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Die
"Sturmfels"
/ DEAX wurde im Oktober 1972 in Dienst gestellt, die Ausrüstung
der Funkstation entspricht dem technischen Standard dieser Zeit.
Rechts in Bild 1 ein Siemens E 566 als Not-/Reserveempfänger,
links neben dem rechten Fenster über dem Rufzeichen an der Wand ein
Seefunk-UKW
SEM 57 von SEL. Unter dem Rufzeichenschild
der NF-Verteiler mit Empfangsantennen-Steckfeld. Unter der Lampe ein Empfänger
Debeg
E 7200 (Hersteller: Mackay-Marine). Ganz
links im Bild steht die Fernschreibmaschine Siemens T150, direkt rechts
daneben das Bedienfeld für die Sitor-Anlage
STB 75 (Philips), die sich im Sendergestell befindet.
Unten links: Ein Blick vom Arbeitsplatz nach links auf den Debeg 7200, das UKW und das Bedienfeld mit Telefonhörern für UKW und Hauptsender. Auf dem Zifferblatt der Stationuhr sind die farbig gekennzeichneten Seenotpausen für 500 kHz und 2182 kHz zu erkennen. Unten rechts: Der Blick nach rechts zeigt wieder den Allwellen-Empfänger E 566, im Sendergestell links den Hauptsender ST 1600C (1,5 KW / A1, A2, SSB / MW, GW und KW) mit digitaler Frequenzaufbereitung (Synthesizer). Im rechten Gestell stecken oben der Antennen-Wahlschalter, darunter der Not-Sender ST 85D für den Frequenzbereich 410 bis 512 kHz in Telegrafie A1 und A2, der Auto-Alarm-Empfänger AA 204, das Sitorgerät STB 75 und ganz unten eine Schalttafel für die Haupt- und Notstromversorgung der Funkstation. |
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Oben:
Blick auf den Arbeitsplatz des Funkoffiziers aus etwas anderer Perspektive.
Unten: 1976/77 stellte die Firma Hagenuk einen zusätzliche Sendeanlage zur Erprobung an Bord. Sie bestand aus einer 400 Watt Transistor-Endstufe, einer Excitereinheit, einem Empfänger Hagenuk EE 334 und einem Duplexfilter. Die Sendeleistung wurde niederohmig bis zu einem an einem Mast befestigten automatischen Antennentuner geführt dort an eine 7-Meter-Peitsche übergeben. Die Bilder unten zeigen links den Sender, in der Mitte und rechts die Antennenanlage. |
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Die
Hagenuk-Anlage konnte mit dem Hauptsender (St. 1600C) und/oder dem Notsender
ST 85D parallel getastet werden. Der Funkoffizier der DEAX konnte so besonders
zu den DAAH-Zeiten (sog. "Hansa-Perioden") sehr flexibel arbeiten. Es ergaben
sich aber auch andere Möglichkeiten: z.B. im Anrufband die beiden
Sender im Abstand von 1 kHz parallel zu tasten. Das ergab im Empfänger
der gerufenen Station ein sattes 1000 Hz breites Morsesignal und man wurde
garantiert gehört. Dieses Verfahren war natürlich nicht legal
!
Unten links: Der Funkoffizier führt das Funktagebuch. Aus Lärmschutzgründen stand der zur Station gehörende Wetterkartenschreiber BS 110 in dem Schrank mit Fenster im Hintegrund dieses Bildes. Unten mitte: MS "Sturmfels" / DEAX von achtern. Deutlich erkennbar ist das Netz über dem als Sportplatz genutzten Achterschiff. Unten rechts: Am Signalmast über dem Brückenhaus wehen die Flagge des Königreichs Bahrain und die der DDG Hansa. |
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Zwischen
1970 und 1972 baute die Lübecker Flenderwerft eine Serie von 6 konventionellen,
2 Semi- und 2 Vollcontainerschiffen - die so genannte ST-Klasse - für
die DDG Hansa. Die
"Sturmfels" / DEAX war mit der Baunr. 592 das
letzte Schiff aus dieser Serie und für die Ausbildungsgemeinschaft
der deutschen Reeder - einem Zusammenschluß von acht Reedereien -
als Ausbildungsschiff konzipiert. Bis zu 50 Kadetten konnten an Bord die
12. Klasse der Fachoberschule absolvieren, zusammen mit den Ausbildern
und der Stammbesatzung waren oft mehr als 100 Personen an Bord. Hinter
dem - im Vergleich zu den Schwesterschiffen - großen Aufbautenbereich
befand sich (unter dem Netz) ein etwa 20 x 20 Meter grosses Sportdeck.
Die beiden Stülcken-Schwergutbäume konnten zusammen 150 to heben.
Die "Sturmfels" war mit 11181 BRT / 6670 NRT / 14036 tdw vermessen, 152,24
Meter lang und 22,92 Meter breit. Für den Antrieb sorgte ein Dieselmotor
von MAN (K7 Z 78/155 F), dessen 7 Zylinder 9010 KW leisteten. Das Schiff
lief damit auf 19 Knoten.
Unten links: Bootsmanöver Unten rechts: Die Kadetten und ihre Ausbilder haben sich im Treppenhaus am Achterschiff aufgestellt. |
Nach
dem Zusammenbruch der DDG Hansa im Herbst 1980 ging die "Sturmfels"
/ DEAX als "Iberia" / DEAX an die Eudora Verwaltungsgesellschaft
Ahrenkiel (Hamburg), die das Schiff 1984 als "Iberia" / 3ERK2 unter
die Flagge Panamas brachte. 1984 wurde sie als "Koto Jaya" / 9VLZ
an PIL (Singapur) verkauft, ging 1993 als "Orantus" / 9HEF4 an griechische
Eigner (Flagge: Malta). 1996 wurde die ex-"Sturmfels" in Chittagong abgebrochen.
Die Schwesterschiffe der Sturmfels waren "Steinfels" / DEBP, "Stockenfels"
/ DEGB, "Sternenfels" / DECX,
"Stolzenfels" / DEHE,
"Strahlenfels" / DDSL. Ähnlich waren die Containerschiffe "Goldenfels"
/ DDTY,
"Gutenfels" / DEAQ,
"Geyerfels"
/ DLCM und "Gruenfels" / DDMW.
rechts:
MS "Sturmfels" auf der 70 Pfg. (+35) Jugendmarke von 1977 |
Bildnachweis: Bild 1, Bild 2 und Bild 3 Urheber gem. § 7 Urh.G.: Peter Klein, DEL (1973 / Mit freundl. Genehmigung 2002) Bild 4 bis Bild 15 Urheber gem. § 7 Urh.G.: Marianne Busch, Berne (1976+77 / Mit freundl. Genehmigung 2009) Bild 10 Quelle: Briefmarke der "Deutsche Bundespost" (Scan: Heinrich Busch, Berne) |