Kiel hat wieder eine Küstenfunkstelle Pressemitteilung (20nov00) Pünktlich zum Beginn der Hanseboot 2000 und rechtzeitig zum Start der Transatlantikregatta ARC2000 beginnt in Kiel eine neue Küstenfunkstelle mit ihrem Probebetrieb. Kiel hat nach vielen Jahren Pause wieder eine Küstenfunkstelle, die über die Kurzwelle weltweit mit Langstreckenseglern und Handelsschiffen in Kontakt steht. Begünstigt durch die starke Nachfrage nach globaler Verfügbarkeit von Internet Emails hat sich ein kleiner Spezialbetrieb für Schiffselektronik entschlossen, die Kieler Seefunkerei wieder aufleben zu lassen. Wie unter dem traditionsreichen Namen “Kielradio” werden zukünftig wieder Telegramme in die entlegensten Winkel der Erde verschickt. Fast an dem gleichen Standort wie ihre Vorgängerin installiert das Hightech-Unternehmen seine aufwendigen Sende- und Empfangsanlagen. Mit Genehmigung der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post sendet Kielmail auf bis zu acht Frequenzen gleichzeitig. Die Küstenfunkstelle dient den Seefahrern als Zugang zu ihren Emailprovidern. Die für diesen Dienst auf den Schiffen erforderliche Technik ist soweit ausgereift, daß vom Benutzer an Bord keine speziellen Funkkenntnisse mehr gefordert werden. Lediglich ein beliebiges Emailprogramm und ein Funkmodem müssen installiert sein, um Kielmail nutzen zu können. Den Rest erledigt das Modem an Bord und ein leistungsfähiger Server in der Küstenfunkstelle. Für eine jährlich feste Rate können die TeilnehmerInnen pro Tag 30 Kilobyte Daten übertragen. In mehrerer Ausbaustufen wird Kielmail alle acht zugeteilten Frequenzen belegen und seine Dienstleistungen erweitern. So wird es auch möglich sein, Dokumente an jedes beliebige Faxgerät zu senden. In einem Downloadbereich des Servers stehen laufend die neusten Wetterberichte und Wetterkarten für die meteorologische Navigation bereit. Als weiteren Dienst können die SeefahrerInnen Nachrichten, Börseninformationen und nautische Warnmeldungen abrufen. Möglich ist der Dienst durch ein neues Funkübertragungs-Verfahren, daß speziell für Kielmail modifiziert wurde. Nur damit kann in der stark gestörten Kurzwelle überhaupt eine fehlerfreie Übermittlung der Daten erreicht werden. Die mittlere Datenrate mit 600 Bits pro Sekunde nimmt sich im Zeitalter der Hochgeschwindigkeitsnetze zwar recht bescheiden aus. Für den normalen Emailverkehr zwischen Schiff und Land spielt das keine Rolle. Emails werden mit Bildern, Dokumenten und Dateien genauso sicher übertragen, wie es die BenutzerInnen an Land gewohnt sind.
Faxmail: Als Zusatzdienstleistung können die Seefunkstellen Emails durch den Server auf jedes beliebige Faxgerät der Welt schicken lassen. Der Server wandelt die Email in ein Fax um un sendet es an den gewünschten Adressaten. Der Absender erhält per Email eine Absendebestätigung. Wetterserver: Kielmail stellt auf seinem Server einen Downloadbereich für Wetterinformationen, Wetterberichte und ander Nachrichten bereit. Da das eingesetzte Funkverfahren so gut wie fehlerfrei und mit einer durchschnittlichen Übertragungsgeschwindigkeit von 600 Bits pro Sekunde arbeitet, werden alle Informationen schnell und lückenlos empfangen. Routing: Wird das Funkmodem an Bord mit dem GPS verbunden, können mit jeder Datenübertragung auch die Positionsdaten der Seefunkstelle übermittelt werden. Die Küstenfunkstelle leitet diese Daten automatisch an den gewünschten Routingdienst weiter. So kann an Land leicht verfolgt werden, welchen Kurs das Schiff nimmt. Frequenzen: Im Vollausbau sendet Kielmail auf insgesamt acht Frequenzen. Diese Frequenzen wurden so gewählt, daß alle Bereiche der Weltmeere optimal versorgt werden können. Alle Frequenzen sind unabhängig. Sie werden über eigene Sender und Antennen bedient.
Seefunkstellen: Um am Dienst von Kielmail teilnehmen zu können, müssen die Seefunkstellen mit folgenden Geräten ausgerüstet sein: SSB-Funkanlage mit min. 100 Watt Sendeleistung und Antennenanpassgerät, Achterstag- oder Stabantenne, ausreichende Erdung und Anschlußmöglichkeit für das Funkmodem sowie ein Rufzeichen. Funkmodem, PTC-II oder PTC-IIe der Firma SCS in Hanau, Kielmail-Firmware und Lizensierungscode von Kielmail. Einen beliebigen Computer mit serieller Schnittstelle, einem EmailProgramm und einem Treiber für ein AT-Modem (ist Bestandteil eines jeden Betriebssystems) Funkverkehr: Kielmail arbeitet mit dem Pactorverfahren. Das aus dem Amateurfunkbereich stammende Übertragungsverfahren arbeitet nach dem Zustandekommen einer Verbindung mit einer Fehlerrate von 10 -6. Sogar Binärdateien können ohne Schaden zu nehmen übertragen werden. Für Kielmail wurde zusätzlich noch das Freizeichen-Protokoll ergänzt. Es verhindert, daß gleichzeitig zwei Stationen versuchen können, die gleiche Frequenz von Kielmail anzusprechen. Datenkollisionen sind dadurch nahezu ausgeschlossen. Kielmail sendet auf seinen aktiven Frequenzen laufend einen Pilot-Ton, der den Seefunkstellen es erleichtert, die richtige Frequenz zu finden. Die Leistungen: Einrichtung eines Zugangs zum Email-Dienst mit Weiterleitungsmöglichkeiten, Einrichtung einer neuen Email-Adresse für den SSB-Mailverkehr: Euro 0,- Einrichtung der Positionsdatenübermittlung zu einem beliebigen Routingservice: Euro 0,- Jährliche Festgebühr für die durchschnittliche Übermittlung von maximal 30 Kilobyte oder längstens fünf Minuten pro Tag Frequenznutzung: Euro 325,- Kielradio-Firmware zur Nutzung des Freizeichen-Protokolls mit Lizensierungscode für eine Seefunkstelle: einmalig Euro 120,- Pactor-Modem PTC-II, Universalmodem (Pactor-1, Pactor-2, Pactor-W, Amtor, Sitor, RTTY, FAX, Meteo-Sat, Navtex) mit allen Kabel, Steckern, Handbuch und Software (für den Normalbetrieb nicht erforderlich), mit Steuerungsmöglichkeit für den Transceiver und komfortabler Statusanzeige: Tagespreis Euro 760,- Pactor-Modem PTC-IIe, Universalmodem (Pactor-1, Pactor-2, Pactor-W, Amtor, Sitor, RTTY, FAX, Meteo-Sat, Navtex) mit allen Kabel, Steckern, Handbuch und Software (für den Normalbetrieb nicht erforderlich): Tagespreis Euro 495,- Y-Stecker zum Anschluß des Modems (PTC-II und PTC-IIe) an den GPS: Euro 20,- Nähere
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