MS Sabratha / DDOW
Fotos (3) Eike F. Pieritz  - 

Seefunkstelle MS "Sabratha" / DDOW
MS "Sabratha" wurde 1958 gebaut, die Ausrüstung der Funkstation reflektiert sehr gut den damaligen Stand der Seefunktechnik. Das mittlere Gestell ist auf beiden Fotos zu sehen. Es beinhaltet oben den Sendeantennen-Wahlschalter, darunter den Not-/Reservesender Telefunken S 227/2  (70 Watt, A1 + A2, Röhren: 1 x PL81 und 1 x EL 152 und 1 x RG 62D als Gleichrichter). In der Mitte steckt als Not-/Reserveempfänger ein Debeg E 500 (230 - 530 kHz,  4 Röhren ECH 81), darunter links ein Steckfeld für die Empfangsantennen,  in der Mitte ein Umschalter für Morsetaste und NF-Leitung, rechts das Telegrafiefunk-Alarmzeichentastgerät Debeg AT 512. Im unteren Feld befindet sich die Schalttafel für die Not- und Hauptstromversorgung. Im rechten Gestell (rechtes Foto rechts) sitzt oben ein Kurzwellen- sender Lo 540 von Lorenz (4 bis 16 MHz, 150 - 200 Watt, eine RS 683 in der Endstufe) und unten der Autoalarmempfänger Lo 572 "Cerberus" (Hersteller: Lorenz). Der Hauptsender Telefunken S 519 steckt im linken Foto links oben. Der Telegrafiesender für Mittelwelle leistete bei A1-Betrieb 115 W, bei A2 ca. 150 W. Röhren: 1 x PL81, 1 x EL152 und in der Endstufe 1 x RS685. Im Einschub darunter sitzt das Netzteil für den Hauptsender. Ganz unten befindet sich der Hauptempfänger Siemens E310/E566 (14-21und 85-30300 kHz).
Die "Sabratha" / DDOW  wurde 1958 als Baunr. 845 von der AG Weser, Werk Seebeck, Bremerhaven gebaut und am 29. April 1958 von der Atlas Levante-Linie, Bremen in Dienst gestellt. Die Abmessungen als Volldecker: 2353 BRT / 1557 NRT / 3473 tdw. Das Schiff war 88,8 Meter lang und 12,95 m breit. Für den Antrieb sorgten zwei 9-Zylinder-4-Takt-Dieselmotoren von MAN mit zusammen 2140 PS bei 375 UpM. Sie arbeiteten über ein Getriebe auf eine Schraube, das Schiff lief damit 13,4 Knoten. 
MS "Sabratha" ist nach einer Stadt  in Libyen (70 km westl. von Tripolis) benannt - also im Fahrtgebiert der Atlas Levante-Linie, Bremen. Sabratha war eine der drei Städte der antiken Tripolis (Tripolitanien). Gegründet im 7. Jahrhundert v. Chr. erlebte die Stadt unter römischer Herrschaft eine Blütezeit. Nach der Eroberung durch die Muslime im 7. Jahrhundert verlor Sabratha schnell an Bedeutung, als Tripolis neues Zentrum von Tripolitanien wurde.
1968 wurde die "Sabratha" / DDOW als "Vishva Vinay" / ATCR nach Indien (Bombay) verkauft, 1982 zum Forschungsschiff umgebaut und in "Samudra Manthan" umbenannt. 1987 stand sie noch im Lloyd's Register. Eigner: Indian Government, Geological Survey Office.

Bildnachweis:
Alle Fotos (3)  Urheber gem. § 7 Urh G: Eike F. Pieritz, Strande  (Mit freundl. Genehmigung 2006)
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Version: 25-Mar-06  -  Rev. 23-Aug-07 / 03-Aug-09 / 22-May-11 / HBu