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Die
vierte "Bremen" / DOAH wurde 1929 in Dienst gestellt, bei einem
solchen Prestige-Objekt war natürlich auch die Funkstation "vom Feinsten"
und auf der Höhe des damaligen technischen Standards. Auf dem linken
Foto links neben der Tür steht der 3 KW Langwellensender
S 290S von Telefunken. Dieser Sender wurde auch "verstärkter Orinoco-Sender"
genannt, da der Vorgängertyp S289 S (800 Watt,
100 bis 600 kHz, 2 Röhren RS 214 in der Endstude) zuerst auf dem Hapag-Dampfer
"Orinoco" eingesetzt worden war und damit natürlich "Orinoco-Sender"
hiess. Der S290 S auf der "Bremen" arbeitete in der Endstufe mit zwei Röhren
RS215g. Er wurde für Telegrafie (A1 und A2) im Frequenzbereich zwischen
100 und 600 kHz eingesetzt. Ganz links unten im Bild erkennt man die Schreibmaschine,
die zu einem der Arbeitsplätze gehört. Rechts neben der Tür
befindet sich die Schalttafel der Funkstation, rechts daneben sieht man
gerade noch den Mittelwellensender MRS IV von Debeg,
darunter einen Empfänger aus der Serie E363 S - E365 S.
Die zuletzt genannten Geräte sieht man auf dem zweiten Foto (oben rechts) wesentlich besser. Ganz links im Bild befindet sich wieder die Schalttafel, rechts daneben der Mittelwellensender MRS IV für Telegrafie. Als Sendeart wird nur A2 angeboten, der Frequenzbereich liegt zwischen zwischen 375 und 500 kHz und zusätzlich 1720 kHz. Der Sender leistet 200 Watt, 2 Röhren RS18 arbeiten parallel in der Endstufe. Dahinter das Antennenvariometer für die Abstimmung des MRS IV. Auf dem Tisch darunter stehen der oben bereits erwähnte Empfänger aus der Serie E363 S - E364 S und der dazu gehörende Lautsprecher. Rechts neben der Tür befindet sich der Kurzwellensender S 330S, über den nur wenig bekannt ist. Er leistet 700 Watt, kann in Telegrafie (A1) und Telefonie (A3) betrieben werden und arbeitet auf Kurzwelle zwischen 2850 kHz und 23 MHz. |
Das
Foto oben links zeigt an der linken Seite wieder den 700 Watt KW-Sender
S 300S, der auch im Bild ganz oben rechts zu sehen ist. Der Operator hinten
arbeitet an einem Kurzwellen-Empfänger E 362S,
den Telefunken ab 1928 baute. Er vwurde auf "Bremen"/DOAH und "Europa"/DOAI
als Empfänger für die Schiffspresse eingesetzt.
Das Bild oben rechts zeigt die Arbeitsplätze der Funkoffiziere. Die Zusammenstellung der Empfänger zeigt, dass das Bild jüngeren Datums ist, als das linke. Der E 390Gr ganz hinten rechts wurde erst 1936 von Telefunken gebaut. Der Funkoffizier hinten (Es ist Hans Kleiber, geb. 1892, in den 50er Jahren Funkstellenleiter auf der "Berlin" des NDL) hat den Allbereichsempfänger E-381-H von Telefunken vor sich. Vorn rechts steht ein weiterer Empfänger Telefunken-RX E-363-S (220 - 2500 KHz), darüber einen Telefunken-RX E-364 (75 - 750 kHz). Der Funker vorn rechts sitzt vor der Schreibmaschine, die auch in Bild 1 ganz unten links zu sehen ist. An der Wand zwischen Kalender und Uhr ist das Rufzeichen des Schiffes DOAH gut zu erkennen. |
1932
wurde auf der "Bremen" / DOAH eine Kurzwellen-Telefonieanlage für
Langstrecken eingebaut. Der Sender leistete 1 KW (andere Angabe[³]:
500 Watt) und arbeitete im Bereich zwischen 2,5 und 20 MHz. In den Sprechpausen
wurde die Trägerfrequenz unterdrückt[¹]. Es wurde eine von
einem Motor ausfahrbare Antenne benutzt, um sie der jeweils benutzten Sendefrequenz
anzupassen. Um das Abhören der Telefonie zu verhindern, wurde eine
Sprachverzerrungseinrichtung eingerichtet, bei Ocean Gate Radio in New
York und bei Norddeich Radio standen entsprechende Entzerrungssysteme[²].
Das Foto oben links zeigt links das Bedienfeld und den von Großstationsempfängern abgeleiteten Spezialempfänger (Superhet) und rechts den Senderschrank. Bei den Heften auf dem Tisch stehen zwei Morsetasten, dahinter das Stand-Mikrofon. Bis einen Tag vor New York konnte mit dieser Anlage über Norddeich Radio telefoniert werden. Auf der "Cap Arkona" / DHDL der Hamburg-Süd wurde eine gleiches System installiert, dort gelangen im Dienst nach Südamerika Gespräche auf 8 MHz bis zu den Kap Verdischen Inseln[³]. Das mittlere Foto zeigt einen der beiden fest eingebauten Rettungsbootsender der "Bremen". Technische Einzelheiten sind leider nicht bekannt. Das Foto rechtszeigt einen jungen Mann, der eine der Senderöhren RS215g für den Langwellen- sender S290 S in Händen hält. So wird ein Eindruck von den Abmessungen dieser Röhre vermittelt. Antennenanlage der "Bremen" / DOAH
TS "Bremen" während einer Reise rund um Südamerika im Februar 1939 im Gaillard Cut im Panama-Kanal In den Passagiereinrichtungen der "Bremen" konnten 2230 Personen untergebracht werden, zwischen 950 und 1000 Besatzungsmitglieder sorgten für das Wohl der Passagiere. Die "Bremen" hatte, wie auch das Schwesterschiff "Europa" ein kleines Flugzeug (D1717) zur Beförderung von Post an Bord. Es wurde etwa einen Tag vor dem Erreichen des Bestimmungshafens über eine Katapultanlage gestartet. Die Post kam so ca. 18 Stunden vor dem Schiff z.B. in New York an. Auch im Flugzeug war eine kleine Funkstation, sie hatte das Rufzeichen DANGO. Unmittelbar vor Kriegsausbruch 1939 - die "Bremen" machte bis dahin fast 190 Rundreisen über den Nordatlantik - lief das Schiff ohne Passagiere und mit unbekanntem Ziel von New York aus. Die "Bremen" lief den Hafen Murmansk an, lag dort bis zum 10. Dezember 1939 und traf dann wohlbehalten in Bremerhaven ein. Bis 1941 diente es dort für die Kriegmarine als Wohnschiff und brannte dann im März völlig aus. Es ist bis heute ungeklärt, ob Brandstiftung vorlag. 1946 wurde das Wrack der "Bremen" verschrottet, letzte Reste des Doppelbodens wurden in der Weser versenkt. 2004 gab die Deutsche Bundespost die Briefmarke "75 Jahre Blaues Band" heraus, auf der die "Bremen" (4) vor der Skyline von New York abgebildet ist. Quellenangaben: [*] H.-G. Korth: "Historisches rund um die Telegrafie - Seefunktechnik der Handelsmarine" [¹] Fritz Trenkle: "Die deutschen Funknachrichtenanlagen bis 1945", Band 1: "Die ersten 40 Jahre", Seite 167 [²] Jubiläumsband "25 Jahre Debeg 1911 - 1936", Seite 23 [³] Dr. Dieter Vierus "CQD SOS Mayday", Seite 269 Bildnachweis:
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Empfänger
E362 S
Hersteller:
TELEFUNKEN Jahrgang: 1928
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Bildnachweis: Foto (1): Quelle: Handbuch / Telefunken (Mit freundl. Genehmigung des DTM Berlin 12feb10 / Herr Schmalfuss) |