Historisches rund um die Telegraphie
Seefunktechnik der deutschen Handelsmarine
Zusammenstellt von Hans-Georg Korth

Jahrgang 1930

Am 1. Januar tritt das Verbot zur Aussendung gedämpfter Wellen für Wellen kleiner als 800 m in Kraft. Viele Ausnahmen werden zugelassen, z.B. wenn  keine Störungen auftreten, für Sender  kleiner Leistung, für Notsender von Schiffen usw. Neue B-Wellen-Anlagen über 300 Watt dürfen ab heute nicht mehr errichtet werden. 

1. Januar: Nach einer Verfügung der Reichspost sollen ab heute nur noch die OPD's Hamburg und Stettin und das Telegraphentechnische Reichsamt Berlin für die Abnahme von Seefunkzeugnissen zuständig sein. Auf energischen Protest des Nautischen Vereins Bremen und anderer Institutionen wird auch die OPD Bremen weiter Prüfungsort bleiben. 

1. Januar: In Deutschland gibt es über 3 Millionen Rundfunkteilnehmer. Rundfunkempfänger werden (offensichtlich) mit und ohne Röhren verkauft. So kann man lesen, dass ein Standard-Rundfunkempfänger (Telefunken, Siemens usw.) ohne Röhren ca. 320 Mk., der Röhrensatz dazu noch 72,50 Mk. kostet. Schaltung: Schirmgitter – HF-Stufe, rückgekoppeltes Audion und zweistufiger NF-Verstärker.  In der Welt-Telephon-Statistik der AT & T werden mehr als 34 Millionen Fernsprechanschlüsse in der Welt genannt. Davon stehen ca. 58 % in den USA und ca. 29 % in Europa. 

1. Januar: Die deutschen Heuern werden insofern korrigiert, als ab jetzt der Sachbezugswert Bestandteil der Heuer wird.  Beim Sachbezugswert wird der jährliche Durchschnittssatz der kostenlosen Beköstigung ermittelt und als zusätzliches Einkommen sozialversicherungspflichtig gemacht. Somit sind die ab jetzt genannten Heuern der Übersicht der D-Heuern der See-BG tatsächlich etwas niedriger anzusetzen, wenn man die in der Heuertabelle genannten Werte zum Vergleich heranzieht. Nach der o.g. Übersicht beträgt die Heuer eines Funkbeamten I 265 und eines Funkbeamten III 220 Mark. 

2. Januar 1930: Bordfunkzeugnisse 1. und 2. Klasse nach dem alten Weltnachrichtenvertrag werden spätestens am 21. Dezember 1931 ungültig. Inhaber alter Zeugnisse können eine Ergänzungsprüfung ablegen, um das neue Zeugnis zu erwerben. Prüfungsumfang: Bestimmungen des Weltnachrichtenvertrages von 1927 und des Schiffssicherheitsvertrages von 1929, Telegramme, Höranrufe, Vorschriften über Autoalarmgeräte, neue Sender/Empfänger, Funkpeilwesen, Funkfernsprechen, Kurzwellenverkehr. Die Prüfungsgebühr beträgt 5 RM. Die Zeugnisse werden im Passformat mit Lichtbild ausgestellt. Die Farbe ist für das 1. Klasse Zeugnis blau, für das 2. Klasse Zeugnis rot und für das Funksprechzeugnis gelb. In einem besonderen Feld ist Platz für Vermerke, z.B. ob es ein Bord-, Flug- oder Großfunkstellenzeugnis ist, ob ein Leitervermerk ausgestellt wurde oder dass der Inhaber die Berufsbezeichnung Funkoffizier führen darf. Auch in England treten die neuen Bestimmungen über Seefunkzeugnisse in Kraft.

Januar: In den Niederlanden werden drei neue Kurzwellen Stationen für CW und Funktelephonie gebaut, welche die Rufzeichen PCO, PCS und PDM erhalten sollen. Die Wellenlängen werden in der Wireless World (540) mit 15.686, 15.60 und 15.182 m angegeben. 

12. Januar: Die Wireless World berichtet von einem neuen Funkrekord. Danach hat die sowjetische Station im Franz-Josefs-Land Funkverbindung mit der Byrd-Expedition am Südpol über eine Entfernung von 12.500 Meilen gehabt. 

13. Januar: In Zürich stirbt der Physiker Dr. Sebastian de Ferranti. Der Spezialist für Stromversorgung und Transformatorenbau wurde 1864 in Liverpool geboren. Er war einer der ersten, der 10 kV Stromversorgungen bauen konnte und musste am Beginn seiner Hochspannungs-Experimente hohe Spannungen noch mit der Reihenschaltung von hundert und mehr 100-Volt-Glühbirnen beweisen. (Wireless World 543). 

22. Januar: Auf  Initiative der staatlichen spanischen Telefongesellschaft CTNE wird auf Tenerife eine Radiotelephoniestation in Betrieb genommen

Januar: Die Behörden in Port Said erhalten ein Telegramm vom englischen Dampfer "Baron Elcho", dass sich an Bord eine erhebliche Menge Schmuggelgut (Opium, Kokain, Giftstoffe) befindet. So wird das Schiff schon auf Reede gestoppt und durchsucht. Als nichts gefunden wird und der Kapitän völlig ratlos ist, ergeben Nachforschungen, dass das Telegramm vom Funker des Schiffes in einem Anfall von Halluzinationen aufgesetzt und abgeschickt worden ist. Fazit: Funker entlassen - Behörden entschuldigen sich. 

Januar: Rom erhält zwei neue Rundfunk-Sender. Es handelt sich um einen 300 kW-Mittelwellensender, der von der RCA geliefert wird. Er hat zwei 100-kW-Senderöhren, die mit einer Anodenspannung von 18 kV arbeiten.  Die Antenne ist eine T-Version von 60 m Länge in einer Höhe von 78 m. Dazu kommt ein Marconi-Kurzwellen-Sender für die Rundfunkversorgung der in den USA lebenden Italiener. Er arbeitet auf 25,4 und 80 m und hat eine Leistung von 12 kW. 

Januar: Das amerikanische Fahrgastschiff „Leviathan" / WSBN (ex "Vaterland", erbaut 1913 bei Blohm & Voss) wird sein Funktelefonangebot für die Fahrgäste auf zwei unterschiedlichen Wellenlängen durchführen. Für die Verbindung Land-Schiff im Entfernungsbereich 250 bis 500 Meilen ist die 34,8 m und in der Richtung Schiff Land wird tagsüber die Wellenlänge 34,0 m benutzt. Von der Küstenfunkstelle Deal Beach, die nach Forked River verlegt werden soll, gehen Spezialleitungen in die Walker Street 24 in New York, von wo auch die transatlantischen Funkkanäle gesteuert werden. Für kurze Entfernungen ist ein Wellenlängenpaar  73,0 und 68,3 m vorgesehen. An der Küste steht ein 5 kW Sender und an Bord wird ein 500 Watt Telephoniesender benutzt. Auch die britische Postverwaltung beabsichtigt, ähnliche Funkverbindungen von der „Berengaria“ anzubieten (Wireless World 540) 

Januar/Februar: Honolulu Radio / KYG eröffnet den Kurzwellen-Weitdienst und benutzt die Wellen 35,5, 26,39 und 15,88 m (8,45 - 11,37 und 18,89 MHz). 
In England hat Northforeland anstelle des Tonfunkensenders jetzt einen Röhrensender auf der Seenotwelle und der Arbeitsfrequenz 485 kHz (618 m). 
In Amerika eröffnet die RCA die neue Küstenfunkstelle Aberdeen (Washington) mit dem Rufzeichen KZE, die auf 500 kHz, 425 kHz (706 m) und 181,82 kHz arbeitet. Die RCA Küstenfunkstellen bieten einen kostenlosen medizinischen Auskunftsdienst an. 
Mit dem Rufzeichen KAJ geht auf den Philippinen die Küstenfunkstelle Larena Radio in Betrieb, ferner Bacuit / KBC und Coron Radio / KAK. 
In Brasilien sendet Rio de Janeiro Arpoador / PPR jetzt Zeitsignale. Neu eröffnet werden die Küstenfunkstellen Brasile Radio / EAY und Benito Radio / EHU. 
In Australien geht die Küstenfunkstelle Lord Hove Island / VJN in Betrieb. 
Kielradio / DBK sendet den Seewetterbericht jetzt auf 441,2 kHz (680 m). 
Thorshavn Radio / OXJ nimmt Funkarzttelegramme ab jetzt auch in deutscher Sprache an. 

Januar: Für die Versuchsreihe "Sprechfunk mit Fahrgastschiffen auf Kurzwelle" erhält Norddeichradio einen 20 kW-Sender (15-60 m) und die Fahrgastschiffe "Bremen", "Columbus" und "Europa" je einen 700 Watt Sender für 15-90 m (Telegrafie mit Sprechfunk-Zusatz). An dem Versuchsprogramm sollen weiter teilnehmen: "Albert Ballin", "Mauretania", "Olympic", "Leviathan / WSBN", "New York", "Cap Polonio" und "Cap Arkona". Im April nimmt auch die "Homeric" am Testprogramm teil. 

Januar: Im Flugfunk werden nach einer Meldung in der ETZ folgende Wellen/Frequenzen benutzt. Anrufwelle 333 kHz (900 m) A1/A2/A3. Diese Frequenz/Welle wird auch als Hauptverkehrswelle und Peilwelle benutzt. Ausweichwelle 345 kHz (870 m) oder 323 kHz (930 m). Zum Verkehr mit Seefunkstellen wird die 500 kHz (600 m) und als Verkehrs- und Peilwelle die 375 kHz (800 m) benutzt. Kurzwellen: Im Bereich zwischen 2.83 MHz (106 m) und 16,75 MHz (17,9 m), d.h. im 2-, 5-, 6-, 7-, 9-, 11-, 12- und 16 MHz-Band werden Frequenzen ausgewiesen bzw. vereinbart. 

Januar: Nauen verwendet für den Transozeanverkehr die Wellen 14- 128 m für den Tages- und die Wellen 25 – 40 m für den Nachtbetrieb. 

Januar: Auf der Jubiläumsveranstaltung des Elektrotechnischen Vereins hält Graf Arco einen Festvortrag mit dem Titel „Kurzwellen-Phänomene und ihr Einfluss auf die drahtlose Nachrichtenübermittlung" (ETZ 4/1930). 

5. Februar: Nach einer Meldung in der Wireless World (545) hat ein Mr. RC Macpherson in den USA einen neuen Rekord in der Morseaufnahme geschafft. In einem Kontest hat er 10-Zeichen Codewörter mit einer Geschwindigkeit von 45 Wpm aufgenommen, das wären 450 BpM. 

Februar: Der Bremer Rhederverein schreibt an den Welttelegraphenverein in Bern und beschwert sich, dass Ysmaila Radio / SUQ (Suezkanal) auf der (durch VO Funk Artikel 33 Washington 1927) verbotenen B-Welle und Schiffsfrequenz 450 m (667 kHz) besteht, während die DEBEG das „Klemmen“ dieser Welle ausdrücklich verbietet. Antwort aus Bern: Ysmaila ist eine Funkstelle der Kanalgesellschaft und es muss erst geprüft werden, ob die VO Funk hier anwendbar ist. Man wolle mit Ägypten direkt verhandeln. 

Februar: Das Telefunken Autoalarmgerät Type B wird durch die Reichpost für den Bordbetrieb auf deutschen Schiffen freigegeben. 

Februar: Im Amtsblatt 16/1930 wird bekannt gemacht, dass nach den Fischereifahrzeugen, den Seebäderdampfern, Frachtern und Lotsenfahrzeugen auch die Fahrgastschiffe „Bremen“, „Europa“, „Hamburg“, Columbus“ (z. Tl. noch auf den Probefahrten) sowie die demnächst fahrenden Fahrgastschiffe „Albert Ballin“, „Deutschland“ und „New York“ mit Funksprechanlagen für den Wellenbereich 160 bis 190 m (1,58 bis 1,85 MHz) ausgerüstet sind bzw. werden. Die Küstenfunkstelle Cuxhaven ist für die von diesen Schiffen geführten Funkgespräche die betriebsführende Anstalt. 

26. Februar: Der Dampfer „Majestic“ meldet, dass die Funk-Telefonie-Verbindung mit Rugby (Empfangsstelle: Baldock) bis zur Mitte des Atlantiks funktionierte. Der Dienst soll jetzt auch für andere Schiffe angeboten werden (Wireless World 548 u 549). Wenig später erhält die "Olympic" dann eine Ausrüstung mit einer separaten „Radio Hut“ hinter dem zweiten Schornstein. Die dazugehörige Funkausrüstung kommt von der Standard Telephone and Cable Ltd. und arbeitet auf 33, 26 und 17 m. Der Sender, der direkt an den Antennenfußpunkten aufgestellt ist, hat einen Kristalloszillator und Frequenzvervielfacherstufen. Die Modulation erfolgt vor der Leistungsstufe, welche mit wassergekühlten Röhren ein Ausgangssignal von 2 kW an die Antenne liefert. Der Empfänger hat eine automatische Fadingkontrolle . Auf der ersten Reise werden 40 Funktelefongespräche geführt. 

März: ErsteTelefongespräche zwischen Schiffen auf See und fahrenden Zügen. Systematische Sprechfunkversuche mit dem Fahrgastschiff "Hamburg". Im Deutschen Reich sind z. Zt. 930 Bordfunkstellen registriert. 

7. März: Seeamtsverhandlung in Hamburg über den Seenotfall "Monte Cervantes" (Baujahr 1927, 13.913 BRT) . Das Schiff ist am 22. Januar 1930 mit 1117 Fahrgästen und 330 (andere Quelle 400) Besatzung am 22. Januar 1930 im Beagle Kanal auf einen in den Karten nicht verzeichneten Felsen gefahren. Fahrgäste und Besatzung werden schnell ausgebootet und gelangen zum Teil zu Fuß nach Ushuaia (Gefängnisort mit 700 Strafgefangenen). Die Restbesatzung hat das Schiff kurz vor dem Kentern verlassen, dabei ist der Kapitän ertrunken. In der Seeamtsverhandlung wird der Funkverkehr nicht erwähnt. Das chilenische Marineministerium merkt an: Mangelhafte Vermessung, der Unterwasserfelsen war nicht in der Seekarte verzeichnet. 

19. März: Jungfernfahrt der 51.000 (49.746) BRT großen "Europa" des NDL. Rufzeichen QMKT, ab 1934 DOAI. Das Schiff kann ca. 2.265 Fahrgäste befördern und hat eine Besatzung von 975 bis 990 Personen. Die Funkstation befindet sich auf dem Sonnendeck und die Zahl der Funkbeamten wird mit 6 genannt. Die Antennen sind so angeordnet, dass der Langwellensender, zwei Kurzwellensender und ein Nahbereichssender gleichzeitig arbeiten können. 
Sender: 
1 Hauptsender f. d. Langwelle 500 – 3.000 m mit Schnell-Telegraphie-Einrichtung
1 MW Röhren – Sender580 – 830 m
1 Kurzwellen Sender für Telegraphie und Telephonie, 700 Watt Bereich 15 bis 90 m
1 Notsender mit Akkumulator – Speisung
Empfänger:
1 Telefunken Dreikreis Empfänger mit Filtern
1 Kurzwellen – Empfänger 10 bis 150 m und Hochfrequenz – Verstärkung
1 Seenot Empfänger für 600 m mit Lautsprecher
Dazu kommen zwei Rettungsboote mit Funkeinrichtung und einem Akkumulator 24 V 100 Ah, der vom Bootsmotor-Generator geladen werden kann, der Bootsempfänger überstreicht den Bereich 300 bis 1.100 m und jedes Boot hat eine Zweidrahtantenne mit 2 Klappmasten (ETZ 32/1930).
Auch die Katapultflugzeuge der beiden Schnelldampfer "Bremen" und "Europa" haben Funkstationen an Bord. Die D 1717 der "Bremen" hat das Rufzeichen DANGO und die D 1919 der "Europa" das Rufzeichen DANHB. Benutzte Wellen: 930, 900, 870, 800 (Peilfunk), 660 und 600 m. 

26. März: In Sydney wird die Radio- und Funkausstellung durch ein Kurzwellen-Funksignal eröffnet, das Marconi von Bord seiner Yacht „Elettra“ aus dem Hafen von Genua auf einer nicht näher bezeichneten Kurzwelle nach Australien sendet. Dort werden durch das Signal ca. 3.000 Lampen eingeschaltet. 

28. März: Unter „Bezeichnung der Funknachrichtendienste“ wird im Amtsblatt des RPM 26/1930 verfügt, dass anstelle der Bezeichnung Rundfunk als Sammelbegriff in Zukunft der Bereich „Gewerbliche Funkdienste“  zu unterscheiden ist in: 
Wirtschaftsfunk,  Pressefunk,   Hochseefunk,   Sportfunk.

31. März: In der Seefahrtschule Hamburg beginnt ein Lehrgang zur Vorbereitung auf die Prüfung zum Bordfunkzeugnis 2. Klasse. Im Mai bietet die Seefahrtschule Stettin einen 14-Tage Lehrgang für die Ergänzungsprüfung des Bordfunkzeugnisses 2. Klasse an. Die Lehrkraft kommt von der Oberpostdirektion. 

März: Die Bestimmungen des Amtsblattes Vf Nr. 420/1929 werden so ergänzt, dass auch große Fahrgastschiffe auf Wellen zwischen 160 und 190 m (Grenzwelle) mit Cuxhaven Radio Funkgespräche führen können. Gebühr: 3 Minuten kosten RM 12.- Versuchsweise werden auch Blitzgespräche zugelassen. Sie kosten das 10-fache einer normalen Landgebühr, die Bord- und Küstengebühr werden zum Normaltarif berechnet. 
Ebenfalls versuchsweise nehmen die Küstenfunkstellen Norddeichradio, Cuxhaven Radio und Swinemünde Radio den Dienst "Einseitiger Funktelegramm-Verkehr" auf der Welle 160 m auf (Reichweite ca. 600 sm). Drei Sendezeiten pro Tag, zur Abstimmung sendet man Glockentöne. Keine Bestätigung der aufgenommenen Telegramme. Der anmeldende Reeder zahlt monatlich RM 2.- für die Verleihungsurkunde. 

April: Die DEBEG führt mit Genehmigung des Reichpostministeriums die GL - (Glückwunsch) - Telegramme (später SF-Telegramme) ein. Auch eine Neuausgabe der "Deutschen Seefunkkarte" mit allen Küstenfunkstellen, ihren Frequenzen und Dienstzeiten kommt im April heraus. 

März/April: Bei Seefunktelegrammen über die Stationen der Mackay Comp. sind Codetelegramme der Gruppe B  nicht zugelassen. Auch die Regierung von Peru verbietet solche Telegramme. 
In türkischen Territorialgewässern wird der Gebrauch der Funkanlage verboten. 
Cullercoats Radio kündigt die neuen Arbeitsfrequenzen 410 kHz und 1364 kHz (200 m) an. 
In Argentinien nimmt General Pacheco Radio / LPD den Betrieb auf. 
Bei His Majesty's Stationary Office kann die neue Auflage des Handbuchs für Funkentelegraphie zum Preis von 7 d bestellt werden. 
In Russland sendet Oktjabrskaja / RAJ Wetterberichte nach internationalem Schlüssel. 
An der US-Westküste senden Fresno/Calif., Medford/Oreg., Portland/Oreg. und Seatlle /Wash. funktelefonische Wetterberichte. Folgende RCA-Küstenfunkstellen kündigen kostenfreie ärztliche Beratung an: Aberdeen/KZE, Baltimore/WMH, Bolinas/KPH, Boston/WBF, East Moriches/WSH, Galveston/WGV, Marion/WCC/WIM, New London/WSA, New York/WCG/WNY, Palm Beach/WOE, Port Arthur/WPA und Torrance/KSE. 
In Ostasien verbreitet Tokyo Radio/JJC Seuchenmeldungen. Ähnliche Meldungen werden auch von Cap d'Aguilar Radio/VPS und  Sandakan Radio/NQB verbreitet. 

1. April: In Deutschland wird – zunächst versuchsweise - das Brief-Seefunktelegramm in der Richtung Land-Schiff zugelassen. Die Briefgebühr beträgt bei Wegfall der Landgebühr 30 Rpf.  Küsten- und Bordgebühr werden beim Aufgabepostamt normal berechnet. Sie werden in besonderen Umschlägen mit der Aufschrift „Brief-Seefunktelegramm“ an die Küstenfunkstellen geschickt. 
Beispiel für eine Anschrift: 
Brief-Seefunktelegramm
An die Küstenfunkstelle Norddeich Radio
Telegraphensache  Norden

April: Mit den englischen Fahrgastschiffen "Majestic" und "Olympic" (ab Mai auch „Homeric“) und der amerikanischen "Leviathan / WSBN" sind Funkgespräche über englische Küstenfunkstellen zugelassen. 3 Minuten kosten RM 114.- Bei Nichtzustandekommen wird eine Benachrichtigungsgebühr von RM 17,50 erhoben. Nach Fertigstellung der Norddeich-Anlagen soll dieser Dienst von dort durchgeführt werden und nur noch RM 90.- pro 3 Minuten kosten. 

1. Mai: Beginn des erweiterten Wetterbeobachtungsprogrammes nach dem Schiffssicherheitsvertrag. Ausgewählte Schiffe werden ab heute regelmäßig Wetterbeobachtungen an die Küstenfunkstellen senden (Wireless World 550)

Mai: Im Langwellendienst benutzt Norddeichradio neue Frequenzpaare.:1. Sender 131 kHz, Empfangsfrequenz 155 kHz und 2. Sender 153 kHz, Empfangsfrequenz 139 kHz Ausweichfrequenzen: 125, 123, und 119 kHz. 
Im Juni sind in Deutschland 951 Bordfunkstellen registriert, von denen 405 am Norddeich - Hochseefunk teilnehmen. (Anmerkung: Der Deutsche Hochseefunk ist ein einseitiger Funkdienst). 
Im Zeitraum April bis Juni fertigen die deutschen Küstenfunkstellen 23.485 Telegramme ab, das ist ein Plus von 13 Prozent gegen das Vorjahr. 

Mai: Die IT&T (International Telephone and Telegraph Corporation, New York) erwirbt die Aktienmehrheit der C. Lorenz AG von Philips. 

Mai: Die Anzahl der in Europa betriebenen Rundfunksender ist auf über 220 angewachsen, davon stehen in Schweden 31, in Frankreich 30, in Deutschland 27, in Russland 23, in Großbritannien 22. Schlusslichter sind Griechenland und Portugal mit je einem Sender. Die höchste Antennenleistung hat der Sender Oslo mit 75 kW auf der Frequenz 608 kHz, die niedrigste der Sender Gleiwitz mit 5,6 kW auf 1.184 kHz.  Bei der Anzahl der Rundfunkhörer  liegen Deutschland und Großbritannien  mit je ca. 3 Millionen an der Spitze, in Albanien dagegen gibt es 150 Teilnehmer. 

Mai/Juni: Im Juni beginnt Swinemünde Radio versuchsweise eine Abstrahlung des Wetterberichtes auf Kurzwelle (8.230 und 5.635 kHz). Die Küstenfunkstelle wird bald von der im Bau befindlichen Küstenfunkstelle Rügen Radio ersetzt. Dort sollen die Sende- und die Empfangsfunkstelle genügend weit voneinander entfernt errichtet werden. Auch Cuxhaven Radio soll bald eine solche Trennung der beiden Betriebsfunkstellen erfahren. Bei Norddeich ist eine direkt am Deich gelegene Empfangsanlage im Bau. Ferner ist der Bau von Richtantennen für den Sprechfunkverkehr mit Schiffen geplant (ETZ 15/31) 

Die neuen Küstenfunkstellen auf den Philippinen heißen Baganga/KBB, Cajidiocan/KBU, Tilik/KAF und Zumaraga/KBZ. 
In den USA wird die RCA Station Detour (Michigan) mit dem Rufzeichen WAA und in Alaska die Stationen George Inlet/KFZ, Hood Bay/KFB und Karheen/KFC eröffnet. 
Die japanischen Küstenfunkstellen Tokio/JGA (Langwelle 75 kHz entspr. 4.000 m) und Kobe/JTJ (100 kHz entspr. 3.000 m) senden Zyklon- und Sturmwarnungen. 

22. Juni: Seenotfall D. "Casablanca". Das Schiff wird von "Henry Stanly" gerammt. Nach Ausfall der Antennenanlage kann der FO diese provisorisch reparieren und eine Seenotmeldung aussenden. Die gesamte Besatzung wird gerettet. 

25. Juni: Die im Bau befindliche MV „Britannic“ (Yacht??) wird eine Marconi YC4 Station für die Funktelefonie erhalten. (Wireless World 565)

1. Juli: Hörmännerprüfungen können ab heute nach den Bestimmungen des neuen Schiffssicherheitsvertrages abgelegt werden. Die alten Zeugnisse gelten noch bis zu 1. Juli 1931 und werden dann ungültig. Auch dieses neue Zeugnis wird im Passformat mit Lichtbild ausgestellt, die Prüfung kostet RM 5.- Das Zeugnis bleibt nach der Prüfung 5 Jahre gültig, ist aber verlängerbar. Prüfungsanforderungen: Fehlerfreie Aufnahme mit einer Geschwindigkeit von 16 WpM (früher 30 Zeichen pro Minute), sicheres Erkennen von Alarm, Not-, Dringlichkeits- und Sicherheitszeichen aus einem Morsegemisch mit Störungen., Niederschrift (fehlerfrei und gut lesbar) eines 30-Worte-Telegramms. 

1. Juli: Gebührenänderung bei der Küstenfunkstelle Swinemünde Radio. Die Küsten- und die Bordgebühr beträgt für Schiffe in der Ostsee in Zukunft je 20 Rpf (25 c). 

7. Juli: Das Verkehrsflugzeug D 864 "Dornier Wal" muss bei Bornholm infolge Bruchs der Propellerwelle notwassern. Die Funkanlage ist durch abfliegenden Propellerteile unbrauchbar, deshalb können keine Notsignale abgegeben werden. Das Flugboot landet in der Nähe eines Fischerbootes. Das Seeamt Stettin stellt am 13. August kein Verschulden des (überlebenden) Flugzeugführers fest, als bei einem Abschleppmanöver das Flugboot sinkt und der Funker sowie 4 Fahrgäste den Tod finden. Es beanstandet jedoch, dass der Pilot die Fahrgäste und die Post nicht an den später eintreffenden Dampfer "Theodor" abgegeben hat. Empfehlung des Seeamtes: Die Funkeinrichtung darf nicht im Propellerbereich liegen. 

Juli: Die Küstenfunkstelle Cuxhaven meldet Sprechfunkverbindungen mit (Fischerei??) – Schiffen bis zu einer Entfernung von 1.000 km. Dabei sendet das Schiff auf 190 m und Cuxhaven auf 160 m. Die Gebühr beträgt für Funkgespräche z. Zt. 12 RM/3 min. 

18. Juli: Seenotfall "Targis" (Norddeutscher Lloyd). Selbstzündung der Salpeterladung. Besatzung und Fahrgäste werden nach Seenotmeldung und -Verkehr durch MS "Rangiata" gerettet. 

Juli: Der Handelsschiff-Normen-Ausschuss (HNA) ist mit dem neuen Namen Handelsschiff Normen Ausschuss (HNA) DINORM von Hamburg nach Berlin übergesiedelt. Die von der Behörde herausgegebenen Normenblätter erscheinen nun ausschließlich im Beutler Verlag Berlin (ETZ 31/1930). 

24. Juli: Die Seemannsordnung vom 2. Juni 1902 wird dahingehend geändert, dass u.a. zum Abschluss eines gültigern Heuervertrages ein Heuerschein erforderlich ist.. Dieser muss u.a. folgende Angaben enthalten: Dienststellung, Betrag der Heuer, Dauer des Vertrages und Dienstbeginn. Diese Bestimmungen werden in das „Internationale Übereinkommen über den Heuervertrag der Schiffsleute" festgeschrieben, dem das Deutsche Reich am 24. Juni 1926 zugestimmt hat. 

Juli: Das Seenotsignal SOS wird neuerdings von den Alkoholschmugglern an den Küsten Nordamerikas benutzt. In einem Fall wird ein Seenotfall eines hohen Politikers auf seiner Yacht  vorgetäuscht, um die Coast Guard Boote von den Routen der Alkoholschmuggler fernzuhalten (Wireless World 570)

28. Juli: Seenotfall des schwedischen MS „Kronprins Gustav Adolf“. Das Schiff hat Feuer an Bord und gibt eine falsche Position an der brasilianischen Küste, sodass das zur Rettung kommende „Vandyck“ erst mit Hilfe seines Peilers den Havaristen finden kann (Wireless World 575)

Juli/August: Auch Lima el Progreso/OAZ und La Punta/OBE in Peru senden Zeitzeichensignale für die Schifffahrt. 
In Argentinien geht Monte Grande/LSA in Betrieb. 
Colombo Radio/VPB ist jetzt auch auf Kurzwelle (8 MHz) in der Luft. 
Ebenfalls neu mit Kurzwelle melden sich die französischen Fernoststationen: Bayard/FRF1, Kienan/FRA1, Puquoc/FRQ1 und Poue-Condore/FRB1. 
Bergen/LMB sendet den Wetterbericht jetzt auch auf Kurzwelle (6 MHz). 
Der Sender Eiffelturm/FLE sendet auf 207,8 kHz eine Bild-Wetterkarte. 
Die RCA-Station Chatham/Mass. hat das neue Rufzeichen WCM und bekommt neue Sender für die Frequenzen 406 und 500 kHz. 
In England stellt sich als neue Küstenfunkstelle Guernsey Radio mit dem Rufzeichen GMG vor. 
Die Station Cavite/NPO übernimmt für das Zeitzeichen das Washington-Format. 
Neu in der Luft ist auch die Küstenfunkstelle Wyandotte Radio (Michigan) mit dem Rufzeichen WCV. 

8. bis 12. August: In diesem Zeitraum ist der Kurzwellen Verkehr zwischen Europa und den USA „auffallend ungünstig“. Die Fachwelt rätselt in Beiträgen der ETZ, ob evtl. ein Meteoritenschwarm die Heavysideschicht so gestört hat, dass ihre Spiegelwirkung unwirksam wurde – man spricht von einem Spiegel „mit zerkratzter Oberfläche“. Auch das Luftschiff „Graf Zeppelin“ meldet auf der Arktisfahrt einen langzeitigen Ausfall aller Kurzwellen-Verbindungen.

August: See-OBS-Telegramme an Norddeichradio müssen zusätzlich die Abkürzung CQ tragen. Dies soll als Hinweis gelten, dass sie von allen anderen Stationen aufgenommen und verwendet werden dürfen. 
Im gleichen Monat veröffentlicht die See-Berufsgenossenschaft, dass in der deutschen Handelsmarine 62.000 versicherungspflichtige Personen beschäftigt sind. 

18. August: Erste Funktelefonverbindung zwischen einem Passagier auf D. "Columbus" (Nordsee) und einem Fahrgast des fahrenden Schnellzuges Hamburg-Berlin

22. August: Eröffnung der 7. Großen Deutschen Funkausstellung durch Albert Einstein in Berlin. 

August: Auf die Beschwerde von Frachtschiff-Kapitänen, dass sie die Transradio/Nauen Funkpresse auf Kurzwelle nicht aufnehmen dürfen, antwortet die DEBEG, dass dieser Dienst nur im Abonnement gegen Zahlung der Kosten aufgenommen werden darf und der Funkbeamte an Bord zu Recht die Aufnahme dieser Presse verweigert hat. Diese Funkpresse ist z.Zt. von 162 Seefunkstellen abonniert. Auf 15 Fahrgastschiffen wird die ebenfalls kostenpflichtige Südamerikapresse von Monte Grande Radio und auf 15 Schnelldampfern wird täglich die amerikanische RCA-Presse aufgenommen. 

August: Die neue Flugzeug-Funkstation Marconi AD6m hat jetzt die Zulassung der britischen Luftfahrtbehörde erhalten. Sie enthält einen 150-Watt-Sender für Telephonie und Telegraphie, der auf den Wellenlängen 900 m und den Ausweichwellen 870 oder 930 senden kann. Der Empfänger hat einen Bereich von 550 bis 1.550 m. (Wireless World 572)

August: Auf Schiffen, die nach dem Schiffssicherheitsvertrag nicht ausrüstungspflichtig sind, kann der Funkdienst von einer Person mit dem Funk-Sonderzeugnis ausgeübt werden. Im Deutschen Reich gibt es die beiden Versionen Funk-Sonderzeugnis A und B (A für zwischenstaatlichen Funkverkehr). Die Prüfung kann vor den Prüfungskommissionen der OPD's Hamburg, Bremen oder Stettin abgelegt werden. Prüfungsanforderungen: Fehlerfreie Aufnahme und Abgabe eines verschlüsselten und eines Telegramms in offener Sprache mit je ca. 40 Taxworten bei Morsetempo 80 BpM. Ferner: Wortzählung, Gebührenberechnung, elementare Kenntnisse der Elektrizitätslehre und der Funktelegraphie, Bedienung der Geräte (einschließlich Autoalarmgerät) und Gesetzeskunde.

August: Die neue Kurzwellen Station des Vatikan, die von Marconi gebaut wird, befindet sich kurz vor der Übergabe. Sie wird mit 12 kW auf den Wellenlängen 19,84 und 50,26 m mit den beiden Franklin-Antennen senden (Wireless World 574)

September/Oktober: Das Flugboot DO-X unternimmt den ersten vier-Kontinente-Flug mit einer DEBEG Funkstation. Ebenfalls von der DEBEG ist der Funkoffizier Kiel, der neben dem Funkpatent ein Steuermannsexamen abgelegt hat. Das Dornier-Großflugboot führt den amtlichen Namen D 1929 und die Funkstation ist für den öffentlichen Verkehr mit Küstenfunkstellen zugelassen. Die Bordgebühr beträgt 40 c (30 Rpf für den Verkehr über deutsche Küstenfunkstellen). Telegramme sollen möglichst über Norddeich Radio für eine Wortgebühr von 75 Rpf geleitet werden. Die DO-X hat 10 Mann Besatzung. Der Funkraum ist in einer schalldichten Kabine mit besonderer Signalleitung zum Flugzeugführer untergebracht. Die Lorenz/DEBEG Ausrüstung: ein Röhren-Hauptsender 600 bis 2.100 m, ein Kurzwellen Sender 30-60 m (zwei-Kaskaden Röhren-Sender mit Kristall-Quarzen), Empfänger für 20 bis 3.000 m (7-Röhren-Zwischenfrequenz-Empfänger mit abschaltbarer ZF, als Audion zu verwenden), Heiz- und Anoden-Trockenbatterie (??/90V), eine 70 m Schleppantenne und einen Dipol für den Kurzwellensender  sowie eine Notantenne zwischen Schwanz und Flügelende. 

22. bis 25. September: Tagung der zwischenstaatlichen Arbeitsgemeinschaft der Funk-Betriebsgesellschaften. Vertreter von ca. 8.000 betreuten Bordfunkstellen beraten über die Themen: Kurzwellen-Telegrafie, Wetterberichte, Einführung der Bildtelegrafie, Frequenzverteilung und Vorbereitung auf die Internationale Radiokonferenz 1932 in Madrid. 

September/Oktober: Das dreimal täglich gesendete Zeitsignal von Washington wird von 10 auf nur 3 Minuten verkürzt. 
Für das Schwarze und das Asowsche Meer sendet Sewastopol Radio/RCT dreimal täglich Wetterberichte auf 250 kHz (1.200 m).
Monsantoradio/CTV sendet jetzt den Wetterbericht auch auf Kurzwelle 31 m. 
Wetterberichte für die Adria sendet Kinci/UNK (Jugoslawien). 
Aucklandradio bekommt neben der Seenotwelle 500 kHz eine Arbeitsfrequenz (460 kHz). 
Das gilt auch für Port Swettenham/ZLD (480 kHz entspr. 625 m). 
Die Stationen Rarotonga/ZKR, Wellington/ZLW  und Banama Radio/ONA (Belgisch-Kongo) sind ebenfalls mit Kurzwelle in der Luft, während die neue Station Zanzibar/VPZ nur auf 500 kHz mit Schiffen arbeitet. 
Wladiwostok stellt die Abstrahlung von Wetterberichten ein, dafür sendet Nikolajewsk/RLL diesen Dienst. 
Ab 1. Oktober führen die Niederlande den Kopenhagener Funkwetterschlüssel ein. 
Tobruk Radio/JCU sendet seine Nachrichten für Seefahrer auf 500 kHz. 
Wetterberichte und Gesundheitsmeldungen für die Region sendet die ägyptische Küstenfunkstelle Abou Zabal/SUZ. 
In Griechenland werden Athen/SXB und Chios/SXO geschlossen, den Dienst übernimmt Piräus/SXW

26. September: Die Pflichtstundenzahl der Funklehrer in Bremen soll nach einer Senatsvorlage 27/25/24 Stunden pro Woche (abhängig vom Lebensalter) betragen 

September: In den Monaten Juli bis September 1930 sind wegen nicht genehmigter Einrichtung oder nicht genehmigten Betriebs von Funkanlagen 221 Personen rechtskräftig verurteilt worden, gegenüber 217 im gleichen Zeitraum des Vorjahres und 217 in den Monaten April bis Juni 1930. 

September: Die Reichspost gibt ein "Handbuch für den Seefunksprechdienst" mit Betriebsvorschriften, technischer Beschreibung der Geräte (mit Schaltbildern) sowie Fehlersuchanleitung heraus. Es kostet gebunden RM 7,75. 
Für den Zeitraum Juli-September fertigen die deutschen Küstenfunkstellen 29.777 Telegramme, davon 28 % auf der Kurzwelle, ab. Dazu kommen 244 Gespräche und 843 über Sprechfunk gesendete Telegramme. 
Im September sind 964 Bordfunkstellen registriert, davon 60 mit Einrichtung für den Funksprechdienst. 

27. Oktober: Heute und am 8. Dezember beginnt an der Seefahrtschule Hamburg ein Bordfunkerlehrgang 2. Klasse. 
Auch die Seefahrtschule Stettin Grabow bietet Voll- und Ergänzungslehrgänge zum Bordfunker 2. Klasse an. 

In Berlin beginnt ein Versuchssender mit Rundfunksendungen auf Ultrakurzwelle. Er ist später als UKW Sender "Berlin Witzleben" bekannt geworden. Auch in Chemnitz läuft ein UKW Versuchssender im Probebetrieb, der auf einen Vorschlag von Prof. Esau gebaut wurde. 
Beim Deutschlandfunk werden Versuche mit einer neuen 100 kW-Senderöhre gemacht. 
Bei Königsberg wird der neue 75 kW Rundfunksender Heilsberg, der von der Lorenz AG gebaut wurde, in Betrieb genommen. Er kann auf 150 kW erweitert werden. Der quarzgesteuerte Sender arbeitet auf der Welle 276 m und hat eine 100 m hohe Reusenantenne. 

Im Marconi Review Nr. 25 wird ein Barkassen Sender vorgestellt, der auf kleinen Booten auf den Wellen 180 – 300 m arbeitet. Dabei wird ein kleiner Knallfunkensender von einer 6V / 30 Ah Trockenbatterie gespeist, was für einen 10 Stunden-Betrieb ausreichen soll. Der fest eingestellt Sender hat nach Firmenangaben eine Reichweite von  ca. 30 km und kann auch von Laien bedient werden. Die Firma denkt an einen Einsatz bei Expeditionen und Erkundungsfahrten von Fahrgastschiffen usw. (ETZ 26/31). 

Oktober: Swinemünde- und Cuxhaven Radio eröffnen den neuen Dienst "funktelefonischer Telegrammaustausch" (Grenzwelle) auf dem Frequenzpaar 1.875/1.579 kHz .Ein Sammelanruf wird alle drei Stunden gesendet. In den Folgemonaten meldet man monatlich ca. 100 Telegramme. Auch mit ausländischen Küstenfunkstellen kann dieser Grenzwellen-Sprechfunk-Dienst in Anspruch genommen werden (deutsche Seefunkstellen werden per Amtsblatt ermahnt, deutlich und langsam zu sprechen). 
Betriebsbereit sind: 
In Dänemark: Blaavand und Thorshavn, 
in England: Humber, 
in Island: Wick und Reykjavik (noch im Bau), 
in Norwegen: Utsira, Bergen, Alesund, Röst, Hammerfest, Vardö, 
in Finnland: Hanko, Vaasa, Viipuri, Helsinki, 
in Lettland: Riga, 
in Schweden: Harnösand, Göteborg und Vaxholm, 
in den Niederlanden: Scheveningen und 
in Belgien: Ostende. 

24. Oktober: Der deutsche Dampfer "Baden" wird bei der Ausfahrt von Rio de Janeiro von einer schweren Granate des Forts Vigia (andere Quelle: Fort Villegaignaon) getroffen. Dabei werden 31 Personen (darunter 4 Besatzungsmitglieder) getötet und 39 Menschen (darunter 7 Besatzungsmitglieder) verwundet. Ursache: Der Kapitän hat versäumt, vor dem Fort die Ausfahrt zu erbitten und ein ihm unverständliches Flaggen - Signal am Mast des Forts nicht beachtet. Der als Warnschuss gedachte Treffer war schlecht gezielt. Ein brasilianisches Linienschiff, die „Minas Geraes“ leistet nach einiger Zeit erste Hilfe. Das Geschoss hatte den Besanmast unterhalb der Saling getroffen, die Splitter richteten ein Blutbad an. 
In der Seeamtsverhandlung im Oktober 1930 wird bekannt, dass dem Kapiän Rolin vor dem Auslaufen ein Pass mit einem handschriftlichen Vermerk übergeben wurde (vor der Festung Sta. Cruz ein bestimmtes Signal geben und damit das Auslaufen genehmigt zu bekommen).  Das Flaggensigel GRK wird an Bord als: „Boot kann mit Rudern nicht vorwärtskommen“ übersetzt und, da kein Ruderboot gesehen wird, nicht beachtet. 

1. November: Eröffnung der neuen Küstenfunkstelle Elbe-Weser-Radio. Damit wird der Betrieb der Küstenfunkstellen Bremerhaven Radio und Cuxhaven Radio zusammengefasst.  Helgoland Radio übernimmt die Arbeitsfrequenz 444 kHz von Bremerhaven und Kielradio bekommt dafür die 441 kHz (680 m). 

Das durchschnittliche Bruttomonatsgehalt eines Angestellten im Deutschen Reich beträgt RM 252.- pro Monat. 

23. November: Der Dampfer "Luise Leonhardt" strandet nach Ankerkettenbruch auf dem Großen Vogelsand. Die 30-köpfige Besatzung findet dabei den Tod. Den Seenotruf hat der 2. Offz. und Funker Schmincke gesendet. 

November/Dezember: Tulear Radio/FJT (Madagaskar) verbreitet auf 500 kHz u.a. Taifunwarnungen. 
In England übernimmt Rugby Radio/GBC den Sprechfunkweitverkehr auf Kurzwelle (4,8,12 und 17 MHz). 
Boulogne sur Mer hat die neue Arbeitsfrequenz 413 kHz und 
in Finnland meldet sich Vaasa/OXH mit 24-Stunden-Dienst. 
In Italien eröffnet die Großfunkstelle Coltano den Dienst auf Lang-, Mittel- und Kurzwelle. 
Tuckerton/WSC ist jetzt auf 133 kHz (2.255 m) zu hören. 
Neu in Surinam ist die Küstenfunkstelle Moengo Radio. 

2. Dezember: Der Dampfer „Belgenland“ wird auf seiner Weltreise, die bis zum 28. April dauert, am Funkfernsprechverkehr über London oder über New York (Gebühr für ein 3-Minuten-Gespräch 183 RM) teilnehmen. 

Im Dezember  übersiedelt die Empfangsstelle Norddeichradio von Westgaste nach Utlandshörn. 
In diesem Jahr werden 110.000 Telegramme über deutsche Küstenfunkstellen befördert. 
Zu den Festtagen bis zum 5. Januar werden erstmals verbilligte Weihnachts- und Neujahrs-Telegramme zugelassen. Die Wortgebühr wird auf 40 Rpf (normal 75 Rpf) ermäßigt, es gibt keine Mindestgebühr und das Schmuckblatt kostet 1 RM. Dienstvermerke: GL bzw. GLx. 
Im Januar 1931 wird gemeldet, dass insgesamt 4.639 Weihnachts-Glückwunschtelegramme (davon 3.657 Richtung See-Land, und 2.578 mit Schmuckblatt) über deutsche Küstenfunkstellen befördert wurden. 
Elbe  Weser Radio veröffentlicht die neuen Weit-Rekorde im Funksprechdienst  (Gegensprechen) mit Fahrgastschiffe. Zur Zeit werden bei Elbe-Weser stärkere Sender eingebaut. 

Dezember: In der "Scandinavian Shipping Gazette" wird von einem Streit der dänischen Berufsfunker mit ihren Reedern berichtet. Danach stellen immer mehr dänische Reeder deutsche Schiffsoffiziere mit einem zusätzlichen Funkpatent ein. Als Folge werden die dänischen Berufsfunker allmählich aus ihrer Bordstellung verdrängt. Während die Reeder ihre Maßnahme mit der äußerst geringen Arbeitsbelastung eines Berufsfunkers verteidigen, weisen diese auf die zum Teil sehr mangelhaften Funkkenntnisse der nautischen Schiffsoffiziere - besonders im Funkverkehr mit "Profis" - hin. 

22. Dezember:  In Australien wird mit der Inbetriebnahme des 2,5 kW Rundfunk-Senders New Castle und weiterer 20 Rundfunksender das australische Rundfunk-Übertragungsnetz in Betrieb genommen. 

Dezember: In Berlin wird - gegenüber dem 126 m hohen Funkturm - das neue „Haus des Rundfunks“ an der Masurenallee in Betrieb genommen. In ihm arbeiten die drei Gesellschaften Reiches-Rundfunk Gesellschaft, die Funk-Stunde AG und die Deutsche Welle GmbH in ihrem Sende- und Produktionsbetrieb, sowie deren Verwaltungen zusammen. Der Baukomplex enthält u.a. 3 große Sendesäle und auch ein Rundfunkmuseum. 

Dezember: Zur beginnenden Eissaison wird in der Zeitschrift "Hansa" die Liste der Telegrafenstationen veröffentlicht, die regelmäßig Eismeldungen ausstrahlen: 
Schweden: Karlborg/SAJ, Hernösand/SAH, Vaxholm/SAF, Gothenburg/SAB, Staatsisbrytaren/SBLN. – 
Finnland: Sandhans/OHA. – 
Russland: Moskau/RAJ, Leningrad/RDB. – 
Estland: Reval/ESA. – 
Lettland: Riga/XLQ. – 
Polen: Graudenz/SPK. 
Dänemark: Kopenhagen/OXA, Blaavand/OXB. 
Holland: Scheveningen/PCH. 
Dazu kommen noch 15 Stationen, welche Sprechfunk-Eiswarnungen verbreiten. 

Dezember: Die Deutsche Versuchsanstalt unternimmt eine neue Versuchsreihe, um den Einfluss der elfjährigen Sonnenaktivität auf die Ausbreitung von Kurzwellen genauer zu bestimmen. Die Untersuchungen der Jahre 1927-1928 waren nicht präzise genug. Die laufende Untersuchung soll noch bis zum nächsten Maximum 1935 dauern. 

Dezember: In Deutschland sind 981 Bordfunkstellen registriert, darunter 66 Funksprechstellen. 381 Schiffe haben einen Peilempfänger.
Im Telegrammverkehr über deutsche Küstenfunkstellen wurden 113.400 Telegramme befördert, darunter 89.100 in Richtung See-Land.
Von Schiffen der deutschen Handelsmarine wurden im Jahr 1930 15.600 Telegramme mit fremden und 97.800 Telegramme mit deutschen Bordfunkstellen übermittelt. 
Dazu melden die Küstenfunkstellen: 1.512 Wetterberichte, 56 Eismeldungen, 1.401 Sturmwarnungen, 3 Seenottelegramme und 24 Briefseefunktelegramme. 
Im Sprechfunkdienst melden die Küstenfunkstellen: 989 Gespräche und 1.819 Telegramme. 
Der Hochseerundfunk hat 384 Teilnehmer. 
Auf der Erde sind 19.353 Bordfunkstellen, davon 15.840 für den öffentlichen Funkverkehr, registriert. Die Zahl der Luftfunkstellen beträgt 4.388. 
Die Anzahl der „Rundfunkverleihungsinhaber“ in Deutschland  wird mit 3.509.509 angegeben. 
In der Wireless World kann man lesen, dass am Ende des Jahres ca. 300 Schiffe mit einer Kurzwellen-Anlage ausgerüstet sind – im Vorjahr waren es ca. 150. 

Dezember: Für den Flugfunk im Deutschen Reich werden im Amtsblatt des RPM 1930 folgende Zahlen genannt: 
Anzahl der Flughafenfunkstellen: 18. 
Anzahl der festen Flugfunkpeilstellen 13 
Anzahl der Flugzeugfunkstellen: 188 (Vorjahr 151). 

Dezember: Die Erneuerung der alten Funkzeugnisse 1. und 2. Klasse sowie die Ergänzungsprüfungen und auch das neue Sonderzeugnis A und das Zeugnis für Hörleute haben bei den Prüfungsbehörden für viel Arbeit gesorgt. Es wurden 749 (Vorjahr 338) Zeugnisse neu ausgestellt. 1. Klasse: Von 43 Bewerbern bestanden 42. 2. Klasse: Von 414 Bewerbern bestanden 338, dabei meldet Bremen Durchfallquoten bis zu 50 %. Sonderzeugnis: Von 14 Bewerbern bestanden 13. Dazu kommen 21 Sprechfunk- und 14 Hörleutezeugnisse. Ergänzungsprüfungen: 1. Klasse 128, 2. Klasse 189 und 4 Funksprechzeugnisse. In der Zeit von 1929 bis heute wurden in Deutschland aufgrund von Verstoßmeldungen von Inhabern des Bordzeugnis 2. Klasse 5 Zeugnisse eingezogen, 8 Verwarnungen erteilt und 11 Nachprüfungen vorgenommen. Die Reichspost wird in Zukunft bei den Prüfungen strengere Richtlinien verfolgen. 


Neu bei der DEBEG 1930
1.  Telefunken S 300 S, Spezial - Kurzwellen Sender  für Großschiffe, Leistung: 600 W A1/A3, für 3,3 - 20 MHz. 
2.  Telefunken S 307, Mittelwellensender mit 400 W, A2 mit Modulation aus 500 Hz - Umformer, 330 - 520 kHz. 
3.  Telefunken S 309. 200 Watt Mittelwellensender. 200 W , sonst wie S 307, auch als 400 Watt – Ausführung (S 309 S) auf dem Markt.. Frequenzbereich: Band I 546 – 428 kHz und Band II 441 – 353 kHz 

Ebenfalls von Telefunken sind die Seefunk-Empfänger der 360er Reihe mit fast gleichem Aussehen und unterschiedlichem Frequenzbereich. Der E 363 S hat den Frequenzbereich 220 bis 2.500 kHz, der E 364 S deckt den Bereich von 75 bis 750 kHz ab und der E 365 S ist für den Langwellenempfang konzipiert ( 12 bis 100 kHz). Die 3-Kreis-Empfänger sind mit 6 Röhren (RE 144) bestückt.

Telefunken entwickelt die Rahmenpeilanlage 103 N mit direktem Rahmenantrieb. Die Stab (Hilfs-) Antenne ist mit dem Peilrahmen fest verbunden. Der dazugehörige Peilempfänger E 374 N hat 4 Röhren und 3 Kreise. Frequenzbereich 222 bis 527 kHz. Die Seitenbestimmung wird für die Handelsmarine mit den Farben blau und rosa festgelegt, um Verwechslungen mit den Farben grün/rot für Steuer- bzw. Backbord zu vermeiden.


Neu auf dem Büchertisch 1930
Das Buch „Handbook of Technical Instruction for Wireless Telegraphists“ von H.M. Dowsett erscheint in der 4. Auflage bei Iliffe & Sons London und kostet 25.- s
Vom Verfasser des Standardwerks „Principles of Radio Communication“, J. H.Morecroft,  ist ein neues Buch auf dem Markt: „Elements of Radio Communication“. Das bei Chapman and Hall erschienene Buch kostet 15 s. 
Kempes Engineer’s Year Book erscheint seit 1894 und wird jedes Jahr in einer auf den neuesten Stand gebrachten Fassung auf den Markt gebracht. Die Ausgabe 1930 erscheint bei Morgan Bros, London und kostet 31s 6d. 
Auch das Buch „The Elementary Principles of Wireless Telegraphy and Telephony“ erscheint als Neuauflage einer älteren Version.- Der Autor ist  RD Bangay und der Preis 10s 6d. 
Bei Iliffe & Sons, London erscheint in der 4. Auflage „Handbook of Technical Istruction for Wireless Telegraphists“ von HM Dowsett – das Buch kostet 25s. 
Das Rundfunk-Jahrbuch (Entwicklung des Deutschen Rundfunks in Zahlen)  1930 der Reichs-Rundfunk-Gesellschaft Berlin erscheint im Berliner Union-Verlag und kostet 2,90 RM 
Das Buch „Radioelectrique“ des Autors Manuel de Reception erscheint bei Masson in Paris und kostet 35 Fr.
„Rundfunktechnisches Handbuch – Nachtrag zum 1. Teil“ von Prof. Dr. H. Wigge erscheint im Verlag Krayn/Berlin und kostet 5 RM.
Eine Bauanweisung für den „Be-Kurzwellen-Empfänger“ mit genauem Bauplan von W. Ziebarth kostet 1,50 RM. 
Eine neue Zeitschrift: Ab Januar 1930 gibt es das „Deutsche Rundfunkschrifttum“. Das Monatsheft soll 2 RM kosten.
Im VDI Verlag erscheint das Siemens Jahrbuch 1930, im Teil 2 wird die Fernmeldetechnik behandelt. Das Buch kostet 12 RM.
"Der Bau von Überlagerungsempfängern" heißt ein Buch von Dr. W. Daudt, welches in der 2. Auflage bei Rothgießer und Diesing in Berlin erschein. Es kostet 1,50 RM. 
„Die Schädigungen des Nervensystems durch technische Elektrizität“ (Mit Bemerkungen über den Tod durch Elektrizität) heißt ein Buch von Dr. E. Pause, das für 14 RM im Verlag Karger, Berlin erscheint.
Die Festschrift „50 Jahre Lorenz 1880 – 1930 wird im Selbstverlag gedruckt.

Dissertationen 1930
Bei der TH Berlin reicht Wolfgang Pupp eine Arbeit über „Funkenerregung kurzer elektrischer Wellen und ein neuartiger Stoßfunken-Sender“ ein.
„Untersuchungen über den Barkhausen-Effekt“ ist der Titel einer Dissertation, die P. Preisach bei der TH Dresden einreicht.
An der TH Dresden wird die  Dissertation „Die Fortleitung hochfrequenter elektrischer Schwingungsenergie“ von Hans O. Rosenstein eingereicht. 
„Wanderwellen und Schaltfunken“ ist der Titel einer Dissertation von Hans Klemperer (TH Aachen).
An der TH Zürich wird die Doktorarbeit von Walter Gerber mit dem Titel „Raumladungsschwingungen in Dioden“ eingereicht. 
„Untersuchungen über den Cadmium-Sammler ist der Titel der Doktorarbeit, die E. Doetsch  an der TH Stuttgart einreicht. 
Urheber gem. §7 Urh.G.: Hans-Georg Korth, Bremen  (Mit freundl. Genehmigung im Mai 2012)

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Version: 28-May-12 / HBu

 
 
 
 
 
 
 
 

Historisches rund um die Telegraphie
Seefunktechnik der deutschen Handelsmarine
Zusammenstellt von Hans-Georg Korth


Jahrgang 1931

1. Januar: Die Heuerübersicht der See-BG nennt folgende Heuern: Funkbeamter I 308 Mark und Funkbeamter III 183 Mark. 

Ab 2. Februar können Flugpassagiere der Deutschen Lufthansa Funktelegramme senden und empfangen. 

Februar: Einführung erster Echolote auf deutschen Schiffen. Die DEBEG liefert ein Hochfrequenz - Radiolot.

Februar: Elbe-Weser-Radio führt eine fachärztliche Beratung bei Krankheitsfällen ein. Die Anfrage (mit Diagnose und Angabe des Arzneischrankes) ist vom Kapitän selbst zu unterzeichen bzw. das Funkarztgespräch muss vom Kapitän selbst geführt werden. Die Beratung ist kostenfrei, die Telegramm- bzw. Gesprächsgebühren trägt das Schiff. 
Der Kurzwellen - Empfang ist bei Norddeichradio jetzt Tag und Nacht besetzt. 

12. Februar: Um 16.41 Uhr wird bei Radio Vatikan in Rom der erste 15 kW-Kurzwellen-Sender in Anwesenheit von Papst Pius XI eingeschaltet und geweiht. Die Sendungen beginnen  mit der Morse-Aussendung „en nomen Domini amen“. 

1. März: Die für die Ausfertigung auf Schmuckblatt aufkommenden Sondergebühren (Lx-Funktelegramme mit deutschen Schiffen auf See) werden zwischen der Reichspost und der DEBEG „halbscheidlich“ geteilt 

1. März: In Deutschland werden nach englischem und amerikanischen Vorbild in Zukunft monatlich "Nachrichten für Bordfunkstellen" eingeführt. Herausgeber ist das Reichspostzentralamt, welches das erste Heft in Kürze vorstellt. 

10. März: Bei Norddeichradio geht der zweite 20 kW-Lorenz-Sender, der sogenannte "Bergedorfer Sender", in Betrieb. Dazu erhält die Küstenfunkstelle eine „Strahlwerferanlage“ mit Orientierung für die Hauptschifffahrtswege nach den USA. Ferner wird eine neue Verbindungs- und Überleitanlage für Schiffs-Funk-Gespräche im Verstärkeramt Emden installiert. Bei Elbe-Weser-Radio wird ein Funkdienst zur ärztlichen Beratung von Schiffen in See eingerichtet. Die funkärztliche Beratung übernimmt das „Staatskrankenhaus Cuxhaven“. 

März bis Juli: Die Eispatrouillenschiffe "Mogave" und "Pontchartrin" sind im Eiswarngebiet mit dem Sammelrufzeichen NIDK auf Position. Eisberichte senden u.a. Washington/NAA, Boston/NAD, New York/NAH und Norfolk/???. 

26. März: In Berlin wird dem Physiker Dr. Adolf Koepsel zum 70. Geburtstag gratuliert. Der Erfinder des Drehkondensators und anderer bedeutender Arbeiten auf dem Gebiet der Elektrotechnik war Assistent von Prof. Helmholz und Privatassistent von Werner von Siemens. Er stirbt wenig später (1933) in Berlin. 

31. März: Die IT&T führt eine neue UKW-Telefonanlage zwischen Dover und Calais im Betrieb vor. Die Wellenlänge beträgt 18 cm und der Parabolreflektor hat einen Durchmesser von ca. 3 m. Sender und Empfänger sind ca. 100 m voneinander entfernt aufgestellt. 

10. April: Der Reichstag stimmt dem Gesetz über das Internationale Übereinkommen zum Schutz des menschlichen Lebens auf See (Schiffssicherheitsvertrag London 1929) zu, das nach Verkündung im Reichsgesetzblatt Nr. 10/1931 S 205/235 am Folgetag in Kraft tritt. Zu den Bevollmächtigten des Deutschen Reiches gehört auch der Ministerialrat im Postministerium H. Gieß. Als Sachverständige werden im Gesetzblatt u.a. genannt: Direktor Behner (DEBEG), Oberpostrat Jäger und der Postinspektor Kanberg. 
Der Abschnitt IV des Gesetzes ist mit „Funktelegraphie“ überschrieben. Hier einige Stichworte: 
Ausrüstungspflicht für alle Fahrgastschiffe und für Frachtschiffe ab 1.600 BRT in der Auslandsfahrt. 
Sicherheitsfunkwachen durch geprüfte Funker, Autoalarmgeräte oder durch geprüfte Hörmänner. 
Für Frachtschiffe von 3.000 bis 5.500 BRT gilt: 8 Stunden Funkwache, für Tonnage darüber ist eine 24-Stunden-Wache sicherzustellen.
Im Artikel 30 wird gesagt, dass ein Hörmannzeugnis nur ausgestellt werden darf, wenn der Bewerber Alarm-, Not-, Sicherheits- und Dringlichkeitszeichen auch unter vermischten Zeichen heraushören kann. Darüber hinaus soll er verschlüsselte Gruppen mit dem Tempo 16 WpM (80 BpM) fehlerfrei aufnehmen können. 
Für die Funkstation gilt u.a.: 
Sie soll möglichst hoch im Schiff untergebracht sein, 
es muss ein Verständigungsmittel zwischen Brücke und Funkraum zur Verfügung stehen, 
im Funkraum muss eine Uhr mit Sekundenzeiger vorhanden sein. 
Ferner: Notbeleuchtung, Haupt- und Ersatzanlage, 
Regelreichweite 100 sm (entspricht 60 Meter-Ampere), 
die Ersatzanlage hat eine Regelreichweite von 80 bzw. 50 sm. 
Die Notstromquelle muss die Funkanlage 6 Stunden betreiben können. 
Empfangsgeräte sollen mit einem Kristalldetektor ausgerüstet sein. 
Für Autoalarmanlagen gilt: 
Alarm im Funkraum, dem Wohnraum des Funkers und auf der Brücke, der nur im Funkraum ausschaltbar sein darf. Prüfung der Anlage und Meldung an die Brücke täglich. 
Im Kapitel über den Eiswarndienst im Nordatlantik wird geschrieben, dass das Deutsche Reich 10 Prozent der Kosten trägt. (größter Zahler ist Großbritannien mit 40, kleinste Zahler sind Spanien, Japan  und die Sowjetrepublik mit je 1 Prozent). 
Für den Gebrauch von Gefahrenmeldungen wird noch einmal auf das mit dem Weltfunkvertrag 1927 (Washington) eingeführte Dringlichkeitszeichen X X X hingewiesen. Außerdem (Artikel 44) wird vorgeschrieben, dass der Not-, Dringlichkeits- und Sicherheitsfunkverkehr nicht schneller als mit Tempo 16 WpM abgewickelt werden darf. 
Für das Konzept eines neuen Schiffssicherheitsabkommen werden schon hier Vorschläge gemacht. 
So wird gefordert, dass für alle Funkzeugnisse international eine fehlerfreie Morseaufnahme und -abgabe mit Tempo 16 WpM gelten soll.
Außerdem wird die Verwendung von Autoalarmgeräten anerkannt und empfohlen, dass der nächste Weltfunkvertrag eine Vorschrift enthalten soll, dass das Alarmzeichen dem Notanruf im allgemeinen vorausgehen soll.
Als Anlage wird ein Vordruck für das neue Funksicherheitszeugnis (Safety Radiotelegraphy Certificate/Certificat de Sécurité radiotélégraphique) veröffentlicht. Hier wird neben Schiffsname, Unterscheidungssignal, Heimathafen und BRT auch bescheinigt, welche Wachstunden, Anzahl der Funker bzw. Hörleute, das Vorhandensein von Autoalarmgerät, Ersatzanlage und Funkpeiler an Bord vorhanden sein müssen und wie viel davon tatsächlich vorhanden ist. 

11 - 31. Mai: In Bern tagt das CCIT in seiner dritten Sitzung. Teilnehmer sind u.a. auch Vertreter von 23 Betriebsgesellschaften und Firmen. Auf der Tagung wird u. a. die Telegraphiergeschwindigkeit 50 Baud international verbindlich festgelegt. Ferner wird bei Trägerfrequenzaussendungen die 420 Hz als unterste Frequenz festgeschrieben, die nachfolgenden Frequenzen sollen einen  Abstand von je 120 Hz haben. Weiter wird ein einheitliches Telegraphen-Alphabet (Baudot-Murray) festgelegt. 

Mai: In einem Referat vor dem Deutschen Nautischen Verein erklärt der Bremer Seefahrtschuldirektor Preuss u.a., dass bei der Ausbildung zum Bordfunker 2. Klasse in den dreisemestrigen Steuermannslehrgängen in Hamburg, Altona, Bremen, Lübeck, Stettin, Wesermünde und Leer im 1. Semester wöchentlich 4 und im 2. und 3. Semester je 3 Stunden Unterricht im Funkmorsen erteilt werden. Damit ist es möglich, den Funklehrgang im Anschluss an das Steuermanns-Examen auf drei Monate zu begrenzen. In der Prüfung wird Tempo 80/100 (Code/Text) eines Textes von je 60 Gruppen a 5 Buchstaben, und zwar 4 bzw. drei Minuten lang, verlangt. In der französischen Urschrift des Weltfunkvertrages steht dabei das Wort "correct", welches in Deutschland mit "fehlerfrei" und in anderen Ländern mit korrekt (z.B. Nachfragen möglich) übersetzt wird. Bis Ende 1930 hatten Prüfungstexte nur die Hälfte der jetzt verlangten Länge. Einsprüche bewirkten, dass bei nur wenigen Fehlern in der Morseabgabe die Prüfung am gleichen Tag wiederholt werden durfte. 

Mai:  Bei der Hauptfunkstelle Norddeich wird ein 20 kW Kurzwellen-Sprechsender fertiggestellt, der zunächst für Gesprächsversuche mit Schiffen benutzt werden soll (Anl. zum Amtsblatt 74/31 des RPM). Für die Funkgespräche, die über London geleitet werden, sind jetzt neben der Leviathan/WSBN der Majestic und der Olympic, auch die Belgenland, Empress of Britain und Homeric zugelassen. Gesprächsgebühren weiterhin 114 Mk pro 3 Minuten. Muss das Gespräch über New York geleitet werden, kostet es 176 Mk für drei Minuten. (Beilage zur Amtsblatt Vf 386/1931 des RPM)

Mai: Die Schnelldampfer "Bremen" und "Europa" erhalten den neuen Telefunken Sender S 300 S (700 W, Kurzwelle 2,85 bis 23 MHz) für Telephonie und Telegrafie. 

27. Mai bis 8. Juni: In Kopenhagen tagt das CCIR. 200 Delegierte aus 38 Ländern diskutieren und erlassen Vorschriften für den Funksprechverkehr mit Schiffen auf See. Dabei werden die Frequenzbereiche 100 - 13 m für den Fern- und 200 - 300 m für den Nahverkehr festgelegt. Die Leistung der Schiffs-Sender wird auf maximal 2 kW begrenzt, während die Küstenfunkstellen mit beliebiger Leistung und Richtantennen arbeiten sollen. Auch Toleranzen für Sendefrequenzen werden festgeschrieben, wobei für vorhandene Anlagen Übergangsreglungen bis 1938 gelten sollen. Für den Bereich ab 3.000 m werden die Unterdrückung eines Seitenbandes und evtl. auch des Trägers empfohlen. Weitere Themen sind u.a. die Rufzeichen und die Frequenzliste. 

1. Juni: Die Hauptfunkstelle Norddeich verbreitet das Nauener Zeitzeichen und das Koinzidenzsignal um 1 Uhr und 13 Uhr MEZ auf der kurzen Welle 11.340 kHz (26,455 m). 

8. Juni: Die Reichspost erlässt im Amtsblatt des RPM Nr. 53/1931 sowie im Reichsministerialblatt Nr. 26 die „Bestimmungen über Fernmeldeanlagen auf fremden Schiffen in deutschen Gewässern“. Wesentliche Inhaltspunkte: Funkverkehr nur mit der nächstgelegenen Küstenfunkstelle mit geringer Leistung, der Funkverkehr der Reichsmarine und der öffentlichen Funkstellen Deutschlands darf nicht gestört werden. In sichtbarer Nähe von größeren Ortschaften ist der Gebrauch der Funksendeanlagen einzuschränken. Senden im Kaiser-Wilhelm-Kanal und im Königsberger Seekanal ist gestattet. Im übrigen wird auf das Fernmeldanlagengesetz verwiesen. 

4. Juni: Im Amtsblatt des RPM Nr. 52/31 (RminBl Nr 25 vom 12.6.1931) erlässt das Reichspostministerium die Bestimmungen über die Gruppeneinteilung der Bordfunkstellen auf deutschen Handelsschiffen und die Besetzung der Bordfunkstellen. Die Vorschriften beruhen auf dem Fernmeldeanlagengesetz vom 4. Jan. 1928 (Reichsges.Bl. I S 8) und dem Internationalen Weltfunkvertrag von 1928 (Washington), dem das Deutsche Reich am 2. Mai 1929 beigetreten war. 
Ausrüstungspflichtige Schiffe werden in drei Gruppen eingeteilt: 
1. Gruppe – ununterbrochener Dienst, dazu gehören alle Schiffe mit 300 und mehr Fahrgästen. Der Funkdienst wird ausgeübt durch drei Funker (2 mit dem Zeugnis 1. Klasse (Funkoffiziersprüfung) und 1 Funker mit dem Zeugnis 2. Klasse für Berufsfunker oder dem Zeugnis 1. Klasse (Vorstufe).
2. Gruppe Funkstellen mit festen Dienststunden von beschränkter Dauer lt. Anhang 5 zur VO Weltfunkvertrag Washington 1927.
a.  16 Dienststunden. Schiffe von 150 bis 299 Fahrgäste. Der Funkdienst wird ausgeübt durch mindestens zwei Funker, davon einer mit dem Zeugnis 1. Klasse (Funkoffiziersprüfung) und 1 Funker mit dem Zeugnis 2. Klasse für Berufsfunker oder dem Zeugnis 1. Klasse (Vorstufe)
b. 8 Dienststunden. Schiffe mit 25 bis 149 Fahrgästen. Der Funkdienst wird ausgeübt von 1 Funker  mit dem Zeugnis 1. Klasse (Funkoffiziersprüfung) oder mit dem Zeugnis 2. Klasse für Berufsfunker
3. Funkstellen mit kürzeren oder mit nicht festen Dienststunden, das sind Fahrgastschiffe mit weniger als 25 Fahrgästen und alle Frachtschiffe. Funkdienst wird ausgeübt durch mindestens einem Funker mit dem Zeugnis 1. oder 2. Klasse. 
Nichtausrüstungspflichtige Schiffe gehören der 3. Gruppe an, wenn sie mit einer Telegrafiefunkanlage ausgerüstet sind. Der Funkdienst wird ausgeübt durch einen Funker 1. oder 2. Klasse oder durch einen Funker mit dem Sonderzeugnis A. Ist nur ein Funksprechgerät vorhanden, genügt ein Funker mit dem Zeugnis für Funkfernsprecher. 
Anm: Für die h-24 und die h-16-Schiffe gibt es Ausnahmen für die Südamerikafahrt mit einer Klasse. Schiffsoffiziere mit einem Seefunkzeugnis dürfen nur auf Schiffen der dritten Gruppe den Funkdienst wahrnehmen. Für die ausnahmsweise Verwendung auf einem Schiff der zweiten Gruppe ist ein Vermerk im Funkzeugnis notwendig. Dieser bescheinigt, dass der Nautiker unter Anleitung eines Funkoffiziers 1. Klasse eine 6-monatige praktische Ausbildung durchlaufen hat und in dieser Zeit ausschließlich im Funkdienst eingesetzt war. Funkwachen dürfen nur von geprüften Funkern oder geprüften Hörmännern durchgeführt werden. Ein Hörmann hat ein von der Deutschen Reichspost ausgestelltes Hörmännerzeugnis mitzuführen. In den Bestimmungen sind auch besondere Ausnahmeregelungen für die Fahrgastschifffahrt in der Ostsee und in der Küstenfahrt enthalten. 

Juni: In England werden jetzt Brieftelegramme im Seefunkdienst zugelassen. Die unter SLT laufenden Telegramme haben eine Mindestwortzahl von 25 Wörtern und kosten dann 6s 3d. 

21. Juni: In Paris wird eine 15-m-Kurzwellen-Einseitenband-Übertragung mit einer Gegenstelle in Madrid vorgeführt. Dabei wird ein Seitenband und die Trägerwelle unterdrückt. Das Problem der Wiederherstellung der genauen Trägerwelle beim Empfang wird durch die Aussendung einer zusätzlichen Steuerwelle (400 Hz neben dem Sprachband, welches von 0 – 3.000 Hz reicht, mit der Frequenz 19.734.400 Hz) mit geringer Leistung gelöst. Im Empfänger kann der Oszillator mit einer Synchronisierungsschaltung hiermit eine stabile Trägerfrequenz erzeugen. (ETZ 11/32)

Juli: Neues von den Küstenfunkstellen im ersten Halbjahr: 
Das Zeitzeichen von Nauen wird jetzt auch durch Norddeich auf der Kurzwelle 11.340 kHz gesendet. 
Honolulu/KOX sendet auf 1.684 kHz A3. 
Auf den Philippinen öffnet Polilla Radio/KUC auf 500 kHz und Oostende ist auf Sprechfunk 1.667 kHz in der Luft. 
Die Küstenfunkstelle Björnoya/LJB (Bäreninsel) nimmt den Betrieb auf 550/345 kHz auf. 
In Mexiko ist neu: Isla de las Mujeres auf 500 kHz. 
Batavia/PNA ersetzt Welteverden Radio (f = 454 kHz). 
In Kuba wird Holguin Radio für den Kurzwellenverkehr eröffnet (4.054, 4.680, 8.400 kHz). 
Auf den Kanarischen Inseln geht Las Palmas Radio/??EAL?? in Betrieb. 
In Italien senden einige Küstenfunkstellen jetzt ihre Warnnachrichten auch auf Kurzwelle, z.B. Coltano/IAC (17.751/8.380 kHz), Rom San Paolo/IDO (5.455 /9.065 kHz). 
Blue Ash (Ohio)/WGK stellt sich als neue RCA-Kurzwellen-Küstenfunkstelle vor (4, 5 und 8 MHz). 
Seuchenmeldungen für Fernost senden: Hongkong (Cap d'Aguilar)/VPS, Tokio/JJC, Carachi/VWK, Madras/VWM, Sandakan/VQB, Shanghai/FFZ und Malabar/PKY. 
Im Mai geht in New York die Sprechfunk-Küstenfunkstelle Radiotelefone/WOX in Betrieb. 
In Südafrika sind drei Küstenfunkstellen umbenannt worden: Capetown heißt jetzt Slangkoop, Durban jetzt Jacobs Radio und Port Elizabeth heißt Algoa Bay Radio. 
In Polen wird Puck-Radio geschlossen und Gdingen Radio/SPH eröffnet. 

1. Juli: Der Schiffssicherheitsvertrag vom 31. Mai 1929 tritt international in Kraft. Danach müssen u.a. alle Fahrgastschiffe und alle Frachtschiffe >= 1.600 BRT Funkausrüstung haben. Ab 5.000 BRT ist die Ausrüstung mit Funkpeilern Pflicht. 

Juli: In Hamburg wird der Neubau der Seefahrtschule Altona (Rainville Terrasse) begonnen. 

Juli: In einem Artikel in der ETZ (28/31) wird der neue Kurzwellen Fernsprechsender Rugby beschrieben. Installiert sind zwei Kurzwellen Sender mit den Rufzeichen GBU und GBW. Die Quarze und die Ersatzquarze beider Sender sind temperaturstabilisiert. Die Modulation erfolgt in der 500 Watt-Stufe. Gesendet wird auf drei Wellen 18,62 MHz (16,1 m), 12,29 kHz (24,3 m) und 9,95 MHz (30,13 m). Die maximale Leistung wird mit 45 kW angegeben, in der Endstufe sind wassergekühlte Röhren und die Richtantennenanlage besteht aus Viertel- und Halbwellendipolen. 

1. August: Elbe-Weser-Radio (anstelle Cuxhaven Radio): Die neue Empfangsanlage Berensch (Ersatz für Duhnen) nimmt den Betrieb auf. Vorhanden sind: 3 Langwellenempfänger (120 - 3.000 m), ein Goniometer -Empfänger (550 - 800 m) zwei Empfänger (70 - 260 m) und 1 Empfänger für Kurzwellen (10 - 220 m). Sender: Ein 3 kW A3-Sender, ein 1,5 kW A3 Sender und zwei Telegrafie-Röhrensender. Die Empfangsantennen sind an drei Holzmasten a 30 m Höhe befestigt, dazu kommt eine 30 m hohe Rahmenantenne. Die Empfänger werden durch Akkumulatoren gespeist. 

1. August: Die Verordnung über die Besetzung der Kauffahrteischiffe mit Kapitänen und Schiffsoffizieren (Schiffsbesatzungsordnung) vom 29. Juni 1931 tritt in Kraft. 

August: In den Bestimmungen über  den Gebrauch von Funkanlagen in deutschen Gewässern werden folgende Grenzen genannt: Elbe bis Blankenese, Weser bis Kaiserbrücke Bremen, Kaiser Wilhelm Kanal, Königsberger Seekanal und das deutsche Küstenmeer. 

15. August: Für die am 15. und 22. August beginnenden Vergnügungsfahrten der deutschen Fahrgastschiff „Reliance“ und „Resolute“ in der Nordsee wird die Wortgebühr für Funktelegramme auf 50 Rpfg ohne Mindestsatz festgelegt (Amtsblatt RPM 72/31)

August: Noch einmal Vergnügungsfahrten. Dr. Arnold Rehm – den vielleicht einige Mitglieder noch von seiner Kreuzfahrt-Assistenz auf den Fahrgastschiffen des Norddeutschen Lloyd kennen – beschreibt in seinem Buch „Fahrgäste und Fahrensmänner“ (Walter Dorn Verlag 1947), u.a. eine Polartaufe auf der „Sierra Cordoba“, bevor diese als KdF-Schiff fuhr. Dabei werden auch einige Herren der Schiffsleitung vor Neptuns Thron gerufen. Den DEBEG-Funkoffizier Kirsch stellt Triton mit folgendem Gedicht vor:

Der Funken knackt, der Äther summt,
Du drückst die Morsetaste,
geheimnisvoll ein Motor brummt, 
Antennen sprüh’n am Maste.
Und „lang-lang-kurz“ und „lang-kurz-lang“,
so tönt’s im Telefon.
Weiß Gott, mir würde angst und bang
In der F.T.-Station.
Du aber zauberst aus dem Takt
Der Zeichen eine Menge,
Du weißt, ob wo ein Kurs gesackt,
und Menschen im Gedränge.
Du kündest uns von Spiel und Sport,
von Krieg und Konferenzen,
von Diebstahl, Raub und Meuchelmord,
Erpressung ohne Grenzen.
Die beste Zeitung auf der Welt
Bringst Du heraus famos,
man kriegt sie nämlich ohne Geld
und liest sie mühelos.
Der Leitartikel schön garniert
Fehlt wie das Inserat.
Man ist im Nu gut informiert,
was in der Welt sich tat.
Politisch wirkst Du aufs Gemüt,
Du kühlst die Leidenschaft.
Der Mann, der sonst in Haß erglüht, 
benimmt sich engelhaft.
Die Sorge für Verbindlichkeit,
die wolln wir anerkennen
und Dir verleih’n in Freundlichkeit
das „Kreuz der Hochantennen“.
Und weiterhin, trotz dem Gekläff
Gelernter Zeitungsleute,
Wirst Du bei uns der Pressechef –
Patent datiert ab heute.

August: Horta Radio/CTH verbreitet den Atlantik Wetterbericht jetzt auf den Wellen 600 m (gedämpft) und 2.400 m (ungedämpft). 

1. September: Der Funklehrer Karl Wasow wechselt von der DEBEG-Funkschule zur Seefahrtschule Wesermünde. 

1. September: Graf Arco tritt aus dem Vorstand der Telefunken G.m.b.H. aus, um sich so besser seinen persönlichen Studien widmen zu können.

September: Marconi erhält in Ägypten die Konzession für einen Funkdienst mit Europa und wird auch in Arabien eine Reihe von Funkstellen errichten. 

September: In Nauen sind z. Zt. 16 Verkehrslinien für Telegraphie, Telephonie und Bildfunk in Betrieb. Die größte Entfernung wird nach Chile mit 12.350 km überbrückt. Die Funkstelle beherbergt 12 Kurzwellen-Sender mit 23 kW Leistung, dazu kommen 30 Kurzwellen-Richtantennen. Zur Verbesserung des Leistungsfaktors dient eine Phasenschieberanlage mit 550 kW und eine Reservestromversorgung mit einem 1.000 PS-Antrieb befindet sich im Bau. Die Empfangsanlage wird von Geltow nach Beelitz verlegt. Dort sollen 1932 38 Kurzwellen-Empfänger (20 Röhren, 4 Hf-Stufen, 4 Zf-Stufen und 375 kg Gewicht) und 5 Langwellen-Empfänger  stehen. Dazu kommen 32 Kurzwellen-Richtantennen und 2 Langwellen-Antennen. Durch einen Umschalter kann jeder Empfänger an jede Antenne geschaltet werden. Der Funkfernsprechverkehr mit Übersee betrug 1929 764 Gespräche. Im Jahre 1930 waren es 1.220 Gespräche und in diesem Jahr wurden bis heute 859 Gespräche vermittelt. Die Telegrammübertragung hatte einen vorläufigen Höhepunkt im Jahr 1929 mit ca.19 Millionen Wörtern. 

September: Im Zeitraum Juli bis September sind im Deutschen Reich 283 Personen (im Vorjahr waren es 221) rechtskräftig wegen Errichtung und Betrieb nicht genehmigter Funkanlagen verurteilt worden. 

21. September: Zur Feier der 100. Wiederkehr der Geburtsstunde der Elektrotechnik richtet die Royal Society in London eine eindrucksvolle Gedenkstunde mit einem großartigen Feuerwerk aus. Unter den Teilnehmern sind u.a. E. Thomson, der Lord Rutherford, die Marchese Marconi und Lord Eustache Percy. Auch eine deutsche Delegation war unter den Festgästen. Wenige Tage später wird in der Westminster Abbey ein Gedenkstein, der an Faraday und Maxwell erinnert, feierlich enthüllt. 

1. Oktober: Die bisher beim Telegrafenamt Hamburg angesiedelte gesamte Abrechnung des See- und Flugfunkdienstes übernimmt das Reichspostzentralamt in Berlin. 

4. Oktober: Funkübertragung von D. "Europa" (Funkinspektor Gerstung) zu einer Veranstaltung des Bayerischen Rundfunks in München. 

5. Oktober: Seenotfall Postflugzeug (D 1717) des Schnelldampfers "Bremen". Pilot Fritz Simon und Funker Rudolf Wagenknecht müssen im Watt in der Cobequid-Bay vor New York notlanden. Die Maschine überschlägt sich und wird mit der toten Besatzung später gefunden. Funkkontakt bis zur Notlandung. Auch die Post kann nicht geborgen werden. Im Folgejahr werden andere (leistungsfähigere) Flugzeuge auf den beiden Lloyd-Schnelldampfern eingesetzt. 

10. Oktober: Neuer Manteltarifvertrag für die deutsche Handelsmarine. Ein zweiter Offizier mit Funkzeugnis verdient jetzt RM 270. Die Funkerzulage beträgt jetzt 30/70 RM (mit/ohne Funkbeamten). 

15. Oktober: Die Küstenfunkstelle Rügen Radio/DHS wird für den öffentlichen Verkehr in der Ostsee sowie Fährschiff- und Bäderdienst der Region Ostpreußen in Betrieb genommen (Sendestelle Lohme und Empfangsstelle Glowe). Swinemünde Radio/DAC wird dafür geschlossen. Neu in Rügen sind ein 5 kW Röhren-Telegrafiesender und ein 1,5 kW Telephoniesender. Neue Gebühren: 3-Min-Funkgespräche kosten jetzt Bordgebühr RM 3.-, Küstengebühr RM 4,50 plus Fernsprechgebühren, für Telegramme berechnet Rügenradio 75 Rpf/Wort. Im Amtsblatt 94/1931 heißt es zum neuen Sprechfunkdienst noch: „Über das Ausführen der Gesprächsverbindungen - Anmeldung, Herstellung der Verbindung, Überwachung, Gebührenberechnung und Abrechnung - gelten die Bestimmungen in ADA VI, 4 C § 7, VII 1 und § 14 XIII 1 bis 5.“

18. Oktober: Th. A. Edison stirbt 85-jährig in West Orange/NJ. Er hat mehr als 2 000 Patente angemeldet u.a. elektrischer Generator, Edison-Akku, Kohlekörner-Mikrofon. 

Oktober: Italien schreibt für Fahrgastschiffe (1. Kategorie) Röhrensender (1,5 kW) vor. Handelsschiffe über 5.000 BRT müssen eine Kurzwellenanlage und einen Notsender mitführen. 

Oktober: Lt. Amtsblatt 95/31 des RPM sind CDE Telegramme im Seefunk allgemein zugelassen (Ausnahmen: Peru und die Vereinigten Staaten von Nordamerika). CDE Telegramme sind in verabredeter Sprache (Klasse B) abgefasst. 

Oktober: Auf eine Anfrage der See-BG teilt der Verband der Hochseefischer mit, dass von den 322 Fischdampfern des Reiches 94 mit einer Telegrafiefunkanlage und 47 mit einer Sprechfunkanlage ausgerüstet sind. 165 weitere Dampfer haben zur Zeit eine Empfangsanlage (für den Hochseefunk) an Bord. 

Oktober: Das Postflugzeug D 1919 (D. "Europa") muss vor Southhampton mit einem Ölrohrbruch notwassern. Nach einer Funkpeilung und Zielfahrt wird der Havarist mit seinem Flugzeug mit Hilfe des Bordkrans geborgen. 

Die deutsche Reichspost richtet einen Einseitenband (ESB bzw. A3a)-Funkverkehr mit New York ein. Damit soll eine Verminderung der Störanfälligkeit der Kurzwellen Weittelephonie erprobt werden. Bei diesen Lang- und Längstwellen-Verbindungen stellt die Wiederherstellung der Trägerfrequenz am Empfangsort nicht so große Anforderungen an die Oszillatoren, wie die gleichzeitig an verschiedenen Orten erprobten Kurzwellen-ESB-Verbindungen. 

Oktober: Das CIRM (Comité International Radio Maritime) hält seine 3. Generalversammlung im Plaza Hotel in New York ab. Themen: Vorbereitung auf die Weltfunkkonferenz Madrid 1932, Funkverkehr in Seenotfällen, Verbesserungen im Wetterfunk u.v.a.m. 

Oktober: Die amerikanischen Passagierdampfer „Homeric“ und „Bergenland“ melden Rekordweiten, die sie mit ihren neuen Funksprecheinrichtungen erzielt haben. So überbrückt die „Bergenland“  für ein Funkgespräch die Strecke Ceylon – Ohio/USA (9.500 Meilen) oder Bombay – New York (8.000 Meilen). Die Homeric meldet ein erfolgreiches Funkgespräch Alexandria – New York über 5.100 Meilen (ETZ 22/32)

November: Wegen der Inbetriebnahme der Küstenfunkstelle Rügen Radio ist der Zuständigkeitsschlüssel für den Seefunk in Deutschland neu geordnet worden. Rügen Radio übernimmt den öffentlichen Funkverkehr in der Ostsee einschließlich der Dienste der Marinefunkstellen Kiel, Pillau und Warnemünde sowie der Reichsbahnfunkstelle Saßnitz Radio. Der Eisenbahndienstverkehr der Fährschifflinien bleibt bei Warnemünde Radio bzw. Saßnitz Radio. Der öffentliche Funkverkehr im Kaiser-Wilhelm-Kanal geht an die Küstenfunkstelle Elbe-Weser-Radio. (Amtsblatt RPM 101/1931). 

November: Seenotfall HMS "Petersfield" im Mündungsgebiet des Jangtsekiang. Auf den Seenotruf des englischen Kriegsschiffes rettet D. "Derfflinger" die gesamte Besatzung. Unter den Geretteten befindet sich auch der britische Vizeadmiral Sir Howard-Kelly mit seiner Familie. 

November: Eismeldungen für die kommende Eissaison werden von der Hauptfunkstelle Norddeich um 10.50 MGZ auf 125 kHz (Welle 2.400 m) A1 und Rügen Radio auf 420 kHz (Welle 715 m) um 11.30 MGT A2 gesendet. 

November: Der „Weltrundfunksender“ (neuer Name für den deutschen Kurzwellensender Königswusterhausen) soll neben der 31,38 m- Welle in Zukunft auch auf 19,737 m senden. Dazu wird ein Richtstrahler in Richtung Nordamerika installiert. 

Am 8. Dezember nimmt Norddeichradio die neue Empfangsstelle Utlandshörn (Kleiner Krug bei Utlandshörn) in Betrieb. Gesamtkosten dieses Umzuges von Westgate bei Norden nach hier: ca. 1,4 Mio. Mark. 

3. Dezember: Die DDG Hansa in Bremen feiert das 50-jährige Jubiläum. Die Flotte umfasst 48 Schiffe. 

12. Dezember: Marconi feiert in London mit seinen ehemaligen Assistenten Kemp und Paget die 30-jährige Wiederkehr des Tages, als das erste Funksignal den Atlantik überquerte. Ihm zu Ehren wird eine Radiosendung produziert, die in vielen Ländern ausgestrahlt wird. 

15. Dezember: Bis zum 5 Januar sind Glückwunschtelegramme zu ermäßigten Gebühren über deutsche Küstenfunkstellen zugelassen. Dienstvermerk: GL (für Schmuckblattausführung: GLx). Es sollen möglichst Texte mit Kennziffer verwendet werden. Preis: QSJ bb 15, cc 15 und ll 10 Rpfg. 

Dezember: In Norddeich stehen nach umfangreichen Umbauarbeiten jetzt 8 Sender, darunter ein neuer 20 kW-Sprechfunksender. Die Empfangsanlage wird von Westgate nach Kleiner Krug bei Utlandshörn mit insgesamt 11 Empfängern verlagert.

31. Dezember: Ende der Übergangsfrist zur Erlangung der neuen Bordfunkzeugnisse nach dem Artikel 7, § 8 und 9 des Weltfunkvertrages von Washington 1927. Mit dem heutigen Tage verlieren alle nach den Bestimmungen des Artikels 7 erworbenen Zeugnisse der Funker ihre Gültigkeit. Vom 1. Januar 1932 an werden Ergänzungsprüfungen zur Erlangung von neuen Zeugnissen nur noch in besonders begründeten Ausnahmefällen mit Genehmigung des Reichspostministeriums abgehalten, in allen anderen Fällen ist von diesem Zeitpunkt an für die Erlangung von neuen Zeugnissen die Ablegung der ganzen Prüfung nach den neuen Bestimmungen erforderlich. (Amtsblatt RPM 108/1931) 

Im Berichtsjahr 1931 haben die drei Prüfstellen ca. 1.000 Seefunkzeugnisse neu ausgestellt. 
Seefunkzeugnis 1. Klasse: 174 Personen, davon 127 Ergänzungsprüfungen. Bei der Hauptprüfung bestanden 47 Bewerber sofort und 32 bestanden die Wiederholungsprüfung. Bei den Ergänzungsprüfungen bestanden von 127 Berufsfunkern 114 den ersten Prüfungsgang. 
2. Klasse: Hauptprüfung: Von 270 nautischen Schiffsoffizieren bestanden 53 im ersten Prüfungsgang  und 185 die Nachprüfung. Ergänzungsprüfung: Von 267 Nautikern bestanden 181 im ersten Prüfungsgang. 
Neben den beiden Zeugnissen wurden 1931 noch 88 Funksonderzeugnisse und 133 Zeugnisse für Funkfernsprecher ausgestellt. 

31. Dezember: Im Deutschen Reich gibt es 989 Seefunkstellen für Telegrafie und 83 für Telephonie. Am Hochseefunk nehmen 371 Bordfunkstellen teil. Die Anzahl der Flugfunksellen wird mit 204 angegeben.


Neu bei der DEBEG 1931
1. Autoalarmgerät Telefunken E 372 für die Festfrequenz 500 kHz.
2. Der Allwellen-Empfänger E 381 H (genannt: "Brotkiste" wegen der charakteristischen Form des Spritzgussgehäuses). 2 Kreise, 4 Röhren (RES 094 und RE 084), Frequenzbereich 15 kHz bis 20 MHz in zehn Stufen mit einem Spulenrevolver. Detektor für Notempfang. Später als E 381 S mit Instrument für Heiz- und Anodenspannung. Sonderausführung E 521 S für Fischdampfer mit einem eingeengten Frequenzbereich von 125 kHz bis 2 MHz. 

Neu auf dem Büchertisch 1931
Das Buch „Der Radio Amateuer“ von Dr. Paul Lertes erscheint in der 4 Auflage im Verlag Steinkopff in Dresden und kostet 11,50 RM
Ebenfalls in der 4. Auflage erscheint bei Hirzel/Leipzig das „Lehrbuch der Elektronen-Röhren und ihre technische Anwendung – Band 1 – Allgemeine Grundlagen“ von Prof. Dr. H. Barkhausen. 
„Der AEG Konzern 1931“ erscheint bei Hoppenstedt/Berlin und kostet 2 RM. Etwas mehr, nämlich 4 RM kostet das im gleichen Verlag erscheinende Buch „Der Siemens Konzern 1931“. 
„Funk-Empfangs-Technik“ heißt das Buch von M. v. Ardenne. Es erscheint bei Rothgießer in Berlin und kostet 8,50 RM.
H. Wiesemann ist der Autor des Buches „Basteltechnik im Empfängerbau“. Verlag Rothgießer Berlin und der Preis ist 5,50 RM.
Im G. Winters Verlag erscheint das zweibändige Werk "Lehrbuch der Navigation" von H. Meldau und O. Steppes. Das Buch ist die Umarbeitung des Buches "Steuermannskunst" von Breusing (seit 1902 von Fulst, Meldau und Schilling herausgegeben). 
Im Vieweg Verlag erscheint "Elektrizität und Funkentelegraphie für Seefahrer" von Dr. Kaltenbach und Dr. Meldau. Preis: RM 5,50. In diesem Buch werden der Telefunken-Dreikreis-Empfänger, das Autoalarmgerät und der "modulierende Sender" von Telefunken neu beschrieben. 
Das deutsche Rundfunk-Schrifttum für das Jahr 1931 wird von der Deutschen Bücherei mit 7.379 Titeln angegeben. Dabei handelt es sich um Bücher und Zeitschriftenaufsätze zum Thema Funktechnik. 
Das Buch „Kurzwellentechnik“ erscheint im Verlag Rothgießer/Berlin und kostet 11,50 RM. 
„The Jet Wave Rectifier” heißt ein Buch von J. Hartmann. Es erscheint bei Danmarks Naturv. Samfund, Kopenhagen und kostet 30 Kr. 

Dissertationen 1931
W. Ziegenbein reicht seine Dissertation mit dem Thema „Periodische Lichtbogenlöschung und Verhinderung der Rückzündung bei der Gleichrichtung hoher einphasiger Wechselspannungen durch unsymmetrische Funkenstrecken“ bei der TH Braunschweig ein.
„Gleichzeitige Telegraphie und Telephonie auf Kurzwellenverbindungen“ ist der Titel der Dissertation von D. Thierbach, die er bei der TH Danzig einreicht.
Kurt Faure reicht eine Doktorarbeit mit dem Titel „Berechnung abgespannter Funkmasten“ bei der TH Berlin ein.
Die Dissertation von Hans Bittmann „Der Einfluss der Sekundäremission auf die Röhrenkennlinien“ wird bei der TH Dresden eingereicht.
Bei der TH Stuttgart reicht Hans Frühauf eine Dissertation mit dem Titel „Die Anwendungsmöglichkeiten des Dynatrons in der HF-Technik“ ein. 
G. Ulbricht reicht eine Doktorarbeit mit dem Titel „Untersuchungen über Anodengleichrichter“ bei der TH Dresden ein.
Bei der TH Braunschweig wird die Dissertation „Beiträge zur Theorie des Frequenzwandlers“ von F. Gutzmann eingereicht. 
Bei der TH Braunschweig reicht P. Nedderhut die Arbeit „Die Bestimmung der einzelnen Elemente in der Gleichrichterschaltung nach Marx“ ein.
Die Doktorarbeit „Quantitative Untersuchungen an Rundfunkempfängern“ wird von A. Harnisch an der TH Dresden eingereicht. 
A. Allerding ist der Autor der Dissertationsschrift an der TH Karlsruhe. Der Titel: „Zusammenfassende Darstellung der theoretischen und praktischen Grundlagen des Röhrenvoltmeters“. 
Urheber gem. §7 Urh.G.: Hans-Georg Korth, Bremen  (Mit freundl. Genehmigung im Mai 2012)

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Version: 29-May-12 / HBu

 
 
 
 
 
 
 
 

Historisches rund um die Telegraphie
Seefunktechnik der deutschen Handelsmarine
Zusammenstellt von Hans-Georg Korth


Jahrgang 1932

1. Januar: Neue Heuersätze für die Besatzungen deutscher Seeschiffe. Auch in dieser Aufstellung in der „Hansa“ fehlen die Heuern der Funkoffiziere (Funkbeamten), die aber nach der Übersicht der D-Heuern der See-BG so aussehen: Funkbeamter I: 280 Mark und Funkbeamter III: 175 Mark. Zum Vergleich (Heuer für die große Fahrt): 1. Offz. RM 300.-, 2. Offz. RM 245.-, 3. Offz. RM 185.-, 4. Offz. RM 140.-, Funkerzulage RM 30/65 (Schiffe mit/ohne Funkbeamten). 1. Ing RM 450, 2. Ing RM 300, 3. Ing RM 245.- und 4. Ing. RM 185.- Das durchschnittliche Bruttomonatsgehalt eines Angestellten im Deutschen Reich beträgt RM 221.- pro Monat. 
Zum Jahreswechsel werden in der offiziellen Arbeitslosenstatistik des Reiches 5,5 Millionen Arbeitssuchende genannt, das entspricht einer Quote von 30,8 %. Die Gesamtzahl der Menschen, die im Deutschen Reich eine Arbeit suchen, wird aber auf ca. 7 Millionen geschätzt. 

1. Januar: Die Anlagen der Transradio AG für drahtlosen Übersee-Verkehr werden von der Reichspost übernommen. Dazu gehören die Großfunkstelle Nauen und die Funkempfangsanlagen Geltow und Beelitz sowie die Betriebszentralen in Berlin und Hamburg. 

Januar: Die Umstellung deutscher Bordfunkstellen auf die neuen Unterscheidungssignale soll beginnen. Die Verteilung: 

DAAA - DGZZ Preußen
DHAA - DLZZ Hamburg
DMAA - DMZZ Mecklenburg-Schwerin
DNAA - DNZZ Oldenburg
DOAA - DQZZ Bremen
DRAA - DRZZ Lübeck
DSAA - DSZZ Reichs- und Staatsfahrzeuge
DTAA -  DTZZ Reichsmarinefahrzeuge

Januar: Marconi errichtet eine erste Telefon-Mikrowellen-Richtfunkverbindung vom Vatikan nach der Sommerresidenz Castel Gandolfo 

Januar: Die hohe Arbeitslosigkeit an Land hat auch die Seefahrt erfasst. 765 000 BRT der deutschen Handelsflotte liegen auf und 8.636 deutsche Seeleute (darunter 805 Schiffsoffiziere und 655 Schiffsingenieure) sind arbeitslos. 
Anm.: Im europäischen Ausland liegen wegen der Weltwirtschaftskrise zur Zeit auf: 

England ca. 2 Millionen Tonnen
Frankreich 0, 8 Millionen Tonnen
Dänemark 111 Schiffe mit 0,4 Millionen Tonnen
Norwegen 294 Schiffe mit 0,9 Millionen Tonnen
Italien 0,6 Millionen Tonnen. 

Januar: Die Einteilung nach den neuen Bestimmungen über die Gruppeneinteilung der Bordfunkstellen auf deutschen Handelsschiffen wird als abgeschlossen gemeldet. 
Danach gehören zur:

1. Gruppe (h24, mindestens 3 Funkoffiziere): 34 Bordfunkstellen
2. Gruppe (h16, 2 Funkoffiziere): 33 Bordfunkstellen
3. Gruppe (h8, 1 Funkoffizier): 43 Bordfunkstellen
alle übrigen Schiffe mit Bordfunkstellen gehören zur 3. Gruppe ohne feste Dienststunden. 

Januar: Zur Aufnahme der Wetterberichte, die außerhalb des Rundfunkbandes gesendet werden, bietet Lorenz den Spezialempfänger "Erne" an. Das Gerät kostet ohne Röhren 950 RM, mit Röhren, Montage und Netzteil RM 1.350. Der Empfänger kann auch bei der DEBEG für RM 350.- jährlich einschließlich Wartungsvertrag gemietet werden. 

Januar: Scheveningen Radio erhält eine Sprechfunk-Ausrüstung für die Frequenz 1.818 kHz. Hier gilt das Rufzeichen PDN und ein 3-Minuten Gespräch kostet 7 Fr. 40 c plus Landgebühr. 

1. Februar: Versuchsweise werden im Seefunk über deutsche Küstenfunkstellen Pressefunktelegramme zugelassen. Sie müssen an Presseagenturen, Nachrichtenbüros, Wetterdienststellen usw. gerichtet sein. Gebührenpflichtiger Dienstvermerk =presse=, sie müssen in offener Sprache abgefasst sein. Gebühren pro Wort 38 Rpf (Bordgebühr 15, Küstengebühr 15 und Landgebühr 8 Rpf). 

Februar: Das Reichspostministerium hat ein "Englisches Fachwörterbuch für den Seefunkdienst" herausgegeben. Es kann zum Preis von RM 1,50 bezogen werden und wird u.a. ausdrücklich zur Vorbereitung auf die Funkprüfung empfohlen. 

26. Februar: In Deutschland wird das telefonische Zusprechen von Funktelegrammen und die telefonische Aufgabe von Funktelegrammen bei den Küstenfunkstellen nach einer Erprobungszeit für die Küstenfunkstellen Norddeich-, Elbe-Weser- und Rügen-Radio endgültig zugelassen. (ADA VI 4 c § 14 unter XIII 1) 

1. März: Ab heute kann die Schifffahrt unter 4 verschiedenen deutschen Zeitzeichenaussendungen wählen: Nauen (16,55 kHz), Norddeich (11.340 kHz), Deutschlandsender (183,5 kHz) und Weltrundfunksender (9.560 kHz)

März: Die Seefahrtschule Stettin führt zusammen mit der Reichsmarine kostenlose Übungsnachmittage für stellenlose Nautiker/Funker durch, um die Berufskenntnisse aufzufrischen. 

März: Seit April 1929 verringerte sich die Zahl der im Bordfunkdienst beschäftigten deutschen Berufsfunkbeamten 1. Klasse von 413 auf 175. Weit mehr als 50 Prozent aller Berufsfunkoffiziere sind arbeitslos. Die DEBEG praktiziert ein Verfahren mit bis zu 3 Monaten Zwangsurlaub pro Beschäftigungsjahr ohne Gehalt. 

März: Neben anderen Jubilaren feiern die vielen Mitgliedern der Seefunkkameradschaft bekannten FO's Richard Dargatz, Hermann Ochs und Hans Schulz das zehnjährige Dienstjubiläum bei der DEBEG. 

März: Neuregelung im Grenzwellenbereich. 
Allgemeine Anruf- und Notwelle ist 1.775 kHz (169,01 m), A3. 
Arbeits- und Ausweichwellen:

Elbe-Weser 2.255 kHz, A3, 2140 kHz A1, A3, 1875 kHz, A3. 
Rügenradio  2.500 kHz, A3, 2090 kHz, A1, A3, 1875 kHz A3. 
Bordfunkstellen 1.960 kHz , A3, 1910 kHz, A1, 1660 kHz A1, A3. 
Die Frequenz 1960 darf nur im Funkverkehr mit Elbe-Weser- und Rügen-Radio benutzt werden. 

1. April: Neue Sammelrufzeichen für die Handelsmarine:

DZZZ  (bisher DEUT) alle deutschen Schiffe
DZZB  (bisher DBUG) alle Schiffe der Bugsier
DZZD  (bisher DBEG) alle DEBEG Bordfunkstellen
DZZE  (bisher DELB) alle Elbe - Lotsenfahrzeuge
DZZL alle Schiffe des Norddeutschen Lloyd
DZZH  alle Schiffe der HAPAG

1. April: Die Hauptfunkstelle Norddeichradio nimmt offiziell den Funksprechdienst mit Schiffen auf. Dafür wird ein 200 Watt Sprechfunksender oder ein 700 Watt Telegrafiefunksender mit Sprechfunkzusatz eingesetzt. Es gibt 3 Gebührenzonen: Nahzone 12 RM, 1. Zone (Kanal) 36 RM und 2. Zone RM 72. Im Nordatlantik nehmen folgende Schiffe teil: "Albert Ballin"/ DHAO, "Bremen" / DOAH, "Columbus" / QLVG, "Deutschland" / DJNB, "Europa" / DOAI, "Hamburg" / DHJZ, "New York" / DJNY und "Resolute", im Südatlantik: "Cap Arcona" / DHDL und "Cap Polonio" / DDCT. Im Juni wird auch Österreich, die Schweiz und Danzig in diesen Dienst einbezogen. Auch Gespräche über London bzw. Amerika mit englischen und amerikanischen Fahrgastschiffen werden zugelassen. Für Fracht- und Fischereifahrzeuge kann über Rügen-Radio (RM 7,50) und Elbe-Weser-Radio (12 RM) etwas preiswerter ein Dreiminutengespräch geführt werden. 

April: Der D. "Bremen" / DOAH  (DEBEG-Funkausrüstung) erhält eine Kurzwellen-Telephonie Anlage auf dem Sportdeck. Der Teilnehmer befindet sich in einer Telefonzelle in der 1. Klasse. Eingebaut wird der neue Telefunken Weitstrecken-Telephoniesender und einer Leistung von 1 kW (andere Quelle: 500 Watt) . Frequenzbereich: 2,5 bis 20 MHz (15 - 120 m). Besonderheiten: Abstimmung mit einer ausfahrbaren Kurbelantenne und eine automatische Trägerunterdrückung in den Gesprächspausen. Der Empfangsdipol hoch am hinteren Mast wird mit dem erstmals in der Handelsmarine verwendeten kapazitätsarmen Telefunken-Spezialkabel mit dem Empfänger verbunden. Dazu gehört ein Spezialempfänger mit automatischem Schwundausgleich und Speisung aus Akkumulatoren. Der gesamte Umbau wird in der 36-stündigen Liegezeit in Bremerhaven durchgeführt. Die "Bremen" nimmt an einem Versuchsprogramm mit Norddeichradio/DAF teil. Gebühren pro Gespräch (3 Minuten): 45 bis 50 Gf. Norddeichradio vermittelt im Oktober 18 Gespräche. Ferner erhält das Schiff eine Musikübertragungsanlage. 
Nach einer anderen Aufstellung  ist jetzt die Senderausrüstung der beiden Schnelldampfer "Bremen" DOAH und "Europa" / DOAI identisch und besteht aus:
2 Röhrensender für Telegrafie (3 kW, 500 - 3.000 m und 600 W (15 - 1.000 m) 
2 Röhrensender für Telephonie (0,5 kW 13 - 120 m) und (50 W 100 - 200 m)
1 Löschfunkensender 150 W 600 m (Notsender)
Rettungsbootsender 30 W 600 m

April: Der Schnelldampfer "Europa" des Norddeutschen Lloyd meldet Telefon-Gegensprechverbindung mit Rio de Janeiro und Bangkok. Das Schiff befindet sich vor der amerikanischen Küste und die Verbindungen gehen über Norddeichradio und dann weiter über Nauen (Berlin) und über die Telefunken-Stationen in Brasilien und Siam. 

April: Ca. 35 Prozent der deutschen Handelsschiffe, das sind genau 460 Einheiten, liegen wegen der Weltwirtschaftkrise auf, davon allein 152 Hamburger Schiffe mit 663.251 BRT. 

April: Der Bildfunkdienst zwischen Berlin und New York wird eröffnet. Eine Übertragung kostet ca. 250 RM. Auch auf den Telegrammverkehr hat die Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage Einfluss. Um den Rückgang von ca. 25 % zu kompensieren, wird seit Februar ein Kurztelegramm (8 Worte für 50 Rpf.) angeboten, welches als Brief zugestellt wird. 

April: Das Physikalische Institut der Technischen Hochschule München führt umfangreiche Versuche durch, um die verschiedenen Schichten der Kenelly-Heavyside-Schicht zwischen 90 und 140 km zu untersuchen. Dabei wurde und wird der tages- und jahreszeitliche Zustand und die Reflexion aufgezeichnet. 

April: Im Bereich des Englischen Kanals arbeiten z. Zt. 71 Funkfeuer, die Zahl soll auf 91 erhöht werden. Von den Handelsschiffen der großen Seefahrernationen sind zur Zeit ca. 50 Prozent mit Funkpeilern ausgerüstet. Auf ca. 50 Langstreckenflugzeugen ist ebenfalls ein Bordpeiler eingebaut. Flugzeuge der Südatlantikstrecke der Deutschen Lufthansa (Cadiz – Las Palmas – Gambia Bucht) erhalten eine Kurzwellen-Anlage, die eine Verbindung über 500 km ermöglichen soll. 

1. Mai: Beim Seenotfall des deutschen Frachters "Ramses" in philippinischen Gewässern bei der Insel Ursula wird vom Seeamt (sachverst. Beisitzer Postrat Kuhlmann) bemängelt, dass entgegen den Aussagen des Nautischen Funkdienstes die dortigen Küstenfunkstellen sehr unzulänglich arbeiten. Es sei dem Funkoffizier nicht gelungen, mit Balabac Radio/KEW und Cagayan de Sulu Radio/KEV Funkkontakt aufzunehmen. Lediglich Manila Radio/KAA arbeitete ordnungsgemäß, war aber zu weit entfernt. Anmerkung: Manila/KAA wird von der amerikanischen RCA betrieben. 

7. Mai: In München wird die Eröffnung des Bibliotheksbaues im Deutschen Museum begangen. Die mit 15.000 Bänden geplante Handbibliothek und die bedeutende Schallplattensammlung bekommen damit ein neues Domizil. 

16. Mai: Seenotfall MS "Georges Philippar" (16.990 BRT).  Feuer an Bord vermutlich infolge eines Kurzschlusses 5 Meilen vor Guardafui. Die Funkstation kann nur kurz benutzt werden, da das Feuer rasch auf die Aufbauten übergreift. Auf den Seenotruf kommen zu Hilfe: "Sowjetskaja", "Nefs", "Contractor" und "Mahsud". 689 Personen können gerettet werden, 90 Tote sind zu beklagen. Das Seeamt bemängelt später u.a., dass zu viele Lampen pro Sicherung geschaltet waren und dass das 110 V-Kabelnetz ohne Umstellung auch für 220 V benutzt wurde. In der ETZ wird berichtet, dass der Brand vermutlich entstanden ist, weil die Gleichstrom-Lichtleitung (230 Volt) an einer oder an mehreren Stellen mit der Klingelleitung in Berührung kam. Da diese nicht durch Sicherungen geschützt war, konnte sie sich so erwärmen, dass die Täfelung in Brand geriet. Die englische Versicherung zahlt 1,12 Mio. Pfund Sterling, verlangt aber Einsicht in die Geheimprotokolle des Seegerichtes. 

Mai: Der Dampfer "Georgic" der White Star Line hat in seinem blinden Schornstein eine Funkstation für Lang- und Kurzwelle, sowie eine Notanlage und einen Funkpeiler untergebracht. Aus der Meldung geht nicht hervor, ob der Operator im Schornstein sitzt oder ob die Anlage fernbedienbar ist. 

Mai: Der Weltrundfunkverein trifft sich zu ihrer Jahrestagung in Montreux. 16 europäische Rundfunkorganisatoren und 10 europäische Telegraphenvereine haben ihre Delegierten entsandt. Die USA, die Sowjetunion, der Welttelegraphenverein und der Völkerbund sind durch Beobachter vertreten.  Themen: Vorbereitung der Weltfunkkonferenz in Madrid, Erweiterung des Rundfunk-Frequenzbandes und die Erweiterung der Brüsseler Überwachungsstelle. 

Mai: Die in Frankreich und den USA abgehaltenen Feiern zum 100-jährigen Bestehen der elektromagnetischen Telegraphie werden in der Fachpresse (ETZ) kritisiert, weil der Erinnerungstag in den Oktober 1832 fällt. Am 18. Oktober 1832 kehrte Morse mit dem Paketboot „Sully“ nach Amerika zurück. An Bord hatte er mit Prof. Jackson Gespräche über Elektromagnetismus und Elektromagnete geführt.  Dabei hat er – wie er in einem Brief an Veil angibt – am 19. Oktober seine Erfindung – die Fortleitung von Elektrizität längs vorgezeichneter Wege und Sichtbarmachung durch Elektromagnete – gemacht (ETZ 41/32)

Juni: Im Zeitraum von April bis Juni 1932 wurden im Deutschen  Reich 165 Personen verurteilt. Grund: Errichten und Betreiben von nicht genehmigten Funkanlagen. 

1. Juni: Die "Anweisung für den Erwerb des Funkzeugnisses 2. Klasse tritt in Kraft. Der Deutsche Nautische Verein erreicht in Verhandlungen mit der Reichspost einige Erleichterungen und Änderungen des Entwurfs. Beispiele: Gebühren Erstprüfung RM 12.-, erste Wiederholung RM 9.- und weitere Wiederholungen RM 8.-. Erfahrungsseefahrtzeit: 6 Monate unter Aufsicht eines Funkoffiziers (1. Klasse) bleibt, aber Nautikerfunker dürfen in dieser Zeit im Hafen nautische Funktionen übernehmen (im Entwurf: 6 Monate ausschließlich Funkdienst). In der Frage der Fehlerfreiheit bei der Hör- und Gebeprüfung zeigt sich die Reichspost zu keinem Kompromiss bereit. 

30. Juni: Die von Marconi gebaute Funksprechverbindung Ägypten – Großbritannien wird feierlich eingeweiht. Täglich von 9-13 und von 18-20 Uhr können Funkgespräche für eine Gebühr von 72 RM/3 min. vermittelt werden. 

7. Juli: Die Reichspost beginnt mit der Auslieferung der neuen Dienstanweisung ADA VI/8 mit allen Bestimmungen über die Errichtung und den Betrieb von Funkanlagen, dem Funkbetrieb und den Gebühren für den beweglichen Funkdienst. Private Besteller müssen ihre Exemplare direkt bei Verlag R. Decker  G. Schenk Berlin W 9, Linkestr. 35 kaufen. Die „Bestimmungen der Dienstanweisung“ treten am 1. August in Kraft. Einer der Inhaltspunkte: Die „Bestimmungen über die Laufbahn der Funkangestellten auf Handelsschiffen und bei Großfunkstellen“ (Amtsblatt 30 vom 1. April 1927) werden dahingehend geändert, dass infolge Überfüllung der Laufbahn bis auf weiteres Anwärter nicht eingestellt werden. 

Juli: In der Welt sind z.Zt. 130 Funkfeuer in Betrieb, davon 40 in den USA, 16 in Großbritannien, 14 in Frankreich und je 11 in Deutschland und in Dänemark. 
Aus England wird gemeldet, dass jetzt 11 Küstenfunkstellen für den Sprechfunkbetrieb mit Schiffen ausgerüstet sind. 

22. Juli: In Hamilton (Bermudas) stirbt im 66. Lebensjahr Reginald Aubrey Fessenden. Er begann seine wissenschaftliche Laufbahn im Edision-Labor 1887 als leitender Chemiker und wurde 1982 als Professor an die Western University in Philadelphia berufen. Im Jahre 1902 erfindet er zeitgleich mit Wilhelm Schlömilch den elektrolytischen Detektor. Auf seinen Namen wurden einige Hundert Patente eingetragen, z.B. auf Hochfrequenz-Sender (mit Alexanderson 1904 ein 81 kHz Sender mit 1 kW Leistung), Überlagerungs-Empfängerschaltungen, Sonargeräte usw. 

26. Juli: Das Segelschulschiff der Reichsmarine, die 374 BRT große Dreimastbark  "Niobe" kentert mittags in einer Gewitterbö im Fehmarnbelt. Die Besatzung des Feuerschiffes sowie die des Hamburger Frachters "Theresia" beobachten das Kentern, lassen Rettungsboote zu Wasser und alarmieren den Dampfer "LM Ruß" durch Schallsignale. 69 Besatzungsmitglieder finden den Tod. 40 Personen (19 durch "Fehmarnbelt" und 21 durch die D. "Theresia" und "LM Ruß") können gerettet werden. Ab 18.00 Uhr suchen auch Boote der Marine und der Regierungsdampfer "Wilhelm", die durch SOS Rufe alarmiert wurden. 

Juli: Der Telefunken UKW-Sender (4 kW, Welle 7 m) sendet im Versuchsbetrieb von der Spitze des Berliner Funkturms aus 136 m Höhe mit einem Viertelwellen-Vertikal-Strahler. Gesendet wird das Berliner Rundfunkprogramm und dazu eine Stunde Fernsehen (90 Zeilen, Nipkow-Scheibe). Ab November 1933 soll von 90 auf 180 Zeilen umgeschaltet werden, die Bildwiederholfrequenz bleibt 25 Hz. 

1. August: Aufnahme des Funksprechdienstes zwischen deutschen Schiffen, Norddeichradio und Fernsprechteilnehmern in der Tschechoslowakei. 3 Minuten kosten 96 Goldfranc (Atlantik), 51 Gf (Englischer Kanal) bzw. 27,25 Gf (Nordsee). 

1. August: Das Postflugzeug D 1919 der "Europa" muss auf dem Flug nach Southampton auf See notwassern. Der Bordsender kann durch Schiffsleitung und Funkstation des Schnelldampfers gepeilt werden, Flugzeug und Besatzung werden geborgen. 

20. August: Die Seefahrtschule Elsfleth feiert das 100-jährige Jubiläum. Zum Kollegium gehört der Funklehrer Schwenke. 

August: In dem Groß-Sender in Rugby wird eine neue 500 kW-Senderöhre eingebaut. Sie ist ohne Glas, nur aus Stahl, Kupfer und Porzellan hergestellt, ihre  Länge beträgt 3 Meter, der Durchmesser 35 cm und das Gewicht eine Tonne. Der Heizstrom wird mit 500 A und der Emissionsstrom mit 160 A angegeben. 
Bei Funkgesprächen wird in GB ein sogenannter Compander erprobt. Das Gerät verstärkt leise gesprochene Silben für die Funkstrecke und ein ähnliches Gerät schwächt sie nach dem Empfang wieder ab. 

August: Mit der von der Institution of Civil Engineers, London, gestifteten Kelvin-Medaille wird der Senator Guglielmo Marconi ausgezeichnet. 

August: Für deutsche Fahrgastschiffe, die sich auf Kreuzfahrten befinden, wird versuchsweise ein Funkpostkartendienst zugelassen. Ansichtskarten mit Bild und festen Texten werden von der Küstenfunkstelle komplettiert und abgeschickt. Beispiel: "Vom Nordkap sendet beste Grüße: ......." Gebühr: RM 2,50 für maximal 7 Worte (Anschrift und Unterschrift). 

31. August: Während der Sonnenfinsternis werden durch den Canadian National Research Council und das Bureau of Standards (Washington/DC) besondere Beobachtungen angestellt, welche untersuchen sollen, ob die von Appleton vorhergesagte Ionisation der Kenelly-Heavyside-Schicht durch ultraviolette Strahlen von der Sonne verursacht wird. Appleton hatte diese Frage bereits bei der Sonnenfinsternis von 1927 in Großbritannien untersucht. 

1. (andere Quelle: 3.) September bis 10. Oktober: In Madrid tagt die Welttelegraphen- und Weltfunkkonferenz. Daneben trifft sich hier vom 3. – 12. September die Vollversammlung des CCI, der zukünftig CCIF heißen wird, das ist der zwischenstaatliche beratende Ausschuss für das Fernsprechwesen. 

September: Die Lufthansa chartert die 5.100 BRT große "Westfalen" / DODB des Norddeutschen Lloyd für den Umbau und späteren Einsatz auf der Luftpostlinie Berlin - Cadiz - Las Palmas - Bathurst - Fluginsel - Fernando Noronha - Natal - Rio de Janeiro, welche im Jahre 1934 eröffnet wird. 

Oktober: In einem Leserbrief an die HANSA macht Rudolf Grötsch (Berlin) darauf aufmerksam, dass nach dem Weltfunkvertrag Washington vermehrt die Angabe von Frequenzen anstelle der (auch auf fast allen Seefunkgeräten ausgezeichneten) Wellenlängen zu benutzen sind. Das führt zu Irritationen, ob nun das eine oder andere gemeint ist. Besonders die Q-Gruppen sind betroffen. (Beispiele: QAK, QAP, QBQ, QBR, QCG, QCH, QCN, QCS, QCT, QDE, QDF, QDG, QRG, QRH, QSU, QSW, QSX, QSY, QTG)

Oktober: Telefunken bringt einen neuen 5 Watt-Sprechfunksender für den Bereich 330 bis 100 m heraus. Das neue Telefunken Autoalarmgerät ist jetzt auf ca. 100 Frachtschiffen installiert. 

28. Oktober: Der Seenotfall "Niobe" wird in öffentlicher Verhandlung vor einem Kriegsgericht verhandelt. Dabei wird der Kommandant freigesprochen. Das Wrack wird im Herbst geborgen. 

Oktober: Die Firma Testra hat ein Seenotfunkgerät entwickelt, in dem die bei der Nobile Expedition gewonnenen Erkenntnisse eingeflossen sind. Es handelt sich um ein 40x40x40 cm großes wasserdichtes Gerät mit Handkurbelgenerator. Eingebaut ist ein 50 Watt Löschfunkensender mit Zeichengeber (4 Striche a 4 Sekunden Dauer, SOS, Unterscheidungssignal oder Schiffsname, Position (von Hand einzugeben)). Wellen: 600 m Seenotwelle, dazu 2 Kurzwellen (150 und 30 m). Für den Nahbereich sind Scheinwerfer und Nebelhorn aufsetzbar. Antenne: 8 m Gummikabel, dazu ein kleiner Empfänger. 

31. Oktober: Der deutsche D „Botilla Russ“ erhält eine Funkmeldung von Karlskrona Radio, dass Schiffbrüchige zu retten seien. Der deutsche Dampfer rettet darauf 17 Schiffbrüchige, die über 60 Stunden ohne Wasser und ohne Proviant im offenen Boot auf ihre Rettung gewartet hatten. 

9. November: Norddeichradio benutzt das Rufzeichen DAN für die Telegrafie. Erste Versuchssendungen auf der Grenzwelle. Für die Funktelephonie erhält Norddeichradio das Rufzeichen DAF. In den deutschen Küstenfunkstellen stehen folgende Sender zur Verfügung:

a. Norddeichradio

1 x 20 kW 1.000 - 3.000 m Telegrafie
1 x 20 kW  15- 200 m Telephonie
2 x 10 kW 15 - 60 m Telegrafie/Telephonie
1 x 10 kW 1.000 - 3.000 m Telegrafie
1 x 5 kW  1.000 - 3.000 m Telegrafie/Telephonie 
2 x 1 kW A1 600 - 900 m  Telegrafie

b. Elbe-Weser-Radio

2 x 3 kW 105 - 230 m Telephonie
2 x 1 kW 600 - 900 m Telegrafie

c. Helgolandradio

1 x 500 W 600 - 900 m Telegrafie
Dieser Sender wird am 19. Oktober in Betrieb genommen. Es ist ein Zwischenkreis-Röhrensender für die Sendearten A1 und A2 und ersetzt den veralteten Sender für gedämpfte Wellen (Sendeart B). 

d. Rügenradio

1 x 5 kW 600 - 900 m Telegrafie
1 x 9 kW 90 - 200 m Telephonie
1 x 1 kW 600 - 900 m Telegrafie
1 x 800 W 15 - 90 m Telegrafie/Telephonie
1 x 1,5 kW 90 - 240 m Telephonie

November: Der Nobelpreis für Chemie wird an Dr. Dr. Ing. Eh Irving Langmuir, den Leiter des Forschungslabors von General Electric Co.,  für seine Plasma-Forschungen verliehen. 

November: Die vierte Ausgabe des Verzeichnisses der Bordfunkstellen wird zum Preis von RM 3.- vom Welttelegraphenverein Genf herausgegeben

9. Dezember: Ende der 3. Weltnachrichtenkonferenz (andere Quelle IV. Weltfunkkonferenz, in der ETZ: Welttelegraphen- und Weltfunkkonferenz) in Madrid, verbunden mit der 13. Telegrafenkonferenz. Die am 3. September eröffnete Konferenz wird von einer deutschen Delegation, der Vertreter der Reichspost, des Auswärtigen Amtes, des Reichsinnenministeriums, des Reichsverkehrsministeriums, des Reichswehrministeriums, der DEBEG und der Deutschen Atlantik-Telegraphengesellschaft angehören, besucht. Insgesamt nehmen ca. 700 Bevollmächtigte aus 80 Ländern und Vertreter von 85 Gesellschaften teil. Voran wurden ca. 1.500 Vorschläge zur Änderung des Welttelegraphenvertrages und ca. 1.400 Vorschläge zur Änderung des Weltfunkvertrages eingereicht. Die Konferenz gilt als Geburt des von 72 Ländern unterzeichneten Internationalen Fernmeldevertrages (Weltnachrichtenvertrag durch Zusammenschluss Welttelegraphenvertrag  und Weltfunkvertrag) mit Vollzugsordnungen. Hier werden erstmals die Teilgebiete Telegrafie über Draht, Telephonie über Draht und Funktelegrafie in einem Vertragswerk zusammengefasst und geregelt. 
Neu beschlossen: 
Buchstabiertafel (Amsterdam - Baltimore - Casablanca - Dänemark - Edison - Florida usw.). 
Die Konferenz billigt das neue zweibändige Signalbuch. Band 1: Optische Signalmittel (Flaggen, Morsescheinwerfer) und Band 2: Funktelegrafische Übermittlung. 
Die Abschaffung des Zehnbuchstaben-Code-Telegramms wird beschlossen und neue Tarife für das 5-Buchstaben-Code-Wort festgelegt.
Im immer noch in Schifffahrtskreisen diskutierten Problem: Wer hat die Kommandogewalt über die Funkstation (Schiffsleitung oder Reichspost), hat die Vollzugsordnung zum Weltfunkvertrag Klarheit gebracht. § 1 des Artikels 8 sagt: "Der Funkdienst einer beweglichen Funkstelle untersteht der Oberaufsicht des Führers oder der Person, die verantwortlich ist für das Schiff, das Luftfahrzeug oder ein anderes Fahrzeug, das die bewegliche Funkstelle trägt". 
Im Telegrammverkehr mit Schiffen in See wird der im Kopf vorgeschriebene Dienstvermerk  =radio=  abgeschafft, weil die Küstenfunkstelle in der Adressenzeile ab jetzt ...-Radio heißt. 
Der Vertrag soll am 1.1.1934 in Kraft treten und die nächste Konferenz soll 1937 in Kairo stattfinden. 

Dezember: Erstmaliger Einsatz des von Dr. Hell entwickelten Hellschreibers. Nach diesem Verfahren wird jedes Zeichen in Rasterpunkte zerlegt, die dann einzeln übertragen werden. 

Dezember: Bei Helgoland Radio wird der (500 W) B-Sender durch einen 500 Watt Zwischenkreis-Röhrensender für die Sendearten A1 und A2 ersetzt

Dezember: Im Amtsblatt 90/1932 gibt die Reichspost eine Zusammenfassung über den Funksprechverkehr mit deutschen und ausländischen Fracht- und Fahrgastschiffen. Für Funksprechdienst über deutsche Küstenfunkstellen gilt: 

Funksprech-Weitverkehr (mit Fahrgastschiffen im Kanal und Atlantik): 2 Zonen 
Zone 1: Kanal und Atlantik bis 18 Grad West und 43 Grad Nord ( 36 RM für 3 Minuten)
Zone 2: Das Gebiet westlich und südlich der 1. Zone. (72 RM für drei Minuten)

Funksprechnahverkehr (Nordsee, Kaiser-Wilhelm-Kanal und Ostsee)
Verkehrsbereich 1: Ozean-Fahrgastschiffe in der Nordsee über Norddeichradio. (Bord- und Küstengebühr kosten zusammen 12 RM, dazu kommen die Leitungsgebühren)
Verkehrsbereich 2: Übrige Schiffe in Nordsee und nördlich davon sowie im Kaiser-Wilhelm-Kanal über Elbe-Weser-Radio. (Gebühren wie Verkehrsgebiet 1)
Verkehrsbereich 3: Schiffe in der Ostsee (ausgenommen Fährschiffe Warnemünde-Gedser) über Rügen Radio.(Bord- und Küstengebühr zusammen 7,50 RM, dazu kommen die Leitungsgebühren). Für die Fährschiffe sind Gespräche über Lyngby Radio/OZP und über Rügen Radio/DAS zugelassen außerdem sind Gespräche  über den Zugfunk aus den D- und FD-Zügen zugelassen. Hier beträgt die Küsten- und Bordgebühr zusammen 4,80 RM plus Leitungs- bzw. Zugfunk-Gebühren. 

Funksprechweitverkehr über ausländische Küstenfunkstellen:
Für Verbindung über London gelten die gleichen Seezonen wie über Norddeichradio. Zugelassen sind Gespräche mit den Fahrgastschiffen: Albert Ballin, Bremen, Columbus, Deutschland, Europa, Hamburg, New York, Resolute in der Atlantikfahrt sowie Cap Arcona und Cap Polonio in der Südamerikafahrt. In der ersten Zone kostet ein 3-Minuten-Gespräch 57 und in der zweiten Zone 93 RM. 
Gespräche mit den italienische  Fahrgastschiffen Rex, Conte di Savonia und Conte Rosse werden über Rom geleitet und kosten einheitlich 32 RM. 

Dezember: Als Folge der Weltwirtschaftskrise liegen jetzt 37 Prozent der Handelsflotte Deutschlands auf. 

Dezember: Marconi berichtet vor der Royal Institution of Great Britain über seine Versuche mit Dezimeterwellen (50 cm, 600 MHz) mit Barkhausen-Kurz-Schaltungen und Parabol-Antennen

15. Dezember: Weihnachts- und Neujahrs-Glückwunschtelegramme sind in diesem Jahr auch über die Küstenfunkstellen der RCA (Preis 12,20 Gf.) zugelassen. Erstmalig nehmen in diesem Jahr auch die Schweiz und der Freistaat Danzig an diesem Dienst teil. Für ein SLT von und nach der Schweiz über deutsche Küstenfunkstellen zahlt man Bord und Küstengebühr je 0,15 Gf. und Landgebühr 0,19 Goldfranken per Wort ohne einen Mindestsatz für das Schiffsbrieftelegramm (Abl. RPM 107/1932)

31. Dezember: Im Deutschen Reich gibt es 918 Seefunkstellen für Telegrafie und 93 für Telephonie. Am Hochseefunk nehmen 361 Bordfunkstellen teil. Die Anzahl der Flugfunksellen wird mit 242 angegeben. 


Neu bei der DEBEG 1932
Lorenz-Kurzwellensender für Fahrgastschiffe Lo 70 (70 Watt). Frequenzbereich: 3,3 - 20 MHz, Sendearten: A1/A2/A3, Spezialumformer, Steuerkreis. 
Funkpeiler Telefunken E 374 N mit 4 Röhren, 220 - 575 kHz, Drehrahmen, Einknopfabstimmung.

Neu auf dem Büchertisch 1932
Das Buch „Nicola Tesla und sein Werk“ von Dipl.-Ing, S. Boksan erscheint im Verlag Jugend und Volk in Leipzig, Wien und New York und kostet 15 RM.
Die beiden Bücher „Der AEG-Konzern 1932“ und „Der Siemens-Konzern 1932“ erscheinen wieder zur Jahreswende und kosten 1,80 bzw. 3,50 RM
April: Im Verlag E.S. Mittler und Sohn, Berlin erscheint der von der Marineleitung herausgegebene "Nautischer Funk Sprechdienst". Er enthält alle wichtigen Angaben über das Funksprechwesen für Schiffe mit Funksprechgerät oder Rundfunkempfänger. Preis: RM 1.- (und damit viel billiger als der "Nautische Funkdienst").
„Einführung in die Schwingungslehre“ ist der Titel eines Buches von Prof. Dr. H. Barkhausen, das bei Hirzel/Leipzig erscheint und 6,50 RM kostet. 
Das Buch „Handbuch der Bildtelegraphen und des Fernsehens“ von Prof. Dr. F. Schröter erscheint bei Springer/Berlin und kostet 58 RM
"Short Wave Wireless Communication" heißt das Buch von A.W. Ladner und C.R Stoner. Die beiden Autoren sind leitende Ingenieure der Marconi-Gesellschaft. Das Buch erscheint bei Chapmann and Hall, London und kostet 15 s.
Dissertationen 1932
E. Hormann ist der Verfasser der Dissertation „Zur Theorie der magnetischen Tonaufzeichnung“. Er hat seine Arbeit an der TH Dresden eingereicht. 
Die Doktorarbeit von O.H. Schmidt (ebenfalls TH Dresden) lautet „Messung über die Strahlungsinduzierung symmetrischer Antennen“.
Noch zwei Arbeiten an der TH Dresden: „Über den Gefahrenbereich von Wanderwellen-Resonanzschwingungen“. Verfasser ist M. Katzschner. 
U. Steudel reicht eine Arbeit mit dem Titel „Empfindung und Messung der Lautstärke“ ein. 
An der TH Berlin reicht H. Zuhrt seine Arbeit „Eine quasistationäre Berechnung der Eigenwellen einlagiger Flach- und Zylinderspulen“ ein. 
Urheber gem. §7 Urh.G.: Hans-Georg Korth, Bremen  (Mit freundl. Genehmigung im Mai 2012)

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Version: 30-May-12 / HBu

 
 
 
 
 
 
 
 

Historisches rund um die Telegraphie
Seefunktechnik der deutschen Handelsmarine
Zusammenstellt von Hans-Georg Korth


Jahrgang 1933

1. Januar: Aufgrund der Verordnung des Reichspräsidenten zur Sicherung der Seefahrt vom 22. Dezember 1932 (RGBl II S. 243) treten heute folgende Verordnungen in Kraft:
1.) Verordnung über Sicherheitseinrichtungen und Sicherheitszeugnisse für Fahrgastschiffe vom 25. Dezember 1932 (RGBl II S 243)
2.) Verordnung über die Sicherheit der Seefahrt vom 25. Dezember 1932 (RGBl II S 267)
3.) Verordnung über die Funkausrüstung und den Funkwachdienst der Schiffe vom 25. Dezember 1932 (RGBl II S 269)
Einige Stichworte zu 3): 
Fahrgastschiffe sind Schiffe mit mehr als 12 Passagieren. 
Ausrüstungspflichtig mit Telegrafiefunkanlagen sind alle Fahrgastschiffe und Frachtschiffe über 1.600 Tonnen. 
Ausnahmeregelung für Fahrgast- (20 Meilen von Land bzw. 200 sm zwischen Häfen) und Frachtschiffe (<= 2.000 tons  bis Dez. 1937, 150 sm von Land). 
Funkpeiler-Ausrüstungspflicht ab 1. Jan 1935 ab 5.000 tons. 
Sicherheitsfunkwache: 
Fahrgastschiffe h-24 (Ausnahmen <= 3.000 tons  h-8 und 3.000 bis 5.500 tons bis 1. Jan. 1934 h8, danach h-24). 
Für Frachtschiffe gilt: 
>= 8.000 tons h24. 5.500 bis 8.000 tons bis 31. Dez. 1933 h8, 1. Jan. 1934 bis 31. Dez. 1934 h16, danach h24. 3.000 bis 5.500 tons h8 und Frachtschiffe unter 3.000 tons mindestens 1 Stunde Wache. 
Der Artikel 7 „Hörleute“ listet noch einmal die Anforderungen an ein Hörmännerzeugnis auf. 
Im Artikel 8 werden die technischen Anforderungen an Funkanlagen aufgelistet (Funkstation mit der Brückenverbindung und oberhalb der Ladelinie, Uhr mit Sekundenzeiger Haupt- und Ersatzanlage (6 Stunden Betrieb), Mindestreichweite 100 (80, 60) sm, Anforderungen an Empfänger (Kristalldetektor), Hilfsstromquelle, Funktagebuch, Funkpeiler  und Autoalarmgerät. 
Rettungsbootstationen müssen eine Senderstärke von 5 Meterampere haben. Solche Stationen sind erforderlich, wenn die Zahl der Rettungsboote auf Fahrgastschiffen größer als 13 ist (1 Boot mit Funkanlage), bzw. größer als 19 Boote, dann 2 Funkboote. 
Das von der See-Berufsgenossenschaft ausgestellte Funksicherheitszeugnis gilt 1 Jahr. Als Strafe wird dem Reeder oder dem Kapitän eine Geldstrafe angedroht. 
Für die Funkwachzeiten wird die Erde in 6 Streifen (A bis F) aufgeteilt. Beispiel Funkwache im Gebiet A 30 Grad W bis 30 Grad Ost) h8 0800-1000, 1200-1400, 1600-1800- und 2000-2200 mittl. Greenwichzeit. h16 im gleichen Gebiet: 00.00-06.00, 08.00-14.00. 16.00-18.00 und 20.00-22.00 Uhr MGZ. 

1. Januar: Aus der Übersicht der Heuern der See-Bg für dieses Jahr: Ein Funkbeamter I erhält 280 und ein Funkbeamter III erhält 175 Mark monatlich. Diese Beträge bleiben für die nächsten 4 Jahre konstant, erst am 1, Jan. 1938 erfolgt eine Erhöhung der Heuern. 

1. Januar: Die Zahl der Rundfunk-Empfangsanlagen in den USA beträgt mehr als 16 Millionen Geräte. Das bedeutet, dass mehr als 
50 % aller Haushalte Radio hören können. 

1. Januar: Der Internationale Schiffssicherheitsvertrag (Internationales Übereinkommen zum Schutz des menschlichen Lebens auf See) von 1929 tritt für Deutschland und 11 andere Länder, die den Vertrag mit dem heutigen Datum ratifiziert haben, in Kraft. 
Der Vertrag  schreibt u.a. vor: Funkausrüstung und Funker für Schiffe >= 1600 BRT und Fahrgastschiffe mit mehr als 12 Fahrgästen. Sind mehr als 13 Rettungsboote vorhanden, ist für ein Rettungsboot Funkausrüstung vorgeschrieben. 
Fahrgastschiffe >= 3.000 und Frachtschiffe >= 5.500 BRT müssen eine ununterbrochene Hörwache sicherstellen. 
Vorschriften für Peiler und Notsender. 
Auf Schiffen mit Funkausrüstung muss ein Funktagebuch geführt werden. Eingetragen wird u.a.: Funker und Hörleute, Funkdienstbelange, Notverkehr, tägliche Prüfung der Ersatzstromquelle und des Autoalarmgerätes usw.
Der Vertrag erlaubt einzelnen Ländern, die Grenze der Funkausrüstungspflicht auf 2.000 BRT heraufzusetzen. Das wird von einer Reihe von Ländern auch ausgenutzt. 

1. Januar: Europäische Funkkonferenz in Luzern (Wellen-Verteilungsplan). U.a. wird die Neuzuweisung von Rundfunkfrequenzen geregelt. Am 19. Juni tritt dieser Wellenplan, in dem Deutschland 17 Wellen zuerkannt werden, in Kraft.  Der meist-verkaufte Rundfunkempfänger in Deutschland ist ein Zweikreiser mit 3 Röhren, der ca. 200 RM kostet. Das billigste Rundfunkgerät aus Industriefertigung ist der Einkreiser mit zwei Röhren, der zwischen 77 und 146 RM kostet. Stolze 482 RM kostet ein Vierkreiser mit 8 Röhren. 

6. Januar: Das amtliche Internationale Signalbuch besteht aus dem Band I (Signalbuch) und dem Band II (Funkverkehrsbuch) und erscheint bei Gruyter/Berlin. Der Band II kostet 45 RM. Die Bestimmungen dieses Bandes werden am 1. Januar 1934 in Kraft treten. Der Band I soll im März erscheinen und kostet 28 M.  Der Anhang „Amtliche Liste der Seeschiffe mit Unterscheidungssignal" kostet 6 Mark. 

Januar: Die DEBEG bringt den neuen Funkpeiler E 374 N auf den Markt. Er ist der Nachfolger des im Jahre 1927 vorgestellten Bordfunkpeilers E 358 N. Immer mehr Schiffe fahren mit den neuen Auto-Alarmgeräten.

Januar: Die RCA gibt bekannt, dass 1.144 Schiffe mit der Gesellschaft einen Funkvertrag abgeschlossen haben. 

30. Januar: In Berlin tritt nach der Regierungsumbildung der Nationalsozialisten Hans Bredow als Vorsitzender der Reichsrundfunkgesellschaft und als Reiches-Rundfunkkommissar zurück

11. Februar: Papst Pius XI und Marconi eröffnen eine Mikrowellen-Sprechfunk-Anlage zwischen dem Vatikan und dem Sommersitz des Papstes in Castel Gandolfo über 24 km. 

Februar: Die Mix und Genest AG Berlin führt im Hotel Esplanade eine neue Tonaufzeichnungsanlage vor, die mit einem 4 km langen Stahldraht als Tonträger ausgerüstet ist. 

28. Februar: Mit der „Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutz von Volk und Staat“ (RGBl I S 83) wird der Artikel 117 der Reichsverfasssung bis auf weiteres außer Kraft gesetzt. Damit sind im Deutschen Reich Eingriffe in das Brief-, Post-, Telegraphen- und Fernsprechgeheimnis auch außerhalb der sonst hierfür bestimmten gesetzlichen Grenzen zulässig. Als Strafandrohung werden Geld-, Gefängnis-  und Zuchthausstrafen oder die Todesstrafe genannt. In einer kurzen Mitteilung in der ETZ (8/33) wird gemeldet, dass der Reichspostminister den Rundfunkkommissar Dr. Bredow – seinem Wunsch entsprechend – abberufen und ihm Dank und Anerkennung für seine geleisteten Dienste ausgesprochen hat. 

5. März: Anlässlich der Eröffnung des Bildtelegraphiedienstes zwischen Deutschland und Frankreich (Mindestgebühr 21 RM pro Bild) wird bekannt, dass die drei öffentlichen Bildstellen in Deutschland (Berlin, Frankfurt/M und München) Bildtelegrammverkehr mit Dänemark, Frankreich, Großbritannien, Italien, den Niederlanden, Norwegen, Österreich, Schweden, dem Vatikanstaat, Argentinien, Siam, den USA und Niederländisch-Indien haben. Über die neue Linie ist auch ein Bildtelegraphieverkehr mit Spanien und Portugal möglich. 

März: In London findet die 4. Fernsehausstellung statt. Als Sender dient ein Gerät der BBC auf 7 m. Die vorgeführten Empfänger haben 30 oder 90 Zeilen. 

1. April: Die Änderungen der Prüfungsbedingungen für Funkzeugnisse, wie sie auf der Weltfunkkonferenz in Madrid 1932 beschlossen wurden, treten in Kraft. Danach kann z.B. bei der Prüfung zum Funkzeugnis 1. Klasse Hören und Geben in offener Sprache auf Wunsch des Prüflings in englischer oder französischer Sprache erfolgen. Im Fach Geografie muss die Kenntnis wichtiger Schifffahrtslinien nachgewiesen werden. Für das Zeugnis 2. Klasse wird die Ausbildung im Fach Hören und Geben in offener Sprache weiter vorgeschrieben, geprüft wird aber nur die Aufnahme und Abgabe verschlüsselter Gruppen (48 Gruppen in 3 Minuten). Geografie wie 1. Klasse. Das Funksonderzeugnis B gibt es nicht mehr. Das Zeugnis für Funkfernsprechen gilt für die Bedienung von Sprechfunksendern bis 100 Watt Antennenleistung (ca. 600 Watt Eingangsleistung). Bei Neuausstellung heißt das Zeugnis: "Haupt-Zeugnis für Funkfernsprechen" (Certificat Général de Radio Téléphoniste). 

1. April: Neue Richtlinien für den Privattelegrammverkehr im Flugfunkdienst  werden im Amtsblatt des RPM 7/33 veröffentlicht. Zugelassen sind  Funktelegramme in offener Sprache mit maximal 15 Wörtern in der Richtung Flugzeug zur Erde für bestimmte Fluglinien. Gebühren: Bordgebühr deutsches Flugzeug nach Deutschland 15 Rpf, fremde Flugfunkstellen nach Deutschland 0,30 Gf. Die Landgebühr für deutsche Flughafen-Funkstellen beträgt für deutsche Flugzeuge 30 Rpf, fremde Flugzeuge zahlen 0,40 Gf je Wort. 

3. (oder 4.??) April: In Bremen verstirbt der Funklehrer und Ingenieur Hermann Dietrich Ludwig Osthaus. Nach dem Bremer Adressbuch hat er am Osterdeich 190 bzw. 188/d gewohnt. Die Witwe ist später (1939) in die Sonnenstraße umgezogen

4. April: Seenotfall des amerikanischen Marine-Luftschiffes "Akron". Das deutsche MS "Phoebus" kann 4 Mann der Besatzung retten. 

28. April: In der Versammlung des Nautischen Vereins zu Bremen gedachte man des verstorbenen Funklehrers der Seefahrtschule, Herrn Ingenieur Osthaus. 

29. April: Der Reichminister des Inneren erlässt folgende Verfügung: "Ab 1. Mai führen alle deutschen Kauffahrteischiffe neben der am Heck zu setzenden schwarz-weiß-roten Flagge die Hakenkreuzflagge am Signalstag oder an der Steuerbord-Signalrah. Die Hakenkreuzflagge hat die Größe der Kontorflagge". (RGBl I Nr 47/1933 S 244)

6. Mai: Auf einer Tagung des Vorstandes und der Verbandvertreter (zu denen auch der Standesvertreter der Funkoffiziere gehört) der Arbeitsgemeinschaft seemännischer Berufsverbände (AsB) erklärt der Vorsitzende; Kapitän Freyer, dass er die "bedingungslose Unterstellung des AsB unter den Führer der NSDAP und ihre Bereitwilligkeit zur vorbehaltlosen Befolgung aller Anordnungen des Aktionskomitees erklärt habe". 

15. Mai bis 19. Juni: Die Europäischen Funkkonferenz tagt in Luzern, es nehmen Vertreter aus 33 europäischen Staaten teil. 
Thema: Neuordnung des Wellenplanes, der eine Laufzeit von 2 Jahren haben soll. 

27. Mai: Telefunken feiert das 30-jährige Firmenjubiläum. In dem Festaufsatz in der Firmenzeitung wird hervorgehoben: Richtantennen, Dezimeterwellen (20 cm), UKW-Technik, Frequenzkonstanz bei Sendern und Empfängern, Röhren bis 300 kW. 
Auch in Wien wird gefeiert, dort wird der neue Telefunken-Großsender eingeschaltet, der erstmals mit der neuen 300 kW Röhre bestückt ist. Die neue Röhre trägt die Bezeichnung RS 300, hat eine Heizspannung von 17 Volt und einen Heizstrom von 1.800 A. Die Anodenspannung beträgt 12 kV, der Emissionsstrom 200 A, die Steilheit 250 mA/V und die Wasserkühlung benötigt 156 l/min. An anderer Stelle (ETZ 14/39) werden die französischen R400-kW-Röhren erwähnt, die pro Minute bis zu 250 Liter Wasser benötigen. 

Mai: Im Amtsblatt Nr. 5/1933 des RPM wird angewiesen, dass ab sofort Funkgespräche mit den britischen Fahrgastschiffen „Belgenland“, „Empress of Britain“, „Homeric“, „Majestic“ und „Olympic“ in der Regel über Norddeichradio und nicht über Küstenfunkstellen in Großbritannien zu leiten sind. Als Gebühren werden (für ein Dreiminutengespräch) genannt: In der ersten Seezone (bis 18 Grad W und 43 Grad Nord) 36 RM und in der zweiten Seezone 72 RM (die Benachrichtigungsgebühr beträgt in der ersten Seezone 4 RM und in der zweiten Seezone 8 RM). Zugelassen sind V- und XP-Gespräche. 

12. Juni: Die Rede des englischen Königs anlässlich der Eröffnung der Weltwirtschaftskonferenz wird über 2.000 Stationen über die ganze Erde ausgestrahlt. Allein in den USA wirken über 200 Stationen mit. 

Juni: Telefunken stellt zwei neue Röhren vor. Es handelt sich um Hexoden, welche mit einem neuen Sockel auf den Markt kommen und die Bezeichnungen RENS 1224 und RENS 1234 tragen.

19. Juni: Der Luzerner Wellenplan tritt in Kraft und die Sender des Deutschen Reiches senden auf den neuen 17 Wellen. 

Juni: Der auf Wunsch des Propagandaministeriums entwickelte Volksempfänger, der überall den Empfang des Bezirkssenders und des Deutschlandfunks ermöglichen soll, wird von Otto Griessing konstruiert. Das ist ein Einkreiser mit zwei Röhren und einem Freischwinger -Lautsprecher. Er soll die Bezeichnung VE 301 tragen und für RM 76.- in den Handel kommen. Die erste Serie soll 100.000 Stück betragen. Der niedrige Preis rührt daher, dass eine einheitliche Fertigung vorgesehen ist, der Röhrenhersteller eine Ermäßigung gewährt und Händler und Patentinhaber auf Teile des Verdienstes verzichten. Erste Vorstellung soll auf der Funkausstellung im Herbst sein. (ETZ 26/33). Später wird gemeldet, dass im November der 300.000. Empfänger verkauft sei und man die nächsten 100.000 Serien zügig auflegen will. Dabei  soll das Gerät mit der Nummer 500.000 an Adolf Hitler und das Gerät mit der Nummer 500.001 dem "Haus der deutschen Arbeit" übergeben werden. 

30. Juni: Die Seefahrtschule Lübeck feiert ihr 125-jähriges Bestehen. 
Die Seefahrtschule Bremen sucht per Anzeige einen Funklehrer (Privatdienstvertrag, Bezahlung nach Gruppe 16 (3.550 bis 6.600 RM pro Jahr einschließlich Wohngeldzuschuss)).

1. Juli: Auf Anordnung von Dr. Ley wird der "Verband seemännischer Angestellter" gegründet. Vorher waren die 32 Einzelgruppen und Vereine (darunter der "Verband Deutscher Funkoffiziere und -Beamten) in 9 Gruppenverbänden  zusammengeführt worden. Diese gehen nun in der neuen Verbindung auf. 

Juli: Neun Zehntel der Besatzung der "Europa" gehören der neugegründeten Ortsgruppe der NSDAP an. 

Juli/August: Großer Atlantikflug eines italienischen Geschwaders unter dem Oberbefehl des Generals Balbo von Ortelbello über Amsterdam, Londonderry, Reykjavik, Cartwright, Shediac, Montreal, Chicago, New York und zurück über die Azoren und Lissabon nach Rom. Die amerikanische International Telephone und Telegraph Corporation (ITT) übernimmt während des gesamten Fluges den zentralen Nachrichtendienst. Dazu gehören die ununterbrochene Zweiweg-Funktelegraphie mit dem Geschwader, die Übermittlung von Wetterinformationen, die von Handels- und Kriegsschiffen auf der Flugroute bestellt, eingesammelt und bearbeitet werden, und die Ausrüstung der Flugzeuge mit hochwertigen Funkanlagen. Jede dieser Anlagen besteht aus einem 400 Watt Sender und einem Empfänger (22 – 99 und 500 – 2.500 m) sowie einem Funkpeilempfänger. Für die Kommunikation mit Land- und Küstenfunkstellen wird die Welle 840 m, für die Verbindung Flugzeug-Flugzeug die Welle 900 m benutzt. 

18. bis 29. August: Auf der Funkausstellung in Berlin werden in einer Sonderschau die Versuchsgeräte von Heinrich Hertz und die Geräte des Prof. Slaby nämlich seiner Versuche von 1897 und die Slaby AEG-Geräte von 1900 gezeigt. Ferner ein Knallfunken Sender des Systems Braun-Siemens und der 2 kW Löschfunkensender einer Kriegsschiffstation. Dazu kommt ein Poulsen-Lichtbogen-Sender und ein Maschinensender von Lorenz. In der Empfänger-Abteilung werden gezeigt: Ein Fritter-Schreib-Empfänger (1901), ein Empfänger mit Schlömilch-Zelle (1900), ein Marconi-Magnet-Detektor (1905), weiter Kontakt-Detektoren, Verstärker und Wellenmesser. Die Entwicklung der Röhren-Empfänger wird an Geräten ab 1920 gezeigt. Außerdem ist der VOX-Haus-Sender von 1923 zu sehen. Die Reichsmarine zeigt die 0,3 kW-Z-Station (Löschfunken), mit der Admiral Scheer die 100 Schiffe umfassende Skagerak-Flotte dirigierte. Die Reichspost zeigt in einer Projektion die Echowirkung der Ionosphäre. Dazu werden Impulse (1/10.000 sec) auf den Wellen 56,7 und 30 m gesendet und die Echos aufgenommen. Weiter werden Funkgespräche mit den Dampfern "Albert Ballin"/DHAO, "Bremen"/DOAH, "Cap Arcona"/DHDL"Europa"/DOAI u.a. in die Hallen übertragen. 

26. Juli:  Todestag des Physikers Adolf Koepsel. Der Siemens Mitarbeiter, welcher 1902 den Drehkondensator (erneut nach dem Korda Patent von 1892) wieder erfand, wurde 78 Jahre alt. 

August: Die im Englischen Kanal zwischen Dover und Ostende fahrenden belgischen Fähren werden mit Funktelephonie-Stationen ausgerüstet. 

24. August: Der wegen Motorschaden notgewasserte 10-t-Wal „Bremerhaven“ wird nach Peilsignalen vom D „Halmstad“ gefunden und kann in einen Hafen geschleppt werden. 

September: Marconi  berichtet  in einem Vortrag vor der königlich italienischen Akademie von seinen Versuchen mit Mikrowellen von 60 cm, die er im Vormonat durchgeführt hat. Bei einer Sichtweite von 30 km hat er über 150 km Funkverbindungen aufgebaut und bis 250 km hat er noch schwache Morsezeichen empfangen. Die Sendeantenne war an Land in einer Höhe von 38 m aufgestellt und die Empfangsantenne an Bord seiner Yacht ca. 5 m über See. Versuchsgebiet war das Seegebiet zwischen Italien und Sardinien

15. September: Unter den 3.828 stellungslosen seemännischen Angestellten sind 242 Funkoffiziere und Funkbeamte. In Hamburg müssen sich stellungslose Angestellte nur noch einmal wöchentlich zur Stempelkontrolle im Arbeitsamt einfinden. 

September: Im Deutschen Reich gibt es 920 Seefunkstellen (Telegrafie) und 101 Sprechfunkschiffe. Die Zahl der Luftfunkstellen wird mit 258 genannt und 369 Schiffe nehmen am Hochseefunk teil. 

Oktober: Der Flugstützpunkt "Westfalen"/DODB der Deutschen Lufthansa bekommt eine Funkstation und startet Funk- und Peilversuche mit den Dornier Wal Flugbooten "Taifun", "Monsun" und "Passat". 

Oktober: Seefunkgespräche zwischen deutschen Fahrgastschiffen und Teilnehmern in Argentinien, Chile und Uruguay werden zugelassen. Der Übermittlungsweg ist: Schiff - Norddeichradio und dann der Funkweg Berlin - Buenos Aires. 

1. Oktober: Die isländischen Küstenfunkstellen Utvarp Reykjavik und Reykjavik Radio verbreiten die Wetterberichte auf 1.200 m jetzt funkmündlich. Sie werden in englischer und deutscher Sprache wiederholt. 

9. bis 17. Oktober: In Paris findet eine vorbereitende Tagung des technischen Berichterausschusses des CCIF (Comite Consultatif International) statt. 50 Teilnehmer aus 14 Ländern nehmen teil. 

Oktober: Rundfunkübertragung vom Luftschiff LZ 127 "Graf Zeppelin" auf der Rückreise von Chicago nach Deutschland. Die Entfernung zu der mit Kurzwellen-Reflektor-Anlagen ausgerüsteten Empfangsanlage Beelitz beträgt 2.500 km. An Bord wird der 25-Watt Kurzwellen-Sender mit der Schleppantenne benutzt. 

Oktober: In der ETZ (43/33) wird berichtet, dass nach der neuen Habilitationsordnung nicht nur der Nachweis wissenschaftlicher Leistung genügt. Neu ist zusätzlich ein mehrmonatiger Dienst in einem Geländesport- oder Arbeitslager und ein Schulungskurs in einer Dozentenakademie. 

Oktober: Die Deutsche Reichspost gründet das öffentliche deutsche Fernschreibnetz mit der Errichtung der ersten Teilnehmer-Wahlämter in Berlin und Hamburg. 

Oktober: Zwischen Deutschland und Japan finden Funk-Fernsprechversuche statt, die auch neuere Geheimhaltungsschaltungen einschließen. Der vermutlich im Frühjahr 1934 in Betrieb gehende Dienst wird mit Richtantennen im 18, 14, 11 und 7 MHz-Bereich durchgeführt. 

18. November: Aus Anlass der hundertsten Wiederkehr des Geburtsjahres der elektromagnetischen Telegaphie veranstaltet die Universität Göttingen eine Festsitzung, bei der auch die alten Original-Geräte von Gauß und Weber ausgestellt und vorgeführt werden. 

November: Die Firma Telefunken hat bis heute 28 Funkfeuer-Sender mit Leistungen zwischen 30 und 750 Watt für Reichweiten zwischen 50 und 300 sm geliefert und installiert. 

4. bis 12. Dezember: In Amsterdam tagt der Weltrundfunkverein. Thema ist der Luzerner Wellenverteilungsplan, dessen Inkrafttreten für den 15. Januar 1934 vorgesehen ist. 

Dezember: Um den 86 arbeitslosen Funkoffizieren der DEBEG wieder einen Arbeitsplatz zu schaffen, wird als vorübergehende Maßnahme der Arbeitsbeschaffung durch die Reichspost verfügt, dass 21 Fahrgastschiffe der Gruppe 2a (2 Funkoffiziere) mit 3 FO's besetzt werden müssen. Weitere Schiffe werden in die Gruppe 1 zurückgebracht. Ab 1. Januar 1934 sollen keine Schiffsoffiziere mit Funkpatent mehr als nachgeordnete Funker auf Fahrgastschiffen gemustert werden können. 

20. Dezember: Die "Verordnung über die vorläufige Regelung der Flaggenführung auf Kauffahrteischiffen" besagt u.a., dass am Heck die schwarz-weiß-rote und am Bug die Hakenkreuzflagge gesetzt werden muss. (RGBl I Nr 146/1933 S 1101)

24. Dezember: Die NORAG sendet die über Kurzwelle (37 m, Entfernung 1.300 km) übertragene Weihnachtsfeier des 
MS "Milwaukee"/DIDP  im deutschen Rundfunkprogramm. Das Schiff benutzt dazu den neuen Kurzwellensender. 

31. Dezember: Von den 109 noch als arbeitslos gemeldeten Funkoffizieren der Handelsmarine soll ein Teil bei der Reichsbahn Arbeit finden. 
Im Seefunkverkehr sind auf deutschen Handelsschiffen in Betrieb: 920 Seefunkstellen, 508 Bordfunkpeiler, 103 Sprechfunkstellen. 366 Funkstellen nehmen am Hochseefunk teil. Die Zahl der Luftfunkstellen beträgt 257.

31. Dezember: Aus dem Bericht der Reichspost über das Rechnungsjahr 1933: 
Deutsche Handelsschiffe haben mit deutschen Küstenfunkstellen 75.496 Seefunktelegramme und 1.162 Telefongespräche abgewickelt. Dazu kommen 8.750 Telegramme über Sprechfunk. Mit fremden Küsten- und Seefunkstellen wurden befördert: 142.000 Telegramme, 39.700 Ozeanbriefe und 1.500 Funkgespräche. 


Neu bei der DEBEG 1933
Die DEBEG liefert einen 10 W Telephoniesender für Fischdampfer. Es ist der Telefunken S 318 H, der auch als Zusatzsender für größere Schiffe einsetzt wird. Frequenzbereich: 1,5 - 3,3 MHz. Umformer für 12 V Akku. Bald nach der Einführung werden Schiff-Schiff-Verbindungen über 1.200 sm und Verbindungen mit Elbe-Weser-Radio über 400 sm gemeldet. 
Neu ist auch der Telefunken S 317 H, ein 100 Watt Mittel- und Grenzwellensender (377 kHz bis 3 MHz in vier Teilbereichen>) für die Betriebsarten A1/A2 und A3 (25 Watt)  Röhren: 4 x RS 31g.

Neu auf dem Büchertisch 1933
Im Osteuropaverlag Königsberg erscheint das Buch "Funkrecht im Luftverkehr" von Dr. H. Gisart.
Das Buch „Der Telegraph von Gauß und Weber im Werden der elektrischen Telegraphie“ von E. Feyerabend erscheint im VDI-Verlag und kostet 10 RM.
Die Bücherei der Reichs-Rundfunk-Gesellschaft ist als Präsenzbibliothek für die interessierte Öffentlichkeit zugänglich. Man kann dort einige tausend Bücher über Funk, Rundfunk, Fernsehen usw. einsehen. Auch ca. 200 in- und ausländische Zeitschriften mit diesem Themenbereich liegen dort aus. Außerdem kann man die Funkgesetze von etwa 50 Staaten einsehen. Dazu gibt es ein Zeitungsarchiv mit ca. 9.000 Einträgen einschlägiger Artikel (ETZ 2/33)
"Electron Tubes and their Application" ist ein Buch von Prof. Dr. J H Morecroft Es erscheint bei John, Wiley a. Sons New York und Chapman & Hall in London und kostet 28 s.
Im Verlag der DEBEG erscheint die Neuauflage des Buches "Der Telefunken-Peiler" zum Preis von RM 3.- Neben dem Peiler E 358 N wird auch der neue Peiler E 374 N beschrieben.
„An der Wiege des elektrischen Telegraphen“ heißt ein Buch von E. Feyerabend. Es ist der Band 5 in der Reihe des Deutschen Museums in München, erscheint im VDI Verlag und kostet 0,90 RM.
Bei Jul. Springer (Berlin) erscheint ein Buch von Manfred v. Ardenne mit dem Titel „Die Kathodenstrahlröhre und ihre Anwendung in der Schwachstromtechnik". Es kostet 36 RM. 

Dissertationen 1933
Bei der TH Berlin reicht S. Begun seine Arbeit „Zur Theorie der elektromagnetischen Tonaufzeichnung auf Stahldraht“ ein
„Einschwingvorgänge in Spulen“ ist der Titel einer Dissertation von H. Eichhorn (TH Berlin).
T. Mulert ist der Autor der Dissertation „Elektronen- und Ionen-Tanz-Schwingungen im Magnetron (TH Dresden)
An der TH Danzig wird die Doktorarbeit „Die Nichtkonstanz des Durchgriffs bei Elektronenröhren“ durch Fritz Hentschel eingereicht
A.K. Dayusch ist der Autor der Dissertation „Untersuchung über Frequenz, Amplitude und Stabilitätsbereich der quarzgesteuerten Sender“, die er an der TH Berlin einreicht. 
Das Thema „Der Einfluss von Oberflächenbelag (Tau, Nebel, Salz und Schmutz) auf die Überschlagspannung von Isolatoren“ wählt F. Obenaus für seine an der TH Dresden eingereichte Dissertation.
H. Freiberger reicht bei der TH Berlin seine Dissertation „Der elektrische Widerstand des menschlichen Körpers gegen technischen Gleich- und Wechselstrom“ ein. Die Arbeit erscheint später als Buch bei Springer/Berlin.
Urheber gem. §7 Urh.G.: Hans-Georg Korth, Bremen  (Mit freundl. Genehmigung im Mai 2012)

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Version: 30-May-12 / HBu

 
 
 
 
 
 
 
 

Historisches rund um die Telegraphie
Seefunktechnik der deutschen Handelsmarine
Zusammenstellt von Hans-Georg Korth


Jahrgang 1934

1. Januar: Der Band 2 "Funkverkehrsbuch" des neuen Internationalen Signalbuches enthält u.a. die ab heute international anzuwendenden Schlüsselgruppen für die wichtigsten Ausdrücke aus den Gebieten Funkverkehr, Seemannschaft, Seenotfall usw. 

1. Januar: Neue Unterscheidungssignale (gleichzeitig Funkrufzeichen) aufgrund der Beschlüsse der Weltfunkkonferenz Washington 1927 treten weltweit in Kraft. Der erste bzw. die beiden ersten Buchstaben des Unterscheidungssignals gibt die Nationalität an. So ist z.B. für Deutschland ist der Buchstabe D, für England der Buchstabe G und für die USA der Buchstabe V reserviert. Südafrika erhält die Buchstabenreihe von ZS bis ZU. Die Anfangsbuchstaben A und B sollen vorerst nicht vergeben werden. 

1. Januar: In Deutschland sind Schiffsbrieftelegramme von Schiffen in See an Empfänger in Deutschland über Norddeich Radio, Elbe-Weser-Radio und Rügen Radio zugelassen. Sie tragen den Dienstvermerk = SLT =. Brieftelegramme mit Schmuckblatt (=LX SLT =) sind zugelassen, sie werden in einem besonderen Umschlag an die Telegraphenanstalt des Empfängers geschickt und nach Anfertigung des Schmuckblattes dem Empfänger zugestellt. Als weiterer  Dienstvermerk ist noch = zustellen 20/3 = (zählt als ein Gebührenwort) zugelassen. 

1. Januar: Die Zahl der Rundfunkteilnehmer in Deutschland wird in der ETZ mit 5.052.607 angegeben. 

1. Januar: Der Fernmeldevertrag von 1932 tritt in Kraft (Einführung des Ausdrucks "MAYDAY" auf den Sprechfunk-Notfrequenzen)

Januar: Schiffe mit Telegrafiefunkanlagen können ab sofort ihre Gesundheitsmeldung in Jamaica und Trinidad mit einem Funktelegramm abgeben. 

15. Januar: Der europäische Rundfunkvertrag (Luzern 1933) wird um Mitternacht international gültig. Er ersetzt den von der Weltfunkkonferenz Washington 1927 aufgestellte „Prager Plan“. Nach Niederlegung der deutschen Ratifikationsurkunde am 18. Mai 1934 in Genf tritt er auch für das Deutsche Reich in Kraft. Im Artikel 10 wird bestimmt, dass die Rundfunksender im Band zwischen 540 und 550 kHz den Betrieb der beweglichen Stationen im Band zwischen 484 und 515 kHz nicht stören dürfen. Als Anlage zu diesem Vertrag (RGBL II 1934, S 763) wird der Luzerner Plan mit den Frequenzen der Rundfunksender veröffentlicht. Um die immer größer werdende Zahl der Rundfunksender unterzubringen werden Sendestärken vermindert, Gleichwellenbetrieb, Richtwellenaussendung und Reduzierung der Bandbreite usw. angeordnet. 

Januar: Die beiden „Weltrundfunksender“ in Zeesen erhalten zusätzlich zu den Richtantennen für Nordamerika besondere Richtantennen für die Regionen Südamerika, Afrika und Ostasien. (ETZ 3/34). Die beiden Sender (je 20 kW Telefunken und Lorenz) strahlen zur Zeit als DJB auf 15.200 kHz, als DJD auf 11.760 kHz und DJC auf 6.020 kHz

Januar: Nach dem Verkauf von 500.000 Volksempfängern VE 301 wird die nächste Charge mit 100.000 Geräten in Auftrag gegeben. Zur Zeit kostet das Gerät 76 RM und kann in drei Versionen, nämlich als Gleichstrom-, Wechselstrom- oder Batteriegerät erworben werden

6. Februar: Im Amtsblatt 11/1934 des RPM wird verfügt: Der deutsche Gruß am Schluss von Schreiben des innerdeutschen Schriftverkehrs, wo bisher besondere Höflichkeitsformeln üblich waren, hat künftig zu lauten „Heil Hitler“. 

16. Februar: Neue Teilnehmer am Funksprechdienst mit Schiffen in See über Norddeich Radio und über London sind ab sofort die „Aquitania“, die „Berengaria“ und die „Caledonia“, während die „Leviathan/WSBN“ aus diesem Dienst ausscheidet. (Amtsblatt RPM 15/34). 

18. Februar: In Cincinnati wird ein Sender in Betrieb genommen, der bis nach England hörbar ist. Es handelt sich einen 500 kW-Sender auf der Welle 428,3 m mit dem Rufzeichen WLW. In der Endstufe werden 12 Röhren der 100-kW-Type RCA 862 in Endstufenmodulation betrieben. Als Antenne dient ein 250-m-Stahlturm, der mit einem Gewicht von 450 Tonnen auf den Fußpunktisolator drückt. 

Februar: Die DEBEG bittet ihre mit Autoalarmgeräten ausgerüsteten Seefunkstellen um Rückmeldung, ob die Geräte zufriedenstellend arbeiten. Unter den positiven Meldungen: 
2. Dezember 1933 05.09 GMT "Thalia", Seenotfall "Gloria", Alarm durch Landsendradio.
14. Januar 1934 07.05 GMT "Usambara", Seenotfall "Zanis L Cambanis" (150 sm)
18. Januar 1934 "Oakland", Seenotfall "Prosper" (60 sm).

8. März: Durch die Verordnung zur Durchführung des Gesetzes über die Geheime Staatspolizei vom 30. November 1933 wird bekannt gemacht, dass neben dem Polizeipräsidenten in Berlin auch die Geheime Staatspolizei zu Eingriffen in das Post-, Telegraphen- und Fernsprechgeheimnis legitimiert wird (Amtsblatt RPM 31/1034). 

23. März: Im Amtsblatt des RPM 27/34 wird noch einmal darauf hingewiesen, dass nach den Beschlüssen der Welttelegraphen- und Weltfunkkonferenz Madrid 1932 die Doppelselbstlaute ä, ö und ü als zwei Buchstaben zu zählen sind. 

März: Die diesjährige Ehrenmedaille der "Association des Ingenieurs de l’Ecole de Liege" wird an G. Marconi verliehen. Bisherige Medaillen erhielten Le Chatelier 1932 und Branly 1933. 

März: In einer ersten Serie von 25.000 Geräten wird mit der Herstellung des neuen Volksempfängers für Batteriebetrieb begonnen. Der Grund: Ca. 40 Prozent der deutschen Haushalte haben noch keinen Anschluss an das Elektrizitätsnetz. Dafür wurde eine neue Heizbatterie mit 300 Ah entwickelt, denn die neuen Röhren KL-1 und KC-1 benötigen nur noch 300 mA bei 2 V, das reicht für ca. 750 Betriebsstunden. Durch eine Verschiebung der Gittervorspannung wird auch im Anodenkreis ein Verbesserung erreicht. Mit dem neuen Ruhestrom von 3 mA und dem Durchschnittsstrom von 4 – 4,5 mA hält auch die Anodenbatterie 750 Stunden. Die beiden Batterien zusammen kosten 18 RM, der VE 301-B2 kostet ohne Batterien 65 RM. 

6. April 1934: Mit der Verordnung über den Reichswetterdienst geht u.a. der Seewetterdienst in die Verwaltung des Reichsministers der Luftfahrt über (RGBL I Nr. 39/1934 S 301). Im November des gleichen Jahres erhält die zuständige Stelle die Bezeichnung „Reichsamt für Wetterdienst“.

17. April: Am Funk-Fernsprechdienst zwischen Teilnehmern in Deutschland, Danzig, Litauen, Schweden, Lettland und den Niederlanden über die italienische Küstenfunkstelle Coltano Radio nehmen neben „Conte di Savonia“, „Conte Rosso“ und „Rex“ von heute an auch die Fahrgastschiffe „Conte Verde“, Giulio Cesare“ und „Duilio“ teil. 

17. April: Die Deutsche Reichspost kündigt die Einführung und den Druck eines „Gebührenbuches für den beweglichen Funkdienst“ an. Es enthält alle Bestimmungen über Gebühren für Telegramme und Gespräche mit Schiffen, Luftfahrzeugen und fahrenden Eisenbahnzügen. Der Preis soll 40 Rpf betragen. 

1. Mai: Die Hauptfunkstelle Norddeich wird dem Telegraphenamt Emden unterstellt

2. Mai: Für die diesjährigen Wochenendfahrten der Schiffe „Cap Arcona“, „S. Louis“ und „Milwaukee“ in die Nordsee sowie die Sonderfahrten der K-d-F Schiffe „Monte Olivia“ und „Dresden“ wird ein Sonderdienst „Wochenendfunk“ ( = WF =) in Richtung See nach Land eingerichtet. Die Wortgebühr beträgt 30 Rpf ( je 10 Rpf für Bord-, Küsten- und Landgebühr). Die Mindestgebühr wird für 10 Wörter erhoben. Schmuckblattzustellung ist möglich. 
Im Juni kommen zu den o.g. Schiffen noch die „Monte Olivia“ und die „Sierra Cordoba“ für den Bereich Nordsee sowie die Schiffe „Rugard“, „Hertha“, „Odin“, „Frigga“, „Berlin“, „Hansestadt Danzig“, „Preußen“ und „Kaiser“ für den Bereich Ostsee dazu. 

15. Mai: Der White Star Liner "Olympic" (ein Schwesterschiff der „Titanic“) rammt im Nebel das Nantucket Feuerschiff. Dieses wird in zwei Teile zerrissen. 7 Tote. Unter den Überlebenden befindet sich auch der Funker John Perry. Die Reederei muss in New York 500 000 Dollar hinterlegen. 
Am gleichen Tag: Seenotfall eines französischen Marineflugzeuges (FXCAC) 30 km nördlich von Dünkirchen. Der auf der dritten "Kraft-durch-Freude"-Fahrt befindliche Lloyd-Dampfer "Dresden" erhält die Seenotmeldung durch die englische Küstenfunkstelle North Foreland Radio. Die Entfernung zum Havaristen beträgt 22 sm. Mit seinem Motorrettungsboot Nr. 5 und der Hilfe eines französischen Marineschleppers wird die fünfköpfige Besatzung des Flugzeuges gerettet. Bei der feierlichen Verabschiedung der Geretteten in Bremerhaven werden der 2. FO Jaburg zum 1. FT-Offizier ernannt und dem 1. Funkoffizier Schnittger eine besondere Belobigung ausgesprochen. Später (Aug 35) wird die Bootsbesatzung, zu der auch der FO Jaburg gehört, an Bord des Urlauberschiffes "Der Deutsche" mit der Lebensrettungsmedaille ausgezeichnet. Dazu kommt noch eine französische Rettungsmedaille. 

22. Mai bis 2. Juni: In Prag findet die 4. Tagung des zwischenstaatlichen beratenden Ausschusses für Telegraphie ( CCIT ) statt. 

Mai: Auf seine Bewerbung, als Funkoffizier bei der DEBEG ausgebildet zu werden, erhielt ein SFK-Mitglied  folgende Informationen:
Einzusenden sind: Selbstgeschriebener Lebenslauf, 2 Lichtbilder, Einverständniserklärung des gesetzlichen Vertreters, Untersuchungsbefund eines beamteten Arztes, Zeugnis-Abschriften und ein polizeiliches Führungszeugnis. 
In den Laufbahn-Bestimmungen kann u.a. lesen: Nach erfolgreichem Besuch der Funkschule (Hamburg) erhält der Bewerber ein Funkzeugnis I. Klasse (Vorstufe), das ihn berechtigt, die zweijährige praktische Ausbildung als Funkgehilfe durchzumachen. Er erhält im 1. Jahr ein Gehalt von 100.- RM und im zweiten Jahr ein solches von 120.- RM bei freier Wohnung und Verpflegung an Bord. Nach Ablauf der zweijährigen praktischen Ausbildung kann der Funkgehilfe die Hauptprüfung ablegen, nach deren Bestehen die Ernennung zum Funkoffizier erfolgt.. Weiter heißt es u.a.: Es besteht z. Zt. die Aufstiegsmöglichkeit bis zum „Funkinspektor“ mit einem Monatshöchstgehalt von RM 335.-. Dazu kommen noch anteilmäßige Einkünfte aus dem Telegrammverkehr. Auf den Fahrgastschiffen werden Getränke- und Wäschegelder gewährt. Beim Dienstantritt kleidet die DEBEG den Funkgehilfen kostenlos mit einer blauen Dienstuniform nebst Mütze ein. Für weitere Dienstkleidung, die der Bewerber zu zahlen hat, rechnet die DEBEG mit weiteren 120 RM. 
Zu dem am 3. Mai 1934 beginnenden Lehrgang wird der o.g. Bewerber aufgenommen und erhält weitere Informationen: Lehrgangsdauer 12 Monate mit anschließender Prüfung durch die Deutsche Reichspost. Das Schulgeld  beträgt RM 25.- pro Monat und ist am Monatsanfang zu zahlen. Es folgen Hinweise auf Fleiß und Pünktlichkeit und auf der Vorbehalt, „Kursusteilnehmer, die auf die Dauer dieser Voraussetzung nicht entsprechen, aus dem Lehrgang zu entfernen“. Weiter ist noch ein behördlich beglaubigter Staatsangehörigkeits-Nachweis vorzulegen.
Nach bestandener Prüfung erfolgt die Einstellung als Funkgehilfe. Die Hauptprüfung 1. Klasse kann nach zwei Jahren abgelegt werden, jedoch muss sich der  Neu-Eingestellte für fünf Jahre verpflichten, was mit den Aufwendungen für die Ausbildung begründet wird.  Während dieser Zeit wird der Kandidat für etwa zwei Wochen Dienst auf einer der Küstenfunkstellen des Reiches verrichten müssen, aber für diese Zeit kein Gehalt bekommen. Dieses wird als Barbezug vom RM 100.- festgesetzt, dazu kommen pro Tag RM 2,80 (im Heimathafen ohne Bordverpflegung) und RM 2,40 (Jahresurlaub). Nach bestandener Hauptprüfung I. Klasse erfolgt die Ernennung zum Funkoffizier mit der Berechtigung, auf dem Unterärmeln der Dienstuniform je eine schmale Goldtresse zu tragen.  Das Bordgehalt betrug im Jahr 1937 RM 130.- mit einer freiwilligen Leistungszulage von RM 10.-

3. bis 7. Juni: In Stockholm tagt der zwischenstaatliche Ausschuss für den Fernsprechbetrieb (CCIF).

20/21. Juni (andere Quelle: 20 Juli): Seenotfall D. "Dresden" (NDL, ex "Zeppelin", ex "Ormuz", 14.167 BRT,  auf einer KdF-Fahrt in Norwegen). Wassereinbruch und Schlagseite nach Grundberührung in einem Fjord. 18.30 Uhr Seenotmeldung, Bestätigung durch Utsiraradio und "Monte Oliva/DIDS" (Hamburg-Süd, ebenfalls in KdF-Charter). 975 Fahrgäste und 230 Besatzungsmitglieder können nach Aufgrundsetzen des Schiffes durch "Kong Haakon" und "Ardent" gerettet werden, (14 Verletzte und 2 Tote), das Schiff sinkt in den Morgenstunden. Um 01.45 Uhr verlassen die letzten 5 Besatzungsmitglieder, darunter der 1. FO Schnitger die "Dresden". Das Seeamt Bremerhaven (5.7.34) stellt als Ursache eine vertriebene Boje fest und rügt ungenügende Kontrolle des Lotsen durch den Wachoffizier (unterlassene Kreuzpeilungen). Die DEBEG spricht den drei Funkoffizieren (2. FO Jaburg, 3. FO Rudloff) Dank und Anerkennung aus. 

1. Juli: Inkrafttreten der Verordnung über die Funkausrüstung und den Funkwachdienst der Schiffe vom 25. Dezember 1932. (RGBl 1932 II S 269). Sie schreibt u.a. eine Ausrüstung mit Funkpeilern für deutsche Fahrgastschiff ab 5.000 BRT vor. 

Juli: Besatzungszählung der See-Berufsgenossenschaft. Gesamtzahl: 46.832, davon sind 44.072 Reichsdeutsche. Es fahren zur See: 6.173 Nautiker, 3.922 Ingenieure und 1.431 sonstige Angestellte (Zahlmeister, Funkoffiziere ??). 
Weiter wird untersucht: Auf jeweils 100.000 Einwohner kommen wie viel Seefahrer? 
An der Spitze der Tabelle steht Bremen (677), gefolgt von Hamburg (394), Oldenburg (431), Lübeck (279), Schleswig-Holstein (275) und Hannover (222). Am Ende rangieren: Bayern (14), Hessen (10) und Württemberg (7).

1. Juli: Neuordnung der Seezonen für Seefunkgespräche. 1. Seezone bis 18 Grad West mit einer Gebühr von 36 RM/3 Minuten. Ein Gespräch in der 2. Seezone kostet 72 RM. 

Juli: Von Bord der "Homeric" (ex "Columbus") wird berichtet: Ein englischer Schallplatten-Repräsentant trifft einen japanischen Kollegen an Bord und bietet ihm die englische Kollektion zum Vertrieb in Ostasien an. Dieser ist nicht abgeneigt, will aber die Platten zunächst hören. Über die Seefunk-Telephonie-Anlage des Schiffes werden die Schallplatten zur Zufriedenheit des Japaners aus London überspielt. 

Juli: Für die Häfen der Sowjetunion können Gesundheitsmeldungen per Funktelegramm 12 Stunden vor Einlaufen abgegeben werden. 

7. August: Die Verordnung über Änderungen der Einrichtung des Seefahrtsbuches (2. Juni 1902) tritt in Kraft. Das Dokument erhält das Normformat A6 und heißt ab heute „Seefahrtbuch“ und nicht mehr Seefahrtsbuch. Auf Seite 8 wird das Wehr- und Reichsarbeitsdienstverhältnis bescheinigt. Das Buch erhält ferner eine Einteilung über Dienstzeiten auf aufliegenden Schiffen und im Landbetrieb der Reederei. 

August: Auch der Flugstützpunkt "Schwabenland"/DOFW der Lufthansa bekommt eine DEBEG-Station. 

14. – 16. August: Die „11. Große Deutsche Funkausstellung“ in  Berlin steht unter dem Motto „Dein Rundfunk bei der Arbeit“. In der Eingangshalle  wird die vollständige Herstellung eines Volksempfängers gezeigt. So zeigt eine Spezialfirma die Herstellung des Pressstoffgehäuses, eine andere das Stanzen und Zusammensetzen der Aluminiumplatten des Drehkondensators, Görler zeigt die Fabrikation von Hochfrequenzspulen, Fritz u. Co. die Herstellung von Lautsprechern usw. Neu ist ein Zwischensockel für die Röhrenfassung, mit dem die Wiedergabe von Schallplatten über den Empfänger möglich wird. 
Für die Versuchssendungen Fernsehen wird eine neue Norm mit 25 Bildern mit je 180 Zeilen bzw. 40.000 Bildpunkten festgesetzt. Versuchssendungen sind im Wellenbereich 7 m geplant. 
Ein weiteres Ergebnis ist, dass sich die Firmen Telefunken, Valvo und Philips auf einen neuen Röhrenkennschlüssel geeinigt haben, der aus 2 Buchstaben und einer Kennziffer besteht:

Buchstabe
an 1.Stelle
an weiterer Stelle
A
4 V indirekt
einfache Diode
B
180 mA indirekt Gleichstr.
Duo-Diode
C
200 mA GS/WS
Triode, Anfangsröhre
D
Triode, Endröhre
E
6,3 V indirekt
Tetrode
F
13 V indirekt
Hexode
H
4 V direkt 
Oktode
K
2 V direkt
Oktode, Endpentode
L
Endpentode
Y
Einweg-Gleichrichter
Z
Vollweggleichrichter
Besonders ausgestellt werden die neuen Röhren ACH 1, BCH 1 AK 1, BL 2, AB 1, BB 1, KC 1 und KL 1. 

August: Marconi stellt einen neuen Peiler für Unterseeboote vor, der eine Peilung bei bis zu 12 m Tauchtiefe durch einen in 20 Sekunden ausfahrbaren Doppelrahmen ermöglicht. Der Frequenzbereich wird mit 75 bis 1.000 kHz angegeben, das sind ca. 300 bis 4.000 m. (ETZ 31/34). 
In einer weiteren Meldung in der gleichen Zeitschrift heißt es, dass sich Marconi mit der Nutzbarmachung von „Mikrostrahlen“ (später RADAR) bei ungünstigen Sichtbedingungen beschäftigt. Er will seine Ergebnisse demnächst vorführen. 

4. bis 15. September: Aus Anlass des Reichsparteitages wird ein verbilligtes Telegramm mit dem Dienstvermerk = NSLX = eingeführt. Das Schmuckblatt für dieses Telegramm (Lx 10) wurde eigens für diesen Zweck geschaffen. 

8. September: Seenotfall "Moro Castle/KGOV" (11.520 BRT, turboelektrischer Antrieb) querab Ashbury Park/NJ. Bei dem Schiffsbrand kommen 134 (andere Quelle: 124) Menschen ums Leben. Die 11 520 BRT große "Moro Castle" befindet sich mit 318 Fahrgästen auf der Reise von Havanna nach New York. Am Vortag wurde der Kapitän Rob. Wilmott tot in seiner Kabine aufgefunden und der 1. Offizier Warms übernimmt das Kommando. Das Feuer wird um 3 Uhr morgens entdeckt, breitet sich aber wegen fortgesetzter Marschfahrt schnell aus. Der Cheffunker George Rogers und seine zwei Funkassistenten haben die Funkstation besetzt und warten auf Anweisung, SOS zu senden. Inzwischen ist das Feuer schon von anderen Schiffen beobachtet und über Funk den Küstenfunkstellen gemeldet worden. Beim vierten Versuch, von Kapitän Warms die Anweisung zum Senden von SOS zu erhalten, stimmt dieser zu. Rogers sendet den Seenotruf um 3:23 Uhr. Um 3:37 muss der Funkraum verlassen werden, weil die Akkumulatoren infolge der Hitze platzen und Säure ausläuft. Von den 318 Fahrgästen überleben 228. Sie werden von der "Monarch of Bermuda" und dem Fischdampfer "Paramount" gerettet oder schwimmen die 6 Meilen zur Küste. Ein Abschleppmanöver scheitert. Im Jahr 1935 tagt ein Schwurgericht in New York. Wegen fahrlässiger Tötung werden angeklagt: Die Reederei, der Leiter der Reederei, Kapitän Warms und der Ltd Ing. E. Abbott. Am 28. Januar 1936 wird das Urteil des Bundesgerichts verkündet: Abbot 4 und Wams 2 Jahre Gefängnis, Reederei und Geschäftsführer Geldstrafen. Das Seeamt bemängelt u.a. die späte Abgabe eines Notsignals. 

September: Die Radio Laboratories in Dollis Hill stellen einen neuen Schnell-Such-Empfänger vor, der hauptsächlich für Kurzwellen - Küstenstationen  bei der Suche auf Kurzwellen-Bändern gedacht ist. Das Besondere: Zur Vermeidung von Spiegelfrequenzen wird die Oszillatorfrequenz  weit oberhalb der höchsten Empfangsfrequenz gewählt (30-55 MHz). Ein zweiter Oszillator, der modulierbar ist, schwingt auf 30,6 MHz. (ETZ 12/1935)

22. September bis 10. Oktober: In Lissabon (Estoril) trifft sich der zwischenstaatliche beratende Ausschuss für den Funkbetrieb (CCIR) zu seiner 3. Sitzung. Auf der Themenliste stehen Seefunk, Landfunk und Rundfunk. Die 160 Teilnehmer kommen aus 25 Ländern und aus 30 Funkbetriebsgesellschaften. Die nächste Konferenz ist für Januar 1938 in Kairo vorgesehen.

26. September: Stapellauf des Cunard-Dampfers „Queen May“. Die elektrische Anlage wird mit 9,1 MW angegeben. 

September: Im Deutschen Reich gibt es 923 Seefunkstellen (Telegrafie) und 118 Sprechfunkschiffe. Die Zahl der Luftfunkstellen wird mit 309 genannt und 359 Schiffe nehmen am Hochseefunk teil. 

September: Die Zahl der Schwarzhörer ist zurückgegangen. Im Zeitraum Juli bis September wurde in Deutschland 102 Personen wegen Schwarzhörens rechtskräftig verurteilt. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es 245 Personen.

8. Oktober: In einem Abkommen der Küstenländer der Nordsee in Lissabon wird eine internationale Anrufwelle für den Grenzwellenbereich auf der Frequenz 1650 kHz festgelegt. Sie hat aber bis zum zweiten Weltkrieg kaum eine Bedeutung erlangt. 

Oktober: In Göteborg tagt der Internationale Kongress der Bordfunker. Hauptthemen: Zuverlässigkeit der Autoalarmgeräte und Verdrängung der Berufsfunker durch Nautiker-Funker. 

Oktober: Der Oberste Gerichtshof der USA kommt im Patentstreit Lee de Forest, der 1907 die Erfindung der Verstärkerröhre reklamierte, zu dem Spruch, dass bezüglich der Verstärkung nicht die Anmeldung seiner Detektorröhre von 1907, sondern der Verstärkungsnachweis von 1912 als Prioritätsdatum gelten kann. 

Oktober: Die Hauptfunkstelle Norddeich wird verwaltungsmäßig dem Telegrafenamt Emden unterstellt. Die Ausrüstung mit Sendern umfasst jetzt:
2 Röhrensender 1 kW für den Telegrafie-Nahverkehr
3 Röhrensender 20, 10 bzw. 5 kW für die Langwelle (Telegrafie, Sprechfunk, Eis- und Wetter)
2 quarzgesteuerte Röhrensender 20 bzw. 10 kW für die Kurzwellen-Telegrafie.
1 quarzgesteuerter Röhrensender 20 kW für Kurzwellen-Telephonie
1 Röhrensender 20 kW für Grenzwellen-Telegrafie- und -Telephonie. 
Antennen-Gittermasten 40 bis 120 m Höhe, 3 Richtstrahlantennen (Nord- und Südamerika sowie Ostasien). 
Empfangsmäßig sind auch Richtantennen vorhanden. 

16. November: Der Schnelldampfer "Bremen" beendet seine 100. Reise. Dabei wurden mehr als 5,5 Millionen Telegrammworte befördert. Dazu kommen pro Jahr ca. 500 Funkgespräche. An Bord sind bis zu 9 Funkoffiziere, in der Tagesschicht arbeiten 4 FO's. 

18. und 19. Dezember: Seenotfall D. "Sisto" (Norwegen) auf ca. 50 N 22 W. Der Dampfer "New York" (HAL, Kommodore Kruse) und andere Schiffe („Mobiloil“, „Aurania“, „Geroldstein“ und die "Europa" des NDL) assistieren nach dem Seenotruf. Die "New York" kann bei Nordweststurm Stärke 9, nachdem sie und der D. "Aurania" Öl abgelassen haben.  die 16-köpfige Besatzung bergen. Die Funkoffiziere unter Funkinspektor Stoldt erfahren Dank und Anerkennung durch die RCA, die MACKAY, die Steuben Society und in Berlin durch Reederei, DEBEG und den Reichskanzler Hitler, der die „New York“ in Cuxhaven besuchen wird. 

Dezember: In der ETZ 50/1934 wird von den Versuchen A. H. Reeves berichtet, der mit Einseitenband-Sendungen auf Kurzwellen mit unterdrückter Trägerwelle arbeitet. Durch die Halbierung der Bandbreite berichtet er von konstanter Empfangslautstärke infolge des Wegfalls des evtl. phasengedrehten Seitenbandes (selektiver Schwund). Dazu kommt der Vorteil der Geheimhaltung durch Abhörsicherheit. Die Frequenzstabilität macht ihm noch Schwierigkeiten, der reduzierte Träger ist aber von Vorteil. 

Dezember: Die Zahl der Funkstellen auf der Welt wird mit 35.638 angegeben, davon sind 27.927 Bordfunkstellen auf Schiffen und Flugzeugen. Die Anzahl der in Betrieb befindlichen Rundfunksender wird mit 1.448 gemeldet. 

Dezember: Nach einem Bericht des Reichsbeauftragten für das Seefahrtschulwesen haben in Deutschland im abgelaufenen Jahr 214 Inhaber des Patentes A5 das Bordfunkzeugnis 2. Klasse erworben. Die Zahl der Telegrafiefunk-Seefunkstellen wird mit 921 genannt, 132 Schiffe haben eine Telephonie-Ausrüstung. Am Hochseefunk nehmen 355 Funkstellen teil und die Anzahl der Flugfunkstellen beträgt 326. 


Neu bei der DEBEG 1934
Die DEBEG stellt je einen Sender von Lorenz und von Telefunken vor: 
Kurzwellensender für Fahrgastschiffe Lorenz Lo 150 FK (150 Watt) für 3,3 - 20 MHz A1/A2/A3, Spezialumformer
Telefunken-Grenz- und Mittelwellensender S 317 mit 100 W. Frequenzbereich 375 kHz bis 3 MHz, Sendearten: A1/A2 und A3, Leichtmetallgehäuse, Spezialumformer. 
Telefunken baut den Grenzwellen-Kurzwellen-Empfänger spez. 801 Gr, der den Bereich 1,5 bis 30 MHz in 7 Teilbereichen abdeckt. 
Neu sind auch die Empfänger E 436 S und E 437 S, die als Ersatz für die Typenreihe E 363 bis E 365 konstruiert wurden. Frequenzbereich des 6 Kreis Empfängers E 436 S (zwei abstimmbare Kreise und 4 Bandfilter) 75 kHz bis 1,5 MHz. 4 Schirmgitterröhren des Typs RENS 1284 sind hinter einer Klappwand von außen zugänglich. 
Neu auf dem Büchertisch 1934
Von der C. Lorenz AG erscheint der erste Band der Technischen Berichte zum Thema „Gleichwellen-Rundfunk“
A. Jipp ist der Autor des Buches „Moderne Telegraphie“. Es erscheint bei Springer, Berlin und kostet 18 RM.
In Berlin wird das erste Heft der Hauszeitschrift „Die Telefunken-Röhre“ vorgestellt , das weiterhin nach Bedarf erscheinen soll.
Die 5. Auflage des „Handbook of Technical Instruction for Wireless Telegraphists“ von H.M Dowsett erscheint im Verlag Iliffe and Sons London. Der Preis: 15 s.
"Der Telefunken-Peiler" – ein Buch der DEBEG unter Mitwirkung der Nautischen Abteilungen des Norddeutschen Lloyds und der HAPAG erscheint in der zweiten Auflage und kostet 4 RM.
O. Kappelmayer und J. Schneider sind die Autoren des Fachbuches „Neues  Radio-Bastelbuch und Rundfunk-Praktikum“. Das in neuer Auflage herausgekommene Buch im Verlag Schneider-Tempelhof kostet 5,50 RM.
„Flugfunkpeilwesen und Funknavigation – ein Leitfaden für Flugzeugführer, Funkbeamte und Freunde der Luftfahrt“  heißt ein Buch von  Rudolf Grötsch, das bei Schneider/Berlin erscheint und 2,50 RM kostet. 
"Die Dreielektrodenröhre und ihre Anwendung" ist der Titel des Buches von Dr. F. Moeller, das bei Springer-Berlin zum Preis von 9,60 RM erscheint.
Dipl.-Ing. A.C. Hofmann ist der Autor das Bandes 58 der Deutschen Radio-Bücherei. Es hat den Titel "Sender-Praktikum für Kurzwellen-Amateure" und kostet 3,25 RM.
Der Band 63 der gleichen Reihe heißt „Ultrakurze Wellen“, der Autor ist W. Möller und der Preis 3,50 RM. 
Band 60 ist von Dipl.-Ing. P.E. Klein, heißt „Spulen und Schwingungskreise“ und kostet 2,25 RM. 
„Rundfunk ohne Störungen“ von H.G. Engel und K. Winter  erscheint bei der Union/Berlin und kostet 6,50 RM 
Das Handbuch „Funktechnisches Praktikum“ von E. Schwandt ist bei Weidemann/Berlin erschienen und kostet 15 RM.
Ebenfalls bei Weidemann erscheint „Funktechnik in Frage und Antwort“ von Anders, Hagemann und Neumann für 2,40 RM 
„Electrical Communication“ heißt das Buch von A.L. Albert, es ist bei Wiley/NY und Chapmann/London erschienen und kostet 31 s.
Dipl.-Ing. F.W. Behn ist der Autor des Buches „Der Kurzwellensender“. Erschienen ist es bei Rothgießer und Diesing/Berlin und es kostet 6,80 RM.
„Kurzwellen-Empfänger und Sender“ heißt das Buch von Ing. B. Spielmann, das bei Meyer Bodenbach-Berlin erscheint und 3,60 RM kostet. 
"Modernisiere Deinen Rundfunkempfänger" heißt das Buch von Dr. E. Nesper bei der Union – Deutsche Verlagsgesellschaft-Berlin. Es kostet 3,90 RM. 
Vom gleichen Autor erscheint bei J. Abel/Greifswald das Büchlein „Der VE-301 noch leistungsfähiger“. Es kostet 0,95 RM.
Bei Iliffe & Sons Ltd. London erscheint „Radio Receiver Measurements von R.M. Barnard zum Preis von 4/6 s.
Mit seinem Dezemberheft erinnert die Kundenzeitschrift der AEG an das 25. Erscheinungsjahr dieser jährlich erscheinenden Publikation
Dissertationen 1934
An der TH Braunschweig reicht K. P. Schweimer die Arbeit „Frequenzstabilisierung von Röhrenoszillatoren mit Hilfe von Schirmgitterröhren“ ein.
„Über den Einfluß des Papieranteils mehrfach geschichteter Papierkondensatoren auf deren dielektrischen Verhaltens“ ist der Titel einer Doktorarbeit von H. U. Thormann an der TH Braunschweig.
An der TH Dresden wird die Dissertation „Grundsätze für die Anwendung des Pendelrückkopplungsempfängers“ von Gerhard Häßler eingereicht. 
J. Gruetzmacher ist der Autor der Doktorarbeit „Piezoelektrischer Kristall mit sehr tiefer Eigenfrequenz“, die er an der TH Berlin einreicht.
An der TH Danzig wird die Arbeit „Über die Wirkung von leitenden Hüllen bei Hochfrequenzspulen“ von R. Bachstroem eingereicht

Urheber gem. §7 Urh.G.: Hans-Georg Korth, Bremen  (Mit freundl. Genehmigung im Mai 2012)
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Version: 31-May-12 / HBu

 
 
 
 
 
 
 
 

Historisches rund um die Telegraphie
Seefunktechnik der deutschen Handelsmarine
Zusammenstellt von Hans-Georg Korth


Jahrgang 1935

Januar: Der Einbau von Rundfunk-Gemeinschaftsanlagen beginnt auf deutschen Schiffen. So erhält das NDL-Kombischiff "Scharnhorst“ eine Großanlage zur Übertragung von Musik und Sprache mit einem Spezialempfänger für Kurz- und Mittelwellen mit besonderem Schwundausgleich (Telefunken). Neben drei Magnetkompassen ist auch ein Kreiselkompass mit verbesserter Anzeigegenauigkeit durch Röhrenverstärkung an Bord. Die Debeg ist der Hersteller des Hochfrequenz-Radiolotes, welches einen Messbereich von 1-300 m hat. 
Die Funkanlage besteht aus einem 800-Watt-Langwellensender für Telegraphie und Telephonie mit dem Wellenbereich 500 bis 3.000 m, einem Kurzwellensender (70 Watt 15 – 66 m) und einem Sender für den Nahbereich (90 – 200 m). Der Notsender und die beiden Funk-Rettungsboote senden auf 600 m(500 kHz). Empfänger für alle Wellenbereiche, darunter einer mit einem Bereich von 15 – 20.000 m sowie eine Peilanlage von Telefunken vervollständigen die Funkausrüstung. 

Januar: Telefunken baut für die Ausrüstung der Schiffe mit Gemeinschafts-Empfangsanlagen den Ozean Super, der aus dem Ocean 659 WLK entstand. Dieses 7-Kreis-Gerät für MW und zwei Kurzwellenbänder hat keinen Lautsprecher und wird auf den Verstärker für die im Schiff verteilten Lautsprecher geschaltet. Damit wird verhindert, dass die Besatzung Rundfunksendungen hört, die nicht erwünscht sind. 

1. Januar: In Berlin wird im Versuchsbetrieb ein Ultrakurzwellensender eingesetzt. Er sendet täglich von 16-24 Uhr ein Programm aus Teilen des Deutschlandsenders, des Reichssenders Berlin und des Deutschen Kurzwellensender. (ETZ 2/35).

1. Januar: Die Gesamtzahl der Rundfunkteilnehmer hat sich im Deutschen Reich weiter erhöht und beträgt heute 6.142.921. Darunter befinden sich auch ca. 280.000 Arbeitslose, denen die Zahlung der Gebühren erlassen wird. (ETZ 3/35)

1. Januar: In Quickborn wird der Betrieb der Überseefunkstelle der Reichsflugsicherung aufgenommen. Das Aufgabenfeld umfasst u.a.: Beschaffung und Übermittlung nationaler und internationaler Wetterinformationen für die Zeppeline und die Weitstreckenflugzeuge der Deutschen Lufthansa. Funkverkehr mit ausländischen Bodenfunkstellen der beflogenen Strecken bzw. den Flugstützpunkten im Nord- und Südatlantik. Das Verkehrsaufkommen wird in einem später erschienenen Artikel (ETZ 33/1937) mit ca. 30.000 Wörter monatlich angegeben. Im Jahre 1935 werden es dann schon 70.000 Wörter sein. In Pinneberg stehen dafür verschiedene Lang- und Kurzwellen-Sender, darunter ein 20 kW KW-Sender für den Bereich 4.100 bis 18.000 kHz. 

16. Januar: Stapellauf des turbo-elektrischen Fahrgastschiffes „Potsdam“ / DOQS (18.000 t) bei Blohm und Voss in Hamburg. 

21. Januar:  Seenotfall "Valverda", Brand auf ca. 25N 52W. Das Autoalarmgerät der "Saarland spricht auf Entfernung von 550 sm an. 

21. bis 24. Januar: Bei der Tagung der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Luftfahrt (WGL) in Berlin wird u.a. berichtet, dass der Umfang des Funkverkehrs auf einem Südatlantik-Flugzeugmutterschiff ("Schwabenland"/DOFW oder "Westfalen"/DODB) mit ca. 50.000 Worten pro Monat dem der großen Fahrgastschiffe ("Bremen"/DOAH, "Europa"/DOAI)  gleichzusetzen ist. 

1. Februar: Gemäß dem Abkommen von Lissabon tritt der neue Wellenplan für die Funkwellen von 100 bis 200 m in Kraft. Danach erhalten Fischereifahrzeuge in diesem Bereich nur noch 4 statt vorher 6 Arbeitsfrequenzen. 

13. Februar: Im Amtsblatt des RPM 15/1935 erscheint die „Bekanntmachung über Versuchssender Sendeanlagen für Funkfreunde (Funkamateure)“ In den Prüfungsbedingungen wird im Fach Morsen das Tempo 70 B/min genannt. Folgende Wellenbänder können benutzt werden: 3.500 – 3.600 kHz, 7.000 – 7.300 kHz, 14.000 – 14.400 kHz und 28.000 – 30.000 kHz. 

26. Februar: Seenotfall "Blairgowrie". Das Schiff treibt in schwerem Sturm mit gebrochenem Ruder und zwei eingeschlagenen Luken sowie Maschinenraum unter Wasser auf ca. 48 N 27 W. Die "Europa" (auf der Heimreise von New York, 1. FO Berbig) fährt mit hoher Geschwindigkeit auf die Havarieposition zu und hört um 00.08 Uhr (sicher und besonnen gegeben) die letzte Funkmeldung des Havaristen:  .... Lage hoffnungslos, ..... nur noch 15 Min. aushalten .....Am 27. Februar suchen "Europa", "American Banker" und "Blommersdyk" vergeblich nach dem Wrack und den 26 englischen Seeleuten. 

27. Februar: In England legt Robert Watson -Watt der Regierung ein Memorandum vor, welches die Entwicklung der Radar-Technik zur Verteidigung Großbritanniens zügig in Gang setzen wird. Es folgen erste Versuche mit Meterwellen-Radar in Italien durch Marconi und gleichzeitig durch Watson-Watt in England. 

März: G.W. Kenrick hat mit einer Anordnung, welche die Laufzeiten elektromagnetischer Wellen am Boden und über Reflektion an der Heavisideschicht über mehrere Tage fotografisch registrierte, die Höhe dieser Schicht neu bestimmt. Er gibt sie mit 100 bis 250 km an und beschreibt auch die Sprünge der Schicht morgens und abends. (ETZ 12/35)

1. April: Im Amtsblatt 33/1935 werden die „Zusätzlichen Bedingungen für die Errichtung und den Betrieb von Rundfunkempfangsanlagen auf deutschen Kauffahrteischiffen“ veröffentlicht und in Kraft gesetzt. § 1 lautet: „Auf deutschen Kauffahrteischiffen, die mit einer Seefunkstelle, einer Funkpeilstelle oder einer Empfangsanlage für bestimmte Funkdienste (einseitiger Funkverkehr, Hochseefunk usw.) ausgerüstet sind, dürfen weder Besatzungsangehörige noch Fahrgäste Rundfunkempfangsanlagen für den Einzelempfang errichten und betreiben. Auf solchen Schiffen sind nur Rundfunkempfangsanlagen für Gemeinschaftsempfang zugelassen. Inhaber der Verleihung ist der Reeder“. Der Gemeinschaftsempfänger steht im allgemeinen im Funkraum und wird von dort ein- und – z.B. bei Funkverkehr der Station – ausgeschaltet. Die Antenne für den Gemeinschaftsempfänger muss abschaltbar sein und in die Funkbeschickung einbezogen werden. Der Seefunkempfänger der Station ist nicht der Rundfunkempfänger. Über diesen sagt der § 10: “ Um das mit dem Gemeinschaftsempfang angestrebte Ziel zu erreichen, für die Schiffsbesatzung und die deutschen Fahrgäste durch den Rundfunkempfang die geistige Verbindung mit Volk und Heimat während der ganzen Reise sicherzustellen, sind möglichst hochwertige Empfangsapparate zu verwenden. Sie sollen auch das in Betracht kommende Kurzwellenband aufzunehmen gestatten.“ 

April: Das Marine-Department in Wellington gibt bekannt, dass ab sofort gebührenfreie ärztliche Funkberatung über die Küstenfunkstellen Neuseelands möglich ist.

April: Der DEBEG Funkinspektor Otto Reuter (siehe SFK Mitteilungsblatt: "Ich fuhr und funkte um die Welt") feiert sein zehnjähriges Dienstjubiläum. 

April: In der ETZ (15/35) wird berichtet, dass C.N. Anderson/New York die Betriebsverhältnisse  der drahtlosen Telephonie mit Schiffen im Nordatlantik seit 1930 auf den Frequenzen 4, 9, 13 und 18 MHz systematisch untersucht, in zahlreichen Diagrammen veröffentlicht und dabei auch den Einfluss der Sonnenaktivität berücksichtigt. 

7. Mai: „Untersuchungen und Probleme der Ionosphäre“ ist der Titel des Festvortrages, den Prof. Dr. Jokeheer Elias, Delft auf der außerordentlichen Sitzung des Elektrotechnischen Vereins in der Technischen Hochschule Berlin-Charlottenburg hält. 

Mai: Der Krieg Italien-Abessinien bringt die italienischen Funkanlagen in Afrika zu neuer Bedeutung. Zu Beginn des Krieges besitzt Italien in Ostafrika ca. 34 Funkstationen, von denen die in Massaua und Mogadisco die Hauptstationen sind. Der monatliche Austausch von Wörtern wird im Januar 1935 mit 200.000 angegeben. Er steigt im Laufe des Jahres auf ca. 2 Millionen Wörter pro Monat an. 

Mai: In der ETZ 18/35 wird über die Beobachtung von Echos mit langer Laufzeit auf Wellen unter 31,5 m berichtet. Diese Echos, die sich erheblich von den „normalen“ Echos im Millisekunden-Bereich unterscheiden, werden seit 1928 beobachtet und können bis zu 14 Sekunden betragen. Der Gesamtbereich der beobachteten Zeiten liegt zwischen 3 und 30 Sekunden, wobei auch schon eine Minute angegeben wurde. In der Diskussion, an der sich auch Appleton beteiligte, sind noch keine eindeutigen Erklärungen gefunden worden. Etwas später (Heft 22/35) wird über die Untersuchungen des amerikanischen Bureau of Standards berichtet. Es hat mehr als 2 Jahre 0,2 ms kurze Impulse auf verschiedenen Frequenzen gesendet und in einer 25 km entfernten Messstelle aufgenommen. Als Ergebnis werden die E-Schicht (100-120 km Höhe), die F-1 Schicht (ca. 180 km) und die die F-2 Schicht (ca. 240 km Höhe) beschrieben. Auch die kritische Frequenz als Funktion der Tages- und Jahreszeit werden erwähnt. 

1. Juni: Auf den Funkraumuhren wird die Zeit der Funkstille (h+15/18 und h+45/48) auf der Seenotwelle 600 m (500 kHz) farbig (möglichst rot) markiert

Juni: Die Imperial Airways London rüstet ihre Flying Boats mit vollständigen Marconi-Telegraphiestationen aus. 

21. Juni: Der Verband Deutscher Elektrotechniker demonstriert an Bord der "Caribia" der HAL die erste Fernseh-Übertragung auf ein fahrendes Schiff. Die gelungene Übertragung wird in Zusammenarbeit mit der Reichspost der Presse vorgeführt. 

Juni: Auf der Tagung der Vertreter der Ostseeschifffahrtsländer wird u.a. der Entschluss gefasst, dass alle mit Sprechfunk ausgerüsteten Schiffe während der ersten drei Minuten jeder Stunde die Wellenlänge 182 m (ca. 1648 kHz) einschalten sollen. Über diesen Vorschlag (der ein Vorläufer der Grenzwellen SP ist) wollen die Mitgliedsländer beraten. 

Juni: Am Ende dieses Monats gibt es im Deutschen Reich 925 Telegrafie- und 140 Sprech-Seefunkstellen. Am Hochseefunk nehmen 354 Seefunkstellen teil und die Zahl der Luftfunkstellen wird mit 353 genannt. Im Zeitraum April bis Juni wurden über die deutschen Küstenfunkstellen abgewickelt: 5.766 Telegramme nach See, 23.012 Telegramme von See und 406 Funkgespräche. Die Zahl der mit Flugzeugen ausgetauschten Telegramme betrug: 75.

1 Juli: Das Madrider Abkommen über den Funksprechdienst in der Nordsee regelt Frequenzen und Leistungen von Sendern für Schiffe und Küstenfunkstellen. 

Juli: Das "International Radio Medical Centre" CIRM wird über Roma Radio/IRM in Betrieb genommen. Der Dienst wird lediglich von 1940 bis 1950 als Folge des Weltkrieges unterbrochen. 

August: Im Nordatlantik verschwindet das größte ganz-geschweißte Frachtschiff "Joseph Medill" auf einer Überführungsfahrt nach den Großen Seen. Das Schiff hat keine Funkstation an Bord. Der Richter des Handelsamtes stellt bei der Unfalluntersuchung fest, dass die Erteilung einer Ausnahmegenehmigung die Funkstation betreffend berechtigt war. Es bestehe kein Grund, in Zukunft den Einbau einer Funkstation für Überführungsfahrten zu verlangen. 

15. August: Auf den funktelegrafischen Hilferuf des englischen D. "Blairsey" (Blinddarmentzündung) meldet sich das 60 sm entfernte deutsche Schiff "Waldtraut Horn". Sein Schiffsarzt und drei weitere Ärzte, welche als Passagiere auf dem Horn-Schiff sind, werden übergesetzt und operieren erfolgreich, sodass der englische Dampfer später per Funk mitteilt "patient fairly comfortable". 

August: Der spätere DEBEG Direktor Heinz Emde erzählt in einem Interview, dass er in diesem Jahr einmal einem Kollegen gegenüber per Morsefunk über die „blöde Hin- und Herfahrerei“ gemeckert habe. Ein auf der „Bremen“ mitfahrender Inspektor hat diesen Funkverkehr mitgeschrieben und in Berlin in der Zentrale abgegeben. Ergebnis: Emde erhielt eine Rüge und die Bordgebühren für die „Meckerei“ werden ihm von der Heuer abgezogen. 

August: Die Motoryacht "Carin" des preußischen Ministerpräsidenten Göring erhält eine kleine DEBEG Funkanlage. Sie besteht aus: 20 Watt Telegrafie Sender Spez. 674 AF für 340 bis 945 m, 10 Watt Telephonie Sender S 318 H  und Allwellen Empfänger E 381 H (2-Kreiser 15 bis 20.000 m)

August: Die Reederei Nordsee lässt auf ihren Fischdampferneubauten "Ostpreußen", "Memel" und "Tannenberg" Gemeinschaftsrundfunk-Empfangsanlagen einbauen. Installiert werden 4-Röhren-Spezial-Batterie-Empfänger, die der Kontrolle des Bordfunkers unterstellt sind. Für die Offiziersmesse ist Lautsprecher- und für die Mannschaftslogis Kopfhörerempfang vorgesehen. Wichtige Übertragungen können von der gesamten Besatzung mit einem Lautsprecher gehört werden. In diesem Zusammenhang wird gemeldet, dass bis Anfang September bereits 354 Hochsee-Rundfunk-Empfangsanlagen auf deutschen Schiffen installiert sind. 

30. August: Einweihung der neuen Seefahrtschule in Altona (Rainvilleterrassen). 

August: Der Schnelldampfer  (Kombischiff) "Potsdam"/DOQS (Norddeutscher Lloyd, Ostasienfahrt) wird in Dienst gestellt. Funkausrüstung: MW/LW Sender S 289 S (800 Watt, 500 bis 3.000 m), 70 Watt Kurzwellensender  Lo 150 (15 bis 66 m), Grenzwellen-Telephonie-Sender 10 Watt S318 H (90 bis 200 m) und ein Notsender. Besonderheit: Alle Sender sind in eine Wand eingebaut und vom Nebenraum von hinten für Wartung und Reparaturen frei zugänglich. Zu den Empfängern zählt ein E 381 Allwellen Gerät 15 bis 20.000 m und ein Spezialempfänger für die Seenotwelle 600 m. Im Mai 1936 stellt dieses Schiff einen Rekord auf und legt die 25.686 sm – Reise in 66 Tagen zurück, dabei werden 27 Häfen bedient. 

August: In der ETZ 56/1935 wird von den Versuchen Wolff/Linder/Braden berichtet, die Zentimeterwellen (9 cm) mit der bisher noch nicht erreichten Leistung von 2,5 Watt untersucht haben. Ausbreitungsmessungen wurden über 24 km unternommen, dabei wurden als Empfänger Detektorempfänger und Schlitzmagnetrons verwendet. 

August: In der deutschen Elektroindustrie werden für männliche Facharbeiter in der Stunde z. Zt. 104 Rfg gezahlt, das ergibt in der Woche 50,16 RM. Weibliche Arbeiter kommen in der Woche auf 20-25 RM. (ETZ 15/36). 

September: Neben Norddeichradio sind jetzt auch Elbe Weser Radio und Rügen Radio an das Fernschreibvermittlungsamt Hamburg angeschlossen. Seefunktelegramme können so schneller bei der Küstenfunkstelle bzw. beim Empfänger sein. 

1. September: In Deutschland sind Privattelegramme an Empfänger auf deutschen Flugzeugen über deutsche Bodenfunkstationen zugelassen. Ein Telegramm darf maximal 15 Worte haben. Die Anmeldestellen befinden sich auf allen Flugplätzen, z,B. in Bremen, Hannover, Hamburg, München usw. Die Anschrift besteht aus: Name des Empfängers, Bezeichnung der Flugstrecke (Beispiel Flugstrecke 3 oder Berlin-Dortmund) und dem Namen der Leitstelle mit dem Zusatz -Aeradio. Gebühren: Bordgebühr 15 Rfg, Telegrafengebühr 15 Rfg und Landgebühr 30 Rfg. Der Dienstvermerk = D = ist zugelassen. 

15. September: Auf einstimmigen Beschluss des Reichstages wird das Reichsflaggengesetz verkündet. Danach wird die schwarz-weiß-rote Flagge auf Handelsschiffen durch die Hakenkreuzflagge ersetzt. 

28. September: Das Gesetz über die Untersuchung von Seeunfällen (SUG) wird verkündet. Das Seeamt kann keine Strafe verkünden, aber Verweise, Schuldsprüche und Patententzug anordnen. Unberührt vom Seeamtsspruch bleiben straf- und zivilrechtliche Untersuchungen. Das neue Werk löst das Gesetz mit dem gleichen Namen vom 27. Juli 1877 ab. 

September: Eine Übersicht des Europäischen Fernsprechdienstes (ETZ 39/35) enthält eine Zusammenstellung und schematische Darstellung von Funksprechverbindungen des Weltfunknetzes mit Daten zur Inbetriebnahme, Wellenlängen und Betriebszeiten. Großbritannien verfügt danach über die höchste Zahl solcher Verbindungen (13) der europäischen Länder. In dieser Darstellung wird auch der am 12. 3. 1935 aufgenommene Betrieb zwischen Tokio und Berlin erwähnt. Außerdem ist eine Aufstellung der Funksprechverbindungen mit den Ozean-Fahrgastschiffen und der wichtigsten europäischen Sprechverbindungen mit Schiffen im Nahverkehr aufgeführt. 

1. Oktober: Der Umrechnungskurs US $ -  Deutsche Reichsmark beträgt nach einer Angabe in der ETZ (38/35) 1 $ = 2,50 RM. 

1. Oktober: Bei den deutschen Streitkräften werden die Einheitsröhren eingeführt. Erste Typröhren sind: RV 2 P 800 und RV 12 P 4000. 

27. Oktober: Der Reichsrundfunk führt eine Weltringsendung „Jugend singt über die Grenzen“ durch, an der 700 Rundfunksender teilnehmen. 

Oktober: Die Internationale Radiokonferenz in den Haag beschließt, die Länge der Einheitswelle von 1875 auf 2000 Meter zu ändern. 

Oktober: Beim Einlaufen eines sowjetischen Dampfers sind die englischen Behörden nach einem Pressebericht sehr erstaunt, dass die drei "1. Herren" (1. Offz., 1.Ltd. Ing. und 1. FO) weiblichen Geschlechtes sind. 

Oktober: Insgesamt 166 Schiffe der deutschen Handelsflotte sind mit einer Gemeinschaftsrundfunkanlage ausgerüstet, sodass ca. 8.000 deutsche Seeleute wichtige Nachrichten der Reichsregierung über Rundfunk direkt hören können. 

6. November:  Edwin H. Armstrong stellt das von ihm entwickelte neue Modulationsverfahren "Frequenzmodulation" vor und demonstriert die Vorteile: Störfreiheit von atmosphärischen Entladungen und die große Bandbreite der übermittelten Niederfrequenz. 

8. November: Seenotfall "Isis" der Hamburg-Amerika-Linie. Die Seenotmeldung um 18.10 Uhr sagt: 200 Meilen westlich Lizard, Vorluke in orkanartigem Sturm eingeschlagen. Die Seenotmeldung wird von der "Westerland" aufgenommen, die mit Höchstfahrt auf die Seenotposition zufährt. Letzte Funkmeldungen: „ ..... Deck unter Wasser ..... gehen in die Boote ..... auf .....“  Nach zwölfstündiger Suche findet man von den 40 Besatzungsmitgliedern nur den unbefahrenen Schiffsjungen Roethke in einem halb zerschlagenen Boot. 

Dezember: Marconi bekommt von der britischen Regierung den Auftrag, ein Antennensystem für eine 5-Stationen-RADAR- Überwachung der Themsemündung und Südengland zu entwickeln. Die Sender kommen von Vickers und die Empfänger von AC Cossor 

Dezember: Am Einseitigen Verkehr von Norddeichradio mit Fischdampfern nehmen 125 Schiffe teil. Alle Fanggebiete, wie das Weiße Meer, das Seegebiet um die Bäreninsel und die Islandsee werden problemlos erreicht. 

14. Dezember bis 6. Januar: In diesem Zeitraum sind Seefunkfesttagstelegramme zugelassen. Sie tragen den Dienstvermerk = SF = und sollen von den Seefunkstellen schon ab 1. Dezember bei den Küstenfunkstellen (Norddeich-, Elbe-Weser, Rügen- und Danzig-Radio) eingeliefert werden. Die Wortgebühr beträgt 30 Rpf pro Wort und die Mindestgebühr beträgt 3 RM.  Diese Bestimmungen gelten nicht für Funktelegramme an Empfänger auf Fahrzeugen der Kriegsmarine. Solche (vollbezahlten) Telegramme müssen über die Marinefunkstellen Kiel oder Wilhelmshaven geleitet werden. 

Dezember: In Deutschland werden Devisen gespart: In der ETZ 52/35 kann man lesen, dass Antennendraht heimischer Herkunft durch Verwendung von Nirosta-Stahl anstelle von Kupfer beachtliche Vorteile aufweist. 

Dezember: Unter den mit der silbernen Seewartmedaille ausgezeichneten Seeleuten wird auch ein "Funkentelegraphist" Schmid (Nordsee, Wesermünde) genannt. 

Dezember: Im Deutschen Reich sind 929 Telegrafie- und 162 Telephonie-Seefunkstellen registriert. Die Zahl der Luftfunkstellen beträgt 182 und 357 Schiffe nehmen am Hochseefunk teil.  In der DEBEG Festschrift (25 Jahre DEBEG) wird erwähnt, dass die Gesellschaft bis heute 2.797 Seefunkstellen mit ihren Funkgeräten ausgerüstet hat. In den Funkschulen der DEBEG in Berlin, Hamburg und Bremerhaven hat sie bis heute mehr als 1.000 Funkoffiziere ausgebildet. 


Neu bei der DEBEG 1935
Die DEBEG rüstet das Luftschiff LZ 129 "Hindenburg" mit Funk- und Navigationsanlagen aus. Erste Probeflüge sind für das Frühjahr 1936 vorgesehen. Als Hauptverkehrswellen des Luftschiffes werden 18, 24, 36, 52, 600, 900 und 2.100 m genannt. 
Die Funkausrüstung:
Kurzwellensender Type Spez 2027 F, 4.280 kHz bis 17.700 kHz. Der dreistufige Sender schwingt in der Steuerstufe (1x RS 282) mit der halben Betriebsfrequenz. Die Frequenzverdopplerstufe ist mit der Röhre RS 291 ausgestattet. In der Endstufe arbeiten zwei Röhren RS 282. Frequenzbereich in zwei Grobstufen von 4.100 bis 17.100 kHz (73 – 17,5 m) (Frequenz-Angaben in der FTZ 13/1936). Für diesen Sender ist eine lambda-viertel Hängeantenne vorgesehen, die mit einer ferngesteuerten Winde ausgefahren werden kann.
Sender R 291 200 Watt mit Tast- und Modulationsteil und den Röhren RES 664d und RV 271). 
Langwellensender Type Spez. 2028 F, 200 Watt 111 bis 525 kHz (2.700 bis 580 m) (andere Quelle (ETZ 13/56) nennt 113 – 577 kHz (2.660 bis 520 m) in vier Grobstufen) mit 3 RS 282-Röhren, dazu ein Modulationsgerät mit den Röhren RES 664d und RV 271, es liefert ca. 50 W NF-Leistung. Die Anodenspannung in der Endstufe wird mit 1.000 V genannt, bei 70-%-iger Modulation strahlt der Sender ca. 125 Watt ab. Eine Trägersperre schaltet den Steuersender nach einer Sprechpause von ca. ½ s ab, wodurch das Gegensprechen wesentlich erleichtert werden soll.
Zwei gasdichte Umformer. 
Antennen: Schleppantenne, für Langwelle mit 2 parallelen Drähten a 120 m. Kapazität ca. 1.100 pF. Am Arbeitstisch befindet sich auch ein Messgerät für die ausgegebene Antennenlänge.
Zwei Empfänger E 381 H, 4-Röhren-Zweikreiser 15 bis 20.000 kHz in 10 Stufen mit Notbetriebsschalter (585 bis 615 m). 
Die gesamte Leistung des E-Netzes wird mit 42  kW angegeben, die Funkeinrichtungen verbrauchen davon ca. 2,4 kW, darin nicht enthalten ist z. B.  die Leistung der Antennenwinden mit ca. 300 W. Für die Peilung sind zwei drehbare Peilrahmen  und drei Zielfahrt-Peilempfänger vorgesehen. Dazu kommen ein Echolot und ein Kreiselkompass. 

Für Frachtschiffe werden in diesem Jahr zwei neue Sender vorgestellt:
Lorenz Lo 40 k 39: Kurzwellen-Telegrafiefunksender mit 40 Watt für 3,5 - 17 MHz, Sendearten: A1 und A2 mit 500 Hz-Umformer. 
Telefunken-Mittelwellen-Sender S 356. Leistung 200 W A1/A2. Frequenzbereich 316 - 513 kHz. Röhren:  3 x RS 237. Ebenfalls mit Umformer 500 Hz. Notbetrieb mit Steuersender aus der 24 -V-Notbatterie. 


Neu auf dem Büchertisch 1935
Im Verlag Hirzel/Leipzig erscheinen in der Reihe „Lehrbuch der Elektronenröhren und ihre technischen Anwendungen“ von Prof. Dr. Barkhausen die 4. Auflage des Bandes 2 (Verstärker) und die 3. und 4. Auflage des Bandes 3 (Rückkopplung) für 9 bzw. 7 RM 
Bei Vieweg erscheint das Buch "Physik und Funktechnik für Seefahrer". 
Der Band 3 der Telefunken – Buchreihe heißt „Röhren A-Z – ein Wörterbuch der Rundfunkröhre". Es erscheint bei Union/Berlin und kostet 1,40 RM.
Bei Gauthiers/Paris erscheint „Les Communications Radio-Eleectriques“ von H. de Bellescize. Es kostet 20 Fr.
Das „Elektrizitäts-Jahrbuch 1934" von A. Friedrich ist im Verlag Pfotenhauer/Berlin erschienen und kostet 1,50 RM.
"Physikalisch-chemische Grundlagen des Nachrichtenwesens" von W. v. Dufais erscheint in der dritten Auflage bei Mittler/Berlin und kostet 6 RM
"Funk-Messtechnik für Radio-Bastler und Techniker" erscheint als Band 34 der deutschen Radio-Bücherei. Autor ist Ing. K. Nentwig und der Preis ist 4,50 RM. 
„Rundfunktechnik für alle“ von Dipl.-Ing. W. Schröter erscheint in der 2. Auflage im Union Verlag Berlin und kostet 3,80 RM. 
Für nur 1 RM kann man das Büchlein „20 neue Radio-Empfänger-Schaltungen“ von Ing. Winkelmann kaufen, das bei J. Schneider – Berlin erscheint. 
F. Bergtold ist der Autor des Buches „Hilfsbuch für Rundfunk- und Verstärkertechnik – Rechenvorschriften und Zahlentafeln“. Es erscheint bei Weidmann-Berlin und kostet 6 RM.
"Radiation from a vertical antenna over flat perfectly conducting earth" heißt ein Buch von P.O. Pedersen, das bei Gad/Kopenhagen zum Preis von 6 Kr. erscheint. 
Dipl.-Ing. E. Himmler und Dr. A. Dennhardt sind die Autoren des Buches „Leitfaden der Rundfunk-Entstörung“. Es erscheint bei Springer/Berlin und kostet 3,75 RM. 
Ein neues Buch von Manfred von Ardenne heißt „Fernsehempfang – Bau und Betrieb einer Anlage  des Ultrakurzwellen-Fernsehrundfunks mit Braunscher Röhre“ bei Weidmann/Berlin. Es kostet 6,30 RM.  Das Buch wird 1936 als „Television Reception“ in einer Übersetzung O.S. Puckle bei Chapmann – London erscheinen und dort 10 s 6 d kosten.
Das  „Taschenbuch für Schiffsingenieure und Seemaschinisten“ erscheint in der 5. Auflage bei R. Oldenbourg. Der Herausgeber ist E. Ludwig und das Buch kostet 12 RM 
In der zweiten Auflage erscheint bei Mittler/Berlin für 1 RM das Büchlein „Kurze Elektrotechnik für Funker und Fernsprecher“ von R- Mügge. 
„Radio Data Charts“ heißt ein Buch von R. T. Beatty. Es erscheint in der 2. Auflage bei Iliffe/London und kostet 4/6 s. 
Für nur 10 Rpf kann man das Büchlein „Verdeutschung technischer Fremdwörter“ des VDI Verlages erwerben, welches nun schon in der 3. Auflage erscheint. 
Das „Messbuch für Rundfunk- und Verstärkertechnik“ von Dr. F. Bergtold bei Weidmann/Berlin kostet 8 RM. 
Ein italienisches Lehrbuch für den Bereich drahtlose Telegraphie heißt „Elementi di Radiotecnica Generale ad uso di ingegneri tecnici e studenti“. Der Verfasser heißt C. Rimini und der Preis ist 60 L. 
Der Sonderdruck "Zeitsignale" des Nautischen Funkdienstes beschreibt 88 Zeitsignale der Welt und nennt die genaue Sendefrequenz. Bei Hachmeyer und Thal in Leipzig erscheint das Büchlein "Drahtlose Telegraphie" von R. Wigand (0,70 RM). 
Dissertationen 1935
„Richtsysteme und experimentelle Untersuchung der Funkfehlweisung“ ist der Titel der Dissertation, die Ihsan Ak bei der TH Berlin einreicht. 
Werner Scholz reicht ebenfalls bei der TH Berlin die Doktorarbeit „ Die rundfunkmäßige Verbreitung von Tonbildsendungen auf ultrakurzen Wellen in Deutschland“ ein.
„Vergleich der Modulationsverfahren zur Senkung der Betriebskosten von Rundfunk- und Funksprechsendern“ ist der Titel der Dissertation, die H. Brückmann bei der TH Berlin einreicht. 
P. Ross reicht bei der TH Aachen eine Dissertation mit dem Titel „Über sekundäre Kathodenstrahlung“ ein. 
Jakob Müller „Über Mikrowellen als Raumladeoberschwingungen“ wird bei der TH Zürich eingereicht.
Anton Nemet ist der Autor der Dissertation „Untersuchung über Strukturveränderung der  Kristalle im elektrischen Feld“ ebenfalls bei der TH Zürich.
Bei der TH Berlin reicht P.G. Violet seine Doktorarbeit „Strahlungs- und Reflexionsprobleme der drahtlosen Telegraphie“ ein. 
Walter Lampe reicht seine Dissertation „Untersuchungen über den Einfluss der Modulation mit veränderlichem Trägerwert auf die Empfangsgüte“ bei der TH Braunschweig ein.
Artur Schneider „Über die Linearisierung der Kennlinie von Verstärkerröhren“ – eine Doktorarbeit an den TH Berlin
Erich Schulze-Herringen reicht bei der TH Braunschweig seine Arbeit: „Wirtschaftlichkeit von Rundfunksendern mit veränderlichem Trägerwert“ ein. 
H. Lotze legt der TH Dresden seine Dissertationsarbeit „ Dämpfung und Anfachung bei Dezimeterwellen“ vor. 

Urheber gem. §7 Urh.G.: Hans-Georg Korth, Bremen  (Mit freundl. Genehmigung im Mai 2012)
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Version: 31-May-12 / HBu

 
 
 
 
 
 
 
 

Historisches rund um die Telegraphie
Seefunktechnik der deutschen Handelsmarine
Zusammenstellt von Hans-Georg Korth


Jahrgang 1936

1. Januar: In Deutschland tritt die „Verordnung über Funknachrichten an mehrere Empfänger“ vom 14. Januar 1936 rückwirkend in Kraft. Danach können Sender der Reichspost (Telegrafie, Sprechfunk oder Siemens Hellschreiber) zur Aussendung von politischen Nachrichten sowie Handels-, Sport- und anderen Mitteilungen allgemeiner Art gemietet werden. Die Reichspost bestimmt über die Zulassung und bestimmt auch die Welle und die Zeit der Ausendung. So kostet die Anmietung eines 40-kW-Senders für Telegrafie pro Tag 230 RM und die stündliche Betriebsgebühr RM 50. (Amtsblatt RPM 6/36). 

14. Januar: Die DEBEG feiert das 25-jährige Jubiläum. Sie hat jetzt Zweigstellen in 8 deutschen Häfen und betreut 125 deutsche Reedereien. Der Bestand an Bordfunkstation hat sich von 78 im Gründungsjahr auf 899 erhöht. In den abgelaufenen 25 Jahren wurden insgesamt 2.800 Schiffe mit Funkstationen ausgerüstet. Zum Abschluss der Feierstunde wird ein Funktelefongespräch mit dem Schnelldampfer "Bremen"/DOAH vorgeführt und der Funkinspektor Müller ("Cap Arkona"/DHDL) berichtet aus seiner 25-jährigen Bordfunkertätigkeit. Aus Anlass des Jubiläums erscheint die Festschrift „25 Jahre DEBEG“ mit einem Vorwort des Führers der Deutschen Seeschifffahrt, Essberger und des Staatssekretärs im Reichspostministerium, Ohnesorge. 

15. Januar: Vor dem Tarifschiedsgericht für die deutsche Seeschifffahrt klagt ein 2. Offizier und Funker. Ihm war fristgemäß gekündigt worden und er war während der Kündigungsfrist nicht beschäftigt worden. Er verlangt für diese Zeit neben seinem Gehalt als 2. Offz. auch noch die Funkerzulage. Das Gericht verneint den Anspruch, weil die Funkerzulage nicht als Teil der Heuer anzusehen ist und die Dienste des gekündigten Offiziers nicht in Anspruch genommen werden (15/1/36 S. 128/1935).

Januar: In Shanghai wird ein "Anti-Piraten-Funkapparat", der auf Knopfdruck automatisch Alarm gibt, wenn Seeräuber das Schiff überfallen, vorgeführt. 

Januar: Das britische Admiralitätsgericht spricht dem Reeder des Dampfers "Newfoundland" 2.000 engl. Pfund Sterling als Bergungslohn zu, weil dessen Schiff ("Tower Brigde") durch Funktelegrafie geraten hatte, ein Packeisfeld ohne Kollision auf der richtigen Seite zu umgehen. 

Januar: In einem Bericht in der ETZ (4/36) wird über eine neue Art der Erzeugung von Mikrowellen berichtet. Durch pulsierende Raumladung werden in einem Käfig Schwingungen erzeugt, welche  die sonst störendende Laufzeit der Elektronen bewusst ausnutzt und in einem Röhrensystem, welches als Schwingkreis arbeitet, sehr kurze Wellen mit einem theoretischen Wirkungsgrad von 35 % erzeugt. In einem anderen Artikel in der gleichen Zeitschrift (ETZ 2/36) wird vorgeschlagen, Rundfunksendungen mit unsymmetrischen Seitenbändern auszustrahlen, um Probleme des selektiven Schwundes und der Frequenzbelegung in den Griff zu bekommen

1. Februar: Im Reichsgesetzblatt I Nr. 4 S 15 wird die Verordnung über die Flaggenführung der Schiffe vom 17. Januar 1936 verkündet und in Kraft gesetzt. Sie bestimmt, dass alle deutsche  Kauffahrteischiffe die Nationalflagge (Hakenkreuzflagge) als Handelsflagge zu führen haben. 

5. Februar: D. "Ilsenstein" (Bernstein-Linie) übergibt nach Zielfahrt mit dem Funkpeiler ein am Blinddarm erkranktes Besatzungsmitglied an D. "Europa"/DOAI (NDL). Der kurz vor dem Durchbruch befindliche Blinddarm wird durch die Schiffsärzte operiert und der Seemann mit einer Spende von RM 340.- (von den Fahrgästen gesammelt) nach Bremerhaven mitgenommen. 

Februar: Für die von den Schiffen der NSG "Kraft durch Freude" veranstalteten Erholungsseefahrten und für die Wochenendfahrten deutscher Fahrgastschiffe im Bereich der Nord- und Ostsee wird der Dienst „Wochenendfunk“ eingerichtet. Die Funktelegramme tragen den Dienstvermerk = WF = und sind über Norddeichradio, Elbe-Weser-Radio, Rügen-Radio oder Danzig-Radio zu leiten. Als Schmuckblattausführung tragen sie den Dienstvermerk = WFLX =. Auch Funkgespräche zu ermäßigten Gebühren sind möglich. 

März: Die seit März 1921 von der Reichspost betriebene Küstenfunkstelle Helgoland Radio wird geschlossen. 

März: In einem Artikel in der ETZ (13/36) wird über Arbeiten der Lorenz-AG auf dem Gebiet der Modulation mit veränderbarem Trägerwert berichtet. Das Verfahren wird auch bei Marconi verfolgt und dort „floating carrier“ genannt. 

März: Im März wird die erste Rundfunkreportage von Bord des Luftschiffes LZ 129 "Hindenburg" über Norddeichradio und den Deutschlandsender ausgestrahlt. 

1. April: Privattelegramme an Empfänger auf Flugzeugen verschiedener Länder z.B. Frankreich, Dänemark, Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken usw.über die Bodenfunkstellen verschiedener Länder werden zugelassen. Bei der Gesamtgebühr pro Wort ist Dänemark mit 51 Rpf der billigste Anbieter und die UdSSR mit 109 Rpf der teuerste. 

1. April: In Deutschland sind 7,5 Millionen Rundfunkteilnehmer gemeldet. Die Zahl für Japan wird in der ETZ mit 2,3 Mio. angegeben. 

4. April: Das Institut für Schwachstromtechnik an der TH Dresden, das seit seiner Gründung von Prof. Dr. Dr. H. Barkhausen geleitet wird, begeht die Feier seines 25-jährigen Bestehens. 

April: Neben der "Bremen"/DOAH erhält jetzt auch die "Europa"/DOAI eine neue Funktelephonieanlage mit größerer Reichweite bestehend aus: Kurzwellen-Telefonie-Sender (15-90 m), Überlagerungsempfänger (150 - 2.000 m), Geheimhaltungseinrichtung (Sprach - Transponierung mit fester Spiegelungsfrequenz), auch Scrambler" genannt. 

April: Die Seenotwelle (600 m = 500 kHz) wird bei Norddeichradio rund um die Uhr beobachtet. 

April: Die Telegramm-Annahmestellen der Reichspost nehmen jetzt auch Telegramme an Reisende auf Flugzeugen bestimmter Nationen (Frankreich, Niederlande, Dänemark, Lettland, Schweden und Russland) über deutsche Küstenfunkstellen an. Die Wortgebühr: 60 Rpf. 

April: In den USA werden immer mehr Metallröhren verwendet. Nach einem Bericht sollen schon fast die Hälfte der Rundfunkempfänger mit solchen Röhren bestückt sein. 

April: In Nauen wird das 30-jährige Jubiläum der Funkeinrichtungen gefeiert. Dabei wird an die Knallfunken-,  Löschfunken- und Maschinensender erinnert. Heute arbeiten hier zwei Langwellensender mit je 400 kW Leistung und mehrere Kurzwellensender. 

16. Mai: Die Lufthansa übernimmt ein drittes Flugsicherungsschiff. Neben "Westfalen"/DODB und "Schwabenland"/DOWF ist das die "Ostmark" (2.000 BRT). Die neue Schleudereinrichtung für die Flugboote über den Bug bedingt eine besondere Form der Antennenanlage. Zwei Masten stehen seitlich der Schleuderbahn und können beim Start eines Flugbootes seitlich abgeklappt werden. Funkausrüstung: Langwellen Sender 3 kW Telefunken S 290 S, Kurzwellen Sender Spez. 749 S, zwei Empfänger E 390 (6-Kreise, Röhren, Geradeausschaltung, 200 - 4.000 m), ein Empfänger E 362 S mit Hf-Vorsatz, Schnelltelegrafie-Einrichtung, Telefunken Ocean-Super für den Rundfunkempfang. Das Katapultschiff soll in der Nähe der Azoren stationiert werden. 

Mai: In Zeesen (Königs-Wusterhausen) wird eine neue zweite Kurzwellen-Rundfunkanlage in Betrieb genommen, die für die Berichterstattung von den Olympischen Spielen berichten soll. Dabei wird daran erinnert, dass hier schon 1926 ein Kurzwellen Sender mit 5 kW stand, der hauptsächlich nach Amerika strahlte. Heute stehen hier für jede Richtung drei Richtstrahler (waagerechte Dipole in 70 bzw.100 m Höhe. Für die neuen Sender gilt: Telephonieleistung 40 kW, Modulationsgrad 80 % und schneller Wellenwechsel. 

Mai: Das "Board of Trade" in Glasgow verhandelt über den Totalverlust des D. "Clan Malcolm". Dabei wird u.a. bemängelt, dass weder der Kapitän noch der Funker gewusst haben, dass eine zum Peilen ausgesuchte Radiostation seit einem ganzen Jahr außer Betrieb war. In ähnlicher Sache wird im August die Strandung des D. "Winchester Castle" verhandelt. Schwere Vorwürfe u.a. an den Funkoffizier, weil er entgegen dem Befehl des Kapitäns nur ungenügend Funkpeilungen gemacht und an die Reederei, weil sie den Funkpeiler nicht, wie allgemein üblich, auf der Brücke, sondern im Funkraum montieren ließ. 

24. Mai: Kollision des deutschen D "Pollux" mit dem sowjetischen D. "Menshinsky" in dichtem Nebel. Auf die in der russischen Presse verbreitete Meldung, das deutsche Schiff habe den Kollisionsort verlassen und auf die Notrufe des Russen nicht reagiert, untersucht das Seeamt Flensburg im Oktober 1936 den Fall. Danach hat "Pollux" sofort wiederholt versucht, mit dem unbekannten Kollisionsgegner Funkkontakt aufzunehmen, bis die Schiffsstation von Rügen- und Tingstäd-Radio wegen Dauerfunkens zur Funkstille und Einhaltung des Rufzeremoniells aufgefordert wird. Außerdem hat die "Pollux" erst zwei Stunden später bei aufklarendem Wetter die Unglückstätte verlassen. Das Seeamt bemängelt, dass das russische Schiff vor der Kollision keine Nebelsignale gegeben hat und sich sofort ohne Meldung vom Unglücksort entfernt hat. 

28. Mai bis 1. Juni: Jungfernfahrt des englischen Schnelldampfers "Queen Mary"/GBTT (80.773 BRT, Besatzung: 1.101 Personen. 
Die Funkausrüstung kommt von der Firma IMRC (International Marine Radio Co., Ltd., London). Das Gewicht dieser Anlage wird mit 1 Tonne angegeben. Die IMRC liefert und rüstet aus:
1 Langwellensender 1.875 bis 2.725 m mit 7 voreingestellten Wellenlängen. 
1 Sender 600 bis 800 m mit 4 voreingestellten Wellenlängen. 
2 Kurzwellensender für Telegrafie und Telephonie 17 bis 96 m mit je 10 Quarzen für voreingestellten Wellenlängen. 
Der Frequenzwechsel der 400 m von der Empfangsstelle entfernten und fernbedienbaren Sender erfolgt in 3 bis 5 Sekunden. Von den 8 Empfangsplätzen sind 4 direkt nebeneinander angeordnet, und zwar Platz 1: Mittelwellen-Betrieb, Platz 2: Presseaufnahme Langwelle, Platz 3: Kurzwellen-Telephonie für große Distanz und Platz 4: Kurz- und Grenzwellen-Telephonie für den Nahbetrieb. 
Die Notsendeanlagen haben eine Reichweite von 500 Meilen. Das Schiff hat 10 unabhängig voneinander angeordnete Antennen. 
Die Hauptantenne besteht aus zwei 12 ft voneinander entfernten und 500 ft langen Drähten. Außerdem hat das Schiff 5 Empfangsantennen (1 x MW, 1 x LW, 2 x KW) und eine Notantenne für 600 m. 
In 500 Kabinen ist ein Telefonapparat, mit dem die Fahrgäste aus der Kabine Funktelefongespräche, die stets verzerrt (gescambled) werden, führen kann. Die Funkanlage ist so ausgelegt, dass 4 Sender und 8 Empfänger gleichzeitig ohne gegenseitige Störungen arbeiten können. 
Die gesamte E-Anlage liefert 9 MW aus 7 Maschinensätzen. 

Mai: Erster Einsatz des neuen Telefunken Röhren-Senders S 356 S (585 bis 950 m) auf dem Segelschulschiff  "Kommodore Johnsen"/DOFN. Die Wellen 600, 660, 705, 730 und 800 m sind farbig markiert. Der 200 Watt Sender hat eine Stromaufnahme von 660 VA und ist durch Umschalten als Notsender verwendbar. 

Juni: Der Oberbefehlshaber der Kriegsmarine Deutschlands gibt als Sonderdruck (Neuauflage, Preis 1.- RM) den Teil Zeitsignale des Nautischen Funkdienstes heraus. Das Büchlein enthält u.a. die Beschreibung von 88 Zeitsignalstationen mit den dazugehörigen Sendezeiten, Wellenlängen bzw. Frequenzen. 

Juni: Das Walfang-Mutterschiff "Jan Wellem"/DIAE fährt mit 6 Fangbooten ins Südmeer. Zur Verständigung mit den Fangbooten dienen Grenzwellen-Anlagen. Im Mutterschiff sind zusätzlich ein Sender S 317 H (100 bis 800 m) und ein 150 Watt Kurzwellensender für 15 bis 90 m vorhanden. Erstmals werden die Fangboote mit Bojensendern zur Markierung der harpunierten Wale ausgerüstet. 

10. Juni: In einem Artikel in der ETZ (24/1936) wird an die 100. Wiederkehr des Todestages von Andre-Maria Ampère erinnert. 

19. Juni: Während einer Sonnenfinsternis führen G. Leithäuser und B. Beckmann Echoversuche mit einer 60-m-Welle durch. Die dabei festgestellte Anomalie der Ionisationsabnahme führen die Wissenschaftler darauf zurück, dass die Ionisation nicht durch die Sonnenstrahlen, sondern durch abgelenkte Elektronen verursacht wird sowie die Vermutung, dass die oberen Schichten der Ionosphäre nicht an der Erddrehung teilnehmen (ETZ 19/37). 

Juni: Die Boote der Wasserschutzpolizei Berlin werden mit Funkeinrichtungen ausgerüstet. Für die geforderte 30-km-Funkreichweite werden die Boote mit 15-Watt KW-Sende-Empfangsanlagen für den Wellenbereich 3 – 5 MHz (100 – 60 m) ausgerüstet. Als Antenne wird eine teleskopartig ausfahrbare Stabantenne mit Dachkapazität  montiert, die bis auf 4,5 m ausgefahren werden kann. 

Juni: Am Ende dieses Monats gibt es im Deutschen Reich 981 Telegrafie- und 177 Sprech-Seefunkstellen. Am Hochseefunk nehmen 356 Seefunkstellen teil und die Zahl der Luftfunkstellen wird mit 190 genannt. Im Zeitraum April bis Juni wurden über die deutschen Küstenfunkstellen abgewickelt: 6.758 Telegramme nach See, 28.802 Telegramme von See und 788 Funkgespräche. Die Zahl der mit Flugzeugen ausgetauschten Telegramme betrug: 109. 

1. Juli: Die Schiffe der norwegischen Hurtigruten bekommen zur Telegrafiestation zusätzlich eine Funktelephoniestation für die Schiffsleitung und die Fahrgäste an Bord. 

1. Juli: Im Funksprechdienst mit dem Luftschiff LZ 129  "Hindenburg" über Norddeichradio werden die Gebühren gesenkt und die Seezonen neu definiert.  Beispiel: 3 Minuten in der zweiten Fernzone kosten jetzt 45 statt 72 RM. 
Ab heute gilt:
Nahzone (Gebiet zwischen 0 und 30 Grad Ost und zwischen 45 und 75 Grad Nord) RM 12.
Erste Fernzone (Gebiet westlich und südlich der Nahzone bis 35 Grad W und 35 Grad N einschließlich des Mittelmeers) Gebühr RM 36.-
Zweite Fernzone (Gebiet außerhalb der Nah- und ersten Fernzone) 45 RM. 
Diese Seezonenregelung gilt auch vom 1. August 1936 für den Funksprechverkehr mit Schiffen in See. 

Juli: Die Rotkennzeichnung der Zeiten der Funkstille (h+15/18 und h+45/48) auf allen Funkraumuhren ist verbindlich. 

Juli: Frau Elisabeth Hertz, die Witwe von Prof. Heinrich Hertz, und ihre zwei Töchter verlassen aufgrund der Rassengesetze Deutschland und finden Aufnahme in Cambridge. Sie wird 1941 dort sterben und überlebt so ihren Mann um 47 Jahre. 

20. Juli bis 22. August: Das aus Anlass der XI Olympischen Spiele in Berlin geschaffene besondere Telegramm 
(Dienstvermerk = OLX = ) ist nur auf dem Landweg und nicht für den Seefunk zugelassen. 
Die Gebühr beträgt für die ersten 10 Wörter 1 RM und für jedes weitere Wort 5 Pfg. 

8. August: Das Reichsjustizministerium erlässt mit Zustimmung des RPM Richtlinien für die Strafverfolgung von Schwarzhörern. 

8. September: Todestag von Max Graetz im 75. Lebensjahr. Er hat nach Studienjahren in den USA in der vom Vater übernommenen Firma elektrische Kaffeemaschinen, Kühlanlagen, Herde und Heizungsanlagen gebaut und ist durch seine hochwertigen Rundfunkempfänger bekannt geworden. 

14. September: Mit der „Verordnung zur Änderung der Telegraphenordnung“ werden im Seefunk gebührenpflichtige Dienstsprüche als Seefunktelegramme zugelassen, die eine Wiederholung oder eine Auskunft verlangen. Bedingung: Sie müssen über die Küstenfunkstelle laufen, die das fragliche Funktelegramm übermittelt hat (Amtsblatt RPM 86/36). 

September: In Leer nimmt der Funklehrer „Joke“ Janssen seinen Dienst auf. Er wird bis 1964 an dieser Schule lehren. Vor ihm oder mit ihm?? wird von den Funklehrern de Vries und Hinrichs berichtet, über die bisher hier nichts bekannt ist. 

13. Oktober: Das Seeamt Hamburg spricht sich anlässlich einer Untersuchung über den Schiffsuntergang eines Dampfers in der Ostsee dafür aus, dass auch kleinere Dampfer eine Funkausrüstung mitführen sollten. 

15. Oktober: Das Peilnetz "Ostsee" mit den Marine-Peilfunkstellen Arkona Gonio, Stopmünde Gonio und der Peilleitstelle Swinemünde Gonio wird versuchsweise eingerichtet. 

16. Oktober: Vor dem Tarifschiedsgericht (113/1936) klagt ein Funker und Verwalter auf Zahlung einer höheren Heuer. Er hatte sich bei Anmusterung mit einer (Gesamt-) Heuer von RM 205.- einverstanden erklärt. Nach Reiseende fordert er jedoch mit Bezug auf andere Reedereien eine Heuer von RM 220.- plus Funkerzulage von RM 65.- Die Klage wird abgewiesen, weil lediglich die Funkerzulage tariflich festgelegt ist. 

19. – 26. Oktober: In Warschau findet die V. Tagung des CCIT statt. Themen sind u. a.: Verzerrung von Telegraphiezeichen, Gebühren und Telegramme in verabredeter Sprache. 

28. Oktober: Das Feuerschiff Elbe I kentert im schweren Sturm und reißt alle 15 Mann mit in die Tiefe. Die Seeamtsverhandlung ist am 28. Jan. 37 in Hamburg. 

Oktober: Zur Verbesserung des Seefunkdienstes in der Ostsee wird in Pillau eine neue, zunächst behelfsmäßige Küstenfunkstelle eröffnet, die weiter ausgebaut werden wird. 

Oktober: Die mit den deutschen Ozeanschiffen „Bremen“/DOAH und „Europa“/DOAI geführten Seefunkgespräche werden neuerdings durch eine „Sprachwende“  bei der Hauptfunkstelle Norddeich für das Mithören durch Unbefugte unverständlich gemacht.  (ETZ 31/1937). 

12. November: Seenotfall "Faneromeni". Das Alarmzeichen bringt das Autoalarmgerät auf dem ca. 500 sm entfernten D. "Wasgenwald" zum Ansprechen. 

Dezember: Alle deutschen Fahrgastschiffe verfügen jetzt über Kurzwelle. 

Dezember: In den Phys. Rev. 1936 stellen L.C. Young und E.O. Hulburt eine neue Formel vor, welche  die günstige Frequenz für Kurzwellenfernverbindungen als Funktion der Sonnenflecken – Zahl s darstellt (f = 7,8 ( s + 12) EXP ¼). (ETZ 58/37)

Dezember: Im abgelaufenen Jahr haben in Deutschland 257 Steuerleute die Prüfung zum Bordfunker 2. Klasse bestanden. 

Dezember: Prof. Dr. W. Schottky erhält für seine Entdeckung des Schroteffekts bei der Emission von Glühelektronen sowie seine Erfindung der Schirmgitter-Röhre und des Superheterodyneffekts beim Empfang drahtloser Signale die Hughes-Medaille der Royal Society, London. 

14. Dezember bis 6. Januar: In dieser Zeit sind zugelassen
a. SF Telegramme, das sind Seefunkglückwunsch-Telegramme mit dem gebührenpflichtigen Dienstvermerk = SF = im Verkehr zwischen deutschen Schiffen und Deutschland in beiden Richtungen und zwischen fremden Schiffen und Deutschland in Richtung von See. Die Wortgebühr beträgt 30 Rpf, der Mindestsatz ist 3 RM, ein Schmuckblatt (Dienstvermerk = SFLX = kostet 1 RM. 
b. XLT Telegramme (Glückwunschtelegramme) im Verkehr zwischen niederländischen und französischen Schiffen einerseits und Deutschland sowie dem Ausland (über Deutschland) andererseits. Sie sind zu leiten über französische oder algerische sowie über Scheveningen Radio. XLT – Telegramme werden an Land als Brief zugestellt. Die Küsten- und die Bordgebühr werden um die Hälfte reduziert. Neben dem Dienstvermerk = XLT = werden zugelassen = RPx = und = RM = sowie in Richtung Land =Poste =. 

21. Dezember bis 6. Januar: Elbe-Weser-Radio übernimmt den Funksprech-Nahverkehr. 
Über Norddeich Radio können SF-Gespräche zu ermäßigter Gebühr geführt werden. Ein solches Gespräch kostet 12 RM für 3 Minuten. Die besondere Regelung von =WF = - Gesprächen bleibt durch die Einführung von SF Gesprächen unberührt. 

Dezember: Im Deutschen Reich sind 1.300 Telegrafie- und 211 Telephonie-Seefunkstellen registriert. Die Zahl der Luftfunkstellen beträgt 235 und 348 Schiffe nehmen am Hochseefunk teil. 


Neu bei der DEBEG 1936
Von der DEBEG gibt es den neuen Grenz- und Kurzwellen-Überlagerungsempfänger Telefunken E 390 S. Dieser erste Superhet im Programm wird für Spezialschiffe geliefert. 
Die erste deutsche Walfangflotte erhält DEBEG-Funkanlagen. Lorenz stellt einen Empfänger vor (Type E 090), der Ähnlichkeit mit der "Brotkiste" (E381 H) hat, aber mit Röhren MF 2 (andere Quelle: 4 x RV 2 P 700) bestückt ist. Frequenzbereich 15 kHz bis 20 MHz in 12 Schaltstufen. A1-Empfang durch Anziehen der Rückkopplung 
Ferner stellt Lorenz eine 150 Watt Kurzwellen-Senderfamilie vor, die für den Frequenzbereich 3,3 bis 20 MHz mit den Röhren RS 282 für A1/A2 und A3 - Betrieb bestimmt ist. Bezeichnung: S 12305, S 24775 bzw. Lo 150 Fk 38 und S 22975 = Lo 150 Fk 38a. 
Neu auf dem Büchertisch 1936
„Funktechnisches Praktikum“ heißt das Fachbuch für Funktechniker, Funkhändler, Funkwarte und Amateure von E. Schwandt, das als Ergänzungsband bei Weidmann/Berlin erscheint und 9 RM kostet. 
Hierzu passt „Der Rundfunk – Fachmann“ – ein Buch von Dipl.-Ing. P. Geuter. Es erscheint bei Union/Berlin und kostet 4,90 RM.
Bei Weidmann/Berlin erscheint „Röhrenbuch für Rundfunk- und Verstärkertechnik von Dr.-Ing. F Bergtold und kostet 4,80 RM. 
Im gleichen Verlag erscheint die 4. Auflage von „Die physikalischen Grundlagen der Rundfunktechnik“ von F. Weichart. Preis: 3 RM.
Noch einmal Weidmann: Das „Röhrenbuch für Rundfunk- und Verstärkertechnik“ von Dr.-Ing. F. Bergtold ist in der dritten Auflage erschienen und kostet 4,80 RM.
„Funktechnik – Band I: Allgemeine Einführung mit besonderer Berücksichtigung des Rundfunks“ ist ein Buch von Prof. I. Herrmann. Es erscheint in der dritten Auflage bei Gruyter/Berlin als „Göschen-Büchlein“ und kostet 1,62 RM.
DASD – Fibel. Wie werde ich Kurzwellenamateur? Dieses  Büchlein von R. Wigand (im Einvernehmen mit dem Rundfunkamt der Reichsjugendführung) erscheint bei Weidmann/Berlin und kostet 2 RM
Nicht im Buchhandel erhältlich, erscheint im Firmenverlag „50 Jahre Bosch“ – eine Jubiläumsschrift mit dem Werdegang der Firma und der Beschreibung seiner Produkte. 
Von R. Grötsch erscheint bei Schneider/Berlin das Büchlein „Richtig morsen“ - ein Leitfaden für den Morseunterricht. Es kostet 1,80 RM.
Vom gleichen Autor erscheint bei Schneider/Berlin-Tempelhof  für RM 2,50 in der dritten Auflage „Flugfunkpeilwesen und Funknavigation -  ein Leitfaden für Flugzeugführer, Funkbeamte und Freunde der Luftfahrt.“ 
Als Sonderband I der Telefunken-Buchreihe erscheint bei Weidmann/Berlin für RM 3,80 der „Welt-Rundfunk-Atlas“
„Die Kurzwellen“  Eine Einführung in das Wesen und die Technik kostet 1,90 RM, erscheint in der Franz’schen Buchdruckerei München. Der Autor ist Dipl.-Ing. F.W. Behn
„Die Fernmeldebetriebsordnung für die Verkehrsflugsicherung (FBO) in Frage und Antwort“ erscheint als Band 1 der flugfunktechnischen Lehrbücher im Verlag G. Siemens/Berlin und kostet 2,50 RM.
Hochfrequenztechnik I (Elektromagnetische Schwingungskreise) von J. Kammerloher gibt es bei Winter/Leipzig und es kostet 5,80 RM.
Schon in der 20. Auflage erscheint bei Oldenbourg/München und Berlin das Buch von Dr. F. Fuchs „Grundriss der Funktechnik“. Es kostet 5,20 RM. Verkauft wurden von diesem Buch bisher 80.000 Stück.
Physik und Technik der ultrakurzen Wellen heißt eine Buchreihe von Dr.-Ing. E.H. Hollmann. Der erste Band trägt die Überschrift: Erzeugung ultrakurzwelliger Schwingungen, das Buch erscheint im J. Springer-Verlag und kostet stolze 36 RM. Etwas preiswerter (33 RM) ist der zweite Band mit den Titel „Die ultrakurzen Wellen in der Technik“. 
R. Wigand und K.W. Lukas sind die Autoren des Buches „Bessere Antennen – besserer Empfang – unter Berücksichtigung der Kurzwellen-Sende- und Empfangsantennen". Es ist Band 4 der Telefunken-Buchreihe, erscheint bei Union/Berlin und kostet 1,40 RM.
"Fernsehen von heute – die Vorgänge beim Fernsehen" heißt ein Buch von Ing. O.Kappelmayer bei G.Siemens/Berlin. Es kostet 2 RM.
„Die Röhre, ihre Arbeitsweise und Verwendung“ ist der Titel des Buches von Dr. F. Fehse und O.P. Herrnkind. Es erscheint in der 3. Auflage als Band 55 der Dt. Radio Bücherei bei Schneider/Berlin und kostet 4,40 RM. 
Im Verlag Gauthier-Villars/Paris erscheint der zweite Band des  Buches  „Les Communicacions Radio Electriques“ von Henri de Bellescize. Der Preis: 20 Fr. 
"Technikgeschichte" heißt ein Buch, das im Auftrag des Vereins Deutscher Ingenieure herausgebracht wurde. Es ist der 25. Band der Beiträge zur Geschichte der Technik und Industrie,  ist im VDI Verlag erschienen und kostet 12 RM. 
In Belgrad erscheint das Buch „Nikola Tesla – Gedenkbuch anlässlich seines 80.Geburtstages“ von Ing. B. Boksan. Es kostet 100 Fr. 
Dissertationen 1936
K. Eichhorn „Spannungsoptische Untersuchungen an piezoelektrisch erzwungenen Biegungsschwingungen von Quarzstäben“ wird in der TH Berlin eingereicht. 
Bei der TH Karlsruhe wird eingereicht „Der anomale Kathodenfall in der Hohlkathode  und ähnlichen Kathoden“ von Heinz  Fischer. 
Adolf Schmidt reicht seine Doktorarbeit „Die Wirkungsweise der Ringmodulatoren“ an der TH Berlin ein. 

Urheber gem. §7 Urh.G.: Hans-Georg Korth, Bremen  (Mit freundl. Genehmigung im Mai 2012)
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Version: 31-May-12 / HBu

 
 
 
 
 
 
 
 

Historisches rund um die Telegraphie
Seefunktechnik der deutschen Handelsmarine
Zusammenstellt von Hans-Georg Korth


Jahrgang 1937

Januar: Seenotfall des deutschen Tankers "Olifer". Strandung vor Borkumriff. Der Schnelldampfer "Europa"/DOAI (NDL) rettet drei Besatzungsmitglieder. 

Januar: Nach Angaben des Weltrundfunkvereins gibt es in der Welt zur Zeit 62,4 Millionen Rundfunkteilnehmer. Davon sind allein in den USA  24,4 Millionen angesiedelt. Deutschland belegt mit 9,62 Millionen den zweiten Platz. (ETZ 30/1938). 

16. Februar: Im Amtsblatt 16/1937 werden die „Ausführungsbestimmungen zu den „Bestimmungen über den Rundfunk (Amtsblatt 109/1931““ geändert. Grund: Zur Bekämpfung des Angebertums sind die Namen der Anzeigenden – auch dem Gericht – nur dann bekannt zu geben, wenn die Anzeigen gewissenlos erstattet worden sind. 

Februar: Im Februar erfolgt die Inbetriebnahme der Funküberwachungsstelle Heide (später St. Peter Ording)

1. März: Die Zuordnung der Hauptfunkstelle Norddeich zum Telegrafenamt Emden wird aufgehoben. 

1. März: Die von Land nach See bisher zugelassenen Brief-Seefunktelegramme werden versuchsweise durch Schiffsbrieftelegramme ersetzt. Diese sind bei den Telegramm Annahmestellen der Deutschen Reichspost aufzugeben, werden per Brief an die richtige Küstenfunkstelle geschickt und kosten pro Wort 25 Rpf. Die Mindestgebühr beträgt 5 RM. Für die Osterzeit (22. - 29 März)  sind wieder verbilligte Seefunk-Festtagstelegramme zugelassen. Wortgebühr 30 Pfg, Mindestgebühr 3 RM. 

1. März: Die Wirtschaftsgruppe Elektroindustrie teilt mit, dass mit dem heutigen Tag in Deutschland 8,5 Millionen Rundfunkteilnehmer angemeldet sind. Damit besitzt praktisch jede zweite Familie ein Rundfunkgerät,  während es von vier Jahren erst jede vierte Familie am Rundfunk teilnahm (ETZ 15/37). 

3. März: Seenotfall Segelschulschiff "Kommodore Johnsen"/DOFN auf ca. 41 N 28 W. Das Schiff treibt manövrierunfähig mit 35 Grad Schlagseite durch übergegangene Weizenladung. Kapitän Lehmberg lehnt die Aufgabe des jetzt auf 40 Grad Schlagseite liegenden Schiffes und Evakuierung der 75 Mann Besatzung ab. ab. Das Tankschiff "Winkler" gibt Lee, pumpt Öl ins Wasser und ermöglicht so ein Trimmen der Ladung, sodass nach ca. 6 Stunden beide Schiffe ihre Fahrt fortsetzen können. Maßgebend bei der Auffindung des Havaristen war die über Funk gegebene Anweisung "Alle Schiffe schalten den Funkpeiler auf 600m, der Havarist gibt 2 Minuten Peilzeichen". Sechs Schiffe übermitteln darauf Seitenpeilung und Standort. Jetzt konnte das gegenüber der Position der Seenotmeldung um ca. 50 sm vertriebene Segelschiff gefunden werden. Die Schiffsleitung des D "Europa" muss sich später vor dem Seeamt rechtfertigen, warum das Schiff keine Hilfe geleistet hat. Grund: Das Schiff hatte nur noch Treibstoff für die Restreise an Bord.

März: Norddeich-, Elbe-Weser- und Rügen-Radio bieten einen funkärztlichen Beratungsdienst an. Die an "Funkarzt x-Radio" gerichteten Anfragen müssen die Bezeichnung des Arzneischrankes (z.B. Ia) enthalten. Bei Dringlichkeit können Anfragen mit XXX eingeleitet werden. Die Kosten pro Beratung werden mit RM 4.- genannt. 

22. bis 29. März: Im Verkehr mit Schiffen in See sind Oster -SF-Telegramme (Wortgebühr 30 Rpf, Mindestsatz 3 RM) zugelassen. Als Schmuckblatt-Telegramm tragen sie den Dienstvermerk =SFLX= 

1. April: Durch die Änderung des Gegenwertes der Reichsmark zum Goldfranken ändern sich zahlreiche Gebühren im beweglichen Funkdienst. Anstelle der alten Umrechnungseinheit 1 Gf = 0,85 RM gilt ab heute: 1 Gf = 0,82 RM. Die sich jetzt ergebenden Pfennig-Bruchteile ab 0,5 Rpf sind von den Funkoffizieren nach oben abzurunden. Eine Neuauflage des Gebührenbuches wird demnächst erscheinen. 

April: Die See-Berufsgenossenschaft weist darauf hin, dass besonders in der Englandfahrt das gültige Funksicherheitszeugnis bei der Einklarierung den Zollbehörden vorgelegt werden muss. 

April: Ein amerikanisches Berufungsgericht hebt die gegen den 1. Offizier Warms (4 Jahre) und den 1. Ing. Abbot (2 Jahre) verhängten Gefängnisstrafen auf, sodass der Fall (Seenotfall "Moro Castle", Sept. 1934) erneut vor Gericht verhandelt werden kann

April: Ab sofort können Seefunk-Gespräche mit dem japanischen Fahrgastschiff „Chichibu Maru" (Reiseroute Japan – USA) über die Landverbindung London-New York-San Francisco vermittelt werden. Die Gebühr beträgt 148 RM für 3 Minuten. 

April: In London wird das seit 1927 geplante und von vielen Spenden getragene National Maritime Museum in Greenwich bei London durch König Georg VI. feierlich der Öffentlichkeit übergeben. 

1. Mai: Ab heute werden Schiffsbrieftelegramme = SLT =, die bisher nur in Richtung von See nach dem Lande zugelassen waren, versuchsweise auch in Richtung nach See eingeführt (Amtsblatt RPM 24/1937). Sie sind nur an Empfänger auf deutschen Schiffen zugelassen und zwar über die Küstenfunkstellen Norddeich, Elbe-Weser und Rügen. Die Wortgebühr beträgt 25 Rpf, der Mindestgebührensatz ist 5 RM. Der von der Aufgabeanstalt an die Küstenfunkstelle gerichtete Umschlag muss die Vermerke „Schiffbrieftelegramm“ und „Postsache“ tragen. Bei der Funkbeförderung ist jede Vermittlung durch Seefunkstellen ausgeschlossen. 

6. Mai: Am 6. Mai explodiert in Lakehurst /NY das Luftschiff LZ 129 "Hindenburg". Unter den 35 Opfern sind die DEBEG-Funkoffiziere Oberfunkinspektor Willy Speck und FO Franz Eichelmann. Nach einer Meldung im Amtsblatt des RPM sind die Luftschiff-Verbindungen mit Nordamerika vorerst eingestellt. 

8. Mai: In der Zeitschrift "Hansa" Nr. 19/1937 setzt sich der Elsflether Seefahrtsoberlehrer W. Schwenke unter dem Titel "Zur Weltnachrichtenkonferenz 1938" mit den Problemen der Nautiker-Funker (Funkzeugnis 2. Klasse) auseinander. Stichworte: Verstoßmeldungen wegen ungenügender Verkehrsabwicklung im Funkdienst mit See- und Küstenfunkstellen, Ausbildung ohne zeitliche Begrenzung (Forderung: 4 Monate), Konkurrenzkampf der Schulen um die „schnellste Ausbildung“ führt zu Drill ausschließlich auf die Prüfungsanforderungen (Tempo beim Geben/Hören erfüllen ohne dass der Praxisbezug mit geprüft wird), Änderung der Prüfungsanforderungen mit mehr Praxisbezug anstelle der sterilen Tempo 80/100 Prüfung, Rückkopplung Reichspost (Verstoßmeldung) zu dem Ausbildungsstätten (Änderung der Lehr- und Ausbildungsform), mehr Übungen mit Verkehrsabkürzungen und Q-Gruppen, Ersatz der Nautiker-Funker durch Berufsfunker. 

21. Mai bis 8. Juni: In Bukarest findet die 4. Tagung des Zwischenstaatlichen Beratenden Ausschusses für den Funkbetrieb (CCIR) statt. Aus der Themenliste: Eigenschaften des Strahlungsfeldes und Wellenausbreitung (Zeichenfeldstärke und Vereinheitlichung der Messergebnisse, Funkpeilung), technische Grundlagen der Funksender und Funkempfänger  (Einseitenbandbetrieb (soll nach Beschluss im allgemeinen Rundfunk keine Anwendung finden), Antennen, Trennschärfe), Zusammenwirken der verschiedenen Teile einer Funkverbindung (Mindestfeldstärken für den Empfang, Frequenztoleranzen, Frequenzabstand, Anrufverfahren), Vereinheitlichung, Messungen und sonstige Fragen (Wörterbuch funktechnischer Ausdrücke, Einteilung der Funkwellen, Fachausdrücke in fünf Sprachen). Beschlossen wurden 21 Empfehlungen, 20 Fragen wurden neu aufgestellt. Die nächste Versammlung des CCIR soll in Stockholm stattfinden. 

26. Mai: Beim Tarifschiedsgericht für die Deutsche Seeschifffahrt (Entscheidung S 15/37) wird die fristlose Entlassung eines Bordangestellten  bestätigt, der neben unvollkommener Arbeitsleistung sich trotz wiederholter Aufforderung geweigert hat, den deutschen Gruß zu erweisen und eine Führerrede anzuhören.

1. Juni: Zur Verbesserung des Rettungswesens auf See dient eine Vereinbarung zwischen der Reichspost und dem Verband der deutschen Hochseefischerei. In den Fanggebieten Nordsee, Norwegen, Island und Barentsee hält je ein Fischdampfer Funkwache auf 500 kHz um  h+15/18 und h+45/48 (Telegrafie) und auf 1650 kHz (181,1 m) um h+18/20 und h+48/50 (Telephonie). In diesem Zusammenhang weist die Reichspost darauf hin, dass folgende Küstenfunkstellen auf 1650 kHz Funkwache halten: Elbe-Weser und Rügen h+00/03, In Dänemark: Lyngby und Blaavand und in Polen: Gdynia h24. In Finnland/Lettland und Norwegen h+00/03. Die englische  Küstenfunkstellen hören die ersten 10 Minuten der Dienstbereitschaft. Beispiel: Wick: 0130, 0730, 1130 und 1730. 

15. Juni: England hat ca. 4.000 Handelsschiffe mit ca. 14 Mio. BRT. Auf diesen Schiffen arbeiten 141.742 Seeleute, davon 90.565 Briten, 7.290 Ausländer und 43.887 Laskaren. 

Juni: In einem Nachtrag zur Tarifordnung wird die Heuer eines Funkers auf einem Fischdampfer während der Aufliegezeit (Zeit der Wiederherrichtung für den Fangbetrieb bzw. Beschäftigung im Landbetrieb) auf RM 202.- (früher RM 150.-) heraufgesetzt. Zum Vergleich: ein 1. Offz. erhält jetzt RM 231.- gegen 190.- vorher. Durch Inkrafttreten des Vierjahresplanes ist die freie Vereinbarung der Löhne beendet worden, die Heuern werden jetzt festgesetzt. 

24. Juni: In London öffnet Sir William Bragg, der Präsident der Royal Society einen versiegelten Umschlag Michael Faradays. Dieser hatte 1832 verfügt, dass der Brief mit der Beschreibung seiner Entdeckung der elektromagnetischen Induktion erst hundert Jahre nach seinem Tode geöffnet werden sollte, um so seine Priorität zu wahren. Denn zu seiner Zeit fühlt er sich als Assistent und Labordiener mit sehr geringen mathematischen Kenntnissen von der gelehrten Welt nicht voll anerkannt. 

12. – 17. Juli: In Wien findet der Internationale Kongress für Kurzwellen in Physik, Biologie und Medizin statt, auf dem Deutschland u. a. durch den Ehrenvorsitzenden J. Zenneck vertreten ist. Zu den Themen gehörten die Erzeugung kurzer und kürzester Wellen mit Magnetrons, Fernsehen, Ionosphärenforschung sowie die Grenzgebiete zwischen dem Funkwesen und der Biologie. 

20. Juli: Am 20. Juli 1937 stirbt Guglielmo Marconi im 63. Lebensjahr in seiner römischen Villa an einem Herzschlag. Alle Funkstellen der Welt legen zu seinen Ehren eine Funkstille von 2 Minuten ein, sodass der Äther für einen kurzen Moment wieder so still ist wie vor Marconis Zeit. Der Wert seiner Firmen wird auf 16 Millionen engl. Pfund geschätzt. 
Von ihm heißt es in einer Biografie:

Er hatte immer Glück als Erfinder.
Er hatte immer klare Vorstellungen von dem, was er wollte.
Er hatte eine Fülle von Einfällen.
Er war geduldig und zugleich ausdauernd.
Er war einem praktischen Sinn ausgestattet
Er hat sich immer ausreichende Geldmittel beschaffen können.
Er wird am 23. 07. in seiner Heimat Bologna unter hohen Ehrungen bestattet, die u.a. dem italienischen Senator, dem Ehrenpräsidenten der königlichen Akademie und dem Mitglied des obersten faschistischen Rates gebühren. 

Juli: Konferenz des CIRM (Comité International Radio Maritime)  in Deutschland

August: Die Seefahrtschule Stettin wird als alleinige Ausbildungsstätte für die Bordfunkerausbildung im Bereich Ostsee bestimmt. Hierfür wird ein Funklehrer eingestellt. In Bremen erwerben die Seefahrtschüler - wenn es von der Reederei oder vom frischgebackenen Kandidaten gewünscht wird - nach dem Steuermann-Examen zusätzlich das Seefunkzeugnis 2. Klasse. Die Dauer des Zusatzlehrgangs beim Bremer Funklehrer Gustav Prehsuhn  richtet sich wesentlich nach den Morsekenntnissen. Die Prüfung kann so schon nach 8 Wochen abgelegt werden, aber es wird auch von sehr viel längeren Schulzeiten berichtet. 

August: Die (Wehrmachts-) Einheitsröhre RV 12 P 2000 wird eingeführt. Diese Röhre, deren Grenzfrequenz 300 MHz beträgt, wird bis ca. 1950 gefertigt. Von der Kriegsmarine Deutschland wird bekannt, dass die Funkanlage eines Kriegsschiffes fast durchweg aus zwei räumlich entfernt liegenden und besonders geschützten Teilen, dem Senderaum und dem Empfangsraum besteht. Eingebaut sind ca. 8 bis 10 Empfänger und 4 bis 6 Sender. 

September: Auf der 14. Funkausstellung in Berlin wird mit der neuen Abstimmröhre AM 2 bzw. C/EM 2 zum ersten mal das „magische Auge“ gezeigt. 
In der Fernsehschau zeigt man Fernsehen mit 441 Zeilen (bisher 180). 

September: Die Firma Neufeldt und Kunke wird mit der Hanseatischen Apparatebau Gesellschaft vereint und firmiert jetzt unter „HAGENUK, vorm. Neufeldt und Kunke GmbH“. 

September: Die C. Lorenz AG in Berlin bringt den 7-Kreis-Großsuper „Lorenz 200“ zum revolutionären Preis von 200 RM auf den Markt. 

1. Oktober: Die Küstenfunkstelle Bremerhaven Lloydhalle Radio stellt den Betrieb ein. Erhalten bleibt eine Betriebsfunkstelle mit dem Rufzeichen D9BI für den Sprechfunkdienst mit den großen Fahrgastschiffen, die bis zum Ausbruch des 2. Weltkrieges zwischen Bremerhaven und Hoheweg funktioniert. 

November: Vor einem Gericht in Chicago klagt eine Witwe gegen Cunard White Star auf Zahlung von 6.000 engl. Pfund Sterling, weil man ihren Mann auf See bestattet hat. Das Schiff hatte eine Funkstation und man hätte sie per Telegramm fragen müssen, ob sie den Leichnam einbalsamiert mitgebracht haben möchte. 

November: Bei der Franck'schen Verlagshandlung Leipzig erscheint der erste Band von "Grundlagen der Schule des Funktechnikers" von H. Günther und H. Richter. 

Dezember: Im abgelaufenen Jahr erwarben 227 Seesteuerleute das Funkzeugnis 2. Klasse. Der Verwaltungsbericht der See-Berufsgenossenschaft verzeichnet jedoch einen Mangel an Funkoffizieren mit dem Patent 2. Klasse. 

9. Dezember: Mit dem Amtsblatt 119/1937 wird das „Gesetz gegen die Schwarzsender“ (SchSG) vom 24, November 1937 verkündet. Der $ 1 lautet sinngemäß: Der Schwarzsender wird mit Zuchthaus (in minder schweren Fällen mit Gefängnis) bestraft. Definition Schwarzsender: Funksendeanlagen ohne Verleihung errichten oder betreiben, Übermitteln von nicht erlaubten Nachrichten, über eine erlaubte Sendeanlage nicht erlaubte Zeichen, Bilder oder Töne zu senden. In den Ausführungsbestimmungen wird u.a. festgelegt, dass „Rückkoppeln“ nur dann strafbar ist, wenn  der Täter die Rückkopplung betätigt, um dadurch Nachrichten oder Zeichen auszusenden. 

9. Dezember: Todestag des schwedischen Ingenieurs Gustav Dalen. Er hat 1922 den Physik-Nobelpreis für seine automatische Blinklicht-Regelung auf Leuchttürmen und Leuchtbojen für die See- und Luftfahrt erhalten. 

10. Dezember: In einem Rechtsstreit um die Bezahlung von Überstunden stellt das Tarifschiedsgericht fest: Ein Unterzahlmeister, der als Funker und Verwalter gemustert ist, zählt zu den Schiffsoffizieren und nicht zu den Unteroffizieren (denen Überstunden einzeln vergütet werden). 

14. Dezember: Seefunkfesttelegramme zu ermäßigten Gebühren mit dem Dienstvermerk SF können bis zum 6. Januar aufgegeben werden. Dieser Dienst gilt in Richtung See-Land und umgekehrt. Die Wortgebühr beträgt 30 Pfg und Mindestgebühr ist 3 RM.

Dezember: Der Mindesturlaub in der Handelsmarine, der 1932 noch 4 Tage betrug, ist jetzt auf 6 Tage festgesetzt worden. Er kann bis zur Höchstzahl von 20 Urlaubstagen bei langer Dienstzeit bzw. hohem Lebensalter gesteigert werden. 

Dezember: In Rom wird die CIRM auf Initiative von Professor G. Guida gegründet. Zweck ist eine funkärztliche Beratung der Kriegs- und Handelsmarine. In der Anfangsphase erfolgt die Finanzierung weitgehend durch den Gründer.

Dezember: Am Ende des Jahres waren in Deutschland 1.140 Telegrafie- und 275 Sprechfunk-Seefunkstellen registriert, mit einem Funkpeiler ausgerüstet waren davon 837 und am Hochseefunk nehmen z.Zt. 336 Schiffe teil. Im Flugfunk sind 29 Boden- und 176 Luftfunkstellen registriert.



Neu bei der DEBEG 1937
Telefunken stellt den Empfänger E 440 Bs vor, der als „Langwellen-Anton“ bekannt wurde. In 5 Teilbereichen wird der Frequenzumfang zwischen 75 und 1.525 kHz erreicht. Mit zwei Vorkreisen und einem 3-Kreis-Bandfilter mit veränderbarer Bandbreite erreicht dieser Überlagerungsempfänger gute Selektionseigenschaften. Als Röhren werden Wehrmachtsröhren des Typs RV 2 P 800 verwendet. 
1938 kommt ein fast baugleiches Gerät unter der Bezeichnung  E 454 Bs  "Kurzwellen-Anton" für den Empfang von Kurzwellen (980 kHz bis 10,2 MHz in 5 Bereichen) dazu. 
Für Logger kommt von Telefunken der Kleinpeiler AE 16. 240 - 650 kHz und 1400 - 3600 khz, Drehrahmen, Batteriebetrieb. 

Neu auf dem Büchertisch 1937
Die DASD Fibel „Wie werde ich Kurzwellen-Amateur“ von R. Wiegand erscheint bei Wiedemann und kostet 2 RM
Im Verlag der Franz’schen Buchdruckerei München erscheint „Die Kurzwellen“ von Dipl.-Ing. F.W. Behn, das Büchlein kostet 1,90 RM. 
Etwas teurer ist das Buch von Dr.-Ing. E.H. Hollmann mit dem Titel „Physik und Technik der ultrakurzen Wellen“. Das im Verlag J. Springer herausgekommene Buch kostet 33 RM.
"Die Nachrichtentruppen in Krieg und Frieden" heißt ein Buch aus der Reihe Die Führungstruppe  der Wehrmacht. Autor ist Hptm. D. Res. H. Blume, der Verlag ist Union – Stuttgart und der Preis: 5,80 RM.
"Schule des Funktechnikers" ist der Titel von H. Günther und H. Richter. Erschienen bei Frank in Stuttgart kostet es 14 RM.
Im Verlag Julius Springer, Wien erscheint „Einführung in die physikalischen Grundlagen der Rundfunktechnik“ von Dr. O. Franke. Es kostet 9,60 RM. 
Ebenfalls bei Springer erscheint „Moderne Mehrgitter-Elektronenröhren“  von Dr. M.J.O. Strutt – Band 1: Arbeitsweise, Eigenschaften. Der Preis: 12,60 RM.
Prof. W.G. Dow ist der Autor des Buches „Fundamentals of Engineering  Electronics“, das bei Chapman in London erschienen ist und 25 sh kostet. 
„Einführung in die Funktechnik – Verstärkung, Empfang, Sendung“ heißt das Buch von Dr F. Benz, das bei Springer/Wien erscheint und 16,80 RM kostet.
Das Buch „Die Grundlagen der Funktechnik (Teile 1-4)“ von F. Weichert  erscheint in der 5. Auflage bei Weidman/Berlin und kostet  je Band 3 RM. 
Die Zeitschrift „Deutsche Technik“ wird vom Hauptamt für Technik und Reichswaltung des NSBDT zum hauptamtlichen Organ erklärt. (ETZ 26/37). 
Im S. Fischer Verlag Berlin erscheint die deutsche Übersetzung des Buches von Karl Baarslag "SOS zu Hilfe" (SOS to the rescue), in dem ein erfahrener Bordfunker einige der dramatischsten Rettungsaktionen auf See, bei denen die Funktelegrafie von Bedeutung war, schildert. Die deutsche Übersetzung besorgte Dr. v. Mikusch. Der am 25. Nov. 1900 in Gran Rapid/Michigan geborene Baarslag absolvierte die Marconi School in Elm Plca/NY und fuhr von 1939-1941 als Funkoffizier zur See, diente als Navy Officer im Krieg und war in der amerikanischen Seeleute Gewerkschaft tätig.
Hauptmann Mügge ist der Autor des Buches „Kurze Elektrizitäts- und Gerätelehre für Funker und Fernsprecher". Das Buch erscheint in der 4. Auflage bei Mittler/Berlin und kostet 1,20 RM.
„Fernsehen“ mit Beiträgen von M. v. Ardenne , F. Banneitz u.a. erscheint bei Springer (Berlin) und kostet 21 RM.
Die vierte Auflage des vierten Bandes des Standardwerkes „Lehrbuch der Elektronenröhren und ihre technische Anwendung“ mit dem Titel „Gleichrichter und Empfänger“ erscheint bei Hirzel (Leipzig) und kostet 9 RM. 

Dissertationen 1937
E. Knausenberger reicht an der TH Dresden seine Arbeit „ Über Verzerrungsfragen bei der Gleichrichtung“ ein. 
Störverminderung durch Frequenzmodulation ist der Titel der Doktorarbeit von E H Plump, der bei der TH Dresden eingereicht wird. 
Hildegard Lechner reicht an der TH Aachen ihre Dissertationsschrift „Beiträge zum Fernsehproblem“ ein. 

Urheber gem. §7 Urh.G.: Hans-Georg Korth, Bremen  (Mit freundl. Genehmigung im Mai 2012)
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Version: 31-May-12 / HBu

 
 
 
 
 
 
 
 

Historisches rund um die Telegraphie
Seefunktechnik der deutschen Handelsmarine
Zusammenstellt von Hans-Georg Korth


Jahrgang 1938

1. Januar: Die Heuern für die Funkbeamten im Deutschen Reich werden erhöht. Nach der Heuerübersicht der See-BG erhält ein Funkbeamter I jetzt 350 und ein Funkbeamter III jetzt 145 (vorher 175) Mark Diese Heuersätze werden erst 1943 wieder geändert. 

1. Januar: Der Radio Geschenkdienst wird durch die DEBEG eingeführt. 

Januar: Das Luftschiff LZ 127  "Graf Zeppelin" erhält eine neue DEBEG Funkanlage. 

25. Januar: In der Nähe von Berlin wird ein Nordlichtausbruch und seine Auswirkungen auf die E- und F- Schichten der Ionosphäre wissenschaftlich untersucht. (ETZ 37/1938). 

1. Februar bis 8. April: Konferenz des Weltnachrichtenvereins in Kairo, die von König Fuad eröffnet wird. 700 Vertreter aus 62 Staaten (andere Quelle: 65 Staaten, dazu 60 Betriebsgesellschaften) diskutieren 645 Vorschläge zur VO-Funk, weil der "Weltnachrichtenvertrag" nicht geändert werden muss. Drei Kommissionen (Technik, Tarife und übrige Belange) mit 7 Unterkommissionen und 29 Sonderausschüsse tagen. Die Leitung der deutschen Delegation hat Ministerialdirektor Fleischmann. In der VO Funk Kairo 1938 werden die Ausdrücke Welle und Frequenz nebeneinander zugelassen, wobei der Frequenz eine Priorität eingeräumt wird. Der Themenkatalog der Konferenz: Wellenverteilung, Einteilung der Aussendungen (A0 bis A5 und B), Verwendung der Sendeart B, Toleranzen der Sendefrequenzen, Begriffsbestimmungen, Ausbildung der Funker  (neues "beschränktes Funktelegraphistenzeugnis für den Flugdienst"), Funkwachdienst, Notrufe (Morse-SOS und Telephonie-MAYDAY, sowie Alarmzeichen), Funksprechdienst, Leitung von Funktelegrammen, einheitliche Bestimmungen für SLT-Telegramme. Der Wellenplan unterstreicht die Funkhoheit eines jeden Landes, die sich aber verpflichten, zwischenstaatliche Störungen durch den Gebrauch von Funkaussendungen zu vermeiden. Der Weltnachrichtenverein koordiniert die Verwendung von Rundfunkfrequenzen. Das bisherige Frequenzband wird von 10 bis 60.000 kHz auf den Bereich 10 bis 200.000 kHz erweitert. Der Bereich 125 - 150 kHz bleibt dem Seefunk vorbehalten, aber in den Bändern 150 - 160 kHz, 415 - 460 kHz, 240 -265 kHz sollen in Zukunft auch Rundfunksender untergebracht werden. Seefunkstellen müssen neben 500 kHz noch auf mindestens zwei weiteren Arbeitsfrequenzen im Band 365 - 485 kHz (822 - 619 m) senden können, im Grenzwellenband wird mindestens eine Arbeitsfrequenz gefordert. Endgültiges soll ein Vertrag auf der Wellenkonferenz 1. Februar 1939 in der Schweiz regeln. Die Notrufwelle 500 kHz wird ausdrücklich geschützt (485 - 515 kHz). Im beweglichem Funksprechdienst auf Grenzwellen wird 1650 kHz (181,8 m) als Notrufwelle bestimmt. Erstmals erfolgt eine Aufteilung des Ultrakurzwellenbandes, der Seefunk erhält ein Wellenband daraus zugeteilt. Die AVO Funk tritt am 1 Jan. bzw. 1. September 1939 in Kraft. Die neuen verschärften Toleranzvorschriften sollen (noch) nicht für den Seefunk gelten. Seefunkstellen dürfen vorerst noch drei B-Wellen benutzen: 375 kHz (800 m) für Funkpeilung, 425 kHz (706 m) für Verkehr und 500 kHz (600 m) als zwischenstaatliche Not- und Anrufwelle. Die nächste Tagung des Weltnachrichtenvereins soll im Jahre 1942 in Rom stattfinden. Der CCIR soll 1940 oder 1941 in Stockholm tagen. 

1. Februar: Lt. Amtsblatt 2/1938 wird ab heute eine neue einheitliche Buchstabiertafel für den innerdeutschen Telegraphen- und Fernsprechdienst angeordnet (und wohl auch von den deutschen Küsten- und Seefunkstellen angewendet):
A = Anton, Ä = Ärger, B = Berta, C = Cäsar, Ch = Charlotte, D = Dora, E = Emil, F = Friedrich, G = Gustav, H = Heinrich, I = Ida, J = Julius, K = Konrad, L = Ludwig, M = Martha,  N = Nordpol, O =Otto,  Ö = Ödipus, Q = Quelle, R = Richard, S = Siegfried, T = Theodor,  U = Ulrich, Ü = Übel, V = Viktor, W = Wilhelm, X = Xantippe, Y = Ypsilon, Z = Zeppelin

3. Februar: Der amerikanische Fahrgastdampfer "Leviathan/WSBN" ex "Vaterland" wird zum Abwracken nach Rosyth überführt. Die Versteigerung der Inneneinrichtung bringt 13.000 £ (ca. 161.000 RM).

24. Februar: Im Alter von 71 Jahren stirbt Prof. Dr. Max Wien. Er hat bei Helmholtz promoviert und erhält 1898 den ersten Ruf an die Technische Hochschule Aachen. Neben grundlegenden Arbeiten der Akustik (Reizschwelle und Höchstempfindlichkeit des menschlichen Ohres) und der gekoppelten Systeme (Kopplung zweier Schwingungskreise) ist ihm die Erfindung des Löschfunkensenders (Tonfunken-Sender) zu danken. Als Professor lehrt er in Aachen (Dozent), Danzig und Jena. Neben anderen Ämtern bekleidete er auch die Leitung der wissenschaftlichen Abteilung „Technische Abteilung für Funkgerät (TAFunk)“. In seinen letzten Lebensjahren hat sich Max Wien mit dem Widerstand von Elektrolyten bei hohen Feldstärken befasst.  Am 20. April 1937 erhielt er für sein Lebenswerk die Goethe-Medaille. 

13. März: Mit dem Gesetz über die Wiedervereinigung Österreichs mit dem Deutschen Reich (RGBl I S 207) tritt u.a. auch das Reichsflaggengesetz vom 15. September für das neue Land des Reiches in Kraft. Etwas später (am 1. Juli – RGBl I S 691) kommt auch die Verordnung über die Angleichung des österreichischen an das deutsche Auslandstelegraphengebiet. Und mit der Verordnung über die Einführung neuer Fernmeldegebühren und die Angleichung des Fernmeldedienstes im Lande Österreich (RGBl I S 874) wird u.a. die Wortgebühr für Funktelegramme nach Schiffen in See (und Luftschiffen) mit 0,55 RM bei Funktelegrammen mit Schiffen im Ostseebereich über die Küstenfunkstellen Rügen- und/oder Danzig-Radio sowie mit 0,75 RM  über die übrigen deutschen Küstenfunkstellen festgelegt. 

März: Das Seeamt Hamburg hat zwei Schiffsuntergänge zu untersuchen, die bezüglich der Tonnage etwas unter der für Funkausrüstung geltenden Marke liegen. In beiden Fällen sieht es das Seeamt als erstrebenswert an, dass auch kleinere Schiffe Funkausrüstung, wenigstens einen Notsender oder ein Sprechfunkgerät an Bord haben. Diese Forderung wird auch vom Reichskommissar unterstützt.

20. März: Heute senden alle deutschen Küstenfunkstellen ein Telegramm mit Sammelrufzeichen an alle deutschen Handelsschiffe "Zur Feier der Wiedervereinigung Österreichs mit dem Deutschen Reich setzen alle deutschen Handelsschiffe von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang .... auf See die Sonntagsflagge". Absender des Telegramms ist "Essberger, Führer der deutschen Seeschifffahrt". 

1. April: Am 1. April haben 54 Prozent aller deutschen Haushalte einen Rundfunkempfänger

1. April: Auf Grund des Artikels 5 des Gesetzes über den Neuaufbau des Reichs vom 30. Januar 1934, Reichsgesetzblatt S. 75/Reichsgesetzblatt 38, gehen die Seefahrtschulen der Länder Preußen, Hamburg, Bremen, Mecklenburg und Oldenburg auf das Reich über. Die Beamten werden damit Reichsbeamte, Grundstücke und Gebäude gehen in Reichseigentum über. (Reichsgesetzblatt I S 1190. Die notwendigen Rechts- und Verwaltungsvorschriften erlässt der Reichsminister für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung, dem auch die Schulen unterstehen. Damit werden die aus dem Stand der Schiffsoffiziere stammenden Lehrer der Seefahrtschulen mit den akademisch vorgebildeten Lehrern gleichgestellt. 

4. April: Seenotfall des engl. Kohlendampfers "Pegaway" 20 sm nordwestlich Terschelling. Ruderschaden und zerschlagene Ladeluke bei stürmischer See. Der Seenotruf wird von dem KdF-Schiff  "Wilhelm Gustloff"/DJVZ aufgenommen, der am nächsten Morgen 18 Besatzungsmitglieder und den Kapitän retten kann. Karl Voigt (Mitglied der SFK und gestorben im 96. Lebensjahr im Mai 2012), der in dieser Zeit als Funkgehilfe auf dem Schiff seinen Dienst begann, berichtet, dass nach seiner Erinnerung der Funkstellenleiter ca. 600 RM und er als Funkgehilfe monatlich 125 RM von der DEBEG überwiesen bekamen. 

10. April: Seenotfall "Mount Kyllene". Das Schiff bricht im Nordatlantiksturm auseinander. Der Funker kann eine Notantenne installieren und SOS-Signale senden. 29 Personen werden gerettet, der Funker und 3 Heizer ertrinken. 

8. April: Die Weltnachrichtentagung in Kairo schließt mit dem heutigen Tage. Damit wird auch die den deutschen Teilnehmern von der Reichspost gewährte Gebührenbefreiung für Telefon und Telegramme aufgehoben. Die auf der Konferenz geänderten Vollzugsordnungen für den Telegraphen-, Fernsprech- und Funkdienst zum Weltnachrichtenvertrag Madrid 1932 werden in Deutschland in drei Bänden gedruckt. Die VO’s treten am 1. Januar 1939 in Kraft. Ausnahme: Der Artikel 7 der VO Funk (Wellenverteilung) wird erst am 1,. September 1939 in Kraft treten. 

10. April: Die für diesen Tag angeordnete Volksabstimmung ("Die deutsche Seeschifffahrt wird durch ihr Bekenntnis beweisen, dass sie geschlossen hinter dem Führer steht"), gilt auch für die Handelsmarine. Im Ausland und auf See befindliche Schiffe haben auf Anordnung des Leiters der Reichsgruppe Seeschifffahrt entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Das Ergebnis ist unverzüglich nach Deutschland zu telegrafieren. Später wird bekannt: 99 % Ja-Stimmen. 

11. bis 18. April: Zu Ostern werden wieder Seefunk-Glückwunschtelegramme (Dienstvermerk = SF = ) über deutsche Küstenfunkstellen zugelassen. Der Inhalt muss in offener Sprache abgefasst sein und sich auf das Fest beziehen, kurze zusätzliche Bemerkungen sind zugelassen. Das SF-Telegramm wird in Deutschland als Brief zugestellt und die Postämter sind angewiesen, die Telegramme am Festtag oder kurz davor auszuhändigen. Die Wortgebühr Schiffe beträgt 30 Rpf, der Mindestsatz ist 3 RM, für Danziger Schiffe gilt: Wortgebühr 36 c, Mindestsatz 3,60 Gf. Schmuckblätter (Dienstvermerk = SFLx = ) sind zugelassen, die Gebühr dafür beträgt 75 Pfg. 

Mai: Die Seeberufsgenossenschaft ordnet an: In Ergänzung zu den "Grundsätzen für Seeschiffe auf Probefahrt" heißt es, dass während der gesamten Probefahrt die Funkanlage benutzbar sein muss. Im zweiten Nachtrag der Unfallverhütungsvorschriften der Seeberufsgenossenschaft wird gefordert: Fracht- und Fahrgastschiffe >= 1.600 BRT Funkanlage für Telegrafie, Fracht und Fahrgastschiffe >= 3.000 BRT Funkpeiler. Der Kapitän darf nicht gleichzeitig  Bordfunker sein. Schiffe ohne Funkanlage müssen ein Rundfunkempfangsgerät an Bord haben

Mai: Das Oberkommando der Kriegsmarine gibt den aktualisierten Teil Zeitsignale als Sonderdruck zum Nautischen Funkdienst 1938 heraus. 

1. Juni: Schiffsbrieftelegramme Richtung Land-See dürfen auch an Empfänger auf Danziger Schiffen übermittelt werden. Sie müssen über die Küstenfunkstellen Norddeichradio, Elbe-Weser-Radio, Rügen-Radio oder Danzig-Radio geleitet werden. 

5. Juni: In Amerika werden ungewöhnliche Reichweiten von Funksignalen im Frequenzband 56-60 MHz beobachtet. Echomessungen in Cambridge/Massachusetts bestätigen eine außergewöhnlich hohe Ionisation der E-Schicht mit dem Höchstwert von 5 x 10 EXP 6/cm EXP 3. (ETZ 8/39). 

30. Juni: Die deutschen Enigma-Maschinen erhalten zwei zusätzliche Chriffierwalzen. Mit jetzt fünf Walzen wird die Sicherheit der übermittelten Nachrichten wesentlich erhöht. 

1. Juli: In den Dienst Schiffsbrieftelegramme ( = SLT = )  werden ab heute das Gebiet der Freien Stadt Danzig, die Küstenfunkstelle Danzig Radio und die Danziger Seefunkstellen einbezogen (Amtsbl. RPM 58/38). 

Juli: In London findet eine Vorbereitungskonferenz für die nächste Funkverwaltungskonferenz statt: Diskutiert werden Vorschläge mit folgenden Themen: Wellenverteilung, B-Wellen, Funkausbildung, Funkwachdienst, Notrufe, Funksprechdienst, Leitung von Funktelegrammen. 

Juli:  In England werden einige Schiffe versuchsweise mit Radaranlagen ausgerüstet und man beginnt mit dem Aufbau der "British Home Chain", eines Radar-Flugzeug-Warnsystems entlang der Küste. Auch die russische Luftwaffe setzt erste Radargeräte zur Unterstützung von Flakeinheiten ein. Das Radargerät "Redoute" bewährt sich im finnisch-russischen Krieg. Das erste deutsche Funkmessgerät ist ebenfalls einsatzbereit. Obwohl ursprünglich für die Marine entwickelt, wird das zunächst auf Meterwellen arbeitende "Freya-Gerät" bald im Luftwarndienst eingesetzt und ermittelt Flugzeuge auf Entfernungen bis zu 75 km. 

15. Juli: Das Seeamt Bremerhaven verhandelt gegen einen Kapitän, der nach Verschwinden eines Besatzungsmitgliedes (Jungmann) keinen Gebrauch der Funkanlage (Telegramm an "alle") gemacht hat, weil er vermutete, dass kein anderes mit Funk ausgerüstetes Schiff in der Nähe sei. Das Seeamt betont die Forderung nach Gebrauch der Funkanlage.

31. Juli: Hafenkonzert des Reichssenders Hamburg mit Funktelefongesprächen über Norddeichradio mit Fahrgastschiffen auf dem Atlantik. 

Juli: Vom September 1937 bis Juli 1938 wurden im Deutschen Reich  237 Personen rechtskräftig verurteilt, weil sie gegen das Fernmeldeanlagengesetz (Schwarzhören, Senden ohne Erlaubnis) verstoßen hatten (Amtsblatt RPM 1938). 

Juli: Bei den holländischen Kurzwellensendern PHOHI und PCJ wird eine neue drehbare Sendeantenne erprobt. Es handelt sich um eine Anordnung von zwei auf einem kreisförmigen Schienensystem montierten Masten, zwischen denen eine T-Antenne gespannt ist. Durch Zugmaschinen soll as System auf jede gewünschte Winkelanordnung gebracht werden (ETZ 27/1938).

1. August: An der Reichsseefahrtschule Stettin (die anderen Schulen nennen sich noch Seefahrtschulen) beginnt ein Lehrgang zum Erwerb des Bordfunkzeugnisses 2. Klasse. Dauer: 3-4 Monate, Schulgeld RM 20.- pro Monat. Voraussetzung für die Teilnahme: Beherrschung Tempo 40 im "Geben und Nehmen". 

August: Die See-Berufsgenossenschaft erlässt neue Bestimmungen über den Feuerschutz auf Fahrgastschiffen. So gilt u.a. für die Funkstation: Fußboden mit 50 mm  Steinholz, Wände sind besonders zu isolieren, Einbau einer zusätzlichen Nottür. Die Rettungsbootstation gilt als Reserve für die Hauptstation und soll möglichst weit von ihr entfernt installiert sein. 

3. August: Das Tarifschiedsgericht für die deutsche Seeschifffahrt gibt bekannt: Ein Bordfunker auf einem Bergungsdampfer klagt gegen seine fristlose Entlassung. Er hatte nach Angaben der Schiffsleitung auf seiner Funkwache mehrmals geschlafen und sich ohne Erlaubnis an Land aufgehalten. Dagegen sagt der Funker, dass der Kapitän oft betrunken gewesen sei und er nur ein- oder zweimal kurz eingenickt sei. Das Gericht glaubt der eidlichen Aussage des Kapitäns und hebt die besondere Bedeutung der Funkwache für den Betrieb eines Bergungsfahrzeuges hervor. Die Klage wird abgewiesen. 

August: In der DEBEG-Funkschule Hamburg in der Schauenburger Str. beginnt ein neuer Lehrgang zum Erwerb des Seefunkzeugnisses 1. Klasse (Vorstufe), an dem der spätere Funkinspektor der DEBEG, Herr Karl Voigt teilnimmt. Aus seiner Erinnerung wissen wir, dass folgende Lehrer diesen Lehrgang begleitet haben:  Die Leitung der Schule und das Unterrichtsfach Technik hatte der Funkinspektor Bessler, das Fach Morsen wird vom Funkinspektor Linxweiler und die Fächer Schönschrift und Bordwerbung vom Funkinspektor Dellin übernommen. Aus den Aufzeichnungen des Herrn Voigt kennen wir auch den Lehrstoff des Faches Technik, der mit mathematischen Grundlagen (Logarithmen, Winkelfunktionen, Winkel im Bogenmaß), dem Fachgebiet Mechanik (Grundlagen Geschwindigkeit, Beschleunigung Kraft, Energie usw.), Gleichstromlehre (Strom, Spannung, Widerstand, Kirchhoffsche Gesetze, Gesetze von Joule und Coulomb), Kapazität, Wechselstromlehre mit Schein-, Wirk- und Blindwiderständen zu dem Themenkomplex Schwingkreis und Antennen führte. Nach einem Abstecher in die Themen Transformator, Sicherungen und Messtechnik werden die Motoren, Dynamos und Umformer behandelt. Den Abschluss und größten Teil dieses Faches bilden dann die Themen Röhren, Empfänger, Sender, Modulation, der Aufbau einer Seefunkstelle und das Thema Peilfunk. Hierbei muss berücksichtigt werden, dass die Lehrgangsteilnehmer ja keine Lehre oder ein Praktikum in einem Elektroberuf absolviert haben. 

September: Die Funkausrüstung des 14.000 BRT großen MS "Patria"/DJWU (HAL, Südamerikadienst).  200 Watt Sender S 356, Kurzwellen Sender 150 W, 10 Watt Telephoniesender S 318, 0,15 TK Notsender, 2 Allwellenempfänger E 381, 1 Kurzwellenempfänger E 390, 1 Langwellenempfänger E 360, eine Rettungsbootfunkstation 0,15 kW mit 3-Röhren-Spezial-Empfänger 400 bis 1.000 m mit einem Detektorzusatz. 

September: Der Funklehrer Alfred Linxweiler und der Funkoffizier Bernd Heiklenborg feiern ihr 10-jähriges Jubiläum bei der DEBEG. 

September: J.H. Dellinger berichtet (ETZ 35/1938) über plötzliche Störungen in der Ionosphäre, die er seit 1935 verfolgt. Diese machen sich durch ein vollständiges Aussetzen hochfrequenter drahtloser Zeichen für die Dauer von einigen Minuten bis zu einigen Stunden bemerkbar und sind gleichzeitig von starken magnetischen Störungen begleitet. Sie erstrecken sich über die ganze von der Sonne bestrahlte Erdoberfläche und sind dort am stärksten, wo die Sonne fast senkrecht einfällt. Den betroffenen Frequenzbereich gibt er mit 1,5 bis 30 MHz an. Die Ursache sieht er in einer Eruption der Sonne. Die von ihm beobachtete Periode von 55 Tagen entspricht der doppelten Umdrehungszeit der Sonne. Andere Forscher fanden eine Periode von 27,5 Tagen. Bei 118 von Dellinger beobachteten Kurzschwund – Ereignissen traten aber nur in 59 Fällen Sonnenfackeln auf. (ETZ 32/1939). 

14. September: Prof. Dr.-Ing. H. Barkhausen von der TH Dresden ist zu Gastvorlesungen in Japan und wird dort Ehrenmitglied des Instituts of Electrical Engineers (ETZ 39/2). 

Oktober: Ein Flugzeug der britischen Luftwaffe funkt SOS und ein Dampfer ändert darauf den Kurs (Zeitverlust 24 h, Umweg 304 Meilen), um dem Havaristen beizustehen. Auf die Schadenersatzklage des Reeders erhält er mit Hilfe der Gerichte 1.400 £. 

13. Oktober: Beim Klarieren der in Unordnung geratenen Antenne stürzt der 2. Offz. und Funker H. des Dampfers "Sperber" auf der Position 15 sm westlich von Elbe I vom Peildeck. Er stirbt an den Folgen des erlittenen Schädelbruches, nachdem das Schiff nach Cuxhaven zurückgefahren ist.  Das Seeamt stellt keine Mängel der Schiffseinrichtungen und kein Fremdverschulden fest. 

13. Oktober: Die innerdeutschen Bestimmungen über den beweglichen Funkdienst (Seefunk, Flugfunk und Zugfunk) finden ab sofort auch auf das sudetendeutsche Gebiet Anwendung (Amtsbl. RPM 140/38). 

Oktober: Die See-Berufsgenossenschaft veröffentlicht den Nachtrag zu den Unfallverhütungsvorschriften. Danach müssen alle nicht mit Funk ausrüstungspflichtigen Schiffe einen Rundfunkempfänger mitführen. Der Kapitän ist verpflichtet, Wetter- und Unwetterwarnungen mit dem Rundfunkempfänger regelmäßig aufzunehmen. Jede Bordfunkstelle muss einen Feuerlöscher mitführen. Der Kapitän darf nicht die Stellung eines Funkers einnehmen. Alle Fahrgast- und Frachtschiffe >= 3.000 BRT müssen einen Funkpeiler an Bord haben.

25. Oktober: Seenotfall Schnelldampfer "Deutschland"/DJNB der Hapag mit 981 Personen an Bord auf der Ausreise nach New York. Feuer im Laderaum 2 auf der Position ca. 200 sm südöstlich Cap Race. Um 23.19 MGZ ergeht die Anweisung zum Aussenden der Seenotmeldung, auf die 12 Schiffe antworten, von denen drei um Beistand gebeten werden. Nach ca. 7 Stunden ist der Brand unter Kontrolle und um 02.30 MGZ wird der Seenotfall beendet. Im Anschluss werden auf Ersuchen der Presse Amerikas vier Rundfunkübertragungen und 11 Presseagentur-Funktelegramme mit ca. 2.500 Wörtern übermittelt. Das war reichlich viel Arbeit für die vier Funkoffiziere. 

Oktober: Das Reichspostzentralamt (RPZ) feiert sein 50-jähriges Jubiläum. Das im Jahre 1888 gegründete Telegraphen-Ingenieur-Büro war für die Ausbildung, Prüfung  und Forschung zuständig. Vorher gab es schon die 1859 gegründete „Telegraphenschule“, die auch für technische Gutachten zuständig war. 1899 wird die Institution das „Telegraphen-Versuchsamt“ und 1920 zum „Telegraphentechnischen Reichsamt“ umbenannt. 

November: Zeppelin-Luftschiffe dürfen ihre Telegramme-wenn dies zur Zeitersparnis und Diensterleichterung führt – statt über Norddeich Radio auch über eine Bodenfunkstelle der Reichsluftfahrt absetzen.

21. November: In den Haag findet die Tagung des zwischenstaatlichen Ausschusses für die Neuregelung des Seefunksprechdienstes in der Nord- und Ostsee statt. Für die von Deutschland entsandten Teilnehmer gilt wieder Gebührenfreiheit für die Dauer der Konferenz, wenn der Dienstvermerk = conference = benutzt wird. 

Dezember: Über deutsche Küstenfunkstellen werden 1938 167 000 Telegramme übermittelt. Andere Quelle: Norddeich Radio meldet : Pro Monat des Jahres 1938 werden 14 500 Telegramme und 500 Gespräche vermittelt. 

Dezember: In einem Aufsatz in der ETZ (5/39) werden die Daten der beiden Großleistungsröhren CAT 19 (Großbritannien) und der Telefunken Röhre RS 300 genannt. Die englische Röhre hat eine Heizspannung von 31,5 V, einen Heizstrom von 660 A und eine Emission von 165 A. Die RS 300 hat eine Heizspannung von 18 V, einen Heizstrom von 1.800 A und eine Emission von 200 A. 

Dezember: Als erstes deutsches Schiff mit einem Drehstrom Bordnetz kommt die „Wuppertal“ der Hamburg-Amerika-Linie in Fahrt. Die Drehstrom-Generatoren speisen über Hochspannungskabel auf den Synchron-Propellermotor, der mit 6.800 WPs die Schraube antreibt. 

14. Dezember bis 6. Januar: Für diese Zeit werden im innerdeutschen Verkehr wieder  Seefunk-Festtagstelegramme mit festen Texten und zusätzlichen Bemerkungen zugelassen. Der gebührenpflichtige Dienstvermerk ist = SF = , Wortgebühr 30 Rpf und der Mindestsatz pro Telegramm ist 3 RM.  (für Danziger Schiffe 36 c und 3,60 Fr.)
Im Verkehr von und nach dem Ausland gibt es zu dieser Zeit Glückwunsch (Brief) Telegramme mit dem gebührenpflichtigen Dienstvermerk = XLT = . Sie sind über deutsche, niederländische und französische Küstenfunkstellen in der Richtung See-Land  und Land-See zugelassen und werden auf dem Landweg als Brief befördert. Küsten- Bord- und Landgebühr sind um 50 Prozent gegenüber normalen Funktelegrammen ermäßigt. XLT Telegramme über deutsche Küstenfunkstellen sind in beiden Richtungen nur in folgende Länder zugelassen: Belgien, Dänemark, Finnland, Frankreich, Italien, Jugoslawien, Liechtenstein, Luxemburg, Niederlande, Portugal, Schweden, Schweiz, Tschechoslowakei und Ungarn. In Richtung See-Land außerdem nach Großbritannien. 

Dezember: Im Zuge der Vereinheitlichung des Seefahrtschulwesens für den Bereich Ostsee wird die Bordfunkerausbildung an der Stettiner Seefahrtschule jetzt endgültig konzentriert. Die Funk-Unterrichtsräume werden erweitert und mit modernen Lehrmitteln ausgestattet. Am 5. Jan. 1939 beginnt ein neuer Lehrgang. 

Dezember: Handelsschiffskapitäne, 1. Offiziere und Leitende Ingenieure werden durch die Kriegsmarine-Dienststellen in Bremen, Hamburg und Stettin über Maßnahmen informiert, die im Fall eines bewaffneten Zwischenfalls zu unternehmen sind. Dazu gehört die Aushändigung von versiegelten Umschläge mit Anweisungen und Funkschlüssel. 

Dezember: Das durchschnittliche Bruttomonatsgehalt eines Angestellten im Deutschen Reich beträgt RM 264.- pro Monat. 

Dezember: In diesem Jahr erwarben 403 Seeleute das Patent zum Seesteuermann auf großer Fahrt und 227 von ihnen das Funkzeugnis 2. Klasse. 

21. Dezember bis 6. Januar: Zur Entlastung der Hauptfunkstelle Norddeich Radio ist der Funksprech-Nahdienst der deutschen Ozean Fahrgastschiffe über Elbe-Weser-Radio abzuwickeln (Amtsblatt RPM 131/38). 

Dezember: Am Ende des Jahres waren in Deutschland 1.230 Telegrafie- und 363 Sprechfunk-Seefunkstellen registriert, mit einem Funkpeiler ausgerüstet waren davon 990 und am Hochseefunk nehmen z.Zt. 336 Schiffe teil. Im Flugfunk sind 34 Boden- und 394 Luftfunkstellen registriert. 


Neu bei der DEBEG 1938
Einführungsjahr des später als MS 42 bekannten Radiolotes DEBEG RLT B 60. 
Mittelwellen-Sender DEBEG SS 11 mit 20 Watt Ausgangsleistung und den Sendearten A1/A2 für 350 - 520 kHz und Betrieb aus der Notbatterie. Vier Röhren RES 1664 und 1 x RGQZ 1,4. 
Der Lorenz Sender S 417 H (Lo 41 318) ist ein kombinierter Grenz- und Mittelwellensender  P = 200 W, 316 - 517 kHz und 1,5 - 4,29 MHz. Steuerkreis: 375 - 3.000 kHz. Röhren: RS 337 und RE 604 mit einem Spezialumformer. Der Sender wird später bei der Marine als Lo 200 KL 37 eingesetzt. 
Die "Europa" erhält den Lorenz-Sender S 51 994/1 (1,2 kW, 4 bis 24 MHz, Röhren RL 12 P 35 und RS 384, Frequenzgenauigkeit +/- 0,5 0/00). der Sender wird später ebenfalls bei der Marine (Lo 1200 K 39) eingesetzt. 
Die Firma Seibt stellt den Wehrmachtsempfänger Seibt ER 1 vor, der auch auf Schiffen für die Gemeinschafts-Empfangsanlage verwendet wurde. Das Gerät deckt den Frequenzbereich von 100 kHz bis 22 MHz ab und hat einen abschaltbaren Telegraphie-Überlagerer. 

Neu auf dem Büchertisch 1938
"Funknavigation in der Luftfahrt" heißt das Buch von Prof. v. Handel und Dr. K. Krüger. Sammlung Vieweg / 4,50 RM.
Der „Atlas des Weltfernsprechnetzes“ mit Länderkarten des europäischen Fernsprechnetzes erscheint im Verlag Europäischer Fernsprechdienst in Berlin – Charlottenburg und kostet 4 RM.
Der Rundfunk-Fachmann von P. Geuter erscheint in der zweiten Auflage  im Verlag Union/Berlin und kostet 4,90 RM. 
Franck in Stuttgart stellt das zweibändige Werk „Schule des Funktechnikers“ vor. Verfasser sind H. Günther und H. Richter. Der Preis 32 RM für beide Bände. 
"Der Fernsehdienst der Deutschen Reichspost" ist der Titel eines Buches von Postrat Prof. Dr. A. Gehrts. Es ist das Heft 6 der Schriften des Instituts für Verkehrswissenschaft an der Universität Leipzig, wird im Meiner-Verlag erscheinen und kostet 1,40 RM.
Bei der Georg-Siemens Verlagsbuchhandlung erscheint das Buch „Die Empfangsanlagen der Reichsflugsicherung“. Autor ist der Dipl.-Ing. O. Koch und es kostet 2,60 RM.
Dazu passt die Bucherscheinung „Die Sender und Sendeanlagen der Reichsflugsicherung“ Teil II Schaltung und Aufbau der Sender  von Reg. Baurat Dipl.-Ing. H.J. Zetzmann. Das im Verlag Georg Siemens/Berlin erschienene Buch kostet 2,60 RM.
In der dritten Auflage erscheint bei Iliffe/London das Buch von R. Keen mit dem Titel „Wireless Direction Finding“ und kostet 25 sh.
„Die Kurzwellen“ von Behn und Diefenbach erscheinen bei Mayer/München in der zweiten Auflage und das Buch kostet 2,90 RM.
R. Kollak und H. Wehde sind die Autoren des Buches „Kurzwellen-Antennen“, das bei Weidemann/Berlin erscheint und 6,90 RM kostet.
Dissertationen 1938
An der TH Berlin reicht FW Gundlach seine Doktorarbeit „ Das Verhalten der Habann-Röhre als negativer Widerstand“ ein.
H. Schlicke ist der Autor der Doktorarbeit mit dem Titel „Über die Synchronisation selbsterregter Röhrensender“, die er an der TH Dresden einreicht.
W. Schönfeld reicht eine Dissertation mit dem Titel „Über die Erzeugung hoher Kurzwellenleistung mit Löschfunkenstrecken“ an der TH Dresden ein.

Urheber gem. §7 Urh.G.: Hans-Georg Korth, Bremen  (Mit freundl. Genehmigung im Mai 2012)
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Version: 31-May-12 / HBu

 
 
 
 
 
 
 
 

Historisches rund um die Telegraphie
Seefunktechnik der deutschen Handelsmarine
Zusammenstellt von Hans-Georg Korth


Jahrgang 1939

1. Januar: Im Amtsblatt 140/38 des RPM wird das Telegrammschmuckblatt c 187 Lx 16 „Nürnberg, Stadt der Reichsparteitage“, das bisher nur in NSLx Telegrammen (Reichsparteitag-Sondertelegramme) verwendet werden durfte, generell und ganzjährig an Empfänger im Deutschen Reich zugelassen. 

9. Januar: Die Verordnung über Sender für Funkfreunde (heute Funkamateure) tritt  für das Deutsche Reich in Kraft. Für die Prüfung wird im Fach Morsen Geben und Aufnehmen 60 Buchstaben pro Minute vorgeschrieben. Es ist ein Text mit 180 Zeichen zu benutzen der etwa zu 2/3 aus mit 5 Zifferngruppen untermischter offener deutscher Sprache und zu etwa 1/3 aus Gruppen des zwischenstaatlichen Q-Schlüssels sowie des vom DASD anerkannten Amateurfunkschlüssels besteht; dabei zählen Ziffern und Satzzeichen doppelt. Das nach bestandener Prüfung zugeteilte Rufzeichen besteht aus dem Buchstaben D und einer Ziffer mit nachstehender Gruppe von drei Buchstaben, von denen der letzte den Landesverband kennzeichnet. 

19. Januar: Seeamtsspruch über den Untergang des HAPAG-Kadetten-Schulschiffes „Admiral Karpfanger/DJTX", 2.853 BRT. Am 12. März 1938 hört man die letzte Funkmeldung des danach spurlos verschwundenen  Schiffes auf der Reise von Australien nach Deutschland. Am 21. September 1938 erklärt Lloyds das Schiff als verschollen. An Bord sind 60 Mann, darunter 31 Kadetten. Das Schiff hat Kurzwellen-Ausrüstung und der 2., der 3. und der 4. Offizier haben ein Seefunkzeugnis 2. Klasse. Die bei Kap Hoorn im September 1939 gefundenen Schiffstrümmer werden als von der „Karpfanger“ stammend identifiziert. Die Reedereianweisung lautete: Spätestens alle 14 Tage eine Standortmeldung abgeben, solche Meldungen liegen vom 22. und 28. Februar, sowie vom 1. März vor.  (51 S 172 O). Am 1. und 2. März hatte der Segler mit der neuseeländischen Station Awarua und mit Norddeichradio am 4., 9. , 10, und 12 . März Verbindung. Am 12. März wurde Norddeich ein Telegramm bestätigt. Als Untergangstag wird vom Seeamt der 12. März bestimmt. Im Anschluss wird verfügt, dass alle deutschen Segelschulschiffe täglich ihre Mittagsposition an Norddeichradio geben müssen. Bei der „Karpfanger“ handelt es sich um das 1937 von der HAPAG erworbene belgische Schulschiff „L’Avenir“. 

Januar: In Zusammenarbeit von DEBEG, Seeberufsgenossenschaft, Deutsche Arbeitsfront und Partei (NSDAP) wird ein Labormuster eines Seenotfunkgerätes für nichtausrüstungspflichtige Schiffe der Reichspost übergeben. Das Gerät, welches auch von ungeübten Personen bedient werden kann, hat schon eine Erprobungsserie in der Ostsee hinter sich. 

Januar: Nach einem Bericht in der ETZ (1/39) arbeiten die Peilstationen Norköpping (Schweden) und Belgrad-Zennum nach dem neuen Adcock Peilsystem und melden erhebliche Verbesserungen bei Peilungen mit Dämmerungs- und Nachteffekten. 

11. Februar: In Hamburg läuft das erste von drei Elektroschiffen für die Hamburg-Amerika-Linie vom Stapel. Die 6.250 t-Schiffe werden von der AEG mit Elektro-Propeller-Antrieb ausgerüstet und sind für den Mittelamerika-Dienst bestimmt. Zwei Turbogeneratoren von je 2,5 MW speisen einen Propeller-Synchronmotor mit 4,260 kW, der eine Geschwindigkeit von 15 kn ermöglicht (ETZ 8/39). 

28. Februar bis 17. April: Europäische Rundfunktagung in Montreux.

Februar: Die deutsche Walfangflotte, bestehend aus "Jan Wellem"/DIAE, "Südmeer", "Unitas", "Walter Rau" und "Wikinger" meldet aus der Antarktis, dass mit den neuen Kurzwellen-Anlagen jetzt täglich Funkkontakt mit Norddeichradio besteht.

Februar: Im Verlag für Wissenschaft und Leben, Georg Heidecker, Berlin erscheint das „Jahrbuch des elektrischen Fernmeldewesens“ (1937/38) Herausgeber ist Dipl. Ing. Gladenbeck. 

Februar: In der ETZ (8/39) wird über die neuen amerikanischen Stahlröhren 6JK7 und 6SK7 berichtet, welche im Gegensatz zu den bisherigen Röhren die Gitter 1-Zuführung von unten haben. 

März: Im März sendet Norddeichradio ein erstes QWA Telegramm (QWA = Ankündigung einer Weitergabenachricht "an alle" über wichtige politische Ereignisse). QWA Telegramme sollen für Schiffe ohne Kurzwellenausrüstung weiterverbreitet werden (auf 500 kHz ??? zu festen Zeiten ???). Thema dieses QWA-Telegramms: Einmarsch in die Tschechoslowakei. Der QWA-Dienst wurde schon im Jahre 1936 ausprobiert, um die Funkdisziplin zu prüfen. Im Laufe des Jahres 1939 werden noch mehrere QWA Telegramme gesendet. So heißt es in der QWA Nachricht  Nr. 9 vom 27. August: Die Schiffe haben innerhalb von vier Tagen deutsche Häfen anzulaufen. Ist dies nicht möglich, können spanische, italienische, japanische, russische oder holländische Häfen angelaufen werden. 

16. März: In Erlangen - seiner Geburtsstadt - und in vielen anderen Orten feiert man heute die 150. Wiederkehr des Geburtstages von Georg Simon Ohm, der hier als Sohn eines Schlossermeisters zur Welt kam. Nach dem Studium arbeitete er zunächst als Lehrer in Gottstadt (Schweiz) und Neuenburg. Nach der Promotion (25. Okt. 1811) folgten Lehrtätigkeiten in Erlangen, Bamberg und Köln, in dieser Kölner Zeit ist die Arbeit entstanden, die seinen Namen unsterblich gemacht hat. Die Arbeit, in der das Ohmsche Gesetz steht, ist 1826 herausgekommen unter dem Titel „Bestimmung des Gesetzes, nach welchem Metalle die Kontaktelektrizität leiten, nebst einer Theorie das Voltaischen Apparates und des Schweiggerschen Multiplikators“.  Der Proportionalitätsfaktor zwischen Strom und Spannung heißt bei ihm zunächst nicht Widerstand sondern „reduzierte Länge“. Der Grund: Ohm ersetzt einen unbekannten Widerstand durch einen elektrisch gleichwertigen Normaldraht  und misst dessen Länge. Erst ab 1829 benutzt er das Wort Widerstand. Wenig später stellte er ein Torsions-Amperemeter mit einem Thermoelement vor und 1827 erscheint bei Riemann sein Büchlein „Die galvanische Kette, mathematische bearbeitet von Dr. G.S. Ohm“, in dem er – entgegen der üblichen Annahme – den Stromfluss über den gesamten Leiterquerschnitt definierte. Nach einer Lehrtätigkeit an der Allgemeinen Kriegsschule in Berlin und wird er 1833 Professor an der polytechnischen Schule in Nürnberg. Hier veröffentlicht er seine grundlegenden Arbeiten zur Klanganalyse. Die goldene Copley-Medaille der Royal Society in London erhielt er 1841, und wurde damit als zweiter Deutscher nach C.F. Gauß ausgezeichnet. 1849 wird er ordentlicher Professor an der Universität München. Sein letztes Buch „Grundzüge der Physik“, das als eines der besten Lehrbücher für Physik der 19.Jahrhunderts in Deutschland gilt, erscheint kurz vor seinem Tode (6. Juli 1854). In Köln wird am ehemaligen Wohnhaus des Physikers eine Gedenktafel angebracht.  (ETZ 11, 13  und 15/39).

26. März: Aus der litauischen Küstenfunkstelle Klaipedaradio wird Memelradio. 

März: Aus London wird berichtet, dass bisher 9.000 britische Handelsschiffsoffiziere an den Verteidigungskursen der Admiralität teilgenommen haben. Für den Spannungsfall stehen ca. 2.000 Geschütze für die Bewaffnung der Handelsschiffe bereit. 

März: Lt. Amtsblatt des RPM 30/1939 kann der „Nachrichtenschein der SA“ ab jetzt von jedem männlichen Deutschen erworben werden, der in insgesamt vier im Abstand von 18 Monaten abzuleistenden Prüfungen das Morsetempo 60 sicher beherrscht. 

März: Gesprächsgebühren über deutsche Küstenfunkstellen (Norddeich-, Elbe-Weser- und Rügenradio) Nahdienst: 12.- Mark für Ozeanfahrgastschiffe und Zeppelin-Luftschiffe, in den Fernzonen 36.- bzw. 45.- Mark. Erheblich billiger sind WF Gespräche (Wochendfunkgespräche), sie kosten nur 5.- Mark für 3 Minuten für Schiffe auf Vergnügungssonderfahrten. 

26. März: Die mit dem heutigen Tage von der Reichspost übernommene Küstenfunkstelle Memel Radio nimmt am öffentlichen Funkdienst mit Schiffen in See teil. Sie vermittelt Funktelegramme mit Schiffen im östlichen Teil der Ostsee. Die Küsten- und die Bordgebühr wird auf je 20 Rpf festgesetzt, sodass eine Wortgebühr von 55 Rpf  ohne Mindestsatz zu zahlen ist. Seefunkgespräche können über Memel Radio noch nicht geführt werden. (Werden Libau und Reval von hier bedient ???)

März: Die Dralowid-Werke stellen einen neuen Hochfrequenz- Eisenkern mit Dreh-Flanschkern (Permeabilität ca. 3) für Spulen vor, der einen Gütefaktor von 320 hat. (ETZ 10/39). 

März: Die "Europa"/DOAI des Norddeutschen Lloyd erhält eine neue Kurzwellen-Telephonie-Anlage. Neben der Europa nehmen noch 31 andere deutsche Fahrgastschiffe am Sprechfunkverkehr über Norddeichradio teil. 

April: Um im Krisenfall schnell erreichbar zu sein, ordnet die Reichsregierung an, dass ab sofort alle Seeschiffe zwischen 900 und 1600 BRT, die noch ohne Funkanlage fahren, mit einer Sprechfunkanlage auszurüsten sind. 

April: Von der Jahreshauptversammlung der Marconi Ltd., London wird berichtet, dass die Nachfrage nach Kurzwellensendern rapide zugenommen hat. Die Ausrüstung damit wird im Hinblick auf Notzeiten (z.B. Krieg) in England als wertvoll angesehen. Die Firma zahlt eine Dividende von 10 %. Das Hauptgeschäft im abgelaufenen Geschäftsjahr war der Ersatz der alten Löschfunkensender durch moderne Röhrensender. Marconi betreut zur Zeit 7.725  Leihstationen mit einem Buchwert von ca. 570.000 £. In England arbeiten z.Zt. 11 Küstenfunkstellen auf Grenzwelle (Sprechfunk). Für die Fremdpeilung werden an allen englischen Küsten zahlreiche Adcock-Antennen im Mutterland und in den Kronkolonien aufgestellt. Die Stationen haben Einknopfbedienung  und eine Braunsche Röhre als Anzeigegerät. Für die englische Wehrmacht wurden drei verschiedene Funkgeräte neu entwickelt. Eine Funkstation mittlerer Leistung umfasst einen Wellenbereich von 30 bis 750 m und besitzt Reichweiten von ca. 150 km für Telegraphie und ca. 45 km für Telephonie. Mit einem tragbaren 1-Watt-Funkgerät für den Wellenbereich bei 100 m werden Reichweiten werden Reichweiten von 23 km (Telegraphie) und fast 11 km (Telephonie) erzielt. Für Tankschiffe ist eine handliche Kurzwellenstation entwickelt, die aus 12 Volt gespeist wird und Reichweiten von 15 bis 18 km auf Telephonie erlaubt. (ETZ 5/1940). 

April: Im Deutschen Reich erreicht die Arbeitslosenquote mit 2,2 % einen Tiefstand zwischen den Weltkriegen. 

April: Die deutsche Walfangflotte erhält neue Bojensender. Beim Jahreswechsel 1938/39 besteht sie aus 7 Mutterschiffen und 56 Fangdampfern. 

April: Die DEBEG betreut 1.250 Seefunkstellen. 

3. bis 10. April: Letzte Seefunk-Glückwunschtelegramme“ = SF = zu Ostern vor dem zweiten Weltkrieg werden über Norddeich-, Elbe-Weser-, Rügen- und Danzig-Radio angenommen und übermittelt. 

30. April: Auf der Weltausstellung in New York  wird nach der Eröffnung durch Präsident Franklin Delano Roosevelt die Aussendung von Fernsehsignalen der NBC (National Broadcasting Company) aufgenommen, nachdem 1938 ein Standardschema der FS-Signale eingeführt wurde. Am 1. 5. 1940 werden in New York ca. 3.000 Fernsehgeräte gezählt. Damit wird Amerika nach Deutschland (1935) und England (1936) das dritte Land der Erde mit einem regelmäßigen Fernseh-Programmdienst. 

Mai 39: Unter den Reichssiegern im Reichsberufswettkampf für die Handelsmarine (Köln) wird auch der DEBEG Funkoffizier Niedenführ und der Funkgehilfe Oltscher genannt. 

18. Juni: In Boston verstirbt im 77. Lebensjahr Arthur Edwin Kennelly. Der in Bombay geborene Kennelly war in den USA Assistent von Edison, später Mitinhaber der Firma Houston and Kennelly und ab 1902 Professor an der Harward-University. 1902 erklärte er zusammen mit Heaviside die Reichweite der Funkwellen durch die Annahme leitender Schichten in der höheren Atmosphäre. Er wurde auch in Europa bekannt durch seine Mitwirkung in zahlreichen Konferenzen der Internationalen Elektrotechnischen Kommission. 

1. Juli: Unter den Jubilaren der DEBEG feiert Johannes Kleiber - der später Funkstellenleiter auf Berlin/DEDU wird - seine 25-jährige Zugehörigkeit. 

1.Juli: Die europäische Funk-Konferenz in Montreux für Frequenzverteilung in Europa fordert u.a. Pflichtausrüstung aller Schiffe >= 900 BRT mit Funktelegrafie

8. Juli: Sterbetag des Telefunken-Oberingenieurs Wilhelm Schloemilch im 69. Lebensjahr. Er war einer der ersten Mitarbeiter von Prof . Slaby. Als Prüffeld-Ingenieur für die Entwicklung und Untersuchung von Frittern ersetze er bald die schwerfälligen und unzuverlässigen Fritter durch die von ihm entwickelte elektrolytische Zelle, die nach ihm benannte Schloemilch-Zelle. Danach leistet er Entwicklungsarbeit auf den Gebieten Kristalldetektor und Röhren in dem von Prof. Rukop geleiteten Röhrenlaboratorium. Hier entwickelte er - etwa gleichzeitig mit Round in den USA - die erste Röhre mit konzentrischen Elektroden. Auch Erprobungsfahrten mit den ersten Schiffstationen und die Konzeption von Küstenfunkstellen gehörten zu seinem Arbeitsbereich. Weitere Tätigkeitsfelder: Verstärker Sprachmodulation, Rückkopplung und Reflexschaltung . 

15. Juli: Heute tritt die „Polizeiverordnung über den Funkdienst auf Seeschiffen der 3. Gruppe“ vom 5. Juli 1939 (RGBL. I S. 1194) für Seeschiffe, die dieser Gruppe angehören, in Kraft. Danach wird die Welt in drei Wachzonen aufgeteilt, in denen zweimal am Tag auf See und im Hafen Funkwachdienst für jeweils eine halbe Stunde wahrgenommen werden muss. Ausnahmen gelten für Fischereifahrzeuge, für nur mit Sprechfunk ausgerüstete Schiffe und Schiffe für örtliche Dienste. Als Strafe bei Zuwiderhandlungen werden Geldstrafen und Haft (in besonders schweren Fällen) angedroht. 
Nahzone: Nord- und Ostsee, Mittelmeer und Schwarzes Meer und Atlantik nördlich von 35 Grad N und östlich von 20 Grad W. Wachzeiten: 10.00 bis 10.30 MGZ und 19.00 bis 19.30 MGZ
Westenzone: Schiffe westlich von 30 Grad Ost bis 180 Grad, ausgenommen Nahzonenschiffe. Wachzeiten: 03.45 bis 0415 MGZ und 16.00 bis 16.30 MGZ. 
Ostenzone: Schiffe östlich 20 Grad Ost bis 180 Grad, ausgenommen Nahzonenschiffe: Wachzeiten: 07.00 – 07.30 MGZ und 19.00 bis 19.30 MGZ.

Juli: In der Franckh'schen Verlagsbuchhandlung erscheint die "Schule des Funktechnikers" von H. Günther und H. Richter. RM 16.-

Juli: Bergen Radio erhält eine neue leistungsfähige Kurzwellen-Telephonie-Anlage. Diese soll den Sprechfunkkontakt mit den norwegischen Walfangmutterschiffen ermöglichen. 

28. Juli: Für 650 RM soll man jetzt den neuen deutschen Fernseh-Einheitsempfänger mit Rechteckröhre kaufen können. Die Produktion von geplanten 10.000 Stück wird aber wegen des beginnden 2. Weltkrieges zugunsten kriegswichtiger Projekte gestoppt. 

4. August: Die Reichspost gibt das neue Gebührenbuch für den beweglichen Funkdienst nach dem Stand vom 1. August 1939 heraus. Der Preis beträgt 50 Rpf. In diesem Buch sind erstmals auch die Bestimmungen über Funkgespräche mit Schiffen auf Binnengewässern neu aufgenommen. Die Vorschriften über Funktelegramme an Empfänger auf Fahrzeugen der Kriegsmarine wurden neu gefasst. Ferner ist der Abschnitt über die Zulassung von „Besonderen Telegrammen mit Schiffen und Zeppelin -Luftschiffen auf Grund der Allgemeinen Vollzugsordnung für den Funkdienst (Ausgabe Kairo 1938) erweitert worden. 

August: In der ETZ (32-1939) erscheint eine Besprechung eines amerikanischen Aufsatzes von A. Oswald (New York), der sich mit der Einseitenbandtelephonie auf Kurzwellen (4 – 22 MHz) befasst. 

24. August: Norddeichradio warnt die deutsche Hochseefischerei mit dem funktelefonisch ausgestrahlten Funkspruch „Ungewöhnliche Fangmöglichkeiten im Rosengarten“. Das heißt für die Kapitäne: Fangplätze verlassen und unverzüglich die Heimreise antreten. 

25. August: Norddeichradio sendet zwischen 01.00 und 05.00 Uhr das QWA Telegramm Nr. 7, dessen Inhalt „Nächste Woche wie verabredet Beobachtungen nehmen für Deutsche Seewarte“. Die darauf geöffnete versiegelte Order dieser Weitergabenachricht besagt, dass die auf See befindlichen deutschen Schiffe die Hauptschifffahrtslinien verlassen müssen und 30 bis 100 sm außerhalb dieser Zone fahren sollen. Unmittelbar darauf wird QWA 8 gesendet. Der Inhalt: Warten Sie auf Order. Inhaber des Steuermannspatentes Große Fahrt namhaft machen hieß entschlüsselt: Sofort getarnte Rückkehr und die Passage des englischen Kanals sowie des Suezkanals wird untersagt. D. "Bremen"/DOAH auf der Ausreise südlich Neufundland ignoriert den Befehl und fährt nach New York weiter, um die Fahrgäste zu landen. 25. August: "Bremen" teilt diese Absicht in einem offenen Funkspruch mit und funkt am 27. August: "nur noch für drei tage brennstoff an bord, landen fahrgaeste in ny und fahren dann nach kuba". Antwort der Marineleitung über Norddeichradio an "Bremen": "fahrgaeste landen, bunkern und zurück nach deutschland". Für die Fischerei wird eine getarnte Nachricht „große Fischvorkommen im Gebiet Rosengarten“ ausgestrahlt und damit das Signal, südwärts zu dampfen ausgestrahlt. 

26. August: Der Funkverkehr der deutschen Seefunkstellen wird eingestellt. In der Küstenfunkstelle Norddeichradio übernimmt ein Marinekommando den Funkdienst. 

28. August: Verwirrung bringt QWA 9 mit einer von vielen Schiffen missverstandenen 4-Tage-Frist. Es besagt, dass alle Möglichkeiten genützt werden sollen, innerhalb von 4 Tagen die deutschen Häfen zu erreichen. In Ausnahmefällen sollen in dieser Frist spanische, italienische, japanische, russische oder (nur im äußersten Notfall) holländische Häfen angelaufen werden. Das Telegramm wird durch QWA 10 berichtigt. Dieses Telegramm wird am Nachmittag des 28. August gesendet und wandelt die 4-Tage-Frist in eine unbefristete Zeit um. Aber da hatten viele Handelsschiffe schon den „falschen“ Hafen angelaufen und saßen in der Falle. Andere hatten wertvollen Brennstoff vergeudet. 

August: In den letzten Augusttagen wird bei Elbe-Weser-Radio eine Dienststelle der Kriegsmarine eingerichtet, die mit ihren Empfängern die Wellen der britischen Marine und Handelsmarine abhören wird. Auch der von der Küstenfunkstelle gehörte und mitgeschriebene Funkverkehr wird ausgewertet. 

2. September: Beginn des Zweiten Weltkrieges. Norddeichradio sendet die QWA-Nachricht Nr.11 am 3. September und unterrichtet die Flotte über den Ausbruch des Krieges mit Frankreich und England. Die Küstenfunkstelle wird dem OKM (Oberkommando der Marine) unterstellt. In Utlandshörn wird ein "Marinenachrichtenoffizier (MNO) Norddeich Radio" eingerichtet. Die bei den Shetland-Inseln und vor Norwegen fahrenden Schiffe wurden mit der QWA-12-Nachricht auf ihre Abblendpflicht hingewiesen und ihnen wurde geraten, diesiges Wetter auszunutzen. Das am 4 September gesendete und nur für die "Bremen" bestimmte Telegramm QWA 13 wird von einigen Schiffen so verstanden, dass auch sie Murmansk anlaufen sollen und dies (gar nicht im Sinne der Sowjetunion) auch tun. 
In diesem Krieg wird von den Alliierten die Frequenz 8.000 kHz als Notfrequenz bestimmt. Dafür gibt es im Laufe des Krieges auch transportable Notsender. Hieraus resultiert die nach dem Weltkrieg eingeführte Frequenz 8364 kHz als Notruffrequenz für bewegliche Notsender. Auch Biaggio, der Funker der Nobile Expedition sendete auf 8 MHz, ohne es zu wissen. 

3. September: Die Telegramme QWA11 und QWA 12 benachrichtigen die Handelsmarine vom Ausbruch des Krieges mit Großbritannien und raten zu besonderer Vorsicht beim Passieren der Zone Shetlands – Norwegen. Auch die QWA 13 sorgt für Verwirrung, weil sie von vielen Handelsschiffen als allgemeiner Befehl aufgefasst wird. 

3. September: Einer der ersten Seenotfälle des zweiten Weltkrieges ist der Untergang des Auswandererschiffes „Athenia/GFDM“ nach einem U-Boot-Treffer ca. 200 Meilen nordwestlich von Irland. Dabei finden 112 Personen den Tod. Die wertvolle Ladung (Goldbarren im Wert von 5 Millionen Pfund Sterling) kann auf ein Rettungsschiff umgeladen werden. 

September: Anders als in England bleibt die deutsche Handelsflotte (Ausnahme: Fischdampfer, die zu 80 % beschlagnahmt werden)  während des gesamten Zweiten Weltkrieges im Privateigentum der Reedereien. Erste deutsche Seebäderdampfer werden zu Minenlegern und im gleichen Monat erste Handelsschiffe zu Hilfskreuzern umgerüstet. Diese Schiffe werden, wie die Sperrbrecher, von der Kriegsmarine beschlagnahmt und erhalten eine Marinebesatzung. Bei den Hilfsschiffen bleibt die Handelsschiffsbesatzung an Bord und erhält eine Grundheuer mit Kriegsmarinezuschlag und ggf. eine Sonderzulage. Zu den Hilfskreuzern gehören u.a:
Kurmark und Neumark (Hapag)  Goldenfels und Kandenfels(Hansa)
Santa Cruz (OPDR)    Ems (Norddeutscher Lloyd)
Ausrüstung mit Flak, Torpedos und Bordflugzeugen. Besatzung ca. 300 Mann, darunter ca. 30 Besatzungsmitglieder aus der Handelsschifffahrt. 

September: Alle amerikanischen Schiffe erhalten mit einem Funkspruch die Anweisung, keine Zick-Zack-Kurse zu steuern und die außen groß angebrachten amerikanischen Farben nachts zu beleuchten. Ähnliche Anweisungen ergehen auch an die norwegischen und sowjetischen Handelsschiffe. 

16. September: Auf allen in niederländische Häfen einlaufenden Schiffen wird die Funkstation versiegelt und jeder Funkverkehr wird in niederländischen Hoheitsgewässern verboten. Im Oktober stellt das Land die Aussendung von Wetterberichten für die Seeschifffahrt ein. 

September: In New York findet die 14. Tagung des Institutes of Radio Engineers statt. Hauptkonferenzpunkte sind der Flugfunk, das Fernsehen und die UKW-Technik. 

7. Oktober: Im Reichsgesetzblatt I S 2006 wird die „Verordnung über den Luftschutz auf Schiffen“ veröffentlicht. Unter den zu treffenden Maßnahmen für Seeschiffe wird angeordnet: Luftschutzmäßiges Verhalten, Flieger- und Signalbeoachtungsdienst, Löschen bzw. Abdunkeln (Abschirmen) der Außenbeleuchtung, besondere Vorschriften für Sprengstoffladung, löschende Tanker  und Giftgaseinfluss von außen. Der §12 sagt: Luftschutzanlagen und Luftschutzübungen dürfen bei entsprechendem Verbot nicht fotografiert werden. In der Luftschutzrolle der Seeschiffe steht als Punkt 1: Besetzen der FT Station. 

17. Oktober: Das Gesetz gegen das Schwarzsenden vom 24. November 1937 (RGBl 1 S 1298) tritt am heutigen Tage für die Gebiete Ostmark und den Reichsgau Sudetenland in Kraft. Nach § 1 dieses Gesetztes drohen Schwarzsendern Zuchthaus- und in minder schweren Fällen Gefängnisstrafen. 

20. Oktober: Mit der Verordnung zur Überleitung der Post- und Telegraphen-Verwaltung der bisherigen Freien Stadt Danzig auf das Deutsche Reich (Grundlage ist das Wiedervereinigungsgesetz vom 1. Sept. 1939 RGBl I S. 1557) geht u.a. das Telegraphenwesen in die Verwaltung der Deutschen Reichspost über. 

Oktober: Allen sechs Schiffe der deutschen Afrikalinien gelingt der Durchbruch in die Heimat. Während „Ubena“, „Wanjoni“, „Wadai“, „Tübingen“ und „Livada“ ohne Probleme die Heimreise schaffen, wartet auf die im Hafen von Matadi liegende „Togo“ ein französisches U-Boot. Das Schiff funkt im Klartext, dass es torpediert sei, sinkt und Hilfe benötigt, lockt damit das U-Boot auf eine falsche Position und kann den Hafen verlassen. 

24. Oktober: Ein weiteres QWA-Telegramm (QWA 18) wird abgestrahlt. Der Text: „Britische Kriegsschiffe haben Besatzungen von mehreren deutschen Dampfern mit Erschießen gedroht, im Falle des Versenkens ihrer Schiffe. Durch Drohungen nicht abhalten lassen, Dienstobliegenheiten zu erfüllen. Jeder britische Befehlshaber wird zurückschrecken vor Ausführung Völkerrecht widersprechender Verbrechen. Marineleitung.“

30. Oktober: In einem weiteren Funkspruch wird den deutschen Handelsschiffführungen Gerichtsverfahren für den Fall einer intakten Übergabe der Schiffe und Orden für den Fall der Selbstversenkung oder Unbrauchbarmachung ihrer Schiffe angekündigt. 

Oktober: In diesem Jahr hat H. Mögel das Auftreten des Kurzschwundes  beschrieben, nachdem er den Zusammenhang zwischen Funkstörungen und magnetischen Stürmen wissenschaftlich untersucht hatte. Er fand dabei, dass neben den von magnetischen Stürmen begleiteten Störungen der Ausbreitung noch solche von kurzer Dauer auftreten, bei denen der Erdmagnet völlige Ruhe zeigt. (ETZ 32/39)

28. November: Norddeichradio strahlt mit 100 kW in Richtung Mittelengland unter dem Namen "Reichssender Bremen" auf der Frequenz 759 kHz fremdsprachige Sendungen aus. 

November: Die Röhre RV 2,4 P 700, welche auch in die Fassung der RV 12 P 2000 passt, wird eingeführt. 

Dezember: Nach einer Anweisung des Reichspostministeriums ist an Bord von deutschen Handelsschiffen die Vermittlung von Privattelegrammen und Funkgesprächen von Besatzungsmitgliedern und Fahrgästen nicht mehr erlaubt. Dienstliche Telegramme sind ausschließlich über deutsche Küstenfunkstellen zu senden. 

Dezember: Erfolgreiche Durchbrüche deutscher Blockadebrecher werden aus Geheimhaltungsgründen weder in Zeitungen noch im Rundfunk erwähnt. Viele Kapitäne bemängeln später, dass sie bei der Ankunft in deutschen Häfen keine offizielle Begrüßung und/oder eine sichtbare Anerkennung durch die zuständigen Behörden erfahren haben. Auf die Vorwürfe, dass die Unterrichtung durch die QWA - Telegramme manchmal zu spät und nicht immer zu aller Zufriedenheit erfolgt ist, ist zu sagen, dass man hier Lehren aus dem ersten Weltkrieg gezogen hat, als es keinerlei Anweisungen gab, wie man im Falle eines ausbrechenden Krieges zu verfahren habe. Auch eine telegraphische Unterrichtung/Benachrichtigung gab es damals nicht. Außerdem muss man berücksichtigen, dass die allermeisten Frachtschiffe mit Nautiker- und/oder Zahlmeister-Funkern besetzt sind, die den Funkdienst oft quasi - nebenberuflich - mit ausüben. 


Neu bei der DEBEG 1939
Bei der DEBEG gibt es einen Philips-Empfänger zu kaufen oder zu mieten: Den Allwellen-Empfänger Philips H2L/7 mit einem durchgehenden Wellenbereich von 15 kHz bis 20 MHz ohne Wechselspulen und einem Detektor für Notempfang. Batterie- oder (Allstrom) - Netzspeisung. Vier Röhren (B-4er) und 2 Kreise. 
Lorenz hat einen neuen Kurzwellen-Empfänger im Programm, den Lo6K39.  Er überstreicht den Frequenzbereich von 1,5 bis 25 MHz in acht Stufen. Der 6-Röhren (RV 12 P 2000) 6 Kreis – Geradeausempfänger mit Rückkopplungs-Audion hat das fast identische Aussehen des für dem Lang- und Mittelwellempfang konstruierten Lo6L39. 
Radione stellt den Kofferempfänger R 2 vor. Das mit E-Röhren bestückte Gerät wird auch für die Gemeinschafts-Empfangsanlagen auf Schiffen eingesetzt. Der Einfach-Super hat einen Frequenzbereich, der die Mittelwelle und in verschiedenen Ausführungen unterschiedliche Kurzwellenbereiche umfasst. 
Bei Elektromekano (Kopenhagen) gibt es den Empfänger 31 B, einen 2-Kreiser mit dem Frequenzbereich 15 kHz bis 18 MHz. Besonderheit: Mit einem steckbaren Quarz kann das Gerät auch als Detektorempfänger (z.B. bei Stromausfall) betrieben werden.
Bei Hagenuk wird der Ha 5 K 39 a, ein Kurzwellen-Transceiver für die Marine gebaut. Der Sender hat eine Leistung von 5 Watt im Bereich zwischen 2 und 5 MHz, dazu gehört ein Dreikreis-Empfänger. Bestückung mit Wehrmachtsröhren RV 12 P 2000 und RL 12 P 10. 
Die DEBEG stellt weiter vor: Kurzwellen Super EO 4139 (Netz - LORE) für 1,5 bis 24 MHz in 6 Teilbereichen mit E 11-er Röhren. Quarzfilter B = 200 bis 3000 Hz. ZF = 1240 kHz, Empfindlichkeit 1-2 Fehler! Textmarke nicht definiert.V. Später auch als EO 10175 für 75 bis 1500 kHz in vier Teilbereichen. 

Neu auf dem Büchertisch 1939
Standards on Electronics 1938 wird vom Institute of Radio Engineers  in New York herausgegeben, es kostet 50 cents. 
Der Band 2 der Reihe “Elektronenröhren und Verstärker” ist das Buch “Hochfrequenztechnik von J. Kammerloher, das bei Winter in Leipzig erscheint und 12,80 RM kostet.
Im VDI Verlag Berlin erscheint das Buch „Georg Simon Ohm“ – Ein Forscher wächst aus seiner Väter Art. Autor ist  Ritter von Fürchtbauer und der Preis: 7,50 RM. 
Zum gleichen Thema hat der Kölnische Geschichtsverein  eine Festschrift mit dem Titel „Georg Simon Ohm als Lehrer und Forscher in Köln  1817 bis 1826“ herausgebracht, die bei Bachem/Köln zum Preis von 6 RM erscheint. 
„Richtig Kurzwellen-Rundfunk hören“ ist der Titel eines Büchleins von J. Schneider, das es für 0,50 M zu kaufen gibt.
Wesentlich teurer ist das Buch „Antennen – ihre Theorie und Technik“ von Dr.-Ing. Helmut Brückmann, das bei Hirzel/Leipzig erscheint und 22 RM kostet. 
In der 5. Auflage erscheint das Buch „Kurze Elektrizitäts- und Gerätelehre für Funker und Fernsprecher“ von K. A. Mügge. Das bei Mittler/Berlin erschienene Buch kostet 1,20 RM.
Bei Oldenbourg/München erscheint der erste Band der Reihe  „Die wissenschaftlichen Grundlagen der Elektrotechnik“ von Prof. Dr.-Ing. G. Oberdorfer und kostet 19,50 RM.
Der dritte Band der Reihe „Schule des Funktechnikers“ mit dem Titel Aufgaben aus der Praxis erscheint bei Franckh/Stuttgart und kostet 16 RM. Die Autoren sind H. Günther und H. Richter. 
In der zweiten Auflage erscheint das „Lehrbuch der Hochfrequenztechnik“ von Oberpostrat Dr.-Ing. F. Vilbig bei der Akademischen Verlagsgesellschaft Leipzig zum Preis von 8 RM.
Ebenfalls in der zweiten Auflage erscheint bei Weidmann/Berlin das Buch „Der Kurzwellensender“ von Dipl.-Ing. F.W. Behn. Es kostet 10,80 RM. 
Noch einmal zweite Auflage: „Einführung in die theoretische Elektrotechnik“ von Prof. K. Küpfmüller erscheint bei Springer/Berlin und kostet 19,80 RM. 
Der Band 4 der „Mitteilungen aus der Forschungsanstalt der Deutschen Reichspost (RPF)“ erscheint mit zahlreichen Abhandlungen über Ionosphärenforschung, UKW- und Antennentechnik und der Einseitenbandtechnik im Verlag des RPF.
Technikgeschichte heißt der 28. Band zur Geschichte der Technik und Industrie im VDI Verlag. Der Band kostet 12 RM

Urheber gem. §7 Urh.G.: Hans-Georg Korth, Bremen  (Mit freundl. Genehmigung im Mai 2012)
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Version: 01-Jun-12 / HBu