TS Europa (3) / DOAI  (bis 1934: QMKT)[*]
Fotos: Debeg (2) und Telefunken (1) 

Quelle: DEBEG
Oben:  Blick in den Funkraum der "Europa"  Die "Europa" wurde 1930 in Dienst gestellt, die Funkstation war natürlich mit den neuesten Geräten ausgerüstet worden. Das Foto oben zeigt an den beiden Arbeitplätzen je einen Empfänger aus der Serie E 363S bis E 365S von Telefunken. Diese Drei-Kreis-Empfänger unterscheiden sich nur im Frequenzbereich, sind mit umschaltbaren Spulen versehen und mit sechs Röhren RE144 bestückt. Die Empfänger haben zwei abstimmbare neutralisierte HF-Stufen, ein abstimmbares Audion und drei NF-Stufen. Jeder Empfänger ist mit einem Zusatzfilter mechanisch gekoppelt. 
Hinten an der Wand steht ein Langwellensender S 290S von Telefunken. Der Funkoffizier rechts im Bild sitzt vor einem Mittelwellensender MRS IV, der im Foto unten besser zu sehen ist.
Quelle: Telefunken-Zeitung Nr. 54
Quelle: DEBEG Foto oben:  Die dem Foto oben gegenüber liegende Seite 
des Funkraums der "Europa" / DOAI.
In der Bildmitte steht der Kurzwellensender S 300S. (Telefunken, 700 Watt, 2850 kHz bis 23 MHz, A1 und A3).  Der Funkoffizier im Hintergrund sitzt vor einem Kurzwellenempfänger  E 362S (Telefunken, 2 bis 30 MHz, 5-Röhren-1-Kreis- Empfänger, Gegentaktaudion), links daneben steht einer der Empfänger aus der Serie E 363S bis E 365S. Man erkennt gut die weiter oben bereits genannten angekoppelten Geräte, hier in der Rückansicht. 

Foto links:  Der Funkoffizier stimmt den 3 Kilowatt-Langwellensender S 290S ab.
Der Sender wurde auch "verstärkter Orinoco-Sender" genannt, da er zuerst in der Funkstation des Hapag-Dampfers "Orinoco" eingesetzt wurde. Mit 3 Röhren RS 215g in der Endstufe brachte der Sender 3000 Watt an die Antenne. Die Anlage S 290S wurde für Telegrafie tonlos (A1) und tönend (A2) im Frequenzbereich zwischen 100 und 600 kHz eingesetzt.

Die "Europa" / DOAI  wurde von 1928 bis 1930 als Baunummer 479 von der Hamburger Werft Blohm & Voss für den Norddeutschen Lloyd gebaut. Das Schiff war mit 49746 BRT / 12840 tdw vermessen, 285,5 Meter lang und 31,12 Meter breit. 

Vier Getriebeturbinen leisteten 136400 PSw, vier Schrauben machten das Schiff damit 26,6 (max. 29) Knoten schnell. 
Kurz vor der Fertigstellung brach im März 1929 an Bord ein Feuer aus, das die Übergabe des Schiffes um ein Jahr verzögerte bis März 1930. Am 19. März 1930 läuft das Schiff zur Jungfernreise von Bremerhaven nach New York aus und erobert mit 27,91 Knoten sofort das "Blaue Band".[°]
Die "Europa" hatte, wie auch das Schwesterschiff "Bremen", ein kleines Flugzeug (D1919) zur Beförderung von Post an Bord. Es wurde etwa einen Tag vor dem Erreichen des Bestimmungshafens über eine Katapultanlage gestartet. Die Post kam so ca. 18 Stunden vor dem Schiff z.B. in New York an. Auch im Flugzeug war eine kleine Funkstation, sie hatte das Rufzeichen DANHB.
Den Krieg überlebt die "Europa" als Wohnschiff in Bremerhaven, es wurde angeblich sogar geplant, sie zum Flugzeugträger umzubauen. 1945/46 fuhr sie als amerikanischer Truppentransporter, wurde aber 1946 als Kriegsbeute an Frankreich übergeben und in "Liberté" umbenannt. Nach einer Berührung mit dem Wrack der "Paris" in Le Havre im Dezember 1946 sank die "Liberté", wurde gehoben, lange repariert und erst 1950 als Passagierschiff "Liberté"/FNTT wieder auf den Nordatlantik geschickt. Aber die Zeiten für diesen Schiffstyp waren vorbei! Die "Liberté" ex "Europa" wurde 1962 in La Spezia abgewrackt.[°]
Benutzte Quellen:

[*]H.-G. Korth: "Historisches rund um die Telegrafie - Seefunktechnik der Handelsmarine"
[°] Arnold Kludas: "Die Seeschiffe des Norddeutschen Lloyd  1920 - 1970"

Bildnachweis:
Bild 1 und Bild 3  Quelle: DEBEG in "25 Jahre Debeg" (1936), Seiten 19 und 20, Urheber dort nicht genannt.
Bild 2  Quelle: Telefunken Zeitung Nr. 54 (1930) Seite 68 / Bild 102, Urheber nicht gen.  (Mit freundl. Genehmigung des DTM Berlin, 12-Feb-10 / Herr Schmalfuss)

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Quelle: Fritz Trenkle Foto links:
200-W-LW-Sender Lo 200 L 35
Bezeichnung auch: SR 430

Der 200 Watt LW-Sender SR 430 wurde ab 1930 von Lorenz gefertigt und von der DEBEG auf Handelsschiffen eingesetzt. Die Steuerstufe (mit 1 x RS31IVg) des 2-stufigen Senders war in 3-Punktschaltung mit Variometerabstimmung aufgebaut. Die kapazitiv angekoppelte Endstufe (2 x RS235 parallel) hatte ein Doppelvariometer. Der induktiv gekoppelte Antennenkreis wurde ebenfalls durch ein Variometer abgestimmt. Als Sendearten waren A1, A2 und A3 moeglich. 
Der Sender wurde ab 1935 als Lo 200 L35 auch bei der Marine und auf den grossen Passagierschiffen verwendet. 
Ab 1937 wurde eine 300 Watt-Version mit drei parallel geschalteten Roehren in der Endstufe gebaut.

Quelle: Fritz Trenkle Empfänger E 362 S

Hersteller: TELEFUNKEN    Jahrgang: 1928 
5-Röhren-1-Kreisempfänger mit Gegentaktaudion und 2 NF-Stufen. Regelbare Telegrafieüberlagererstufe mit regelbarer Einkopplung. Sehr günstiges Nutz-/Störsignal Verhältnis. Empfangsbereich: 2 - 30 MHz 

Quelle: Fritz Trenkle Empfänger E 360 S

Hersteller: TELEFUNKEN     Jahrgang: 1926
4-Röhren-Audionempfänger mit Überlagererstufe und 2 NF-Stufen. Audion und A1- überlagerer mußten noch einzeln abgestimmt werden. Mit Steckspulen erfaßte er den Bereich von 10 bis 1000 kHz
(siehe auch hier: TELEFUNKEN E 360)


Bildnachweis:
Gerätefotos (3) Quelle: F.Trenkle "Die deutschen Funknachrichtenanlagen bis 1945" Band 1, St.166, 157 und 155 (Mit freundl.Genehmigung der Witwe / 1999 /
(und mit freundl. Genehmigung des DTM Berlin, 12-Feb-10 / Herr Schmalfuss)

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