DS Cap Arcona / DHDL (1927)
Fotos: Debeg (1) und Telefunken / via Wolfgang Grimm (3)  - 

Quelle: Debeg Quelle: Debeg
Quelle: Debeg oben rechts: Auf der Rückseite eines Pressefotos  vom 19.11.1927 ist die Anlage wie folgt beschrieben: "Funkraum auf "Cap Arcona". Ganz rechts ein Röhrensender für 1000 Watt Antennenleistung, bestehend aus 1 Senderöhre (rechts) und 2 Gleichrichterröhren. 
Nach der Mitte zu der Zwischenkreis (2 Kästen), links die Anten- nenverlängerung mit dem Telefonzusatzgerät davor. Im Vordergrund das Empfangsgerät für Wellenbereich 15 Meter bis 30 000 Meter."
oben links: Auf der Rückseite des Fotos steht: "Funkraum auf dem neuen grossen Passagierdampfer "Cap Arcona" der am 19.11.1927 erstmalig nach Südamerika in See ging. In der Mitte das Schaltbrett, rechts der Kurzwellensender für 800 Watt Leistung, daneben der Tonsender, der auch für Notsendezwecke verwandt wird."
links: Im Vorraum zur Funkstation wurden Telegramme aufgegeben und Funkgespräche angemeldet. Die Tür im Hinter- grund führt zum Funkraum, durch das Fenster sieht man auf den Sender CP IV.
Der LW-Sender CP IV arbeitete in den Bereichen 100 - 177 kHz und 375 - 500 kHz. Mit auf 400 Watt reduzierter Leistung konnte auch Telefoniebetrieb (A3) durchgeführt werden. Der im obigen Report erwähnte Empfänger ist unten links im Bild nur schlecht zu erkennen. Es handelt sich aber wohl um den ab 1926 gebauten E360 von Telefunken.
Noch zum Foto ganz oben links: Ganz rechts sieht man noch Teile der "Antennenverlängerung" des CP IV. In der Mitte unten ist wieder der E360S zu sehen. Bei dem Kurzwellen-Sender in der Ecke wird es sich um einen Telefunken S249 handeln, einer der ersten KW-Sender in der deutschen Handelsschiffahrt. Dieser Sender konnte je nach verwendeter Steckspule auf 6250, 8330, 12500 oder 16660 kHz in den Sendearten A1, A2 und A3 (Anodenmodulation) betrieben werden. Der Löschfunkensender rechts im Bild ist nicht eindeutig zu identifizieren. Auf der "New York" (1926) steht das gleiche Gerät. Vermutlich wurden aus der Kriegszeit bei der Debeg noch vorhandene Löschfunkensender als Notsender eingebaut, da Notrufe dieser Sender stärker auffielen.
Quelle: Debeg
Oben: Funkstation der "Cap Arcona" etwa 1930. Der größte Teil der Technik, die auf den Fotos weiter oben dargestellt wird, ist auf diesem Bild von 1930 verschwunden. Die Nachrichtentechnik hatte von 1927 bis 1930 einen enormen Entwicklungsschub bekommen, nicht zuletzt wegen der Passagier- und Luftschiffsneubauten dieser Jahre, auf denen anspruchsvolle Funkstationen installiert wurden. 
Anstelle des CP IV steht links hinten ein 800-Watt Langwellensender S 289S von Telefunken (= "Orinoco-Sender", so benannt nach dem ersten Schiff auf dem dieser Sender eingesetzt wurde). Rechts hinten im Bild steht jetzt ein 700 Watt Kurzwellensender S 300S von Telefunken. Der Funkoffizier links sitzt vor einem Empfänger Telefunken E 363S mit schräg daneben angebrachtem Zusatzfilter, der Kollege im Vordergrund arbeitet an einem Empfänger E 362S mit Selektionsvorsatz links daneben. Hinter diesem Kollegen stehen ein Empfänger Telefunken E 266 und ein Empfänger Telefunken E 360S auf dem Tisch. Diese beiden Geräte sind sicherlich von der Indienststellung des Schiffes her an Bord verblieben.
Das Rufzeichen der Seefunkstelle "Cap Arcona" war nach dem 1. Januar 1934 DHDL
Die "Cap Arcona" wurde 1927 bei Blohm & Voss in Hamburg gebaut und ging im November des Jahres auf die Jungfernreise zu den La-Plata-Häfen. Das 206 Meter lange 2-Schrauben-Turbinenschiff war mit 27561 BRT vermessen und lief 20 Knoten. Die "Cap Arcona" war das Flaggschiff der "Hamburg-Süd", deren berühmtester Luxusliner und seinerzeit der größte, schnellste und komfortabelste Dampfer auf dem Südatlantik. Eine Reise auf diesem Ozeanriesen galt als unvergleichliches Erlebnis. In der 1. Klasse konnten 571, in der 2. Klasse 274 und in der 3. Klasse (nur Schlafsäle) 520 Passagiere befördert werden. Tragisch ist das Ende des Schiffes: Noch im Mai 1945 fiel es in der Neustädter Bucht einem Bombenangriff zum Opfer und wurde dadurch zum Grab für etwa 5000 KZ-Häftlinge.
Bildnachweis:

Bild 1, Bild 2 und Bild 3 Quelle: "Telefunken-Zeitung" Nr.48/49, Seite 99 (Juli 1928 / Mit freundl. Genehmigung des DTM Berlin / 12feb10 / Herr Schmalfuss) 
Bild 4: Quelle: "25 Jahre Debeg" (1936), Seite 21 unten, Urheber dort nicht genannt.
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Version: 01-Nov-00 / Rev.: 30-Mar-05 / 06-Sep-07 / 03-Sep-09 / 13-Feb-10 / 15-May-11 / HBu