Überlagerer Telefunken EZ 210
Fotos: W. Thelen (1) und H. Thun (2)  - 

Links und oben:  Überlagerer EZ 210 von Telefunken
Während beim Empfang tönender Funken mit einem einfachen 
Detektor der Ton der Funkenfolge im Kopfhörer deutlich hörbar 
wird, bleibt beim Empfang der ungedämpften Wellen von 
Lichtbogen-, Maschinen- und später Röhrensendern mit einem 
Detektor im Hörer alles still. Nur am Anfang und Ende eines 
Morsezeichens hört man ein leises Knacken. Man half sich zunächst dadurch, daß man den im Detektor beim Empfang eines Senders entstehenden Gleichstrom durch einen Unterbrecher (Ticker, Schleifer) zerhackte und dadurch ein hörbares Wechselstromgeräusch erzeugte. Aber bei atmosphärischen Störungen war es fast unmöglich, die Zeichen herauszuhören. 
Abhilfe schafften die Entdeckung der Hochfrequenz-Verstärkung mit Röhren (0tto v.Bronk 1911) und der Rückkopplung (Alexander Meißner 1913). Letztere ermöglichte es, mit Röhren ungedämpfte Wellen zu erzeugen, indem man einen Teil der im Ausgangskreis verstärkten HF-Schwingung auf den Eingangskreis der Röhre zurück leitete. Der Einsatz der Rückkopplung zur Entdämpfung des Audion-Schwing- kreises bei Empfängern mit z.T. über 100facher Empfindlichkeits- steigerung gelang in brauchbarer Form erst ab 1918.
Der Überlagerer EZ 210 ist ein in vier Teilbereichen zwischen 20 und 1200 kHz beliebig einstellbarer Frequenzgenerator mit zwei Röhren. 
Zunächst wird der Empfänger mit einem der üblichen Verfahren (Wellenmesser / Ticker / Schleifer) abgestimmt. Dann wird mit dem linken Regler des Überlagerers eine Frequenz eingestellt, die etwa 50 bis 2000 Hz über oder unter der Empfangsfrequenz liegt.
Die Schwingungen des Empfängers und des Überlagerers werden gemischt, hörbar wird die Differenz der beiden. Mit dem rechten Regler des EZ 210 kann die Tonhöhe durch leichte Änderung der Überlagerungsfrequenz beliebig eingestellt werden. 
Oben links: Der Überlagerer EZ 210 komplett mit Anoden- und Heizbatterie  Telefunken setzte schon 1913 in Sayville (USA) mit Erfolg einen Überlagerer ein, um die Aussendungen des "Grossen Maschinensenders" von Nauen sicherer aufnehmen zu können. Röhrengeräte wie der hier beschriebene Überlagerer, oder separate Hoch- oder Niederfrequenzverstärker waren nur eine vorübergehende Erscheinung unter den Funkgeräten. Noch 1922 wurde jedoch der erste im Seefunk eingesetzte Röhrenempfänger E 266 häufig - z.B. bei Peilanlagen - mit einem nachgeschalteten Niederfrequenzverstärker (EV 285) betrieben. Man lernte aber bald, alle Bauteile zu einem kompletten Überlagerungsempfänger zusammen zu fassen.
Bildnachweis:

Bild 1  Urheber gem.§7 Urh.G.: Wolfgang Thelen, Berlin
Bild 2 und Bild 3  Quelle: H. Thurn in "Das drahtlose Telegrafieren und Fernsprechen mit Hilfe von Kathodenröhren" (1920 / Seiten 34 und 35)
Zur Seefunk-Homepage
Version: 09-Nov-07 / Rev.: 05-Jun-11 / HBu