MS Spitzfels / DDQF
Fotos: Wilfried Frese (1) und Horst Köhler (3)  - 

Links:  Funkarbeitsplatz an Bord MS "Spitzfels" / DDQF

Das Foto ist 1965 entstanden, am Arbeitsplatz sitzt der Funkoffizier vor der versenkbaren (sicherlich  privaten) Schreibmaschine. Direkt unter dem Fenster erkennt man gerade noch die Ablage für den Telefonhörer und rechts daneben den Verteiler für Morsetaste und Kopfhörer. Rechts neben dem Fenster hängt die Stationsuhr mit den eingezeichneten roten Segmenten für die Seenotpausen auf der Seenot- und Anruffrequenz 500 kHz.
Im Gestell rechts vom Arbeitsplatz befindet sich oben links der Wahlschalter für die Sendeantennen, darunter der 70 Watt Notsender S 227 (Telefunken) mit einer PL81 in der Steuer- und einer EL 152 in der Endstufe. Der Einschub mit dem aufgeklebten Rufzeichenschild DDQF ist das Stromversorgungsgerät StG 519 für den Sender S 519 im Gestell rechts daneben. Links unten steht der Überlagerungsempfänger Siemens E 66a für das Band zwischen 120 kHz und 26 MHz. Die Röhren: 4 Stck UBF 11, 1 Stck UCH 11, 1 Stck UCL 11 und 1 Stck UY 11. Im rechten Gestell befindet sich oben der bereits erwähnte Mittelwellenhauptsender Telefunken S 519. In der Steuerstufe steckt eine Röhre PL81, in der Treiberstufe eine EL 152, in der Endstufe eine RS 685. Mit dieser Bestückung leistet der Telegrafiesender bei A1-Betrieb 115 W, bei A2 ca.150 W. Im Einschub darunter ist der Grenzwellen-Telefoniesender S 509 von Lorenz. Der Sender für die Betriebsarten A1, A2 und A3 im Bereich zwischen 1,6 und 4 MHz leistet 100 Watt. 
Rechts unten ist die Schalttafel für Haupt- und Notstromversorgung der Station.

MS "Spitzfels" / DDQF wurde 1958 als zweites Schiff der "Schwarzenfels"-Klasse bei H.C. Stülcken Sohn in Hamburg gebaut und im Oktober 1958 an die DDG Hansa übergeben. Das Schiff war mit 9335 BRT / 5851 NRT / 12350 tdw vermessen, 145 Meter lang und 19 Meter breit. Ein MAN-Dieselmotor mit 7 Zylindern leistete 5850 PS, die "Spitzfels" lief damit knapp 15 Knoten. 
Oben und links:  MS "Spitzfels / DDQF.

Das Foto von Horst Köhler zeigt das Schiff bei Ladungsarbeiten am Anker, vermutlich im Shatt-el-Arab vor Khoramshahr (Iran). Das Gebäude rechts hinten stand noch in den 70er Jahren. Eine ganz spezielle Einrichtung hängt am Schanzkleid oben zwischen Bb-Anker und Schiffsnamen: Das "Plumpsklo" für die einheimischen Hafenarbeiter (Hansa-Jargon: "Ali-Scheisshaus") ! 

Das Bild im Bild oben rechts ist eine "Schönwetterfoto" auf das Vorschiff der "Spitzfels", aufgenommen aus dem Stülcken-Schwergutmast. Das Foto links zeigt einen Blick von der gleichen Position auf das Achterschiff .

1968 wurde das Schiff bei Blohm + Voss in Hamburg umgebaut. An Deck (Achterkante Luke IV) wurde ein zweiter Stülcken-Schwergutmast aufgestellt, jedes dieser Geschirre konnte 130 t heben.

Im Januar 1972 wird MS "Spitzfels" nach China verkauft, fährt noch 20 Jahre als 
"DA AN" / BOYY, und wird 1992 in China abgebrochen.

Schwesterschiffe der "Spitzfels" / DDQF waren die "Schwarzenfels" / DDPZ, die "Tannenfels" / DDRQ und die "Trautenfels" / DDSH


Bildnachweis
Bild 1  Urheber gem. §7 Urh.G.: Wilfried Frese (Mit freundl. Genehmigung 2007)
Bild 2, Bild 3 und Bild 4  Urheber gem. §7 Urh.G.: Horst Köhler (Mit freundl. Genehmigung 2009)
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Version: 12-Dec-08 / Rev.: 16-Aug-09 / 22-May-11 / 19-Jul-11 / HBu