Fährschiff "Deutschland" / DBFW (1953)
Fotos: Oskar Baumgarten (1) und Drdoht(1)  - 

Die Funkstation des Bundesbahn-Fährschiffes "Deutschland" wurde 1953 eingerichtet. Das Foto links ist aber sicher erst nach 1965 entstanden, weil ein Teil der abgebildeten Funkgeräte vorher noch nicht auf dem Markt waren.
Der Funkoffizier sitzt am Arbeitsplatz vor einem Bedienfeld für die Telefonvermittlung, auf dem Tisch liegen der Telegrammblock und das Funktagebuch. 
Im linken Gerätegestell hinter dem Kopf der Funkers steckt oben ein Grenzwellensender S509 von Lorenz (ab 1953). Darunter befindet sich ein Allwellenempfänger E566 von Siemens (ab 1957). 
Im Gestell rechts daneben ist in der Mitte als Notempfänger ein Debeg E 601 (ab 1965).

Die "Deutschland" / DBFW  wurde 1952/53 bei HDW in Kiel unter der Nummer 980 als Eisenbahn-Fährschiff gebaut und schon während der Werft-Probefahrt am 22. April 1953 von der  Bundesbahn übernommen.

Zur offiziellen Indienststellung am 9. Mai 1953 reiste auch Bundespräsident Prof. Dr. Theodor Heuss im Sonderzug an.
Das neue Schiff war 114,6 Meter lang, 17,7 Meter breit und mit 3863 BRT vermessen. Zwei Dieselmotoren von zusammen 5500 PS verliehen dem Schiff eine Geschwindigkeit von etwa 17 Knoten. Für den Transport von Eisenbahnzügen standen drei Gleise mit einer Gesamtlänge von 256 Metern zur Verfügung. Darauf konnten 10 Reisewagen oder 24 Güterwaggons untergebracht werden. Alternativ war Platz für etwa 120 PKW. Bis zu 1200 Passagiere konnten befördert werden. Als Besatzung waren 1953 14 Personen an Deck, 7 Personen in der Maschine und bis zu 50 Personen im Wirtschaftsbereich beschäftigt. 
Heimathafen der "Deutschland" / DBFW war Großenbrode, das Schiff wurde bis 1963 auf der Linie Großenbrode - Gedser eingesetzt. Große europäische Eisenbahngesellschaften stellten sich bald auf die Möglichkeit ein, komplette Züge auf dem schiff zu tranportieren. So verlegten der "Skandinavien-Italien-Express", der "Kopenhagen-Express", der "Skandinavien-Holland-Express" und der "Alpen-Express" ihre Linienführung über das Schiff. 
Ab Mai 1963 wurde die "Deutschland" im Rahmen der neuen Vogelfluglinie zwischen Puttgarden und Rødby eingesetzt und neun Jahre später, 1972, durch eine neue "Deutschland" (II) / DBFX ersetzt. Das Schiff wurde zunächst in Kiel aufgelegt und im November 1972 nach Griechenland verkauft, wo es als "Renetta" im Fährdienst zwischen Rhodos und Piräus eingesetzt wurde. 1977 wurde es in "Nisos Rodos" umbenannt. Nach einem verheerenden Feuer an Bord wurde die ehemalige "Deutschland" / DBFW 1978 zum Totalverlust und 1979 in Griechenland abgebrochen.
Bildnachweis:

Bild 1 und Bild 3  Urheber gem.§7 Urh.G.: Oskar Baumgarten  (Mit freundl. Genehmigung im September 2012)
Bild 2  Urheber: Drdoht (Quelle: Wikipedia, Foto ist "gemeinfrei")

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Version: 16-Oct-12 / HBu