Telefunken E 225a
Foto (1)  W. Thelen  -  

Ab 1917 lieferte Telefunken den links abgebildeten 2-Röhren-Primär-/ Sekundär-Empfänger E255a. Der Geradeaus-Audion- empfänger ist umschaltbar als Ein- bzw. Zweikreiser und deckt den Bereich zwischen 120 und 1000 kHz ab. Einige Hundert dieser Geräte wurde bis Kriegsende gebaut und bei der Marine in Schiffs- und U-Boot-Stationen (zusammen z.B. mit dem 1 kW-Röhrensender ARS 78) aber auch bei Peilanlagen eingesetzt. Das Heer benutzte den leichten und handlichen Empfänger ab 1918 zusammen mit den ersten zuverlässigen Röhrensendern kleiner Leistung bei tragbaren Sende-/Empfangsgeräten.
Die Röhrentechnik stand während der Ersten Weltkrieges unter hoher Geheimhaltung. Technische Details sind nur über Geräte bekannt, die nach dem Krieg weiter verwendet wurden. Der E 225a wurde in einem innerdeutschen Funknetz benutzt, das ab Sommer 1919 vom Reichspostministerium aufgebaut wurde um die vorhandenen Telegrafenleitungen zu entlasten. In einer Schrift von Vize-Telegraphendirektor H. Thurn wird der Empfänger wie folgt beschrieben:
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Der Empfangsapparat E 225 a ist ein Audion-Empfänger in Such- (Primär-) und Zwischenkreisschaltung für Wellenlängen von 300 bis etwa 2500 m (Anm.: 120 - 1000 kHz); er dient sowohl zum Empfang tönender Sender als auch ungedämpfter Schwingungen. Nach dem grundsätzlichen Schaltbild sind folgende Haupt- schwingkreise vorhanden: Der Antennenkreis, der Zwischenkreis, die Audionkreise und der Summerkreis.
Der Antennenkreis besteht aus Antenne und Erde oder Gegen- gewicht aus dem stetig veränderbaren Antennen-Kondensator CA und der in acht Stufen unterteilten Antennenspule SA. Mit diesen beiden Abstimmitteln wird der Empfangsapparat auf die Senderwelle abgestimmt.
Der Zwischenkreis besteht aus zwei Spulen Z1 und Z2 sowie dem Zwischenkreis-Kondensator CZ. Z1 ist im Innern der Antennenspule drehbar gelagert und dient zur Kopplung vom Antennen- zum Zwischenkreis. Während die Windungszahl dieser Zwischenkreisspule unveränderbar ist, kann die Selbstinduktion der wesentlich größeren Zwischenkreisspule Z2 durch einen Wellenschalter verändert werden. Zu dieser Spule ist drehbar eine Kopplungsspule RK2 gelagert, deren Endpunkte (durch die mit 1 und 2 bezeichneten Kreise gekennzeichnet) zum Anschluß an die gleichen Punkte des Audions bei Zwischenkreisempfang verwendet werden. Die Punkte 3 und 4, die am Zwischenkreis-Kondensator liegen, dienen in diesem Falle gleichfalls zum Anschluß an die gleichen Punkte der Audionkreise.
Bei Suchempfang wird der Zwischenkreis vermieden und die Audionkreise je nach Stufe an die (in Quadraten angegebenen) Punkte 1 bis 4 gelegt, in denen 1 und 2, je nach der Stufe, einer größeren oder kleineren Spule angehören, die drehbar in der Nähe der Antennenspule gelagert ist (Antennen-Rückkopplung). Die drei Audionkreise (Anodenkreis, Gitterkreis und Brenner- kreis) brauchen nicht besonders erörtert zu werden. Die Verbin- dung der Anodenkreise mit dem Antennenkreis geschieht über die Rückkopplungsspule RK1, die drehbar an der Antennenspule angebracht ist und sowohl in lose, mittlere und feste Kopplung geteilt ist, als auch durch ihre drehbare Anbringung in der Antennenspule induktiv mehr oder weniger fest gekoppelt werden kann. Die Drehkopplung geschieht mittels des Schalters RK1. Wenn der Empfänger zum Zwischenkreisempfang verwendet werden soll, so wird der Anodenkreis in die Zwischenkreis-Rückkopplungsspule RK2 angeschlossen, die im Innern der Zwischenkreisspule Z2 sitzt und durch den Drehknopf RK2 betätigt wird, dessen Zeiger über einer achtteiligen Skala spielt.
Die Anschaltung der Audione an die Antennenspule SA bedeutet bei Primärempfang eine zusätzliche Kapazitäts- belastung der Antenne. Bei Übergang auf Sekundärem-pfang werden die Audione an die Sekundärspule gelegt, die zusätzliche Kapazitätsbe- lastung fällt also fort. Um die hierduch auftretende Verstim- mung des Empfängers zu vermeiden, wird durch den Zwischenkreisschalter bei Sekundärempfang ein Ersatz- kondensator an die Antennen- spule gelegt, der die abge- schalteten Audione ausgleicht. Der Summerkreis enthält den Summer Su, das Element E1, die Prüftaste P und die Spule L, die zur Antennenspule induktiv gekoppelt ist.
Der Summer dient zur Prüfung der Schwingungserzeugung. Das Einsetzen der Schwingungen macht sich im Fernhörer dadurch bemerk-bar, daß der Summerton in ein Rauschen übergeht.
Beim Empfang ungedämpfter Schwingungen werden im Empfänger mit Hilfe der Rückkopplung Schwingungem erzeugt, welche mit den ankommenden Schwingungen zusammen Schwebungen geben, deren Tonhöhe gleich der Schwebungsdifferenz ist. Als günstigste Ton-höhe und größte Lautstärke ergeben sich Töne von 600 bis 1000 sekündlichen Schwingugen. Es sind für jede Wellenlänge im Gegensatz zu den Abstimmungen für tönenden Empfang zwei Einstellungen, die eine über und die andere unter der Empfangswelle möglich. Beim Suchen ist immer die Abstimmung über der Empfangswelle zu wählen, da für diese Einstellung beim Umschalten auf Zwischenkreis-empfang der Korrektions-Kondensator abgeglichen ist.
Die Schwingungserzeugung, bei der das Audion als Generator dient, ist bei Suchempfang nicht nur von der Rückkopplung sondern auch von der Antennendämpfung abhängig.
Die richtige Einstellung der Rückkopplung erfolgt mit Hilfe des Prüfsummers; beim Einsetzen der Schwingungen wird nämlich die Lautstärke wesentlich größer und der Summerton geht in Rauschen über.
Die größten Empfangslautstärken werden bei schwachem Empfang mit ganz losen Rückkopplungen erreicht. In diesem Fall gibt das Audion die beste Detektorwirkung, da es als Generator am geringsten belastet ist.
Unquote
Bildnachweis:

Fotos (2)  Urheber gem.§7 Urh.G.: Wolfgang Thelen, Berlin  (Mit freundl. Genehmigung 2007)
Schaltplan  Quelle:  H. Thurn in "Das drahtlose Telegrafieren und Fernsprechen mit Hilfe von Kathodenröhren" (1920 / Seite) 
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Version: 30-Dec-05 / Rev.: 25-Jan-07 / 05-Jun-11 / HBu