Feuerschiff "Ambrose"
Die Geschichte des bekannten Feuerschiffs
Autor: Hal Dean - Übersetzung R. Marschner, DL9CM

Wer kennt es nicht, das Feuerschiff „Ambrose“, den Amerikafahrern unter uns ein bekanntes Wahrzeichen. Nachdem 1908 das „Sandy Hook“- Feuerschiff auf eine neue Position 8 Meilen östlich von Rockaway Point N.Y. versetzt wurde erhielt es den neuen Namen „Ambrose“. Das Feuerschiff 87/WAL 512 wurde 1907 gebaut und seinem neuen Platz zugewiesen, wo es bis 1932 seine Arbeit verrichtete. 1932 wurde es durch das Feuerschiff 111/WAL 533 ersetzt, das bis 1952 in Betrieb blieb. Im August 1952 wurde dieses wiederum durch ein neues Feuerschiff WLV 613 ersetzt. Dieses verblieb bis zum 23. August 1967 und wurde dann durch einen 2,5 Millionen Dollar „Texas“-Tower ersetzt. Dieser Turm wurde mit 6 Männern der US Coast Guard besetzt von denen allerdings nur jeweils vier Mann bis 1988 an Bord blieben, als der Turm automatisiert wurde.

Das Feuerschiff „Ambrose“ auf seiner Station und
nach der Außerdienststellung

Während des Zweiten Weltkrieges blieb das „Ambrose“-Feuerschiff auf seiner Station während eine Vielzahl von anderen Feuerschiffen abgezogen wurden. Deutsche U-Boote haben das Schiff nicht angegriffen, es half ihnen genauso wie anderen Schiffen.

1927 erlebte das Feuerschiff einen schweres Unwetter. Ein starker NO-Sturm mit einer Windstärke von 9 Beaufort (48-56 mph) und schweren Seen brachen über das Schiff herein und spülten Ausrüstungsgegenstände über Bord. Zum Schluß verlor es seinen Anker und trieb von seiner Station ab. Der Kapitän machte über Funk auf die Situation aufmerksam und brachte das Schiff zum Hafenbecken der USCG in Staten Island, eine Woche später war das Schiff wieder auf seiner Station.

Am 24. Juni 1960 widerfuhr dem Feuerschiff eine Tragödie. Das „Relief“-Hilfsfeuerschiff (WAL 505) war auf der „Ambrose“-Station während das Hauptfeuerschiff zur Reparatur in der St. George-Basis in Staten Island zur Reparatur war. Der Frachter „Green Bay“ war mit 10.270 Tonnen Ladung aus New York zum Roten Meer ausgelaufen, als der Kapitän sein Radargerät falsch beurteilte und plötzlich das Feuerschiff direkt vor sich sah. Obwohl er seiner Maschine sofort „Voll Zurück“ anordnete, war es zu spät. Die „Green Bay“ traf das Feuerschiff an der Steuerbordseite direkt vor dem hinteren Teil und schnitt ein 12 Fuß großes Loch in die Bordwand, sodaß das einströmende Wasser keine Möglichkeit mehr ließ, das Schiff zu retten. Es waren neun Besatzungsmitglieder an Bord und es gab keine Zeit, das Motor-Rettungsboot auszusetzen. Sie mußten das Schiff aufgeben und ein aufblasbares Rettungsfloß benutzten.

Der Bootsmann des „Relief“-Feuerschiffes befahl seinen Leuten die Ruder in die Hand zu nehmen und das Floß vom Feuerschiff wegzurudern, er befürchtete, daß das Floß von der Unterströmung erfaßt werden könnte, wenn das Feuerschiff untergeht. Um 04:15 Uhr ging es unter. Die „Green Bay" ging vor Anker und rettete die Überlebenden des Feuerschiffes und nahm das Rettungsfloß an Bord. Glücklicherweise traf die „Green Bay“ das Feuerschiff  nicht Mittschiffs, denn dort war die Besatzung untergebracht.
Das "Relief"-Feuerschiff
Die Crew des Feuerschiffes wurde an ein Boot der US Coast Guard übergeben und zur Station St. Georg in Staten Island gebracht. Zwei Stunden nach dem Untergang war der Coast Guard-Kutter „Yeaton“ auf der Position des „Ambrose“-Feuerschiffes bis das neue Feuerschiff WLV 613 am gleichen Tage zurückkehrte um diese Position zu besetzen.

Zwischenzeitlich sind alle Feuerschiffe durch „Texas“-Türme bzw. große Ansteuerungstonnen ersetzt worden.


Zur Seefunk-Homepage
Version 20-oct-99 / Rev.: 13-Jun-11 / HBu