Schnelldampfer Columbus / QLVG
Fotos: H.G. Korth (2), Fritz Trenkle (1) und Telefunken (3)  - 

Quelle: Sammlung H.G. Korth, Bremen
Quelle: Sammlung H.G. Korth, Bremen
Oben links: Teilansicht der Sende-Anlage  Rechts im Bild steht ein 2,5 kW Tonfunken-Sender für den Fernverkehr mit den Küstenfunkstellen Norddeich, Devizes (Irland), Chatham (USA), Louisburg (Kanada), Mengan (Frankreich). Im gleichen Gestell ist auch ein Empfänger E5 zu erkennen. Rechts neben der Tür steht die Endstufe des 1 kW Röhrensender CP IV, der Telefoniezusatz zum CP IV ist im Foto nicht sichtbar. Ein 500 Watt Tonfunken-Sender TK 0,5 mit Umformer und Akku als Notsender stand anfangs auf dem Tisch links neben der Tür. Er  ist auf diesem Foto bereits durch ein moderneres Röhrengerät ersetzt worden. 
Oben rechts:  Empfangsanlage DS "Columbus"  Rechts auf dem Tisch stehen zwei Empfänger vom Typ Telefunken E 266 mit Kopplungs- und Rückkopplungsspule sowie einer Röhre RE 11 oben auf dem Gehäuse. Mit einem kompletten Spulensatz deckt der Empfänger den Bereich zwischen 15 und 1000 kHz ab. Dahinter an der Wand hängt ein NF-Röhrenverstärker EV 285. Vor der Schalttafel rechts neben der Tür steht ein 1-Kreis-Empfänger Telefunken E5 mit Kristalldetektor.
Quelle: Fritz Trenkle
Quelle: Telefunken
Quelle: Telefunken
Oben links:  Ab Anfang 1925 kam auf der "Columbus" der Telefunken- Bordpeiler E326N zum Einsatz. Das Gerät hat einen offenen Peilrahmen mit Holzgestell, der von einem Seilzug bewegt wird. Er erlaubte als erste deutsche Peilanlage eindeutige Peilungen durch "Seitenbestimmung". Nach einer normalen Peilung mit einem Minimum wird der Rahmen wieder um 90 Grad nach links ins Maximum gedreht und die Hilfsantenne zugeschaltet. Wird die Lautstärke wesentlich geringer, so liegt der Sender nahe dem Minimum, d.h. die vorhergehende Peilung war bereits seitenrichtig. Im anderen Fall liegt der Sender um 180 Grad versetzt. Der Empfänger besteht aus Hochfrequenzverstärker, Audion und Niederfrequenzverstärker. Er deckt den Wellenbereich zwischen 500 und1 300 m (230 - 600 kHz) ab. Zum Betrieb werden Heiz- und Anodenbatterie benötigt.
Oben mitte und rechts: Die Rettungsbootstation  Die zwei Motor-Rettungsboote des DS "Columbus" haben je eine Funkstation für die Wellen 300 m (1000 kHz) und 450 - 600 m (500 - 660 kHz). Die Antennen werden durch Aufrichten von zwei Klappmasten gesetzt, Strom erhält die Anlage aus einem an den Bootsmotor gekuppelten Generator. Der Tx ist ein geänderter Telefunken 0,2 TK, der Empfänger ist ein Detektor-Gerät.
unten: DS "Columbus" / QLVG  Im Grössenvergleich mit der "Santa Maria".
Die "Columbus" wurde bereits 1914 bei der Schichauwerft in Danzig auf Kiel gelegt, für das Schiff war der Name "Hindenburg" vorgesehen. Bei Kriegsbeginn wurde der Bau gestoppt und erst 1920 wieder aufgenommen. Das Schiff lief 1922 nach einem zunächst missglückten Stapellauf als "Columbus" vom Stapel und wurde 1923 an den Norddeutschen Lloyd abgeliefert. Auf dem Foto oben ist die Antennenanlage gut zu erkennen. Die Schiffsdaten: Baunr. 929, 32354 BRT, L: 236,2 m, B: 25,33 m, 3fach-Expansionsmaschine mit 32000 PSI, 2 Schrauben, 18 Knoten. Die "Columbus" bot Platz für 1752 Passagiere in 3 Klassen und 527 Besatzungsmitglieder.
1929 erhielt die "Columbus" - nach Bruch der Schraubenwelle und dadurch bedingter Zerstörung der Dampfmaschine - einen Turbinenantrieb mit 49000 PS Leistung. Das Schiff lief jetzt 23 Knoten. Durch 2 neue, niedrigere Schornsteine wurde die "Columbus" im Aussehen an die neuen Schiffe "Bremen" und "Europa" angeglichen. Das Rufzeichen war seit dem 1. Januar 1934: DOBX
 
 

Bei Kriegsausbruch 1939 wird das Schiff am 19. September von einem englischen Zerstörer gestoppt. Die Besatzung öffnet die Seeventile und setzt das Schiff in Brand. Die "Columbus" sinkt gut 300 Meilen östlich von Kap Hatteras, die Besatzung wird von einem amerikanischen Kriegsschiff geborgen.


Bildnachweis:
Bild 1 und Bild 2 Quelle: H.-G. Korth, Bremen  (Mit freundl. Genehmigung 2001)
Bild 3 Quelle: Fritz Trenkle ". . . Funkpeil-Verfahren bis 1945" St. 52 unten / Telefunken  (Mit freundl. Genehmigung des DTM Berlin / 12-Feb-10 / Herr Schmalfuss)
Bild 4 und Bild 5 Quelle: "25 Jahre Telefunken" (1928) St. 219 (Mit freundl. Genehmigung des DTM Berlin / 12-Feb-10 / Herr Schmalfuss)
Bild 6 Quelle: "25 Jahre Telefunken" (1928) St. 53 unten (Mit freundl. Genehmigung des DTM Berlin / 12-Feb-10 / Herr Schmalfuss)

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Version:16-Nov-03 / Rev.: 05-Sep-09 / 14-Feb-10 / 16-May-11 / HBu