|
Es folgt ein Bericht über
eine Reise, die Dr. Hellmut Busse 1984 mit Fischereischutzbooten
im Nordatlantik unternahm:
Die Fischereischutzboote "Frithjof" und "Meerkatze", zwei unermüdliche Helfer unserer Hochseefischer, laufen nur selten die Hansestadt Hamburg an. Dennoch werden sie von Hamburg aus durch ein Referat des Bundesernährungsministeriums betreut. Das legt alljährlich im voraus die Reisepläne fest. Die Einsatzgebiete der Schutzboote richten sich wiederum nach den jeweiligen Hauptfangplätzen der Fischereiflotte. Da kann es einmal zu den Fischgründen bei den Hebriden oder Grönland und dann wieder bis hin nach Neufundland gehen. Sieben bis acht Wochen sind die "Frithjof" und die "Meerkatze" bei jedem Einsatz unterwegs. Vielfältige Aufgaben haben sie während dieser Zeit zu erledigen. Die medizinische Betreuung der Fischersleute steht dabei im Vordergrund. Darüber hinaus werden die Fischdampfer laufend mit Proviant, Post, Ersatzteilen und auch Treibstoff versorgt. Gelegentlich ist auch ein "Transportseemann", etwa ein Urlauber, zurück zu seinem Schiff zu bringen. |
![]() |
Ein trüber
Herbsttag. Fischereischutzboot "Meerkatze", 1751 Brutooregistertonnen groß,
Besatzung 32 Mann, dampft unter Kapitän Nitzsche mit 12 Knoten nordwärts.
Westlich der Hebriden, bei dem Felseneiland Sankt Kilda, tauchen die ersten
Fischdampfer auf. Alles Frostschiffe, fast doppelt so groß die FSB
"Meerkatze" oder die "Frithjof". Meist 90 Tage und länger sind sie
auf See.
Links: Fischereischutzboot "Meerkatze" |
Ihre Fänge werden von ihrer rund 70köpfigen Besatzung nach jedem "Hol" an Bord sofort "geschlachtet", verarbeitet und bis zu minus 30 Grad eingefroren. Was übrigbleibt, etwa die Innereien, verwandelt sich zu Fischmehl. |
Im Augenblick
ist die Heringsfischerei in vollem Gange.
Die Fischdampfer "Mond" und "Scombrus" warten bereits auf die "Meerkatze". Sie haben Patienten an Bord. Ein Fischersmann hat sich einen Finger gebrochen, andere erlitten bei ihrer gefahrvollen Arbeit Prellungen und Quetschungen. Per Schlauchboot, scherzhaft Gummitaxe genannt, kommen die Patienten herüber zum Schutzboot. Schiffsarzt Dr. Engelhardt behandelt sie und kann sie nach zwei Stunden wieder entlassen. Auch der nächste Kunde, der Froster "Bremen", ist bald zur Stelle. Frischgemüse, Kartoffeln, Post und einige Ersatzteile gehen zu ihm hinüber. Auch eine Kiste Video-Kasetten ist dabei! In der Freizeit sehr bliebt an Bord, denn bei den Fangplätzen ist Fernsehempfang nicht möglich. Die "Meerkatze" hat weiterhin laufend zu tun. Ständig melden sich neue Fischdampfer, Darunter "Hannover", Stuttgart", "Wesermünde", "Wiesbaden" und wie sie sonst noch heissen. Alle werden von ihr, wie gehabt, prompt bedient. Rechts:
Per Schlauchboot zur Behandlung
|
![]() |
![]() |
Für den
Bericherstatter heisst es inzwischen Abschied nehmen von FSB "Meerkatze".
Südlich von Island setzt er zur "Frithjof" über. Sie kommt gerade
von Grönland und wird nun die Fischereiflotte bei den Hebriden betreuen.
Die "Meerkatze" geht jetzt auf Nordkurs.
Noch ist das Wetter günstig. Doch nicht lange mehr, Bordmeteorologe Dittmar kündigt das Herannahmen eines Orkans an. Kurz danach ist es soweit. Ostsüdost Stärke elf! "Sehr hohe, querlaufende grobe See" heißt es später im Schiffstagebuch. "Anders als auf dem Hamburger Dom hier. Bei uns ist die Schaukelei umsonst", meint lächelnd der Steward. Der Berichterstatter hört's mit Gelassenheit. Er ist seefest, läßt sich die Mahlzeiten in der Messe bestens munden. Erstaunlich schnell ist das Unwetter vorbei. Mal dampfend, mal treibend bleibt die "Frithjof", ständig umkreist von Silbermöwen, Eissturmvögel und Seetölpeln, in der Nähe der Fischdampfer. Links: Fischereischutzboot "Frithjof" in der Werft |