MS Hellerau / DEVQ  ( Y5FV )
Fotos: Gerhard Dreihöfer (1) und D. Stolz (1)  - 

Die Funkstation des MS "Hellerau" / DEVQ wurde 1966 in den Neubau 1209 der Neptun-Werft, Rostock eingebaut. Das Foto oben stammt aus dem Jahr 1970, stellt also vermutlich noch den ursprünglichen Zustand der Station dar. Vor der einklappbaren OPTIMA-Schreibmaschine sitzt Funkoffizier Gerhard Dreihöfer, dahinter erkennt man den Hauptempfänger der Station, einen FGS 401 Typ 1340.18 von RFT. Rechts neben der Schreibmaschine steht eine Morsetaste MT 50 von RFT auf dem Tisch. Weitere Geräte der Erstausrüstung waren der MW-Hauptsender NMS04, der Grenzwellensender NMP01 und der Kurzwellensender NMK06. Ein S 106R von Elektromekano war als Notsender installiert, er ist oberhalb der Schreibmaschine im Foto erkennbar. Empfängerseitig waren ein zweiter FGS 401, ein SNE 555 als Notempfänger und ein SAE606 als Autoalarmgerät vorhanden. Ende der 70er Jahre wurde die Funkstation der "Hellerau" / DEVG modernisiert und dabei mit folgenden Geräten ausgerüstet: Als Hauptsender kam ein MEWA 3, als Notsender ein NR 2513 (beide Geräte aus polnischer Fertigung), als Hauptempfänger kam ein EKD 111, als Notempfänger ein EKD 315 (beide von RFT) und als Autoalarmgerät ein ebenfalls aus Polen stammendes AA 1211 in die Station. Für die Navigation nach dem Decca-Verfahren wurde auf der Brücke ein Decca-Gerät vom Typ Navigator Mark 12 installiert. 1980 wurde das Rufzeichen des Schiffes im Y5FV geändert.
MS "Hellerau" / DEVQ wurde 1966 mit der Bau-Nr. 1209 von der Neptun-Werft in Rostock als Holzfrachter gebaut. Das Schiff war mit 2546 BRT / 1424 NRT / 3640 tdw vermessen, 93 Meter lang und 14,2 Meter breit. Für den Antrieb stand ein 2-Takt-Dieselmotor vom Typ DMR 6NZD72A zur Verfügung. Dieser brachte 1692 KW auf den 4-flügeligen Propeller, das Schiff lief damit 12,8 Knoten. Die Crew bestand aus 23 Personen.
Die fünf Schwesterschiffe des MS "Hellerau" hiessen "Zeulenroda", "Themar", "Oelsa", "Karlshorst" und "Eisenberg".
Im September 1992 wurde MS "Hellerau" verkauft und kam mit unterschiedlichen Namen zunächst unter die libanesische, dann unter die syrische Flagge. 1998 hiess das Schiff "Saaudun" und landete 2002 als "Sibel" unter der Flagge Boliviens mit Heimhafen La Paz. Dieser Heimathafen liegt auf gut 3500 Metern über dem Meeresspiegel ! Die Registrierung dort ist möglich, weil im nord-chilenischen Hafen Arica für Bolivien eine Freihandelszone eingerichtet ist, die über eine teilweise abenteuerliche LKW-Trasse und mit der Eisenbahnlinie "Ferrocarril de Arica a La Paz" (FCALP) mit dem Andenstaat Bolivien verbunden ist. 2004 war MS "Sibel" ex "Hellerau" noch in Fahrt.
Quellennachweis:

http://www.seefunk-fx-intern.de  (Mit freundl. Genehmigung von P. Volk und D. Stolz)

Bildnachweis:
Bild 1 Quelle: Sammlung Gerhard Dreihöfer  (Mit freundl. Genehmigung im Oktober 2010)
Bild 2 Quelle: Sammlung Detlef Stolz / Schiffstypenblatt der ehemaligen DSR  (Mit freundl. Genehmigung 06-Nov-10)

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Version: 06-Nov-10 / Rev.: 21-May-11 / HBu