Land gebracht. Folge: Eine Ölpest gigantischen Ausmaßes und im Anschluss eine Sondersitzungen der IMCO. Sowohl das Seeamt Hamburg als auch der Inquiry Court London tadeln den italienischen Kapitän, der deutsche Bundesbeauftragte spricht von einem „nautischen Stalingrad“. 

1. April: Seefunkbriefe werden in der BRD auch von ausländischen Schiffen zugelassen. 
Am gleichen Tag ändert Kielradio/DAO die Mittelwellenarbeitsfrequenz von 421 in 470 kHz. 

17. April: In der DDR tritt das „Abkommen über kosmische Fernmeldeverbindungen „INTERSPUTNIK“" in Kraft, welches vor einigen Jahren (15. November 1971) in Moskau unterzeichnet worden ist. 

5. Juni: Bei Norddeichradio wird ein neuer elektronischer und fernsteuerbarer Morsegeber für die CQ-, VVV- und QRL-Schleife in Betrieb genommen. 

15. Juni: Rügen Radio führt den Einseitigen Dienst auf Kurzwelle ein. 

Juni/Juli: Die IMO London beschließt das neue STCW Abkommen (International Convention on Standards of Training, Certification and Watchkeeping for Searers) an. Es soll im April 1984 in Kraft treten. 

1. Juli: Der UKW Sprech-Seefunkdienst der Deutschen Bundespost besteht 20 Jahre. Zur Zeit arbeiten in den Küstenländern der BRD mehr als 50 landfeste Funkstationen auf UKW, zehn davon werden von der Bundespost (drei mit Personal) betrieben, der Rest entfällt auf Revier-, Hafen-Schleusen-Funk, Schiffsmeldedienst u.ä. Im Gründungsjahr 1958 gab es drei Küstenfunkstellen (Helgoland-, Elbe-Weser- und Kielradio) und 30 UKW Schiffe. Im Vorjahr waren es 5.700.

3. Juli: Programmierte Empfangsfrequenzen (E 1506) im Sprechfunkdienst auf Kurzwellen bei Norddeichradio verfügbar (Brand) 

Juli:  Die DDR beantragt eine eigene Rufzeichenreihe und erhält Y2A bis Y9Z. Für die Fischerei soll Y4 und  für die Großschifffahrt Y5 benutzt werden. Diese Rufzeichenreihe wird 1980 zugeteilt. 

Juli:  In der Ingenieurhochschule für Schiffstechnik (Seefahrtschule Wustrow) wurden in den vergangenen 30 Jahren etwa 10.000 Absolventen ausgebildet, die als  Ingenieure bzw. Diplomingenieure der Fachrichtungen Schiffsführung, Handelsschifffahrt, Schiffselektronik/Nachrichtendienst und Fertigungsprozessgestaltung eingesetzt sind. 

1. August: Aus dem Funkamt Hamburg und dem Telegraphenamt Hamburg wird das „Fernmeldeamt 6 Hamburg“. Aufgaben: Betreiben der Küstenfunkstellen, des Peilnetzes Nordsee und der Seefunkbeobachtungsstelle. Genehmigen und Prüfen von Seefunkanlagen, Bereitstellung und Vertrieb von Dienstbehelfen. 

August: Die Abteilung Seeverkehr des Bundesverkehrsministeriums in Hamburg wird umorganisiert. In der Unterabteilung See 2 befasst sich das Referat See 22 u.a. mit der Funksicherheit und dem maritimen Fernmeldewesen, während  der Bereich nautische Warnnachrichten und –Warndienst im Referat See 24 bearbeitet wird. 

28. August: Seenotfall „Corel“ (andere Quelle: Coral) (Flagge: Griechenland, 5.255 tdw).  Das Schiff sinkt auf ca. 0,5 Süd und 2,3 Ost nach übergegangener Manganerzladung. MS „Steinfels" / DEBP (DDG Hansa) reagiert auf den Seenotruf und rettet alle 24 Besatzungsmitglieder aus zwei Rettungsbooten und einer Rettungsinsel. 

September: Der IMCO Unterausschuss Seefunk beschließt auf seiner 19. Sitzung, mit dem CCIR das Seenotsystem der Zukunft von Grund auf neu zu überdenken. Dazu gehört: 
a. Die gültige Resolution wird nur noch einmal revidiert. 
b. Zusammen mit der UIT ein völlig neues Seenotsystem (FGMDSS) zu entwickeln. 
Hier taucht (erstmals ??) der Satz „In einem zukünftigen Seenotsystem wird es keine Morsetelegrafie mehr geben“ auf. 

1. Oktober: Gerhard Schachtschneider, der Geschäftsführer der DEBEG, begeht sein 40-jähriges Dienstjubiläum. 1948 war er Zweigstellenleiter in Bremerhaven  und ab 1951 in Hamburg. Besonders gewürdigt wird seine Tätigkeit als Delegierter der BRD bei Konferenzen der UIT in Genf und der IMCO in London. 

Oktober: Seenotfall des belgischen MS „Hasselt". Bei einem Feuer an Bord kommt die belgische Funkerin Marte Jeanne Artique beim Aussenden des Seenotrufes durch das Feuer ums Leben. 

1. November: AMVER-Meldungen können ab heute gebührenfrei über das Marisat-System an die Zentrale in New York übertragen werden. 

November: Ein neuer MARISAT-Satellit für ein weltumspannendes Kommunikationssystem wird über dem Indischen Ozean positioniert. Die dazugehörige Erdefunkstelle ist Yamaguchi (Japan). Weltweit gibt es am Ende des Jahres 168 Schiffe mit einer Satelliten-Kommunikations-Anlage. 

4. Dezember: Speicherung von Telexnachrichten aus dem Ausland bei Norddeichradio genehmigt. Die Seefunkstelle muss dabei die Küstengebühr übernehmen. (Brand) 

12. Dezember:  Seenotfall „München/DEAT“. (Baujahr 1972, 37.134 BRT, 18 Knoten, 28 Personen an Bord, Ladung: Stahlprodukte in 83 Leichtern). 
00.07 MGZ Spechfunkverbindung "München"/DEAT - "Caribe" / DECC (FO Löhmann) auf 16 MHz, der FO Ernst berichtet von schwerem Wetter und eingeschlagenen Bullaugen, 
03.10 und 03.15 GMT Seenotmeldung. Auf dem Bulkcarrier „Marion" / SYZV, 33.586 BRT hört der griechische Funkoffizier Petrakos Stilianos das Alarmzeichen (welches offensichtlich kein Autoalarmgerät auf Schiffen in der Nähe ausgelöst hat (Sendeart A1 ???)), SOS und DEAT, die Position 4529 N 2220 W und das Wort „forward“. Er vermerkt, dass er diese Meldung schwach empfangen hat und kann anschließend keine Verbindung mit DEAT herstellen. 
Um 03.30 MGZ empfängt das russische Schiff „Mariya Ermolova“ (3.941 BRT) von einem bis heute unbekanntem Schiff (Vermutung: russisches Beobachtungsschiff „Belomorskles“): „DDD SOS fm DEAT at 0315 gmt posn 4615 n 2730 w 50 degrees starboard articas QRT SOS“ und gibt diese Meldung an Horta Radio/CTH und über die Botschaft an die britische Coast Guard weiter. 
Um 03.40 UTC sendet "Marion" eine Relay-Notmeldung (SOS from MARION SYVZ POSITION 4529 N 2220 W QRT SOS POSITION 4615 N 2730 W DEAT DEAT SOS at t325 AM in 500 kHz try to hear anything about SOS but still NIL) und informiert Bordeaux-Arcachon Radio/FFC. Um 04.13 übernimmt Arcachon und danach Lands End Radio/GLD die Seenotleitung. 
Um 10.55 (andere Quelle: 10.35 GMT) Uhr trifft das erste Nimrod-Suchflugzeug am angenommenen Unfallort ein. Die Bergungsschlepper „Smid Rotterdam“ (2.273 BRT 22.000 PS, ETA 14.00 GMT 13/12) und „Titan“ (1.500 BRT 8.800 PS, ETA 36 h) nehmen Kurs auf die Seenotposition. Die später von Rota (13.12. auf 2.182 kHz um 19.42 Uhr mit Angabe „pos 4627 n 2730 w 28 persons on board“) und dem belgischen Funkamateur Sinnot (13.12. um 09.06 Uhr auf 8238,4 kHz) gehörten Seenotmeldungen werden vom Seeamt als wohl nicht von der München stammend angesehen. 
Am 13. Dezember (30 Stunden nach dem Seenotruf) gibt Hapag Lloyd bekannt, dass eine 2182 kHz Seenotbake an Bord war. Andere Version, die der Bundesbeauftragte bei der Seeamtsverhandlung vorträgt: Die EPIRB hat erst am 13.12. um 11.00 Uhr zu senden begonnen, dieser Termin wird später vom Seeamt als der Untergangstermin angenommen. Jetzt hören und peilen „King George“ (43.742 BRT) und „Smid Rotterdam“, der als „Commander on Scene“ (CSS=Commander Surface Search) die Suchaktion vorbildlich leitet,  auf 2182 kHz Seenotbakenzeichen und dirigieren Flugzeuge, die die Bakensignale nicht peilen können, auf die Peilstrahlen. Diese Bake ist seit 1972 an Bord, aber in der „List of Ship Stations“ bei der Funkausrüstung nicht aufgeführt. Am gleichen Tage findet die „King George“ eine Rettungsinsel. Am 17. Dezember übernimmt die „Düsseldorf Express" / DGDC die Bake, welche Ölspuren, aber keine mechanischen Beschädigungen aufweist. Außerdem werden Bargen („Erlangen“), Rettungsinseln („King George“, „Titan“, „Badenstein“, „Sea Land Consumer“) und Rettungswesten und Rettungsringe („Smid Rotterdam“, „Ingelheim“) gefunden. Die Suchaktion wird zum Sonnenuntergang des 20. Dezember beendet und eine Funkstille (in an attempt to locate possible survivors all ships are requested to maintain radio silence on 2182 and 500 khz between 11.30 gmt and 13.30 gmt december 20) verläuft ohne Ergebnisse. Aufgrund eines (BRD-) Kabinettsbeschlusses wird die Suchaktion  am 21. und 22. Dezember fortgesetzt. Die in der Notmeldung genannte Position ist wahrscheinlich nicht die des Unglücksortes, welcher später ca. 100 sm ssö-lich nach dem Auffinden von Rettungsinseln, dem EPIRB, eines beschädigten Rettungsbootes und von zwei Leichtern rückgerechnet wird. Genaues erhofft man später zu erfahren, wenn US Geheimorganisationen die über Satellit aufgenommenen Schraubengeräusche von Atom-U-Booten und Handelsschiffen in dem betreffenden Seegebiet zur Veröffentlichung freigeben. Ein Vierteljahr nach dem Untergang (27. Februar) findet die „Deltagas“ ein Rettungsboot der München ca. 350 sm südöstlich der vermuteten Untergangsstelle: Im Seeamtsspruch wird der Untergang am 13. 12. 1978 um 11.00 Uhr MGZ angenommen und vermutet, dass die Seenotposition in der Notmeldung um ca. 100 sm falsch angegeben war. An der bisher größten Such- und Rettungsaktion nahmen in 10 Tagen über 110 Schiffe (darunter sechs Einheiten der HAPAG/LLOYD AG) teil, Suchflugzeuge flogen ca. 750 Stunden. Lehren und Forderungen: 2182 kHz ist wegen fehlender Ausrüstung durch Flugzeuge (fast) nie und durch Schiffe schwer zu peilen, Rettungsbootsender erfordern zum Betrieb Geschick und Kraft, Autoalarmgeräte sind scheinbar nicht ideal, tägliche Positionsmeldung ist hilfreich, Dauerhörwache 2182 kHz auf der Brücke wird erst im Folgejahr (Inkrafttreten SOLAS 74) Pflicht und in der Praxis nicht konsequent durchgeführt. Die Seeamtsverhandlung findet ab 2. Juni 1980 in Bremerhaven statt. Unklar bleibt: Warum hat die München ab 10. Dezember kein OBS mehr abgesetzt? Ob die Seenotmeldung mit dem Notsender gegeben wurde und keine Empfänger zur Verfügung stand? Ob die falsche Position darauf zurückzuführen ist, dass die Brücke beschädigt und Karten nicht zur Verfügung standen? Ob die übermittelten Worte: forward - 50 degrees - starboard - articas“ Hinweise auf einen verheerenden Seeschlag sind? Ob das Wort articas ein Aufnahmefehler und evt. antennas heißen sollte? Ob neben der 500 kHz vom Zeitpunkt der Seenotmeldung (12. Dez. 03.10 Uhr und nicht erst ab 13.12. 11.00 Uhr)) von allen Such-Schiffen und -Flugzeugen die Frequenz 2182 kHz intensiv abgehört wurde und allen Beteiligten das Bakensignal bekannt war? Mängel und Schwächen: EPIRB konnte von den Flugzeugen nicht gepeilt werden, Aussetzen von herkömmlichen Rettungsmitteln bei schwerer See problematisch. Als Zeugen bzw. Sachverständige werden vom Seeamt neben anderen gehört: Die Inspektoren  H. Brand, M. Sinnot, J. Rösemann und die FO’s P. Moscher und H. Löhmann, Am 3. Januar 1979 findet die zentrale Trauerfeier für die 28 Toten, darunter eine mitreisende Ehefrau im Bremer Dom statt. Unter den Opfern ist auch der Funkoffizier Jörg Ernst.

18. Dezember: Norddeichradio erprobt eine neue Fächerantenne bei der Sendefunkstelle Osterloog. 

Dezember: Erste Absolventen von Funklehrgängen erhalten das Allgemeine Seefunkzeugnis (ASZ). In diesem Jahr werden neben 6 Seefunkzeugnissen 1. Kl. und 78 Seefunkzeugnissen 2. Klasse erstmals 10 ASZ ausgestellt. In Leer gibt es durch den Dienstantritt zweier Kollegen (K. Duhme und J. Zimmermann) aus Elsfleth jetzt 5 Funklehrer. 

Dezember: Im Bereich der OPD Bremen wurden von der Einführung des SFZ 2. Klasse auf Lebenszeit (1971) bis heute 719 Seefunkzeugnisse 2. Klasse und  272 Seefunkzeugnisse 1. Klasse ausgestellt. Die Gesamtzahl der in diesem OPD Bereich von 1953 bis heute ausgestellten Zeugnisse ist: SFZ 1. Klasse 572 und SFZ 2. Klasse 1.707. 

1.Dezember: Rückwirkend gilt ein im Jahr 1979 ausgehandelter neuer Heuertarif, der lineare Heuererhöhungen von DM 171.- vorsieht. Auch die Herabsetzung des Seemannsrentenalters (Überbrückungsgeld) vom 58. auf das 55. Lebensjahr wird hier aufgeführt. 

Dezember: Nach einer Meldung in der „Kehrwieder“ bewerben sich zur Zeit 263 Kandidatinnen um einen Ausbildungsplatz als Funkerin in der Handelsmarine (nicht hier, sondern in Piräus). 

Dezember: Die 448 Handelsschiffe der BRD, die am Wetterbeobachtungsdienst teilnahmen, haben im abgelaufenen Jahr 165.145 Schiffs-OBS-Telegramme übermittelt. 

18. Dezember: In der Sendefunkstelle Osterloog wird eine neue Fächerantenne erprobt. 

31. Dezember: In der Bundesrepublik fahren 36.245 Personen zur See, davon sind 7.936 Ausländer (21,9 %). 


Neue Geräte 1978
Die Fa. Plath stellt den Sichtfunkpeiler SFP 7000 vor. Frequenzbereich: 70 kHz - 3,9 MHz, als Sonderausführung auch als UKW-Peiler erhältlich. Das Gerät wird nach der FTZ- und DHI-Zulassung  im Frühjahr 1982 als DEBEG 4100 in das Programm der Debeg aufgenommen. 
Redifon bringt den neuen Kommunikationsempfänger R 1000 (Frequenzbereich 15 kHz bis 30 MHZ und 20 speicherbare Kanäle) auf den Markt. Die Version R 1001 M hat 96 Speicherplätze.
Neu bei Eddystone ist der Telephonieempfänger 1838 für AM/SSB und CW (1,6 - 30 MHz) und digitaler Frequenzanzeige. 
ELNA bringt neu die UKW Anlage Navcom RT 408 und die Satcom Anlage MX 111 (Magnavox) auf den Markt.
Die DEBEG  stellt eine neue Satellitenanlage MARISAT vor (Preis mit Einbau ca. 200.000 DM). 
Auch die DEBEG 7901 SITOR-Funkfernschreibanlage (Grundgerät STB 750, Fernschreiber T 1000 und Bediengerät CBX 750, Steuerung durch Mikroprozessor) ist neu. Die Vorgängerversion hatte die Bezeichnung DEBEG 7900 mit T 150, CBX 75 und STB 75. Das Philips Simplex TOT Gerät STB 75 ist für den Anschluss an Sender und Empfänger beliebiger Hersteller konzipiert. Betriebsarten ARQ (automatic repeat request) und BC (Broadcast), Modulationsfrequenzen f- = 1415 und f+ = 1585 Hz, Hauptoszillator 2457,6 kHz, Telegrafencode intern Alphabet Nr. 2 mit 5-er Code, ein/aus 7-Zeichen Elemente (100 Bd) mit 4:3 Mark-Space-Verhältnis (Fehlererkennung). Optional ist die Kontrollbox CBX 75. 
Für den Anschluss an UKW, MW/GW/KW-Empfänger kommt der Selektivrufdecoder DEBEG 7723 auf den Markt. 
DEBEG E 7313 heißt der Empfänger  als Alleingerät aus dem Skanti-Funktelefon 7313. Bereich: 10 kHz bis 30 MHz, Drucktasten und Abstimm-Drehknopf zur Frequenzeingabe. 
Unter der Bezeichnung Digiscale DEBEG 7292 (in einer anderen Version DEBEG 7291) kommt ein Frequenzzähl- und Anzeigegerät für die Empfänger DEBEG 7281 bis 7286 auf den Markt. Es ist auf alle Zwischenfrequenzen von 1 bis 4.095 kHz anpassbar und hat ein vierstelliges Anzeigetableau mit 7-Segment-Leuchtdioden. 
Commandant HS (Marconi), Mittel- Grenz- und Kurzwellensender für A1, A2H, A3A, A3H, a3J, A7J, Simplex und Duplex. Leistung MW 200/100, GW 90/360 W, KW 150/360 W. Er besteht aus: Steuerstufe N 40-1030-04, Endstufe N04-1034-01 und Netzteil N01-1022-04 (August). 
Der zweite neue Sender ist der DEBEG 7182 (T 128 SP Radio, Dänemark), Grenz- und Kurzwellensender 1.600 - 4.200 kHz 30 - 150 Watt 31 schaltbare Frequenzen (Oktober), Erweiterung mit eingebautem Alarmzeichengeber (Jan 79). 
DEBEG 7231 ist die Bezeichnung für das neue selbsttätiges Telegrafiefunk-Alarmgerät 500 kHz A2/A2H (Dezember). Hersteller IMRC (International Marine Radio Co GB), die Hersteller-Bezeichnung ist AA 734. 
DEBEG 7410 heißt ein automatischer Peilfunkempfänger 235-530 kHz und 2,1-2,3 MHz mit digitaler Frequenzanzeige und Kreiselanschluß. Die ZF ist 599 kHz. Die Peilgenauigkeit wird mit 0,5 Grad bei Eingangsspannungen zwischen 50 yV und 50 mV angegeben. Verwendbar mit Kreuzpeilrahmen PR 310 N oder PR 310 GV. (Juni). 
Neu im Programm ist der 150 Watt GW-KW-SSB-Transceiver DEBEG 7315 mit 20 Kanälen  im Bereich 2 bis 24 MHz. Umfangreiches Zubehör kann zusätzlich bestellt werden, z.B.: Externer Antennentuner, Squelch, LSB-Einheit, CW-Kit, 1-kW-Verstärker usw.
Neu im Marconi-Programm sind die Empfänger Pacific (ESB 100 kHz bis 30 MHz) und Atlantic (ESB 1,6 bis 30 MHz) und der Sender Transocean (ESB 400 Watt, automatische Abstimmung). 
EB Elektrisk Bureau (Norwegen) stellt die erste Version der Satelliten-Kommunikationsanlage „Saturn“ vor. 
Bei Hagenuk wird der neue Autoalarmempfänger AE 2 M ins Programm genommen. 
Skanti stellt den Empfänger R 5000 vor. Dieser Doppelsuper mit Frequenzsynthesizer ist für SSB, CW und Telex geeignet. Das auch bei anderen Herstellern produzierte Gerät hat später bei der Debeg die Bezeichnung E 7313 und kostet ca. 5.950 DM plus Mwst. 
Bei Sailor wird der 800 Watt Transceiver für 1,6 bis 27,5 MHz vorgestellt. Er hat 240 programmierbare Frequenz (paare??). Für den abgesetzten Betrieb (bis 200 m möglich) wird das Bedienelement H 1200 benötigt.
R 100 heißt ein neuer Empfänger von Redifon. Der Bereich 15 kHz bis 30 MHz kann in 10 Hz-Schritten abgesucht werden, 19 Kanäle sind speicherbar und 9 Frequenzen sind im Abstand zwischen 0,1 und 15 Sekunden scanbar. 
JRC (Japan Radio) stellt den neuen Seefunk-Empfänger NRD 72 vor. Der Frequenzbereich des Doppelsupers reicht von 100 kHz bis 30 MHz, Betriebsarten A1, A2, A3 A3j und (mit Zusatzgerät ) auch F1. Eingestellte Frequenzen können durch „lock“ gesichert werden. In einer späteren Version (NRD-93) können bis zu 30 Frequenzen gespeichert werden und die Einseitenbandeinstellung kann etwas modifiziert werden. 
Seefunkzeugnisse 1978
Nach bisher vorliegenden Informationen erwarben im Jahr 1978 in der BRD ein Seefunkzeugnis:

26. Januar 1978 SFZ 2. Kl. Lübeck:  Gerhard Dente, Heinrich Jenkel, Christian (oder Christane??) Jühl, 
Ingo Malz, Beate Pfeiffer, Christian Pohlenk, Lothar Wiese. 

01. Februar 1978 SFZ 2. Kl. Leer:  Marion Arlt, Hermann Bartels, Ronald Carius, Jens Elsaß, Wolfgang Sturm. 
11. April 1978 SFZ 2. Klasse in Leer:  Herbert Dehne, Holger Eichstädt, Inka Grensemann, Michael Groetschel.
18. Juli 1978, SFZ 2. Klasse Leer: Iris Ilse Dunker.

März 1978 SFZ 2. Kl. Hamburg:  Marlies Böder, Holger Böhm, Olav Dau, Michael Frey, Harry Haspforther, Helmut Lützenberger,
Werner Militz, Monika Peter, Axel Pfeiffer, Ulrich Thuerk. 
Juli 1978 Allgemeines Seefunkzeugnis ASZ Hamburg  (FTv):  Claus Bayer, Hans-Peter Bönck, Ulrich Eggert, Jürgen Firon,
Svateslav Guschtschin, Bernd Haner, Gerhard Platajs, Otto Pollmann, Hans-J. Pump, Udo Siemer. 

Mai 1978, SFZ 1. Kl. Bremen (Fe 22):  Bernd Adamoswky, Johannes-Joachim Ludloff, Otto Pollmann, Rainer Schmülling, 
Ursula Westermann.
14.Juli  1978 SFZ 2. Kl. Bremen (Fu 51):  Holger Beutler, Hartmut Eicke, Andreas Folgmann, Hans P. Hammerschmidt, 
Ute Hanisch, Ingrid Linhard, Bernhard Völker. 
Dem Semester gehörten ferner an: 
Behring, Mathias / Blankemeyer, Detlef / Fölster, Brigitte / Fröhlking, Thomas / Gipmans, Klaus / Glar, Wilfried / Haase, Udo
Hainke, Jürgen / Hogekamp, Roland / Ilper, Bernd / Köhler, Anette / Nickel, Arnold / Otterpohl, Alex /  Pols, Karl-Heinz 
Sambiasi, Walter / Schlichting, Uwe / Tarabay, Said-Hussein.


Urheber gem. §7 Urh.G.: Hans-Georg Korth, Bremen  (Mit freundl. Genehmigung im Mai 2012)
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Version: 11-Jun-12 / HBu

 
 
 
 
 
 
 
 

Historisches rund um die Telegraphie
Seefunktechnik der deutschen Handelsmarine
Zusammenstellt von Hans-Georg Korth


Jahrgang 1979

Januar: Zum Jahreswechsel meldet die Fachpresse zahlreiche Seenotfälle: Am 8. Januar explodiert und zerbricht der französische Großtanker „Betelgeuze“ (121.430 tdw) – 50 Tote. 
In der Silvesternacht schlägt der griechische Tanker „Andros Patria“  (218.655 tdw) in der Biscaya leck, 20 Vermisste, Besonderheit: Der Ltd. Ing. geht noch einmal an Bord, startet die Hauptmaschine und stellt die Selbststeueranlage auf den Kurs offene See, um eine Ölpest zu verhindern. 
"Lisboa Radio" / CUL verbreitet die Seenotmeldung des zyprischen Kümos „Decenum“, der 200 sm westlich der portugiesischen Hauptstadt sinkt. „Cap San Diego" / DNAI rettet 7 Schiffbrüchige. 
Das Wrack des nach einer Explosion sinkenden amerikanischen Tankers „Master Michael“ (Flagge: Liberia) wird vom italienischen Frachter „Illici“ zufällig entdeckt, der von den 34 Besatzungsmitgliedern 4 Personen retten kann. 

Am 1. Januar wird in Deutschland der Telefax-Dienst eingeführt. 
Im Seefunk wird auf UKW die Bezeichnung „Kanal“ für Sprechweg offiziell eingeführt. 

1.Januar: Durchschnittsheuern für Funkoffiziere nach der D-Heuer-Tabelle der See-BG: Ein FO mit dem 
Seefunkzeugnis 1. Klasse erhält DM 3.948 und der Kollege mit dem
Seefunkzeugnis 2. Klasse etwas weniger, nämlich DM 3.762.-

11. Januar: Im Bundesgesetzblatt II S. 141 wird die „Verordnung über die Inkraftsetzung des Internationalen Übereinkommens von 1974 (SOLAS 74) zum Schutz des menschlichen Lebens auf See“ verkündet. Der Tag des Inkrafttretens wird im Bundesgesetzblatt bekannt gegeben. (siehe 26. März). 

22. Januar: Utlandhörn (Norddeichradio) übernimmt versuchsweise den Überseefunkdienst. 

8. Februar: Ein exklusiver Telexvermittlungsplatz bei der Telex Auslandsvermittlungsstelle Frankfurt am Main für den Fernschreibverkehr ins Ausland über Norddeichradio geht in Betrieb. (Brand) 

Februar: Die Ratifizierung der INMARSAT-Konvention geht nur schleppend voran. Bis zum 5. Juli müssen 95 % der Anteile gezeichnet sein, damit die Konvention in Kraft treten kann, bis heute haben aber erst 11 Länder 45,25 % gezeichnet. Die BRD will aber mit 3,5 % vor Juli beitreten. 

16. Februar: In Braunschweig stirbt Dr. Leo Pungs im 96. Lebensjahr. Ihm verdanken wir u.a.  im Jahre 1913 Schaltung zur Amplitudenmodulation von Maschinensendern. Das geschieht mit Hilfe gesteuerter Eisendrosseln (Pungs-Drosseln). Leo Pungs, der ab 1927 als ordentlicher Professor an der TH Braunschweig lehrt, entwickelt 1931 zusammen mit Harbich und Gerth die HAPUG – Modulation, eine modulationsabhängige Trägersteuerung. 

März: Im Telecommunication Journal 1979 auf der Seite 172 wird als Nachdruck ein Artikel des Cannstadter Telegraphenbeamten Joseph Mathias veröffentlicht, in dem er über schmerzverursachende Krämpfe durch Morsetelegraphie berichtet. 

15.März: Die DDR hinterlegt – einige Tage früher als die BRD - die Beitrittsurkunde zur Internationalen Konvention zum Schutz des menschlichen Lebens auf See 1974 in London. Die Konvention wird als Sonderdruck 1015 zum Gesetzblatt veröffentlicht und tritt am 25. Mai 1980 für das Gebiet der DDR in Kraft. (GBL DDR II  Nr 1 S 31). 

26. März: Die Bundesrepublik hinterlegt als 18. Staat die Ratifizierungsurkunde zum Schiffssicherheitsvertrag SOLAS 74 bei der IMCO in London. Das Gesetz (Internationales Übereinkommen von 1974 zum Schutz des menschlichen Lebens auf See (SOLAS 74)) wurde im Bundesgesetzblatt Teil II Nr. 8 S 141 verkündet. Inhalte u.a.: Funkwache auf 500 kHz und 2182 kHz (Wachempfänger Brücke, siehe Seenotfall „München“ im Vorjahr) für alle ausrüstungspflichtigen Schiffe, der Funkoffizier darf die Hörwache für wichtige Reparaturen unterbrechen, UKW Hörwache, wenn die Verwaltungen dies in bestimmten Seegebieten fordern, 6-Stunden Betrieb für den Funknotsender. 
Da das Übereinkommen erst völkerrechtlich in Kraft treten kann, wenn mindestens 25 Staaten mit 50 % der Weltschifffahrtstonnage ratifiziert haben, wartet man auf weitere 7 Staaten.

9. bis 27. April: Konferenz „Search and Rescue“ der IMCO in Hamburg, es ist die erste IMCO Konferenz in Deutschland. Die „International Convention on Maritime Search and Rescue“ wird angenommen. Der VDR stellt auf der Konferenz ein von H. Brand (Halo), P. Klein (DDG Hansa) und R. Kühn (FH Hamburg) entwickeltes Maritime Radio Alarm System vor. Es handelt sich um eine Fernschreib-Modulation des 500 kHz-Alarmzeichens. Hinsichtlich des Modulationstones gibt es nämlich keinerlei Vorschriften. Aus diesem Grunde wird die Zweiton-Modulation (Mark und Space) des SITOR-Funkfernschreibens benutzt, um die 12 Striche des Alarmzeichens mit Informationen zu füllen. Im ersten Strich wird das Zeichen SOS, de und das Rufzeichen des Schiffes gesendet. Im zweiten Strich wird  die Position (vorher manuell einzugeben) gesendet. Diese Information wird in den nächsten Strichfolgen wiederholt, sodass Seenotsignal/Rufzeichen und Position sechsmal ausgesendet werden, bevor die Morseaussendung der Seenotmeldung beginnt. 

Mai: Die „Rheinfels" / DEEQ (14.187 BRT) der DDG Hansa und die „Transvaal" / DJOT (52.608 BRT) erhalten  als erste deutsche Schiffe eine Satelliten-Kommunikationsanlage. Weitere 4 Anlagen sollen im Sommer eingebaut werden, wobei die Ausrüstung auf MS „Dolomit“ zu Widerspruch führt, weil das Schiff nach Singapur ausgeflaggt wurde. Hier kündigt der Bremer Bundestagsabgeordnete Grobecker einen Einspruch im Haushaltsausschuss an. Die Ausrüstung mit Siemens Satcom Anlagen und Antennen von Dornier geschehen im Rahmen eines zweijährigen Versuchprogramm des BMFT (Bundesministerium für Forschung und Technologie). Die sechs Prototypen gehen an die Reedereien Hapag Lloyd, Deutsche Afrika-Linien, DDG Hansa, Otto A Müller und Nordsee Hochseefischerei. Das sechste Schiff wird das Forschungsschiff „Meteor" / DBBH sein. 
Comsat General hat nun drei Satelliten (Atlantik, Pazifik und Indischer Ozean) positioniert.

25. Mai: Rumänien hinterlegt als 25. Staat die Ratifikationsurkunde zum Schiffssicherheitsvertrag (SOLAS 74). Damit kann der Vertrag am 25. Mai 1980 weltweit in Kraft treten. 

Mai: Die Heuertafel wird wegen der Einführung des Allgemeinen Seefunkunkzeugnisses (General Certificate) geändert. Danach beginnt die dessen Heuer bei 1.599.-DM (FO, Allgemeines Seefunkzeugnis während der 3-monatigen Erfahrungsseefahrtzeit).

Mai: „Seenotfall“ des Briten Kenneth Kerr, der mit einem Ruderboot den Atlantik überqueren will und mit Hilfe des Seenotsenders „Locat“ (sendet auf Flugzeug-Notfrequenzen) gerettet wird. Diese Rettung führt erneut zu einer Diskussion, ob solche Geräte für Schiffe sinnvoll und ausrüstungswürdig sind. Dabei wird an die Versuchsreihe Norwegens und der DDR erinnert (siehe Bericht August 1975). In diesem Zusammenhang wird auch die ICAO Regel zitiert, in der es u.a. heißt: „.....Aircrafts .... shall continuously guard .... 121,5 MHz except for those periods when aircrafts are carrying out communications on other VHF channels or when airborne equipmen limitations or cockpit duties do not permit simultaneous guarding of two channels. ….” 

1. Juli: Die Änderung der Satzung der Seekasse, wonach schon ab dem 55. Lebensjahr Überbrückungsgeld für ausscheidende Seeleute gezahlt werden kann, tritt in Kraft.

16. Juli: Die internationale Seefunk-Satelliten-Organisation INMARSAT wird in London gegründet und die Inmarsat Convention (Convention on the International Maritime Satellite Organization) wird angenommen. 26 Länder haben mehr als 95 % des Kapitals gezeichnet. Die Bundesrepublik hält einen Anteil von ca. 3 % und zahlt jährlich 3,2 Millionen DM an die Organisation. Damit die Mindestzeichnungsrate von 95 Prozent zustande kommt, zeichnen die USA und die Sowjetunion vorab höhere Anteile, um sie später an interessierte Länder zu verkaufen. Weltweit sind ca. 200 Schiffe mit Satelliten Kommunikationsanlagen ausgerüstet, darunter die „Europa" / DDQH, die "Rheinfels" / DEEQ, die „Transvaal" / DJOT und die „Meteor" / DBBH, "Gauss" / DBBX und der Fischtrawler "Stuttgart" DEOU

Juli: Die Kreuzer der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) werden mit UKW Sichtfunkpeilern ausgerüstet. Weiter wird der funkärztliche Beratungsdienst in Cuxhaven mit Telemetriegeräten ausgerüstet. Damit kann von den Rettungskreuzern der DGzRS  das EKG Erkrankter oder Verunglückter direkt in die Intensivstation des Stadtkrankenhauses Cuxhaven übertragen werden. 

Juli: Die Firma Nauticon Constructions in Hamburg stellt den Morsedekoder NAUTICON vor, der Morsezeichen in Laufschrift und/oder auf einem Drucker ausgibt. Als Zusatzgeräte gibt es ein Tonbandgerät bzw. Kassettenrecorder, mit dem eine Morseaussendung (z.B. ein Wetterbericht) auch später noch einmal angesehen werden kann und einen Fernschreibdekoder mit angeschlossenem Drucker für Telexsignale. Das Gerät wird im gleichen Monat von der Arbeitsgemeinschaft „Schiff der Zukunft“ geprüft. 

20 Juli: Zwei Supertanker „Aegean Captain“ (210 257 tdw, Flagge Liberia) und „Atlantic Empress" / 3EFO4 kollidieren vor Tobago. Beide Schiffe geraten in Brand. Aegean Captain sendet den Seenotruf „collision with unknown ship fire on both ships 10 miles off barbados, entering lifeboats”. Die deutschen Hochseebergungsschlepper “Atlantik/DACP“ und „Oceanic/DIAL“ machen Zielfahrt auf den weiter strahlenden Notsender des Havaristen. Sie können 46 Personen retten, 26 werden vermisst. Die „Atlantic Empress“ brennt aus und sinkt, 

Juli: Ein Neubau für die DDR Handelsmarine erhält den Namen „Fliegerkosmonaut der DDR Sigmund Jähn" / Y5LX Das ist nicht nur einer der längsten Schiffsnamen, sondern auch der Albtraum von Funkschülern und Nautikstudenten im Fach Nachrichtenwesen (pse rpt QRA QSZ 2  k).

1. August bis 31. Oktober: Versuchsprogramm des Sozialwerks für Seeleute in Zusammenarbeit mit der Deutschen Bundespost, der Zeitschrift „Die Welt“ und der Fa. Hell in Kiel, zweimal täglich eine Faksimilezeitung „FUNKFAX“ abzustrahlen, die an Bord mit dem Wetterkartenschreiber aufgenommen wird. Sendung um 01.48 MGZ auf 8/12 MHz und 16.48 MGZ auf 12/22 MHz. Weitere Aussendungen sollen davon abhängig gemacht werden, wer die jährlichen Kosten (ca. 400.000.- DM) tragen wird. Die Zeitung wird bis zur Einstellung in insgesamt 66 Ausgaben gesendet und 1.775 Meldungen und 135 Abbildungen enthalten. 

2. August: Spitzengespräch BVM mit den Sozialpartnern über die schwierige Lage der angehenden Funkoffiziere, ihre nach FuAO vorgeschriebene und schon von 6 auf 3 Monate reduzierte Erfahrungsseefahrtszeit als Junior-FO abzuleisten. Es soll versucht werden, diese Zeit nochmals – auf einen Monat – zu reduzieren und einen „angemessenen Heueransatz“ zu finden. Inzwischen hat sich die Arbeitsmarktlage für Funkoffiziere weiter entspannt. Auf 6 offene Stellen können sich 129 als arbeitsuchend gemeldete Funkoffiziere bewerben. 

24. September bis 30. November: Weltweite Funkverwaltungs-Konferenz (WARC) in Genf. 154 Mitgliedsstaaten der UIT beraten über die Nutzung des Frequenzspektrum über die Jahrtausendwende hinaus. Für das neue Seenotsystem FGMDSS wird beschlossen, die Kennzeichnung von See- und Küstenfunkstellen dahingehend zu ändern, dass sie durch eine neunstelliges Ziffernfolge eindeutig identifizierbar sein werden (Anhang 43 der VO Funk).

2. Oktober: Durch eine Änderung der Prüfungsordnung durch den Senat der Freien und Hansestadt Hamburg können Prüfungen für das Allgemeine Seefunkzeugnis jetzt am Fachbereich abgelegt werden. 

19. Oktober: Im Bundesgesetzblatt II S. 1081 wird das vom Bundestag beschlossene Gesetz zu dem Übereinkommen vom 3. September 1976 über die Internationale Seefunksatelliten-Organisation (INMARSAT) verkündet. Die Unterschrift in London erfolgte am 
22. Mai 1979. So sagt der Artikel 2 u.a. „Die Internationale Seefunksatelliten-Organisation (INMARSAT), ...., wird hiermit gegründet.“ Die Betriebsvereinbarung zum Vertrag regelt u.a. die Rechte und Pflichten der Unterzeichner und die Kapitalbeiträge. Die Investitionsanteile vor der ersten Festlegung auf der Grundlage der Benutzung wird in der Anlage aufgeführt. Die größten Anteile sichern sich die Vereinigten Staaten mit 17 und Großbritannien mit 12 %. Die Bundesrepublik Deutschland zeichnet 3,5 und die Deutsche Demokratische Republik 0,74 Prozent.

Oktober: Die Seefahrtschule Leer feiert das 125-jährige und die Seefahrtschule Bremerhaven das 100-jährige Jubiläum. 
Man rechnet in Bonn mit Kosten von ca. 3 bis 3,5 Mio. DM für den Beitritt zu INMARSAT. 

Oktober: Die im Rahmen der Antarktisexpedition GANOVEX 79 eingesetzte „Schepelsturm" / DEAA der DDG Hansa erhält eine Satellitenbild-Empfangsanlage zur Aufnahme von Wolkenfotos von den Wettersatelliten. 

1. November: Das Bundesverkehrsministerium (Verkehrsblatt 1979 S. 779) weist darauf hin, dass an Bord deutscher Seeschiffe unter Auflagen (Sondergenehmigung Fernmeldeamt 6, Abnahme durch Deutsche Bundespost (DBP) und Deutsches Hydrographisches Institut (DHI) eine Amateurfunkanlage errichtet werden darf. 

5. November: Die „Verordnung über den Erwerb der Befähigungszeugnisse für Seefunker“ vom 23. Nov. 1977 wird geändert (Bundesgesetzblatt I S. 1905) und tritt am 1 März 1980 in Kraft.  Für den Sprechfunkdienst wird das Beschränkt gültige Sprechfunkzeugnis für Ultrakurzwellen (UKW-Sprechfunkzeugnis) neu eingeführt. Dieses Zeugnis kann  von den Oberpostdirektionen Freiburg/Breisgau, München und Münster nach der praktischen und schriftlichen Prüfung ausgestellt werden. Die Prüfungsgebühr für das UKW-Zeugnis wird mit DM 70.- festgelegt. In die Anlage 1 werden die Prüfungsinhalte für dieses Zeugnis neu aufgenommen. 

5. November: Im Amtsblatt 137/1979 werden in der BRD die „Bestimmungen über das Errichten und Betreiben von Schiffsfunkstellen des Rheinfunkdienstes“ veröffentlicht und in Kraft gesetzt. 

7. bis 9. November: Die Ingenieurshochschule für Seefahrt in Warnemünde/Wustrow feiert das 10-jährige Bestehen mit einer internationalen Tagung. 

13. bis 17. November: Auf der Europort in Amsterdam ist auch die DEBEG mit einem Stand vertreten und zeigt dort die GW/KW Station DMS 400 S, die UKW-Küstenfunkstellenanlage VHF CST 79 und den Telephonie-Wachempfänger DEBEG 2340, der SOLAS 74 entspricht. Der Wachempfänger kostet lt. Preisliste DM 2.500.-ohne und DM 2.675.- mit Schaltuhr. 

26. bis 30. November: Fortbildungsseminar für Funkoffiziere an der Hochschule für Nautik Bremen. 

4. Dezember: Norddeichradio erhält eine neue Selektivrufnummer für den Funk-Fernschreibverkehr. Die 38461 wird zur 1.02840. 

25. Dezember: Seenotfall Massengutfrachter „Lee Wang" / 3ESS mit einer Ladung 54.310 t Eisenerzkonzentrat und Besatzung 30 Mann vor der Westküste Kanadas. Das Schiff sendet um 09.17 Uhr mehrfach einen Seenotruf auf 500 kHz mit dem Rufzeichen 3ESS, aber keine Position. Eine Funkverbindung zum Havaristen kann nicht hergestellt werden. Die Position wird aus den Angaben des Lotsen und Koppelrechnung ermittelt und ein Hubschrauber findet das kieloben treibende Schiff. Am 26. 12. werden zwei Tote mit Rettungswesten geborgen. 

Dezember: Das Seewetteramt betreut 441 Handelsschiffe, von denen im vergangenen Jahr 145.567 Wetterbeobachtungen erstellt und dem Seewetteramt übermittelt wurden. Unter den 17 vom DHI ausgezeichneten freiwilligen Mitarbeitern, die Beiträge zur Ergänzung und Berichtigung der nautischen Veröffentlichungen eingesandt haben, sind 8 Funkoffiziere. 

Dezember: Nach Angaben von INMARSAT sind jetzt 295 Schiffe weltweit mit einer Satelliten-Kommunikations-Anlage unterwegs. 
Die Firma EB (Elektrisk Bureau) erhält den Auftrag, die Nordic Coast Earth Station Eik zu bauen. Wichtigstes Bauteil wird die Steuereinheit ACE (Access Control Equipment) sein, und für den automatischen Ablauf des Telephonie-, Daten- und Telexverkehrs sorgen soll. 

Dezember:  In der Handelsmarine der DDR fahren über 600 Frauen als Stewardess, Bäckerin, Zahlmeisterin, Köchin oder Funkoffizier zur See, nachdem 1961 erstmals der Einsatz einer Stewardess gemeldet wurde. In der Handelsmarine der BRD fahren 33.064 Menschen zur See, davon sind 7.250 Ausländer (21,9 %)


Neue Geräte 1979
In Deutschland wird die 9,3 Watt-Funkboje ERB 52 (Koden, Japan) vorgestellt. Sie sendet auf 2182 kHz das Zweiton-Alarmzeichen und das Unterscheidungssignal des Schiffes. Die 3,30 m hohe Teleskopantenne wird durch einen Impuls des Wasserdruckschalters mit Hilfe der Füllung einer Gasflasche ausgefahren. Die Boje ist bereits in Japan 600mal verkauft worden. 
ST 1680 (Standard Radio; Schweden) 400-1.500 Watt MW-GW-KW Sender mit dekadischem Synthesizer-Oszillator. 
Lifeguard Marconi-Autoalarmgerät 500 kHz A1, A2 und A2H (Juli). 
DEBEG 7612 heißt die UKW-Anlage (Hersteller SEA, Kopenhagen, deren Bezeichnung: STR 65) mit 55 Kanälen, 25 Watt und 25-kHz-Raster. 
Unter der Bezeichnung DEBEG 7617 verbirgt sich die UKW-Anlage STR 12 von SEA, Dänemark, welche (mit Antenne) für ca. DM 1.800 angeboten wird. Diese Anlage wird im Folgejahr mit einem Selektivrufdekoder (Z 7243) ausgerüstet. 
Die DEBEG stellt weiter die 2182 kHz-Boje EPIRB 7520 vor, welche das Einton (1300 Hz, 1 Sek Senden 1 Sek Pause)  Signal sendet. Leistung 3 Watt, zwei 15 V Batterien (jährlicher Wechsel). Das Gerät  hat elektronische Antennenabstimmung. Die Vorgängermodelle S 7082 und S 7082 A sind bisher 478mal ausgeliefert worden. In das DEBEG Gehäuse hat Dornier einen 1,6 GHz Seenotsender für die geostationären Satelliten eingebaut und erprobt. 
Neu bei der DEBEG ist auch das GW/KW Funktelefon DMS 400 (DEBEG 3005) für Telephonie und Funktelex (400 Watt, 1,6 - 27,5 MHz). Es besteht aus zwei Sender-Konsolen (2x DEBEG 7121 MW, 1 x DEBEG 7313 (400 W Skanti) GW/KW), als Empfänger dienen DEBEG 7204 (Skanti) und DEBEG 7220 (Drake - Doppelsuper mit den 500 kHz-Bereichen und dem 100 kHz-Eich-Generator, LSB und USB, 150 kHz bis 26 MHz. Die Drake Bezeichnung ist RR 1, die Hagenuk-Bezeichnung EE 421 und bei SAIT heißt der Empfänger ME 1541. Das Gerät gibt es bei Drake seit 1971. Es handelt sich um einen Empfänger, der in 500-kHz-Abschnitten abstimmbar ist und wohl ein auf den Seefunk zugeschnittener SPR 4 von DRAKE ist). Die Geräte sind natürlich auch einzeln lieferbar. 
VHF CST 79 heißt ein UKW Gerät für den Betrieb Land - See in kleinen Küstenfunkstellen. 99 Kanäle sind frei programmierbar. 
DEBEG 7710 ist die Bezeichnung des Telephonie-Alarmzeichengebers für das Zweiton-Alarmzeichen (1300/2200 Hz) auf 2182 kHz.
DEBEG 7700 für das Alarmzeichen-Tastgerät (500 kHz) für Schiffe von 300 bis 1599 BRT in der Atlantikfahrt (Aussendung: 12 x AZ, 3 x SOS Rufzeichen und QSW 2182, 2 Peilstriche, wobei die Q-Gruppe und der Peilstrich für ausrüstungspflichtige Schiffe wegfällt). Das Gerät heißt bei der SAIT AK 5011. 
Die 400/800 Watt Grenz- und Kurzwellen Funktelefonanlage DEBEG 7314 mit Drehschalter-Frequenzeingabe für maximal 240 vorprogrammierte Frequenzen kann mit abgesetzter Endstufe betrieben werden. Als Empfänger dient der E 7314 (R 1117). 1,6 bis 26 MHz. Hersteller: AS SP Radio, Aalborg/DK. 
Der Wetterkarten-Blattschreiber DEBEG 7911 des Herstellers Kudelski/Schweiz (dessen Bezeichnung: NAGRAFAX) ist für 20,4 cm-Metallpapier ausgelegt. Frequenzbereiche: 100-200 kHz und 4-25 MHz. Das Gerät kostet DM 7.850.-, der Langwellenempfänger DEBEG 7911 steht in der Preisliste mit DM 3.750.-, eine Rolle Metallpapier kostet DM 34.- und ein Paket Schreibnadeln DM 44.- 
Das Nachfolgemodell heißt DEBEG 3758 (Koden-Bezeichnung FX 758 S) mit einem Empfänger 80 bis 2.000 kHz, 60, 90 und 120 U/min.
Neu im DEBEG-Programm ist auch die SIMRAD NW UKW-Empfangsfunkanlage mit begrenztem Anwendungsbereich. Diese Taiyo-Musen/Japan-Anlage kann auch auf 121,5 MHz A3 geschaltet werden. 
Vom KODEN bringt die DEBEG einen Funk-Fax-Empfänger mit der Bezeichnung FX-750-K (später DEBEG 7910) auf den Markt. Frequenzbereiche: Langwelle 80-200 kHz und Kurzwelle 2-25 MHz. 
Mit dem TTG 74 (Hersteller Bartel und Cordsen) hat die DEBEG ein Telegrafiefunk-Alarmzeichentastgerät auf dem Markt, welches neben dem Alarmzeichen mit Notruf auch noch die Notmeldung mit manuell eingebbaren Informationen tasten kann.
Die Funktelexanlage der Firma Hagenuk hat die Typenbezeichnung FFS 1003, sie ist für Sitor- und Maritex-Betrieb ausgelegt. In der Version FFS 500 kostet die Anlage DM 52.000.- 
In diesem Jahr wechselt Hagenuk den Besitzer und wird als Teil der Howaldtswerke-Deutsche Werft AG ein Teil der Salzgitter-Gruppe. 
Die EISSING KG  übernimmt den Vertrieb der dänischen Shipmate-UKW Anlagen RS 7000/RS8000 (in PLL Technik). 
RACAL (Großbritannien) stellt den Doppelsuper RA 1792 vor. Frequenzband: 150 kHz bis 30 MHz, Betriebsarten SSB (USB und LSB), CW und FM,  kleinste CW Bandbreite 300 Hz, 10 Speicherbänke für 10 Frequenzen. Frequenzeinstellung: Wahlweise Tastatur, Speicher oder Abstimmknopf. Als Preis werden 8.000 US Dollar genannt. 
Japan Radio stellt den Not- bzw. Reservesender für Mittelwelle als JRC NSD 1175 N vor. Der 130-Watt-Tx (reduzierbar auf 50 Watt) sendet auf allen Seefunkfrequenzen im Mittelwellenteil und hat außerdem einen 25-Watt-Senderteil für 2182 (ebenfalls mit AZ-Geber) und einen 75 Watt Sender für je eine Frequenz im 8- und im 16-MHz-Band an Bord.

Neu auf dem Büchertisch 1979
Der Verband Deutscher Reeder veröffentlicht in seiner berufskundlichen Schriftenreihe „Beruf an Bord“, die Ausgabe „Funkoffizier“. Neben Ausbildungsgang, Stellung an Bord  usw. wird auch auf die Verdienstmöglichkeiten eingegangen. So wird ein Gesamturlaub von ca. 3,5 Monaten und eine Grundheuer von 1.955 DM für den FO 1. Klasse ab dem 3. Jahr genannt. Mit der Überstundenpauschale von DM 955 und der Seefahrtzulage von DM 171.- ist diese Heuer erheblich höher als die des FO mit dem neuen Allgemeinen Seefahrtszeugnisses in seiner Erfahrungsseefahrtzeit. Der bekommt nur DM 1.599 DM. Die Einzelüberstunde im Bereich Funk wird mit DM 14,69, die Tankerzulage mit DM 291.- angegeben. 

Seefunkzeugnisse 1979
Nach bisher vorliegenden Informationen erwarben im Jahr 1979 in der BRD ein Seefunkzeugnis:

31.Januar 1979: Allgemeines Seefunkzeugnis ASZ (T= Technikerbrief) Leer:  Reinder Beckmann, Ulrich Biester (T), 
Werner D. Busch, Burghard Eggert (T), Anne-Ulrike Engels, Klaus Gellrich, Frank Goliasch, Gino Grimbacher, Freerk H Hoek, 
Karl-W. Joswig, Harald Libuda, Manfred Müller, Rolf Neuhaus, Wilhelm Reichert, Heidemarie Schlimm (T), Hartmut Schröder, 
Hermann Wessels, Max Willi, Helmut Wolf
20.Juli 1979: Allgemeines Seefunkzeugnis ASZ. Leer:  Winfried Baak, Udo Bär, Bettina Brachvogel, Holger Drebing, 
Ralf Hasler, Wolfgang Hylla, Bernd Klink, Walter Krumpholz, Edzard Meyer, Richard Möhlenkamp, Geert Olyslager, 
Peter Remus, Hans H. Santjer, Axel Schmitt, Michael Scheyds, Manfred Stiermann, Werner Wefers, Nikolaus Welling. 

12. Juli 1979: SFZ 2. Kl. Elsfleth:  Dietmar Baatz, Ingrid Lederer, Dieter Badura, Gabriele Müller, Ulrich Gawlitta, Klaus Nitsche, 
Peter Hille, Axel Paulsburg, Peter  Schohl
2. Juli 1979:  Allgemeines Seefunkzeugnis ASZ Elsfleth:
Dietmar Baatz, Dieter Badura, Ulrich F. Gawlitta, Peter Hille, Ingrid Lederer, Gabriele Müller, Klaus Nitsche, Axel Paulsburg, 
Peter Schehl. 

Juli 1979: Allgemeines Seefunkzeugnis ASZ Hamburg:  Niels Grell, Willi Grötzinger, Lothar Günther, Hans Hauke, 
Hans-U. von Hippel, Gerhard Kamlage, Gerold Lahmeyer, Uwe Lemke, Martin Neumaier, Klaus Nowak, Thomas Reuter, 
Gabriele Rock, Herbert Schiefer, Astrid Schubert, Frank Schubert, Burghard Wolf. 

Juli 1979: Allgemeines Seefunkzeugnis ASZ (verkürzter Lehrgang für Inhaber der SFZ 1. bzw. 2. Klasse):  Bremen FTZ 1
Dr. Miroslav Bacina, Friedrich Bade, Detlev Beyer, Anton Bogner, Renate Dettmer, Werner Genth, Sebastian Gondershausen, 
Bertram Günther, Alexander Henning, Angelika Horst, Hans Reiff, Anette Reinsch, Dieter Rossin, Reinhard Thienemann, 
Uwe Töllner, Bernd Weber, Hans-Günter Wirdemann. 


Urheber gem. §7 Urh.G.: Hans-Georg Korth, Bremen  (Mit freundl. Genehmigung im Mai 2012)
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