MS Frauenfels / 9VHO
Fotos: Henk Kooistra (6) und Uwe Ohler (6)  - © Heinrich Busch, Hambergen

Bild 1, 2 und 3 zeigen die Funkstation im Jahr 1976, Bild 4 und 5 im Jahr 1978/79. Bild 1 zeigt die Wand der Funkstation nach achtern. Man erkennt das Seefunk-UKW Debeg 7606, darüber die Stationsuhr mit den farbigen Segmenten für die Seenotpausen, die "stromlose Sprechverbindung" zur Brücke, hier in Form eines Schlauches mit Trillerpfeiffe an beiden Enden. Auf dem Tisch steht ein weiteres "stromloses Telefon" und das Telefon für das Schiffsnetz. Bild 2 schliesst sich an Bild 1 nach rechts an, dazwischen befindet sich ein Fenster zur Bb-Seite des Schiffes. Der Blick fällt auf die Endstufe des Hauptsenders (links) und auf den Notsender (rechts). Aufnahme 5 wurde im Dezember 1979 (siehe Kalender) aus dem gleichen Blickwinkel wie Bild 2 gemacht. Die Stationsuhr ist jetzt am Hauptsender angebracht.
Auch zwischen den Abb. 3 und 4 liegen 2 bis 3 Jahre. In Bild 3 sitzt Uwe Ohler am Arbeitsplatz und bedient den Hauptempfänger MR 1402 von SAIT (Hersteller: Plessey). In Bild 4 ist der MR 1402 verschwunden, Henk Kooistra bedient den neuen Hauptempfänger SKANTI R 5001. Der SSB-Empfänger arbeitet zwischen 10 kHz und 30 MHz und wurde im Seefunk für die Betriebsarten A1, A2, A3, A3H-J und F1 eingesetzt. 
Der Grund für den Wechsel des Empfängers dürfte sein, dass die Station inzwischen mit einer Sitor-Anlage ausgerüstet ist, die auf der Arbeitsfläche, die in Bild 1 zu sehen ist, aufgestellt wurde. Für diese Annahme spricht auch der in Bild 4 über dem neuen Empfänger angebrachte Exciter EMGKS 400 von Hagenuk. Er liefert dem Hauptsender die für die Betriebsart Sitor notwendigen genauen Frequenzen.
Die Bildreihe 6 bis 8 zeigt den Arbeitsplatz des Funkoffiziers, wie er im Jahr 1976 aussah. Links der Exciter von SAIT, in der Mitte der Hauptempfänger MR 1402 und rechts der Notempfänger MR 1541 (Hersteller: DRAKE, Modell RR 1). Das Gerät umfasst in 8 Teilbereichen, die wiederum in 500 kHz breite Blöcke unterteilt sind, alle Seefunkbänder einschliesslich der Lang- und Mittelwelle. 
Bild 9 zeigt den gleichen Arbeitsplatz 1979. Links oben das Alarmzeichen-Tastgerät AK 5011 von Hagenuk, darunter das Ladegrät für die Notbatterie (??) und dann er alte Exciter für den Hauptsender. In der Mitte oben ein NF- und Tastleitungsverteiler, dann der "neue" Exciter EMGKS 400 und unten der "neue" Empfänger SKANTI R 5001. Im rechten Feld steckt oben das Autoalarmgerät AA 204 und unter dem Telefonhörer der Notempfänger SAIT MR 1541. Auf der sehr schmalen Arbeitsfläche liegen von links: Funktagebuch, Kopfhörer (Sennheiser), elektronische Morsetaste ETM 3 und Junker-Taste.
Die Frauenfels / 9VHO wurde 1973 von der japanischen Werft NHI in Toyama unter der Baunr. 169 als Stückgutfrachter für den griechischen Reeder M. Karageorgis gebaut und erhielt den Namen "Aristipos". 1974 wurde das Schiff als "Frauenfels" von der Hansa-Tochter "Hansa-Offshore (S.E.A.) Singapore" übernommen. Das neue Schiff war 147,7 Meter lang, 23 Meter breit und mit 11514 BRT / 7025 NRT / 18856 tdw vermessen. Für den Antrieb leistete ein Dieselmotor von Mitsui 6900 KW, die "Frauenfels" lief damit kaum 18 Knoten. 1978 wurde das Schiff in Singapur zum Containerschiff umgebaut und um knapp 22 Meter verlängert. Jetzt war die "Frauenfels" / 9VHO 170,75 Meter lang, mit 14212 BRT / 8890 NRT / 21885 tdw vermessen und konnte 924 TEU transportieren.
MS "Frauenfels" / 9VHO 1979 im Roten Meer . . .
. . . und in der Nordsee
Wenige Monate vor dem Zusammenbruch der DDG Hansa im Jahr 1980 wurde das Schiff für zwei Jahre an die UASC in Kuwait verchartert und in "Ibn Al Suwaidi" umbenannt. Im August 1980 kaufte die Hapag-Lloyd-Tochter "Hapag-Lloyd International", Singapur, das Schiff und beliess es in der Charter. 1982 wurde es in "Isar Express" / 9VHO umbenannt und erhielt bei den Nordseewerken in Emden an der Bb-Seite 3 Kräne montiert. Die weitere Geschichte: 1986 als "Norasia Karsten" / SYVF nach Piräus verkauft, heisst 1987 "Carmen Alba" / SYVF, 1988 "Ocean Express" / SYVF, 1989 "Ocean Express" / CXQA (Flagge: Uruguay), 1993 "Barbican Success" / DUWH (Flagge: Philippinen), 1998 "Pangani" / DUWH, dann "Tabora" / DUWH. Unter diesem Namen beginnt im Januar 1999 in Alang (Indien) der Abbruch der jetzt 25 Jahre alten ehemaligen "Frauenfels".
Schwesterschiffe waren - als Containerschiffe - die "Freudenfels" / S6AG, die "Freienfels" / 9VIQ und die "Frankenfels" / 9VYN.

Bildnachweis:
Bild 4, Bild 5, Bild 9, Bild 10, Bild 11 und Bild 12  Urheber gem. §7 Urh.G. / Copyright by: Henk Kooistra, NL  (Mit freundl. Genehmigung 25-Nov-11) 
Bild 1, Bild 2, Bild 3, Bild 6, Bild 7 und Bild 8  Urheber gem. § 7 Urh.G.: Uwe Ohler (Mit freundl. Genehmigung 2002)
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Version: 14-Dec-02 / Rev.: 07-Jan-10 / 17-May-11 / 10-Dec-11 / 03-Apr-15 / HBu