Kurzwellen-Reichweiten Der Weltreisedampfer „Resolute“ der Hamburg-Amerika Linie hat auf seiner letzten Weltumsegelung bemerkenswerte Ergebnisse mit Kurzwellen erzielt. Bei einer Ausfahrt von Bombay wurde Verbindung aufrechterhalten mit Marion and Tuckerton USA Ostküste auf Welle 36 m. Am 25.2.1929 wurde eine Verbindung mit D. „Reliance“, der sich auf der Reise von New York nach Puerto Rico befand, auf 36 m Welle hergestellt und bis zum 7. März aufrechterhalten. Die Entfernung zwischen beiden Schiffen an diesem Tage betrug Sumatra – Curacao etwa 10200 sm. D. „Resolute“ hatte vom Standpunkt „Sumatra“ gute Verbindung mit San Francisco (Westküste USA), was einer Entfernung von ungefähr 12500 sm entspricht. Die vom Luftschiff „Graf Zeppelin“ während seiner Mittelmeerfahrt mit Kurzwelle abgegebenen Telegramme konnten in der Empfangsstation Chatham der Radiomarine Corporation of America sehr gut aufgenommen werden. R.C.A. sandte uns folgendes Telegramm: „Graf Zeppelin“ shortwave signals excellent during mediterranean cruise“. (Quelle: Telefunken-Zeitung Nr. 52 / Sommer 1929) Die Geschichte der im Berichte erwähnten "Reliance" wurde bereits unter "gefunden . . . III" beschrieben. Die hier ebenfalls erwähnte "Resolute" war ein Schwesterschiff der "Reliance" und hatte ein ähnliches Schicksal. Sie lief 1917 als "William O'Swald" unfertig vom Stapel, fuhr dann als "Brabant" unter holländischer, danach als "Resolute" unter US-Flagge. 1923 kaufte die Hapag das 19703 BRT grosse Schiff, behielt den Namen bei und setzte es - wie auch die "Reliance" - zu Kreuzfahrten und Weltreisen ein. 1935 wurde die "Resolute" nach Italien verkauft, als "Lombardia" 1943 in Neapel durch Bombentreffer beschädigt und 1946 in La Spezia abgewrackt. |
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Neue
Arbeitsstätten der Debeg
Die stetig wachsende Zahl von Bordfunkstationen, die von der „Debeg“, der deutschen Betriebsgesellschaft für drahtlose Telegrafie, in Schiffe eingebaut werden, hat es mit sich gebracht, dass die Arbeitsstätten dieser Gesellschaft in Hamburg und Bremen vergrössert werden mussten. So wurde das Hamburger Haus durch Anbau eines Turmes erweitert, während in Bremen ein völlig neues Gebäude an der Contrescarpe 121 bezogen wurde. Unser Bild zeigt das neue „Debeg“-Gebäude in Bremen. (Quelle + Foto: Telefunken-Zeitung Nr. 52 / Sommer 1929) |
Funk-Peilergebnisse Um eine schnellere Postbeförderung von Kontinent zu Kontinent zu erreichen, führt der NDL-Passagierdampfer „Bremen“ ein Flugzeug – z.Zt. ein Heinkeltyp – mit, das 800 bis 1000 km vor dem Endziel der Reise von der „Bremen“ aus startet und die Post dadurch 12 bis 15 Stunden früher in den Händen des Adressaten gelangen lässt, als wie es ohne Flugzeug möglich wäre. Für die Güte und Brauchbarkeit des Telefunkenpeilers spricht ein Brief, den die Schiffsleitung der „Bremen“ an den Norddeutschen Lloyd richtete: D. „Bremen“ Reise 3 – Bremerhaven, den 19.9.1929 An den Norddeutschen Lloyd - Nautisch–Techn. Abteilung Betr.: Funkpeilergebisse Wir möchten nicht verfehlen, auf die guten Resultate, die mit dem Funkpeiler in Verbindung mit der F.T.-Station unseres Flugzeuges erzielt wurden, hinzuweisen. D.1717 startete am 9. September um 14:14 Uhr zur Fahrt nach dem etwa 580 Sm entfernten Hafen von Boston. Da dasselbe jedoch unterwegs dichten Nebel antraf und auch von Küstenstationen ungünstige Wetterberichte erhielt, entschloss sich der Führer zur Rückkehr zum Schiff. Nach Anforderung sandte das Flugzeug, aus etwa 130 Sm Entfernung beginnend, alle 10 Minuten Peilzeichen; dank der so erhaltenen Peilungen waren wir in der Lage, dem Flugzeugführer die zu steuernden Kurse zu geben. Um 17:50 Uhr wurde das Flugzeug recht voraus gesichtet mit Kurs auf D. „Bremen“, sodass die Übernahme ohne Zeitverlust vor sich gehen konnte. - gez. Ziegenbein, Kapitän - gez. H. Lorenz, Nav.Offizier (Quelle + Foto: Telefunken-Zeitung Nr. 52 / Sommer 1929) |