TS Hamburg / DHJZ
Foto (1): DEBEG  - 

Quelle: DEBEG (1928)
Foto oben:   Funkarbeitsplatz an Bord des Turbinenschiffes "Hamburg" / DHJZ (Baujahr 1925/26)   Das Foto zeigt einen sehr überladen wirkenden Arbeitsplatz und vermittelt das Gefühl von Enge. Rechts an der Wand sind noch Teile des - wie schon der Sender ARS 78 von 1917 - aus vier einzelnen Gehäusen bestehenden Langwellensenders CP IV zu erkenen. Der selbsterregte Sender leistet 750 bis 1000 Watt (1 x RS 47 in der Endstufe) in der Bertiebsart Telegrafie und 400 Watt in Telefonie. Unter den beiden Fenstern stehen zwei Empfänger aus der Serie E 363 / E 364 / E 365. Beiden Empfänger sind mechanisch mit (nachgerüsteten) Dreikreisfiltern gekoppelt, welches am rechten Empfänger schräg, am linken Empfänger normal darüber angebracht worden ist. Links neben dem Fenster steht ein Sprechfunksender Spez.215s für den Bereich 1,5 – 3 MHz in der Betriebsart Telefonie und für die Frequenz  500 kHz in Telegrafie. Der Sender ist mit zwei Röhren RS 31g und zwei Röhren RV 70 bestückt, die Leistung beträgt 120 Watt. Ab Januar 1930 nahm die „Hamburg“ mit diesem Sender an der Versuchsreihe "Sprechfunk mit Fahrgastschiffen auf Kurzwelle" von Norddeich Radio teil. Ab 1. April 1932 führte Norddeich Radio den Kurzwellen-Telefoniedienst, mit drei Gebührenzonen zu 12, 36 und 72 Mark für die ersten 3 Minuten, fest ein. 
TS "Hamburg" / DHJZ lief am 14. November 1925 bei Blohm+Voss in Hamburg für die Hamburg-Amerika-Linie (HAPAG) vom Stapel und wurde am 27. März des folgendes Jahres in Dienst gestellt. Das neue Schiff war mit 21132 BRT vermessen, 193,5 Meter lang und 22,07 Meter breit. Zwei Turbinensätze arbeiteten auf zwei Schrauben und leisteten bis zu 14000 PS. Das Schiff lief damit max. 16,5 Knoten. Für etwa 220 Personen in der Ersten, 250 in der Zweiten und 940 in der dritten Klasse waren Passagiereinrichtungen vorhanden. Mit dem Beginn der Jungfernreise am 9. April 1926 von Hamburg nach New York wurde die "Hamburg" in den Nordatlantikdienst der HAPAG aufgenommen, den es dann zusammen mit den Schwesterschiffen der "Albert-Ballin-Klasse" "Albert Ballin" / DHAO (später "Hansa"), "Deutschland" / DJNB und "New York" / DJNY versah. 
Die schwarz-weiss-roten Ringe im Schornstein (Jargon: "Ringelsocken") wurden 1927 für alle Schiffe der HAPAG eingeführt. Während einer Werftzeit 1930 bekam die "Hamburg" - wie auch die Schwesterschiffe - eine neue Maschinenanlage mit 26000 PS (max. 29000) und die Schornsteine wurden gekürzt. Das Schiff war jetzt mit 21691 BRT vermessen und lief 19 Knoten. 1933 bekam das Schiff einen neuen Bug und wurde um etwa 15 Meter verlängert. Diese strömungstechnische Massnahme erhöhte - bei gleicher Maschinenleistung - die Geschwindigkeit der "Hamburg" auf 21,5 Knoten, die Neu-Vermessung ergab 22117 BRT. Neu für die damalige Zeit: Das neue Vorschiff war vorgefertigt und konnte so in kürzester Zeit montiert werden. 
Den Krieg verbrachte die "Hamburg" als Wohnschiff der Kriegsmarine, im März 1945 erhielt es jedoch vor Sassnitz zwei MInentreffer und sank. 1950 wurde das Schiff von der sowjetischen Besatzungsmacht gehoben und 10 Jahre lang zum Walfangmutterschiff umgebaut. Erst 1960 übernahm es als "Yuri Dolgoruky" diese neue Aufgabe und wurde 1977 abgewrackt.
Bildnachweis:

Foto (1) Quelle: DEBEG, Deutsche Betriebsgesellschaft für drahtlose Telegrafie (1928), mit freundl. Genehmigung NIederlassung Bremen, Hohentorshafen 1998
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Version: 27-Oct-05 / Rev.: 13-Sep-09 / 21-May-11 / HBu