|
|
|
oben
links: Arbeitsplätze für Grenzwellen-Telefonie.
An den Arbeitsplätzen sitzen Frau Waltraud Hasbargen und Herr Knudsen.
Auf der Mitte der Tische der Vermittlungsschrank ins Postnetz, kombiniert
mit Schaltern zum Hochschalten von Sendern auf der Sendestelle. Links und
in der Mitte des Bildes erkennt man die Frontplatten der in die Tische
eingebauten Empfänger EK07. Vor Frau Hasbargen steht dazu noch auf
dem Tisch der Einseitenbandzusatz NZ1. Die versenkte Schreibmaschine am
Arbeitsplatz für Telefonie darf nicht verwundern; es wurden auch per
Sprechfunk Telegramme übermittelt und mußten geschrieben werden.
oben rechts: Arbeitsplätze für Funktelefonie. Der Arbeitsplatz des linken Bildes von hinten. Die Operator sind - von links nach rechts - Herr Luttmann, Herr Prange und Herr Steen. Rechts auf dem Arbeitsplatz im Hintergrund noch ein Empfänger E52b Köln mit dem Einseitenband-Auswahlgerät darauf. Ganz rechts im Bild die "Boje" mit Telegrammen und Anmeldungen von Land für Funkgespräche. Die Rufzeichen der Schiffe sind deutlich groß auf die Rückseite dieser Papiere gestempelt. |
|
|
oben
links: Arbeitsplatz für Morsetelegrafie auf Kurzwelle,
mit Inspektor Horst Winkelewski (DJ3IL) bei der Arbeit. Der in den Tisch
eingelassene Empfänger EK07 ist deutlich zu
erkennen. Am Pult mit der Telefonwahlscheibe für die Nebenstellenanlage
konnte man auch Sender hochschalten, ungerichtete oder gerichtete Antennen
auswählen und über das Mikrofon auf der Sendestelle einen Antennenwechsel
anfordern, um eine bestimmte Senderichtung besser zu bedienen. Auf der
Sendestelle mußte der Antennenwechsel noch von Hand durchgeführt
werden.
oben rechts: Arbeitsplatz für Mittelwelle auf der Anruf- und Seenotfrequenz 500 kHz. Operator: Herr Lüdeling. An der Uhr, die die im internationalen Funkdienst übliche Greenwich-Zeit (heute: UTC) anzeigt, erkennt man deutlich die Sektoren der Seenotpausen von der 15. bis 18. und der 45. bis 48. Minute jeder Stunde. Der Empfänger ist ein T8PL39, eine Sonderausführung des Langwellen-Anton, aber bestückt mit Röhren RV12P2000 und mit einem Goniometer-Zusatz unten rechts für Kreuzrahmenpeiler, der hier aber nicht benutzt wurde. Die Telegramm-Boje ist für Herrn Lüdeling links hinter ihm erreichbar. Seine Junkertaste mit den typischen Rändelschrauben ist gerade noch in der Bildecke rechts unten zu erkennen. Am Pult lassen sich bei Bedarf auch von diesem Platz aus die Sender auf den Arbeitsfrequenzen 444 kHz oder 474 kHz hochschalten und tasten. Die Telefonwahl ist hier besonders wichtig im Falle eines Seenotfalles, für die Verbindung mit Seenot-Rettungs- und Schleppergesellschaften (Bugsier). Für die Stellen, die in einem solchen Fall informiert werden mußten, gab es einen Ablaufplan. |
|
|
oben
links: Dauerwache auf den Telegrafie-Anruffrequenzen
der Kurzwellen-Seefunkbänder. Das wichtigste Utensil der Dauerwache
ist wieder die "Boje" mit den Funktelegrammen. Man erkennt wieder die in
die Tische eingelassenen Empfänger EK07. Die Operator sind Herr Saveraux
(links) und in der Mitte Inspektor Gisbert Fechner. Im Hintergrund weitere
Arbeitsplätze, an die die anrufenden Schiffe zur Übermittlung
der Funktelegramme überwiesen wurden. Im Normalfall wurden die in
Morsezeichen übermittelten Funktelegramme aus dem Empfänger vom
Operator Zeichen für Zeichen direkt per Gehör mit einer Telegrafen-Schreibmaschine
aufgenommen. Diese enthielt nur große Buchstaben, die Zahlen und
die im Funktelegrammverkehr üblichen Satzzeichen, dazu einen
Rucksack mit aneinanderhängenden, mäanderförmig gefalteten
Telegrammformularen mit Abrißperforation. Die Aufnahme mit der Schreibmaschine
erleichterte die Lesbarkeit bei der Weitergabe im Telegrafieraum ungemein.
Bei kritischen Empfangsbedingungen jedoch, verbunden mit Rückfragen
und Korrekturen, war die Schreibmaschine hinderlich, sie wurde dann in
den Schreibtisch versenkt und das Telegramm von Hand aufgenommen, möglichst
ebenfalls auf einem Telegrammformular (allerdings hatte zumindest ein Fischdampferfunker
einen Arbeitsstil, als wenn man bei Norddeich Radio zunächst alles,
was kommt, auf einem großen Bogen Packpapier schreibt und erst später
sortiert). Die Operateure hatten neben der Morseausbildung alle eine Ausbildung
im Zehnfinger-Blindschreiben auf der Telegrafen-Schreibmaschine und waren
bei handschriftlicher Aufnahme gehalten, bestimmte kritische Buchstaben
(H und K, D und Z als Sütterlin-Buchstabe, U mit U-Bogen zur Unterscheidung
vom N) auf eine einheitliche Weise zu schreiben. Diese Maßnahmen
hatten sich als zweckmäßig erwiesen, um das Abschreiben von
Hand aufgenommener Telegramme im Telegrafieraum zu erleichtern.
oben rechts: Arbeitsplatz für Morsetelegrafie auf den Frequenzen 444 kHz und 474 kHz zur Aufnahme und Übermittlung von Funkgelegrammen. Der Empfänger ist wieder der T8PL39; das Gehäuse der Uhr des Arbeitsplatzes 500 kHz (Bild weiter oben) ist von der Rückseite zu sehen. Die beiden Mittelwellen-Operateure arbeiten also räumlich eng bei- und miteinander. Auf dem Foto: Herr Kohlstock |
|
|
oben
links: Arbeitsplatz für die Aussendung von Sammelanrufen
und den Einseitigen Funkdienst über Morsetelegrafie Von
1954 bis 1973 gehörte dazu auch die Schiffspresse, die im Auftrag
des Verbandes Deutscher Reeder vom Hamburger Abendblatt zusammengestellt
wurde. Ein mit einer Schreibmaschinentastatur ausgestatteter Stanzer prägte
die Morsezeichen mit einem Lochmuster auf Papierstreifen, die dann zur
Sendezeit durch eine Abtastvorrichtung geführt wurden. Der Sinn des
Einseitigen Funkdienstes war, Schiffen, die entweder noch keinen Kurzwellensender
hatten oder in einem Hafen lagen (wo das Senden in der Regel verboten ist),
nach Anmeldung für diesen Dienst ihre Telegramme abzuhören und
ihren Empfang nach dem Auslaufen oder auf anderem Wege zu bestätigen.
oben rechts:Telegrafieraum mit Springschreibern Für diese Arbeit waren Damen beschäftigt, so wie auch vereinzelt auf den Funktelefonie-Arbeitsplätzen. Die aufgenommenen Telegramme wurden hier abgetippt und an die Telegrafenämter weitergeleitet. Ebenso wurden hier die auf Papierstreifen eingehenden Telegrammtexte auf Telegrammformulare geklebt und an einen Bearbeiter weitergeleitet, der auf Grund der TR-Meldungen (Travel-Route) der Schiffe festlegte, in welchem Frequenzbereich das Schiff erreichbar war bzw. sich melden würde (Mittelwelle, Grenzwelle, Kurzwelle, Einseitiger Dienst) und in welche Boje das Telegramm demnach gehörte. Die Schiffe waren gehalten, ihre Reiseroute von Hafen zu Hafen den örtlichen Küstenfunkstellen mitzuteilen, ebenso denen, von denen sie Funkverkehr erwarteten. Bildnachweis: Alle Fotos (8) Urheber gem. §7 Urh.G.: Hans-Joachim Brandt, DJ1ZB (Mit freundl.Genehmigung 2005) |