Das System: Das Consol-Navigationsverfahren wurde 1941-43 von dem deutschen Ingenieur Dr. Kramer (C. Lorenz AG) entwickelt und unter dem Namen "Sonne" eingeführt. Nach Kriegsende wurde für dieses Verfahren die englische Bezeichnung "Consol" beibehalten. Zur Consolfunkfeuer-Anlage (C.F.F.) gehört ein Antennensystem, das aus drei Antennenmasten besteht, die in einer Linie angeordnet sind. |
![]() |
Geographische
Richtung der Verbindungslinie und Abstand der Antennenmasten sind bei den
einzelnen Stationen angegeben. Ein Consolfunkfeuer sendet in kurzfristigem
Wechsel: Ungerichtete Signale (als Kreisfunkfeuer) und gerichtete Signale.
Die ungerichteten Signale bestehen aus der Kennung des C.F.F. und einem
Strich. Sie dienen der Grobpeilung. Die gerichteten Signale und ihre Drehung
ergeben sich aus der Interferenz der von den drei Masten mit gleicher Welle
aber wechselnder Phase ausgestrahlten Zeichen. Sie werden in zwei Bereichen
ausgestrahlt, die zu beiden Seiten der Verbindungslinie der Antennenmasten
liegen. Sie sind 10 bis 15 Grad breite Sektoren eingeteilt.
Leitstrahlen heißen die Grenzen zwischen den Sektoren. Sie sind an dem Dauerton erkennbar, der sich beim Wechsel von Punkten zu Strichen oder umgekehrt ergibt. Hauptleitstrahlen sind die Sektorengrenzen, die bei Sendebeginn senkrecht auf der Verbindungslinie der Antennenmasten stehen. A-Sektoren senden bei Sende- beginn Punkte, B-Sektoren Striche. Während der Sendezeit der gerichteten Signale dreht sich das Ausstrahlungsschema um eine Sektorenbreite, und zwar in die Pfeilrichtung, die auf den Sektorenkarten der C.F.F. angegeben ist. Bei Sende- schluß sind also in den A-Sektoren Striche und in den B-Sektoren Punkte zu hören. Die Leitstrahlen überstreichen während einer Sendezeit eine Sektorenbreite. Nach Beendigung des Umlaufs kehrt das Ausstrahlungsschema zu seiner Ausgangs- stellung zurück. Reichweite bei Tage über See: 1000 sm, über Land: 800 sm, bei Nacht: größer. |
Empfänger:
Die gerichteten Signale können mit jedem Mittelwellenempfänger aufgenommen werden, der Schmalbandcharakteristik hat. Empfänger mit automatischem Schwundausgleich dürfen zum Empfang der Richtsignale nicht benutzt werden, da durch den Schwundausgleich gerade die feinen Lautstärkeunterschiede der Zeichen verwischt werden, die beobachtet werden sollen. Empfang
und Auswertung:
![]() Empfang des Tastzyklus eines C.F.F in einem A-Sektor (mit einem Oszilloskop aufgenommen) Man hört: 16 Punkte, einige Sekunden Dauerstrich, 40 Striche oder: 23 Striche, kurzer Dauerton, 32 Punkte. Für die Auswertung der Richtungsbestimmung sucht man die Differenz der insgesamt wahrgenommenen und abgezählten Zeichen gegen 60 , also bei dem ersten Beispiel 4, bei dem zweiten 5. Diese Zahl wird halbiert. Das Resultat fügt man der Zahl der vor dem Wechsel gehörten Zeichen hinzu; bei der Halbierung von ungeraden Zahlen entstehende Bruchteile werden nicht berücksichtigt. Man stellt also fest: Beim ersten Beispiel erfolgt der genaue Wechsel nach 18 Punkten des Signals, bei dem zweiten Beispiel erfolgt der genaue Wechsel nach 25 Strichen. Es kann vorkommen, daß man nur eine Art von Richtsignalen hört, wenn man sich nämlich auf einem Leitstrahl befindet oder in dessen Nachbarschaft. Man achte dann darauf, ob sie anfangs kaum hörbar sind und zum Schluß klar erkennbar oder umgekehrt. Im ersten Fall liegt der Wechsel nach 55 bis 59 Zeichen, im zweiten Fall nach 1 bis 5, je nach der Zahl der abgezählten Zeichen. Mit der ermittelten Punktzahl in den A-Sektoren, bzw. Strichzahl in den B-Sektoren als Eingang entnimmt man den Peiltafeln bei den C.F.F. die rechtweisende Großkreispeilung des Schiffes vom C.F.F. aus. Die weitere Auswertung der Peilung erfolgt als Funkfremdpeilung, soweit man nicht eine Karte mit eingedrucktem Consolnetz zur Verfügung hat. |
![]() |
Die
Sendeanlage:
Die Sendeanlage eines C.F.F besteht aus 3 Hochantennen und einem Sender mit Umtaster und Phasenschieber. Die Antennen sind Rundstrahler, die auf einer geraden Linien in gleichen Abständen voneinander aufgestellt sind. Jede der 2 äusseren Antennen ist etwa 3 Wellenlängen von der Mittelantenne entfernt. Die 3 Antennen werden gemeinsam von einem Sender gespeist und strahlen A1-Wellen im Langwellen-Bereich (940 - 1167 m / 255 - 320 kHz) aus. Die Antennen sind ca. 100 m hoch und so konstruiert, dass die Abstrahlung von Bodenwellen gegenüber Raumwellen begünstigt wird. Die mittlere Antenne M ist unmittelbar mit dem Sender verbunden, die äusseren Antennen A und B werden über einen Umtaster und einen Phasenschieber gespeist. Blockschaltbild einer Consol-Sendeanlage |
Bei
Betrieb des Senders herrscht folgender Zustand:
1.)
Die Ströme in den äusseren Antennen A und B sind gleich stark,
der Strom in der mittleren Antenne M ist etwa 4 mal so stark.
Photo
rechts:
Phasenunterschied an den Consol-Sendeantennen |
![]() |
Phasenverhältnisse im Empfänger: |
![]() |
![]() |
![]() |
a.)
Empfang in S1 auf dem Hauptleistrahl, also der Mittelsenkrechten der Basis
AB.
Die beiden von A und B kommenden Wellen haben bis zum Standort des Schiffes in S1 gleiche Wege zurückgelegt, diese sind aber länger als die Wellen, die die Strecke von M bis S1 hinter sich haben. Infolge der längeren Wege haben die Wellen von A einen Teil ihren Phasenvorsprungs vor M verloren, die Wellen von B haben ihren Phasennachlauf vergrössert. Beide erreichen S1 aber immer noch mit gleicher Amplitude und einem Phasenunterschied von 180º, sie heben sich also am Empfangsort S1 auf und man hört nur das von Antenne M kommende Signal. Die Standlinien, auf denen man nur die Aussendung der Mittelantenne hört, nennt man Leitstrahlen. Die Mittelsenkrechte der Basis AB nennt man Hauptleitstrahl. b.) Empfang in S2 Steht das Schiff ausserhalb der Mittelsenkrechten in S2 auf der gleichen Seite wie B, so ist die Strecke AS2 länger und die Strecke BS2 kürzer als MS2. Die von A kommende Welle hat bis S2 also einen Teil ihres Phasenvorsprungs verloren, die von B kommende Welle hat den Phasennachlauf aber verkürzt. In S2 treffen die Wellen von A und B also nicht gegenphasig ein. Daher ist die resultierende Aplitude der 3 Wellen in S2 grösser als die Amplitude von M. c.) Empfang in S3 Steht das Schiff in S3, so ergeben sich genau umgekehrte Verhältnisse wie in S2. Die resultierende Amplitude ist also kleiner als die von M Das
Entstehen des Punkt-Strich-Schemas
Die
Drehung des Consol-Systems
Consol
heute
|